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Dienstag, 19. Oktober 2004
Ihr lieben 68er
Wichtiger Hinweis zur Durchführung des Revolutionären Aufbau: Wenn Demo jeweils nicht geöffnet
Ohne diese organisatorische Klarstellung könnte es bei der praktischen Umsetzung der Weltrevolution ja zu erheblichen Problemen, ja sogar zu Verzögerungen kommen, die so weder von Marx noch von Trotzki vorhersehbar waren.
Ohne diese organisatorische Klarstellung könnte es bei der praktischen Umsetzung der Weltrevolution ja zu erheblichen Problemen, ja sogar zu Verzögerungen kommen, die so weder von Marx noch von Trotzki vorhersehbar waren.
donalphons, 19:38h
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Monostruktur
Vorletzte Woche war ich in Rüsselsheim. Es war spät Nachts, die Strassen waren leer, nur manchmal kam mir ein Opel entgegen. Nur Opel, nichts anderes. Mein Fiat war eindeutig ein Fremdkörper. Am Ende der Stadt ist dann das Werk, langgestreckt, hell erleuchtet, mit einer schimmernden Kuppel im Nebel, auf die alle Strassen, alle Gleise zuführen. Für diesen Sakralbau der deutschen Wirtschaft (vorsicht nix für ironiefreie Volldeppen) ist die Stadt eigentlich nur ein Anhängsel. Das Werk ist Rüsselsheim. Es gibt Orte, die gross genug sind, um brutale Aktionen durchzuziehen; die gehen dann im Grundrauschen irgendwann unter. Aber nicht hier. Hier ist ein Schlachtfeld, auf dem es zwei Gegner gibt, die beide nicht anders können. Und wenn das Management gewinnt, wird es bitter - für alle. VW sind dann die nächsten, die das durchziehen werden.
donalphons, 17:49h
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Alles geht
Da steht also ein ganzes Gebäude in allerbester Lage, gleich neben der Frankfurter Messe. Es ist frisch hergerichtet, strahlend weiss, neu poliert, mit glänzend-schwarzen Glasfenstern, und steht da einfach so rum. Vollkommen jungfräulich, unberührt und leer. Es muss schon etwas länger her sein, dass da jemand im Erdgeschöss die Scheiben mit diesen grossen, optimistisch-deutschebankblauen Plakaten verklebt hat.
Anything goes, der rebellischen Wahlspruch der Tempo, ist jetzt also in die Tiefen des Systems angekommen, als Wahlspruch derer, die keine Grenzen anerkennen wollten. Alles geht bei 24.000 Quadratmeter, sofort zu beziehen, und wirklich passt fast alles, solange es nur gross, vermögend und durch den Boom entsprechend aufgebläht ist. Bloss haben wir im Moment keinen Boom.
Nur eben diese 24.000 Quadratmeter, das sind 50 mal 50 Meter Grundfläche auf 10 Stockwerke minus Mauern und Versorgungsanlagen, das wäre Platz für 1000 Studenten, 500 Angestellte, 250 mittlere Manager, wenn man denn Wohnraum wollte. Will man aber nicht. Wohnraum lohnt sich für Immobilienfonds und Investmentstrategen nicht. Erst die Grösse macht bein Vermietung den Profit. Man mag langfristige Mieter aus der Finanz- oder Versicherungsbranche, und man wartet denn eben mal ein paar Monate auf den richtigen Kunden. Oder Jahre. Gut, langsam geht das hier eher in Richtung Jahrzehnte. Gleich rechts neben dem Marriott-Hotel, kurz vor Dresdner KW. Gute Gegend, wirklich, natürlich nicht in jedermanns Augen schön, und manchmal so entsetzlich leer.
Aber es ist ja Anything goes, es kostet ja nur Geld, genauer Steuergeld der Anleger, die entsprechende Verlustzuschreibungen bekommen und ihre Steuerlast damit schön niedrig bekommen. Rendite ist eher mau, aber es ist weniger riskant als Steuerflucht, und solange der Fond nicht crasht oder in einen Skandal schlittert, ist es immer noch besser als Spitzensteuersätze zahlen. Nur wenn denn mal ein Skandal kommen würde, so einer, wie der, der gerade in Frankfurt Konjunktur hat, dann...
Anything goes, der rebellischen Wahlspruch der Tempo, ist jetzt also in die Tiefen des Systems angekommen, als Wahlspruch derer, die keine Grenzen anerkennen wollten. Alles geht bei 24.000 Quadratmeter, sofort zu beziehen, und wirklich passt fast alles, solange es nur gross, vermögend und durch den Boom entsprechend aufgebläht ist. Bloss haben wir im Moment keinen Boom.
Nur eben diese 24.000 Quadratmeter, das sind 50 mal 50 Meter Grundfläche auf 10 Stockwerke minus Mauern und Versorgungsanlagen, das wäre Platz für 1000 Studenten, 500 Angestellte, 250 mittlere Manager, wenn man denn Wohnraum wollte. Will man aber nicht. Wohnraum lohnt sich für Immobilienfonds und Investmentstrategen nicht. Erst die Grösse macht bein Vermietung den Profit. Man mag langfristige Mieter aus der Finanz- oder Versicherungsbranche, und man wartet denn eben mal ein paar Monate auf den richtigen Kunden. Oder Jahre. Gut, langsam geht das hier eher in Richtung Jahrzehnte. Gleich rechts neben dem Marriott-Hotel, kurz vor Dresdner KW. Gute Gegend, wirklich, natürlich nicht in jedermanns Augen schön, und manchmal so entsetzlich leer.
Aber es ist ja Anything goes, es kostet ja nur Geld, genauer Steuergeld der Anleger, die entsprechende Verlustzuschreibungen bekommen und ihre Steuerlast damit schön niedrig bekommen. Rendite ist eher mau, aber es ist weniger riskant als Steuerflucht, und solange der Fond nicht crasht oder in einen Skandal schlittert, ist es immer noch besser als Spitzensteuersätze zahlen. Nur wenn denn mal ein Skandal kommen würde, so einer, wie der, der gerade in Frankfurt Konjunktur hat, dann...
donalphons, 06:28h
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