: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 11. Dezember 2003

Lernfähig

Es ist ja nicht so, dass etwas unsexy wird, nur weil daran viele zugrunde gegangen sind. Heroin, Zigaretten, Alkohol, New Economy. All das hat seinen cool-morbiden Reiz.

Studenten machen Powerpoint-Präsis und sind beleidigt, wenn sich das Institut keinen Beamer leisten kann. Das Executive Summary findet seinen Weg auch in mündliche Antworten. Niemand fragt nach, wenn jemand Return on Investment fallen lässt. Sie demonstrieren nicht gegen Studiengebühren, sondern dagegen, etwas zahlen zu müssen und keinen adäquaten Kundennutzen zu erhalten. Die Cost of Ownership verschlechtert sich dadurch.

Nun kann man sagen, gut, privilegierte Perlenkettchenhalterungen und Laptoplegaztenika waren schon immer so. Die 68er sind längst vorbei, die letzten aufrechten Mohikaner hängen als Punks irgendwo auf dem Bahnhof rum und machen Leute an. Stimmt. In gewisser Weise. Oder auch nicht.

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BOOOOOM

Wachstum und Aufbau neuer Geschäfte sind die großen Herausforderungen aller Unternehmen. Einige besonders erfolgreiche Unternehmen zeigen, wie sie reüssieren, indem sie die Spielregeln neu definieren. Dadurch erzielen sie enorme Wachstumsraten und bringen einzelne Märkte quasi zum Explodieren.
Rainer Lindenau/Thomas Helbig, Klappentext zu "Exploding Markets", Dr. Th. Gabler Verlag, 2000

Wenn verschiedene Entwicklungsstufen der materiellen Produktion Widersprüche erzeugen, wenn überalterte Produktionsverhältnisse in ein unangemessenes Verhältnis zu den Produktivkräften, wenn private Interessen in Gegensatz zu Bedürfnissen und Interessen der Allgemeinheit geraten, dann geschieht es, dass solche Widersprüche auch im Bereich der Organisationsform der gesellschaftlichen Verhältnisse, der Rechtsform aufbrechen.
Götz von Olenhusen/Christa Gnirß, Handbuch der Raubdrucke 2: Theorie und Klassenkampf, 1973

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Köpfe

http://www.koepfe.de war eine prächtige Idee. Gegründet von einem Menschen, von dem man nie wusste, ob er nur genial oder schon verrückt war. Einmal hatte er Erfolg, ein zweites Mal auch.

Dann kam Köpfe. Information entscheidet. Im Kampf um die besten Köpfe auf dem deutschen Markt. Wer sich selbst dort einstellte, war flexibel und leistungsbereit. Die Mitarbeiter gingen mit gutem Beispiel vorran, trugen sich ein und begannen bald zu hoffen, dass jemand auf sie stossen würde.

Denn der Mensch dahinter verlor die Kontrolle. Kaufte den Namen einer NE-Zeitung, heuerte Leute an, und plötzlich blieben Rechnungen offen. Ganz andere, grössere hatten sich in diesem Geschäft auch schon übernommen. Es war, als hätte er es auf die Katastrophe angelegt. Selbstmord eines Nimbus. In dieser Hinsicht noch einmal erfolgreich. Nur sahen damals alle schon weg.

Köpfe ist immer noch im Netz, aber der Gesellschafter ist ein anderer. Die Köpfe sind noch da. Viele waren einfach zu faul, ihre Profile zu löschen, und zu frustriert, um sie mit den Pleiten des Downturns upzudaten. Sie sind weiterhin in voller Pracht der späten New Economy zu bestaunen. Soon 40andsomethings mit allen inzwischen verlorenen Titeln, Nobelbrillen und einsetzenden Sorgenfalten, für deren Liftung heute das Geld fehlt. Fossilien des Wirtschaftsjuras, fein konserviert und präzise detailliert.

Die grauen Asseln des Old Economy Pleistozäns, die vorher schon da waren und immer da sein werden, krabbeln achtlos an den Grabplatten vorbei zu den Pornoseiten und Focus Online.

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