Scheunenfund (oder so)

Eine der Folgen getrennter Wohnsitze war neben der doppelten Anschaffung der Handbibliothek von Da Ponte bis de Pisan auch ein ausgedehnter Fuhrpark mit jeweils zwei Rädern an zwei Orten. Mit drei Wohnorten gab es noch immer keinen Mangel, aber mit der Zusammenführung jedoch einen Überfluss, dem nur mit der geballten Fläche der Holzlegen beizukommen war. Und ganz hinten staubte etwas vor sich hin, das mir lange für den schnöden Dreck der Isarauen zu schade war, aber auch nicht gebaut wurde, um langsam dem Vergessen entgegen zu rotten.



Als ich im Frühjahr am Gardasee mein Lüngerl ausheilte, besuchte ich mit einem Bekannten auch das Fahrer- und Techniklager einer Mountainbike-Grossveranstaltung. Als ich mir mein Rocky Mountain Vertex zusammenschraubte, galten Shannonstütze und Bontragervorbau mit jeweils rund 200 Mark als irrwitzig teuer. Und der Rahmen, der damals nur Vertex hiess und in Deutschland 50 mal erhältlich war, galt als absolute Spitze im Leichtbau. Heute, lernte ich am Gardasee, ist das bestenfalls obere Mittelklasse. Ganz abgesehen davon, dass der Griff zu Campagnolo und Mavic bei Antrieb und Schaltung heute nicht mal mehr als verschrobene Liebhaberei durchgehen würde. Ich dagegen finde es erstaunlich, was man heute Menschen im Hochpreissegment nahe bringen kann. Und das, obwohl ich selbst kein Kostverächter bin.



Aber auch nach fünf Jahren reicht aufpumpen und ölen, um es wieder in Gang zu setzen. Und nachher in den Donauauen sind das Licht, der Wald und die Piste für alle wieder gleich, und besonders gleich ist es denen, die das nicht kennen, weil sie im Auto sitzen. In ein paar Jahrzehnten, wenn sich der normale Deutsche das Auto nicht mehr im Unterhalt wird leisten können, könnte sich das ändern, und angesichts der hohen Kosten für den globalen Transport wird man froh sein, um so einen Scheunenfund.

Samstag, 4. August 2007, 23:55, von donalphons | |comment

 
Über 7200 Kilometer habe ich mein Trek in zwei Sommern mit Anhang getreten. Damals hatte ich noch keinen Führerschein und wollte das Geld für die öffentlichen Verkehrsmittel sparen. Diesen Sommer soll das Rad wochenends wieder mit mir über die Radwege donnern.

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Feines Teil!
Seh grad, dass du statt der Klickpedale noch die alten Gurthalter nutzt. Sowas such ich auch grad, weil ich gern vermeiden möchte, beim Absteigen in den Dreck zu fallen, nur weil ich vergesse meine Füße von den Tretern abzuspaxen.
Gibts sowas denn überhaupt noch?! Ich geister derzeit zwar weniger an Donau oder Isar entlang, dafür aber im Chiemgau und den angrenzenden Voralpen, da gibts die gleichen unvergleichlichen Licht/Schatten Effekte ;)

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Ja, sehr schönes Rad. Und was spricht denn gegen Campagnolo und Mavic? Immer eine gute Wahl, finde ich. Hier gehts heute mit dem Roadster runter zum Niederrhein. Nur eine semisportliche Tour also.

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Klickpedale sind doch eine Wohltat sondergleichen. Nach einem Dutzend Fahrten geht das Ausklinken wie von allein, das vergißt man nicht.
Ich bin damit noch nie gestürzt - Früher (auf dem Rennrad) mit Hakenpedalen dagegen öfter mal. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Für den Anfang kann man den Auslöse-Druck ja erst einmal so niedrig wie möglich einstellen.

Ich trauere dann jetzt weiter über mein verflossenes Stumpjumper Comp, bei dem ist bei voller Fahrt der Canti-Bolzen aus der Mag21-Gabel gebrochen :(

Aber aus dem schönen Stahl-Rahmen soll irgendwann wieder ein komplettes Rad entstehen.

*schnief* http://www.nillesblog.de/gfx/specialized.JPG

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@Nille: Ich fahr relativ viel im Gelände, da braucht man den rettenden Fuß viel zu oft. Könnte ich die Klickpedale je nach Laune aufstecken würd ich mir das schon überlegen. Aber wenn man mal mitten im Nirgendwo auf 20 cm Waldweg balanciert, ist das imho keine wirklich kluge Sache mit diesen Klickern.

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Nun, eigentlich spricht gar nichts gegen Campa und Mavic, das Problem ist nur, dass die Komponenten zu teuer und zu schwer waren. Die Zeiten, als man austauschbare Bolzen in den Schaltwerken und stirnverschraubte Stahlkettenblätter wollte, sind vorbei und haben genau genommen nie begonnen.

Mit Klickpedalen hane ich so meine Probleme, sie gehen beim MTB zu schnell kaputt, und ich komme nun mal noch aus der Haken&Riemen-Epoche. Ich habe zwar an den Rennrädern Look-Pedale, aber das ist dann auch die Ausnahme.

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Aus der Pedalfrage
würde ich auch keine Glaubensfrage machen, wenngleich ich am Rennrad noch die Schlaufenpedale fahre. Gewohnheitssache halt. Klickpedale würde ich eher am MTB sehen, wenn ich denn eins hätte...

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Ui, Ringlé Cantihänger
Peace, Oida!

Mein Traum wäre ein gut erhaltenes Yeti FRO aus den 80ern. Die sind nur fast schon alle weggerostet, weil John Parker damals am Rostschutz gespart hat. Alternativ ein Mountain Goat oder vielleicht ein Cunningham. Oder ein Fat Chance Yo Eddy. In Titan. Hachja...

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Ich habe hier noch die alten Stahlkurbeln von Bullseye, wenn Du mal den Yeti hast... ansonsten ist hier noch ein alter Rudy Project Carbonrahmen im Speicher, aber Plastik ist auch nicht mein Ding.

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Kleiner Tip:
Im Schutzblechbefestigungsloch an der Gabel sollte ein (Reflektorenhalter-)Blech oder eine Gewindestange verschraubt sein. Die fängt den Bremszug, falls der mal reißt. Man steigt sonst so arg hastig über den Lenker ab.

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Das sind mindestens 25 Gramm! 25!

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Das ist bitter, das wäre ja das Äquivalent von dem, was von einem Stück Zwetschgendatschi übrig bleibt.

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Wenn der Fahrer schon isst, muss wenigstens das Rad Diät halten.

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Laß stattdessen die Mütze weg!
Oder die Lederhandschuhe!
Oder den mobilen Fernsprecher!
Das ist schließlich kein Cabrio ;->

Wenn der Bremszug oberhalb des Dreiecks den Geist aufgibt, dann bringt der untere Teil das Vorderrad binnen einer zwoundreißigstel Umdrehung zum Stillstand. Das sind zirka zehn Zentimeter Fahrweg, also bei üblichen Geschwindigkeiten reicht das nicht mal mehr um „Ups!“ zu sagen.

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Wegen der Federgabel hatte ich so eine 'Umlenkung' in Form eines "V".. War garnicht schlecht, das Teil. Ich weiß leider nicht, ob so etwas auch an einer Starrgabel ebenfalls Sinn macht.

Ich denke, auch ambitionierte Hobby-Fahrer können heute mit einem guten, robusten Rahmen und Komponenten der oberen Mittelklasse glücklich werden.
Solche Räder wären vor 10 Jahren noch als Leicht-Bau durchgegangen und hätten ein Vielfaches des heutigen Preises gekostet. Und das Meiste hält in der Regel bei richtiger Pflege doch auch mehr als nur ein paar Jahre.

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Keine Klingel, kein Licht …
… und fast freihändig.

Na dann, aber bitte nicht erwischen lassen! ;)

Heut zu Tage sind die Dinger ja meist komplett mit diesem Full-Suspension-Dreck gerüstet, was ich für den Profibereich (Cross-Rennen) ja noch verstehen kann, aber sonst … So ein wenig den Weg spüren gehört m.E. dazu, für Problemzonen gibt es den richtigen Sattel. In So fern ist Dons Teil perfekt, nur die Farbe wäre nicht mein Ding. Wobei die Roten Teufelshörner auch was haben, kämen aber mit schwarzem Rahmen sicher besser zur Geltung. ;)

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Die Leichtbaudeclamatio
Licht
ist Gewicht
besser nicht
damit nichts bricht.

Und es ist knallorange.

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Na, so richtig übel wird es dann aber wenn des Nachts einem so verstrahlte Gesellen entgegenkommen. Haben sich das vermeintlich tolle Fully im Internetauktionshaus gezogen, (ohne Klingel & Licht aber hauptsache fette Suspensions!) und gondeln dann besoffen von der Party nach Hause. Ich liebe Nachtfahrten, aber so was kann es einem dann echt vermiesen.

Knallorange?! Geil, dann glühen sie sogar! ;)

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Am liebsten ist mir ja noch immer die Zeitfahrmaschine, aber bei diesem Wetter fahre ich dann doch lieber durch den Wald.

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Zeitfahrmaschine?

Ja, Natur. Es gibt für mich auch fast nichts geileres als bei schönem Wetter durchs Grün zu radeln. Und das Freiheitsgefühl ist dabei auch noch ein anderes wenn man die Luft hinter einem nicht vollqualmt und man nicht von Zapfsäulen abhängig ist. ;)
Gut, Werk- und Flickzeug sind auch gelegentlich mal nötig, aber dafür wird man mit Strecken belohnt die man nie im Leben mit einem motorisiertem Gefährt erleben würde/dürfte.

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26 Zoll vorne, 28 Zoll hinten, Hornlenker, Konzentration auf das Wesentliche.

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Ja,
aber nur, wenn man damit sturheil im Flachland geradeaus bolzen will. Dann zieht man sich am besten auch so nen top-aerodynamischen Alien-Helm auf wie die Einzelzeitfahrer und rasiert sich die Waden...

Aber ich nehm nicht an, dass Du so nen futuristischen Plastikhobel fährst, oder? Mach doch mal Bilder, auch das Klassische mit dem weißen Sattel tät mich näher interessieren.

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@Don: Ahso, jetzt schnall ich es auch. Ich dachte erst an ›Zeitreisen‹ nicht an Geschwindigkeit, LOL.

@Mark: Diese Helme finde ich auch grottenhässlich. Dabei hätte ich mir schon längst mal einen holen müssen, aber es schreckt mich einfach ab. Klingel und Licht sind für mich muss (wie ich schon sagte: fahre gerne auch Nachts), aber diese verdesignten Pastikdreckhauben, … dann lieber gleich Rübe ab. ;) Evtl. habe ich ja Glück und es kennt hier in der Runde jemand eine gute Alternative? :)

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@Licht:
Für ein Dioden-Rücklicht und sei es nur ein Clip-Dingens am Trikot sowie ein abnehmbares Vorderlicht (ich habe ein altes Cateye-Teil auf ne Plastik-Klemme geschraubt - das hält auch, wenn man nicht gerade hohe Randsteine rauf und runter donnert) sollte sich niemand zu schade sein, der nach Sonnenuntergang noch da draußen rumgondelt. Ich verspüre nämlich wenig Neigung, Gewebereste von supercoolen und überambitionierten Gewichteinspar-Puristen aus dem Kühlergrill des Darkmobils kratzen zu müssen.

Helm - hmm ja, spätestens wenn das Töchterlein vom Laufrad auf das nächstgrößere Tret-Teil wechselt, werde ich wohl meiner Vorbildfunktion gerecht werden müssen. Schwierig, ich habe nämlich auch noch nichts gesehen, was ich meinem Schädel gerne überstülpen würde.

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Ich hoffe ich wurde nicht falsch verstanden: Die von mir angesprochenen Schwachmaten halte ich i.d.R. für gar keine Gewichteinspar-Puristen, sondern einfach nur für dämlich. ;)

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Diese Sorte
kenn ich natürlich auch. Hier in der Kleinstadt am Niederrhein und der Umgebung habe ich es eher mit anderen Verkehrsteilnehmern zu tun: ältere und wohlsituierte Herren auf state-of-the-art-Rennmaschinen, die anscheinend der Meinung sind, ihre knallbunten Trikots strahlten auch im Dunkeln hell genug, so dass sie ihrem Leichtbau-Hightech-Bike das Gewicht der Beleuchtung nicht zumuten müssten. Sicher ist auch das Ausdruck ausgewiesener Dämlichkeit, aber das Motiv bei dieser Spezies ist tatsächlich Purismus.

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