Wie kann es unter so einem Himmel

solche Parteien geben? Die allen Ernstes einen Mann aus Wettstetten zum Schulminister und Hohlmeierersatz machen?



Nördlich von diesem schönen Abendhimmel wird es noch schlimmer, als es 15 Meter weiter unten ohnehin schon ist. Nördlich kommen Käffer, die beweisen, dass der Bayer als ein solcher so intelligent und schriftbefähigt ist, wie nun mal Leute sind, die es mit dem Stift allenfalls auf ein Kreuz alle 4-5 Jahre bringen, und das auch noch an der immer gleichen Stelle machen. Ich bin überzeugt, dass die CSU an der 5%-Hürde scheitern würde, wenn ihre Wähler "Ich stimme für die CSU" auf den Zettel schreiben müssten - meist würde man dort "Mia san de Mearan" oder "Des bleibt ois wias is" finden.

Das Kernland dieses geistigen Einbahnstrassenbajuwarentums ist der Ort Wettstetten, gelegen im ohnehin schon ultraschwarzen Bistumslandkreis Eichstätt. Und ich sage Euch: Wettstetten hat die Website, die es verdient. Wettstetten ist Fett triefender Speckgürtel der selbstzufriedensten Sorte, mit riesigen Arealen an toskanagelben Turmwalmdachburgen und Kachelöfen und Butzenscheibenimitat und Jodlerbalkonen, zu deren Gunsten man die ortstypischen Bautraditionen des Jura auf den Müll gekippt hat. Wettstetten ist die Hölle, Wettstetten ist neureich, und die Sozialkontrolle arbeitet effektiv wie in Nordkorea. Das ist Wettstetten. Dort gibt es den Krieger- und Soldatenverein Wettstetten-Echenzell e.V., und zwar nicht als Satire, sondern wirklich, mit Fahnenweihe, und weil das noch nicht reicht, eine Reservisten-Kammeradschaft und zwei Schützenvereine. Und vermutlich einen Schrank voller Schiessprügel in jedem zweiten Haus.

Und wenn man dann auf der Dachterasse sitzt und Wettstetten kennt und dann im Radio einen Bewohner dieses Ortes hört, der hierzulande nun mal Minister für Unterricht ist, und der redet davon, dass Bayern beim Pisa-Test "in der Champions League" mitspiele, weil was anderes der Bayer als ein solcher nicht kapiert - Champions League macht neben Beer und Laptop 50% seines englischen Aktivwortschatzes aus - dann fasst man es nicht. Das kann nicht sein.

Und in Wettstetten grinsen sie sich in den Zirbelholzstuben und vor dem Rauhputz und der Bildtapete und dem Schwämmchenorange einen ab. Die Welt ist nicht gerecht.

Donnerstag, 14. Juli 2005, 22:11, von donalphons | |comment

 
Wenn Du am Wochenende ums Eck ans Reuchlin geschaut hättest, hättest Du den Herrn bei seinem Klassentreffen erlebt.

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Reuchlin? Ich? Nie wieder. Ich geh ja nicht mehr mal ins Scheiner (zu dem Philologen-Verräter, der seine Töchter in diese geschlossene Reuchlinanstalt schickt).

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Röchlin? Schreiner? Ah so is des.

Lustig, schon zu meiner Zeit hat ma von de andan nie was geseng bei uns im Apian.

Und zu Wettstetten. Ich glaub, des nördlichste was ich je aus ingolstadt draussen war, war die Heimat vom Herrn Molossovsky, und das auch ein gutes Jahrzehnt nachdem ich aus IN weggegangen worden bin.

Vor Eichstätt und seinen Ablegern hab ich mich damals schon gehütet.

Und zur "ja mei"-Situation der bayrischen Politik sag ich im Moment mal weniger, dafür bin ich schon zu lang weg. Nur eins: Ist die Führungsriege der anderen immer noch fast rein fränkisch? Wenn ja, is ja kein Wunder daß keinen Fuß auf den Boden kriegen.

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Au weia
Es gibt über unsere dumpfreaktionäre Provinz Einiges zu sagen. In Celle, Uelzen oder Fallingbostel sammelt sich geldiges Dreckspack hinter gekreuzten Pferdeköpfen. Aber das, was Du da schreibst, toppt alles. In echt.

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Gut erkannt. Wer Pferdeköpfe am Giebel hat, hat/hätte auch Geld für ein paar Pferde im Stall.

Schützenvereine, Reservistenkameradschaften und Schiessprügel im Safe gibt es hier auch. Nur ist Norddeutschland finanziell nicht so gut gestellt wie Bayern. Das hat uns vor den Auswüchsen wie Toscana-Schlösschen bewahrt.

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Draußen, in Zuhälterhausen
Na ja,. ich habe da aber schon Auswüchse wie dreistöckige einfamilienhäuseer mit Fayencefassade oder Villa in Travertibn massiv gesehen, und beide Häuser gehörten Kriminellen.

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Toscanastil in Wettstetten ist Ausdruck historischen Bewusstseins. Wikipedia weiß: "Wettstetten gehörte dann kurz zum Fürstentum Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana".

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Das war 1804/05 für max. 2 Jahre. Die Bayern sind anscheinend sehr flink in der Integration neuer Kulturen. Das entspricht so gar nicht dem:

"Mia san de Mearan" oder "Des bleibt ois wias is"

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in der Pause werden an unserer Schule keine Getränke verkauft. Um den Pausenverkauf rasch abwickeln zu können, werden nur Backwaren angeboten.

Dabei gelten folgende Preise:

Brezel 0,40 €

Semmel 0,25 €

Kornspitz 0,50 €

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Siena bleibt unser! Für ein Eichstätt in den Grenzen von 1804!

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Die Bayern in der Ära Napoleon standen an der Seite des Fortschritts, der heutige bayerische Geist ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Zurichtung durch Restauration, bayerischen Partikular-Nationalismus, Kaiserreich, NS und Fünfziger-Jahre-Mief.

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Eichstätt kann haben wer will, die Sizilianer zum Beispiel können da durchaus noch was für ihre angewandte Politikförderung lernen, Stichworte Durchdringung lokaler Instanzen, weg von der Konfrontation hin zur Synergie.

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