: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 17. Juli 2005

Objekt der Begierde: Soooolche Erker, Mann...

Irgendwann werde ich fertig sein mit unserem Monstrum. Dann ist es Zeit, das Imperium des Clans wieder in alte Grösse zurückzuführen, nachdem von den früher mal vier Altstadthäusern nur noch zwei - Stadtpalast und Hinterhaus - im Familienbesitz sind, und der Rest zugunsten von Vorortscheusslichkeiten verkauft wurde. Es dreht mir jedesmal den Magen um, wenn ich sehe, was die verkauft haben, auch, wenn ich noch gar nicht gelebt habe, als das passierte. Wie auch immer - irgendwann, in nicht allzu langer Zeit vielleicht, wird das Haus in der Mitte zu verkaufen sein.



Man muss es sich restauriert vorstellen können. Natürlich nicht totsaniert, sondern behutsam erneuert, was unvermeidlich ist. Das Dach, die Fenster, die charakteristischen grünen Holzteile auf jeden Fall so lassen. Nur den Rost weg, das Dach ausbessern, streichen, den Putz sichern. Es hat im Verhältnis zu seiner Grösse den grössten Erker der Stadt, und schon als Kind hätte ich das gern gehabt.

Es ist sehr klein, 100 Quadratmeter, die ideale Beschäftigung für einen Sommer. Und durch die alten Scheiben hat es sicher ein wunderbares Licht in allen Räumen.

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Nachtarbeit

Im ersten Tageslicht, nach langen Wochen, war der Raum, der in wenigen Wochen meine Bibliothek sein wird, heute morgen dann zum ersten Mal fast leer.



Nicht ganz, denn: Ein Filmteam war der Meinung, dass der Raum ganz vorzüglich für einen Kurzfilm über das Leben von jungen deutschen Arbeitslosen taugen würde, und das, nachdem der Raum 30 Jahre leer und voller Gerümpel gestanden hatte. Und sie wollten ihn genau so, mit zerissenen Tapeten, 60er-Jahre-Fussboden, 50er Jahre Tische (einen wollen sie übrigens auch gleich haben, wenn möglich, so coooool), und der Resopalküche.



Es kann schon stimmen, Ingo Niermann hat in Minusvisionen einen ähnlichen Raum im Besitz von Unternehmern ohne Geld beschrieben. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten; wenn sie morgen fertig sind, wird die Decke abgezogen, verspachtelt, und dann kommt auch schon am Montag der Stuck an die Decke. Und spätestens von da an würde es sich nicht mehr als Kulisse eignen.

Hoffen wir mal, dass die junge Regisseurin das Material wirklich im Kasten hat und nicht nachdrehen muss. Falls sie in drei Wochen auf die Idee kommt, doch nochmal einen Take zu brauchen, müssen die Charaktere irgendwie schlüssig erklären, warumn sie dann plötzlich auf Seidenteppichen auf Louis-Seize-Möbeln sitzen, und ihre Töpfe in chinesischen, hochglanzpolierten Lackschränken aufbewahren, die im Licht des Kronleuchters schimmern.

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