Eine Frage des Standpunkts

Unten in den Gassen, drüben bei den Elitessen im Wohnheim beginnt die mürrische, fahle Zeit ohne Licht. Nur ganz oben, auf den höchsten Ebenen der Stadt, wo die ungleichen Fiktionen eines Piranesi Realität werden, sieht es so aus, als würde der Sommer nie enden wollen.



Johnny lässt wissen, dass der Blogkongress nicht im Dezember, sondern erst Ende Januar ist, also in der Jahreszeit, in der sich die Krähen in Berlin freiwillig unter die Räder der Lastwägen werfen. Sofort ist wieder der Gedanke an das dunkle Braungrau des Molochs da, die Erinnerung an den feuchten Gestank und die wenigen Geschichten der Barmherzigkeit, die daraus entstanden.

Ende Januar in Berlin. Inmitten von Menschen, die seit Monaten keine Sonne mehr gesehen haben, denn der Blick geht nach unten, auf die Strasse, wo sich das Elend fortsetzt und in die Kanalisation versickert, ohne je weniger zu werden. Ende Januar steckt es den Menchen in den Knochen und dem, was sie meist nur für ihre Seele halten. Aber hier oben, weit entfernt unter der Strahlenkranzmadonna, wird es auch dann Licht und Sonne geben.

Donnerstag, 29. September 2005, 21:05, von donalphons | |comment

 
prima
der Herbst hat noch gar nicht richtig angefangen, und schon wird man auf miese Stimmung und Krähen unter Lastwagen im Januar eingestimmt.

Im Januar freue ich mich schon auf den Frühling...
Weihnachtsdeprie und Silvesterkater überlebt

... link  

 
Kann es sein, dass Du zufälligerweise nicht in Westsibirien aka Berlin lebst? Und da noch keinen ganzen Winter mitgemacht hast?

... link  

 
also nach meiner Rechnung hab ich hier bisher 30 Winter überlebt


...

zugegeben mit kleinen Unterbrechungen im weiteren Süden geschummelt

... link  

 
Ah - ein abgehärteter Eingeborener. Nachdem aber die meisten bloggenden Berliner wohl zugezogen sein dürften, ist eine derartige Aklimatisierung eher atypisch, nehme ich an. Was habe ich Berlin im Februar gehasst. Wie habe ich hier rumgetrödelt, um nicht rauf zu müssen.

... link  

 
tja die abgehärteten Eingeborenen kennen noch die Zeiten wo erst nach 300-400 kmdie Zivilisation beginnt,
da kann man auch gleich 2000 km weiter fliegen, wo man schon sitzt.

... link  

 
Jaja, die Zeiten der Freilufthaltung, als restwestdeutschland noch durch zwei Mauern und Pufferzone vor Berlin geschützt war ;-)

Aber Winter ist echt hart. Ich muss nur wieder die Photos anschauen, heftig, das.

... link  

 
ichhab gestern mal den Blick auf den Fernsehturm festgehalten, direkt drunter versteht sich. Daran muss man sich hier und jetzt eh wieder fuer mind. 6 Monate gewoehnen. mein ja nur.

... link  

 
(permalink wäre erlaubt, nett und erbeten)

... link  

 
Don, ich als Bloglaie stolpere hier nur ueber Fachbegriffe:
next lesson Permalink: etwa so?

http://zeuthen.blogger.de/stories/332627/

... link  

 
Passt schon - genau das ist der Permalink.

... link  


... comment
 
Ende Januar
Vielleicht wäre es gut, wenn wir den Blogkongress der Einfachheit halber in der Blogosphäre abhalten würden. Der Anlass könnte doch schöner nicht sein, oder? Die ZKM-Tagung, die ich glücklicherweise nur aus der Blogospektive erleben musste war doch voller Tretminen und Luft/Luft-Raketen. Ich habe ganz vorne angefangen und mal den Ursprung des Journalismus in Kongruenz zu einem typisierten Blogger-Selbstverständnis gebracht. Wen es interessiert, der kann es hier lesen unter WeBlogs - drüber, drunter, durch....

Weiss nicht ob Euch das taugt als Beginn eines virtuellen Kongresses, der als Ziel haben könnte, eine eigene Morphologie gegen die externen wissenschaftlichen Definitionen und Untersuchungen zu setzen.

Die Laborratte studiert sich selbst!

... link  

 
Man muss fairerweise sagen, dass da eine massive Aufrüstung auf allen Seiten zu konstatieren war. Allerdings war es auch nicht so gaga, wie manche das vielleicht beschreiben. Es war hart, es war viel, alle haben sich wenig geschenkt, aber es war ganz schön was los. Und die Leute hatten viel, sehr viel zum Nachdenken. Das war ein ethnologisches Problem, die andere Seite hatte gelesen, dass auf diesr Bloggerinsel irgendwelche abgeschnittene Journalisten leben, die danach gieren, von ihnen von oben herab - Qualitätskontrolle, Gatekeeper und Amateurschreibe - erforscht zu werden.

Womit sie ganz sicher nicht gerechnet haben war, dass man ihnen zwei merh oder weniger renitente und agressive Rocker vorsetzt. Das komische ist, dass ich Johnny überhaupt nicht so erlebt habe, aber auch an ihm wird ja rumgekritelt, was ich nun wirklich nicht verstehen kann. In der Folge gab es sehr viel Gesprächsstoff, auch noch am zweiten Tag. Die anderen Themen wurden - in aller bescheidenheit gesagt - schon etwas an die Wand gedrückt, zu "Demokratie 2.0" kam so gut wie nichts mehr.

Es war halt ein cultural Clash. Manche fanden mich daneben, und keiner hat mich gefragt, was ich von Leggewies Thesen und den Einwürfen seiner Groupies gehalten habe, oder dem Umstand, dass das Publikum diese Thesen einfach so hingenommen hat. Dieser Kadavergehorsam, der auch darin zum Ausdruck kommt, dass man sein wirklich indiskutables Abstract akzeptiert hat. Johnny hat in einer Woche was Gutes geschrieben, Leggewie macht 3 Absätze, wovon einer die Literaturhinweise auf frühere Arbeiten sind. Unfassbar.

Aber genau das kann man bei Re:publica ausschliessen. Ich denke, da sind wir vor allem unter uns. Und es wird natürlich im Netz ganz andere Debatten geben, und nicht nur ein paar professorale Verweise auf Literatur. Ich sehe die grosse Chance darin nicht in einer debatte über das Selbstverständnis, sondern in der Frage, was für eine Kultur da entsteht, was ihre leistungen sind, wie man die nach vorne bringt und was man damit erreichen kann.

... link  

 
(und die rechten Spackos können solange in ihren Bierpfützen debattieren, wieso sie nichts gebacken bekommen und sie sich immer selber auf die Schultern hauen müssen)

... link  

 
har.har. Das geht bei den Jungs immer im Kreis rum. :-) Sind es Bierpfützen oder pissen sie unter den Tisch, weil sie vor lauter Selbstbesoffenheit nicht mehr laufen können?

... link  

 
Was mich da sehr überrascht hat, ist die Verlinkung dieser Blogs. Extrem selbstreferenziell, ein gechlossener Zirkel. Eine eigene Welt ohn Anschluss. Und vermutlich ein hoher Anteil von Leuten, die es nur zum Amüsement oder zur Trafficgenerierung lesen und kommentieren. Trotzdem sehr scary, das. Lebendig im Internet begraben. Zombies.

... link  

 
Zu: "Selbstreferenziell..."
Ist doch auch normal. Stell Dir vor, die gehen mit ihrer Meinung in eine Kneipe für 25-40-Jährige. Schöne Musik, gute Drinks, nette Mädels, attraktive Buben. Und dann lassen sie ihren Müll vom Stapel. Erstens will das keiner hören und zweitens schon mal gar nicht diesen. Und Du hast doch auch die Bilder vom Nockherbergsbehindertentreff gesehen: würdest Du Dich freiwillig mit diesem Segelohr Ch.Arm unterhalten? Ich jedenfalls würde ihm 'nen Euro in die Hand drücken und sagen "geh', Bub, erzähl das jemanden, den es interessiert."

... link  

 
Irgendwo hab ich heute bei denen zwei Artikel gelesen, der eine, dass es hierzulande nur 10.000 Menschen gäbe, mit denen er sich unterhalten wolle, und ein anderer über seine Verhaltensstörungen in der Öffentlichkeit, ich glaub, bei Gegenstimme. Die einen wollen nicht raus, die anderen können nicht raus, nur zusammen geht es so lala. Dass es so ist, kann ich noch irgendwo verstehen, aber damit auch noch anzugeben, ist schon ein wenig strange. Passt aber ins Bild des Männerbündischen. Fortsetzung der schlagenden Burschenschaften mit anderen Mitteln, die beziehen ihr Personal seltsamerweise auch oft aus zwei konträren Personenkreisen. Selbsternannte Elite in splendid isolation und unsichere gefolgschaft, die froh ist, wenn sie Anschluss finden und bei der gelegenheit sofort versuchen, noch eins draufzusetzen.

und ich höre jetzt auf mir darüber gedanken zu machen sonst bekomme ich nur schlechte laune, weil das immer die selbe alte geschichte ist und es sich nie ändert.

... link  

 
Stimmt, es war dieser "Meyn", Gastschreiber bei dem Krafzikfaschisten, der schreibt, er sei behindert in der Öffentlichkeit. Irgendwo muss er sich halt ausleben. Ich glaube aber, dass die noch weit unter den Burschenschaftlern stehen, mangels Hirn. Beste Beispiele: PIPI und Ficken&Ficktionen.... das soll es aber auch gewesen sein mit den Bäh-Typen...

... link  

 
Sind an sich ganz arme Gestalten. Viel Ergeiz, der aber nicht umgesetzt werden kann, weil man sozial behindert ist. Daher sind auch immer andere Schuld, dass sie beispielsweise in prekären Verhältnissen ihr Leben fristen und nicht den ihnen eigentlich zustehenden Platz einnehmen. Schuld ist die Politik, die Emanzipation, die Bürokratie, die 79.990.000 anderen, mit denen man sich nicht unterhalten kann, das Wetter, usw. Man bestärkt sich gegenseitig und freut sich, dass man in Gesellschaft so wichtiger Leute wie H.M.B. ist.

... link  

 
Zwei Leute hauen sich gegenseitig auf die Schulter, während sie sich darüber amüsieren, daß andere Leute "sich immer selber auf die Schultern hauen müssen"... Das war ja nun irgendwie 'ne Steilvorlage ;-)

... link  

 
Hier sind es schon drei ;-)

Und wenn es um den Kern der Debatte geht: Das Blog hier wird von allen möglichen Leuten verlinkt, manchmal negativ, öfters positiv, aber es ist - denke ich - eines der allgemein gelesenen Blogs. Muss ja nicht jeder zustimmen, ist alles ok. Aber die erwähnte Gruppe bleibt linkend und treffend unter sich, was ich angesichts der doch beachtlichen Zugriffszahlen bei den Puppen bemerkenswert finde. Magst Du da mitreden, LXuser?

... link  

 
@LXuser: eiteitei, empfindlich? :-) Man kann dir auch in den liberalen Sack treten, falls Dir das lieber ist.

... link  

 
Da kann ich, fürchte ich, gar nicht so richtig mitreden, weil ich zu der erwähnten Schulterklopfer-Gruppe nicht gehöre (jedenfalls wüßte ich nichts davon). Von unter sich bleibenden und sich gegenseitig verlinkenden Zirkeln halte ich auch nicht allzuviel; ich finde, gerade die Offenheit und Vielfalt der Blogosphäre macht ihren Reiz aus.
Ansonsten rede ich immer gerne da mit, wo und wozu ich eine Meinung habe.

And now for the rechtfertigungen:

Mit strappato hatte ich quasi gleichzeitig kommentiert, so daß ich ihn noch nicht mitzählen konnte.

Und daß ein bekennender CDU-Mann mich verlinkt hat - wie ich ich heute zufällig festgestellt habe, ich bin da immer nicht so hinterher - wird mir hoffentlich nachgesehen. Ich kann das ja auch nicht so richtig beeinflussen...

... link  

 
@nixxon: Hey, warum diese Grobheiten? Ich hoffe doch schwer, daß hier nicht nur zum Zirkel gehörende Leute mitreden dürfen, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen :-)

... link  

 
der mich manchmal verlinkende Udo Vetter wählte ogar öffentlich fdp!!! und ich hab mich darüber nicht beschwert ;-) Und ich verlinke generell nicht so viel, das vielleicht noch dazu.

... link  


... comment
 
warum denn unbedingt berlin?
statt sich hier uebers kalte januar-berlin zu beschweren, hat denn schon mal jemand drueber nachgedacht, den gesamten kongress in eine waermere gegend zu verlegen? nach mallorca, das ja nun eh schon zu deutschland gehoert, kann die anreise nicht wesentlich teurer sein. mit billigtickets und all dem.

ich meine ja nur, perspektivisch betrachtet.

vielleicht kommt dann auch ein bisschen mehr lockere stimmung auf und die zukuenftigen bloglegislaturminister lassen sich mal ein laecheln entlocken. vielleicht lachen sie sogar mal ausgiebig, wenn sie vorn am pult stehen, ueber ihre eigene steifheit.

man kann ja nachhelfen und statt sprudel caipirinhas servieren. oder wie heisst dieser billigwein? sangria?

... link  

 
@lxuser: "Grobheiten"??? Ich dachte, das gefällt Liberalen wie Euch. Entschuldige bitte, wenn ich geirrt habe.

... link  

 
nixxon, so wie ich die übergroße Mehrheit meiner Freunde und Bekannten einschätze, legt keiner von ihnen - und zwar unabhängig von der Parteipräferenz - Wert auf Sacktritte oder ähnliche körperliche Gewalt. Und zwar weder aktiv noch passiv. Falls das bei Dir anders sein sollte, muß ich das schulterzuckend zur Kenntnis nehmen.

... link  

 
@lxuser: dass du mich nicht missverstehst, ich tue dies ungern, sowohl verbal wie physisch. und da du deine freunde ins spiel bringst: grüß' sie schön und bleib demnächst vielleicht länger mit ihnen am stammtisch sitzen... :-)

eom

... link  

 
Na, nixxon, dafür, daß Du das ungern tust, ging es aber schnell, daß Du mir einen Tritt in den Sack angeboten hast. Wofür eigentlich?
Unabhängig davon: Ich habe noch nie an einem Stammtisch gesessen. Ich hab auch nicht vor, das zu tun. Zuviele Schwarz-Weiß-Maler, zuwenige Leute, die differenzieren können.
Aber ich seh schon, der Abend ist spät, und bevor es hier noch Verletzte gibt, mach ich mich mal vom Acker.
Don, ich hoffe, der Schmutz geht aus Deinem virtuellen Wohnzimmerteppich gut wieder raus.

eot

... link  

 
Och, der hat schon mehr mitgemacht, insofern sich hier ja gestern auch schon zwei rausgeflogen... :-)

... link  

 
@ bizriter: Wie ich München kenne, werden sie sicher auch eine Knferenz machen, und zwar dann, wenn ihnen klar ist, dass Bloggen eine ganz undergroundige Sache aus Berlin ist und viele Beliner Akteure hat. Dann werden ein paar Locals mit besten Beziehungen zum Staatsfunk und seinem Abiturientenableger ein paar nach Berlin gezogene Freunde bitten, doch auch mal was in so ein Blog zu schreiben, und dann laden sie die ein, die lesen vor und gegen Statements ab, wie wichtig das alles ist.

So geht das in München.

... link  


... comment
 
Berliner Schnauze und schlechtes Wetter?
Um sich sowas zu geben muss man doch Masochist sein!

Nein nein da flieg ich morgen lieber nach Sydney und leg mich schön an den Strand.

" Du solltest besser kein Teil Deutschlands sein! " - Eine Kampagne der alten Bundesländer... ;)

... link  

 
Ab Donnerstag soll es regnen ;-)

... link  

 
Es gibt in Kleinbloggersdorf eine Berliner Anästesistin. Vielleicht sollte man sie zu diesem Event hinzubitten. Mit einem vollen Köfferchen Realitätsverdränger :-)

... link  

 
Die Realitätsverdränger gibt es in Berlin an jeder Ecke. Da braucht es keine Ärztin, höchstens hinterher.

... link  

 
Der Nachteil der Nähe zu Sibirien wird etwas durch den Vorteil der Nähe zu der baltischen chemischen Industrie relativiert; kein Wunder dass es an der Ostsee boomt.

... link  

 
Ach ein Tag Regen - da sitze ich dann einfach in der Oper oder erhole mich vom guten Essen ... ;)

... link  


... comment