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Sonntag, 18. September 2005
Finale con brio
Es ist zu kalt, um noch draussen zu sein. Es ist jedes Jahr so; wenn die Sonne zwischen Kirche und Pfarrhaus untergeht, ist die Terassensaison vorbei. Danach kommen nur noch wenige wirklich schöne Tage. Richtig warm wird es ohnehin nicht mehr. Die Gäste des Herbstes werden ihren Aufenthalt drinnen verbringen müssen, oder sie wickeln sich in Decken ein und trinken heissen Tee. Wenn sie denn kommen.
Was bleibt, sind die Erinnerungen an einen mitunter atemberaubend schönen Sommer. An ein Panorama, an dem ich mich nie satt sehen kann. An Stunden zwischen Tag und Finsternis, an den sanften Wind, der über der Stadt die Hitze erträglich macht, an die splendid isolation weit über den Dingen und die happy few, die Zutritt hatten. Genug, um es in sich zu bewahren, zu verschliessen und davon die nächsten sechs Monate zu zehren. Bis die Sonne wieder genug Feuer entwickelt, um hier oben alles zum Brodeln zu bringen, die Luft, die Gefühle, das Leben, unter dem unendlichen Blau über dem Randgebiet der einzigartigen, traumhaft schönen Munich Area.
Was bleibt, sind die Erinnerungen an einen mitunter atemberaubend schönen Sommer. An ein Panorama, an dem ich mich nie satt sehen kann. An Stunden zwischen Tag und Finsternis, an den sanften Wind, der über der Stadt die Hitze erträglich macht, an die splendid isolation weit über den Dingen und die happy few, die Zutritt hatten. Genug, um es in sich zu bewahren, zu verschliessen und davon die nächsten sechs Monate zu zehren. Bis die Sonne wieder genug Feuer entwickelt, um hier oben alles zum Brodeln zu bringen, die Luft, die Gefühle, das Leben, unter dem unendlichen Blau über dem Randgebiet der einzigartigen, traumhaft schönen Munich Area.
donalphons, 00:39h
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Grau hat geknallt
Das hier ist the same old rotten shit. Langweilige Dummheit.
Das hier dagegen ist mindestens haltbar und könnte spannend werden.
Ironischerweise from the guys who also brought you the technical basis of that shitty blog4berlin nittigritti.
Das hier dagegen ist mindestens haltbar und könnte spannend werden.
Ironischerweise from the guys who also brought you the technical basis of that shitty blog4berlin nittigritti.
donalphons, 19:11h
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Ach so, und:
Sie würde diesmal Soldaten schicken.
Und ich erwarte, dass sich die bloggenden Neoconazis dann freiwillig melden. Die feigen Schweine will ich da drüben, drunten, wo auch immer mal sehen, mit ihrer grossen Klappe.
Und ich erwarte, dass sich die bloggenden Neoconazis dann freiwillig melden. Die feigen Schweine will ich da drüben, drunten, wo auch immer mal sehen, mit ihrer grossen Klappe.
donalphons, 07:26h
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Keine Wahlempfehlung VI
Ich wähle SPD. Das hat viele Gründe. Im Gegensatz zu den meisten Lesern hier kenne ich das Spitzenpersonal der Parteien so lala persönlich; wie man sie halt so kennt, wenn man zur bevorzugten Auslandspresse gehört und lang genug dabei ist. Manche, gerade in Bayern, kenne ich aber auch schon viel länger. Persönlich, privat. Zufällig. Qua Geburt. Ich würde nie CDU oder FDP wählen, weil ich sie kenne.
Ich wähle SPD, weil ich die herrschenden Zustände nicht mag. Ich weiss, dass die SPD nicht viel daran ändern kann, aber sie kann zumindest den Übergang vom rheinischen Kapitalismus in die Oligarchie der McKinseys und ihrer globalen Räuberbanden verzögern, und sie wird das allein schon aus Machterhaltungsgründen auch tun müssen. Das bedeutet, dass ich und übrigens auch mein in die andere Seite engebetteter Clan im vollen Wissen, dass wir gegen unsere theoretischen Interessen handeln, SPD und Grüne wählen werden. Denn mir und meiner Familie wird von der SPD genommen, während uns FDP und CDUCSU geben werden.
Viele Leser hier gehören wahrscheinlich nicht zu den 15, 10 Prozent der Bevölkerung, der es unter einer anderen Regierung besser gehen wird. Ironischerweise geht es diesen 10, 15 Prozent jetzt schon blendend. Krise, Konsumverweigerung? Wo bitte? Noch nie hat der Luxus bessere Geschäfte als heute gemacht. Und das Dreckspack, das jetzt in Berlin auf die Posten drängen wird, sieht da für sich noch Nachholbedarf. Dafür wird man diesen Staat umbauen. Das ist das erste, zweite, dritte, was sie tun werden. Das untere Drittel wird überrascht sein, was man dafür noch wegknapsen kann. Als ich das letzte Mal in San Francisco war und in den Parks noch mehr Obdachlose waren, konnte ich nach drei Wochen in den Flieger steigen, und es war vorbei. Das werde ich diesmal nicht tun können. Hier bei mir wird das noch eine Weile dauern, denn ich lebe in einer rausgeputzten Altstadt einer der reichsten Regionen dieses Landes. Aber es wird kommen. Und es wird mich einholen. Und damit das nicht passiert, wähle ich gegen meine ökonomischen Interessen SPD.
Ich mag den Terror der Ökonomie nicht. Ich war, wie manche vielleicht wissen, eine kurze Zeit meines Lebens im Kern des Systems, das man New Economy nennt. Ich bin freiwillig ausgestiegen, viel zu spät, ohne verhindern zu können, dass es für meine Freunde katastrophal ausging. Ich weiss, was es bedeutet, wenn Leute aus Angst und Panik 12 Stunden auf Tabletten für den halben Lohn schuften. Das ist gut für die Rendite, da kommt keine Gewerkschaft, und es war mir egal, wenn es irgendeine blöde Schlampe oder einen Wichser von der BAW erwischt hat. Dummerweise waren irgendwann auch Leute dran, in die ich viel Arbeit, Vertrauen und Hoffnung reingesteckt habe. Ich will nicht, dass sich dieses System auf den Rest der Gesellschaft ausbreitet. Es ist falsch, es ist nur richtig für die, die völlig irrsinnige private Ausbeutungerwartungen haben. Lasst Euch bei Gelegenheit mal von einem Volkswirtschaftler erklären, was die 3% binnenmarktgestützes Wirtschaftswachstum für unser Konsum- und Arbeitsverhalten in 20 Jahren bedeuten. Das hier ist Deutschland, eine voll entwickelte, fast perfekt ausbalancierte Volkswirtschaft an der Spitze dessen, was momantan auf dem Globus machbar ist. Das bedeutet halt im Umkehrschluss, auf die Wachstumsraten irgendwelcher unterentwickelter Ostblockstaaten zu verzichten.
Vermutlich wird die grosse Mehrheit der Leser dieser kleinen Seite ebenfalls gegen meine und für ihre eigenen, berechtigten ökonomischen Interessen wählen. Für eine linke Mehrheit in diesem Land, gegen die nicht regiert werden kann. Es gibt aber sicher auch ein paar hundert, die das nicht tun werden. Jeder muss das selbst entscheiden, und es besteht natürlich die Gefahr, dass diese Leser am Sonntag den Weg für die grosse Umverteilung von Unten nach Oben frei machen. Manche, weil sie hoffen beteiligt zu werden, andere, weil sie glauben, dass es dann irgendwie besser wird und es ihre Lage dann auch mit nach oben zieht. Weil sie nicht begreifen, dass die Ökonomie kein Interesse an ihnen jenseits der Verwertung hat. Und weil sie vergessen,
dass es um dieses Land als Ganzes geht, und nicht nur um das, was ein paar Lobbyisten als Wirtschaft in den Talkshows darstellen.
Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass ich so oder so zu den Gewinnern der Wahl gehören werde. Ich, persönlich, habe nichts zu verlieren, wenn ich mich im politischen Worst Case nur in mein Wohlstandsquartier einsperre. Zur Staatsoper nach München kann ich von meiner Haustür aus fahren, ohne auch nur ein einziges Mal etwas anderes als Reichtum, Landschaft und boomende Industrie zu sehen. Meine Aufträge kommen aus einer der wenigen Regionen der Erde, in denen es noch besser läuft. Daran wird sich nichts ändern. Aber ich habe, wie mancher vielleicht auch weiss, den Osten gesehen. Auf fast jeder Fahrt nach Berlin bin ich irgendwo ausgestiegen. In Berlin habe ich auch die weniger schönen Ecken erlebt. Das würde sich unter der Union massiv ausbreiten, und deshalb wähle ich SPD.
Jetzt gehe ich ins Bett. Und heute früh fahre ich nach Stuttgart, shoppen. Meine kleine Schwester will ein neues Auto, nachdem ihr altes schon 70.000 Kilometer drauf hat. Einen SLK 350. Mit 272 PS. Und alle Extras. Ich wähle SPD. Weil es mein Leben und mein Land verbessert, ohne mich viel zu kosten. Weil Geiz nicht nur in dieser Hinsicht nicht geil, sondern scheisse ist. Weil ich es mir leisten kann. Ich weiss, dass das jetzt alles scheissarrogant klingt, aber es ist einfach nur die Wahrheit. Meine Klasse ist genau so, nur eben dem Rest gegenüber nicht ehrlich. Das ist der einzige Unterschied. Ich leiste mir auch diese Ehrlichkeit und den Luxus, gegen meine Klasse zu wählen.
Aber wer von den anderen, von den unteren, wahrscheinlich von den meisten der Leser hier kann es sich leisten, FDP und Union zu wählen?
Ich wähle SPD, weil ich die herrschenden Zustände nicht mag. Ich weiss, dass die SPD nicht viel daran ändern kann, aber sie kann zumindest den Übergang vom rheinischen Kapitalismus in die Oligarchie der McKinseys und ihrer globalen Räuberbanden verzögern, und sie wird das allein schon aus Machterhaltungsgründen auch tun müssen. Das bedeutet, dass ich und übrigens auch mein in die andere Seite engebetteter Clan im vollen Wissen, dass wir gegen unsere theoretischen Interessen handeln, SPD und Grüne wählen werden. Denn mir und meiner Familie wird von der SPD genommen, während uns FDP und CDUCSU geben werden.
Viele Leser hier gehören wahrscheinlich nicht zu den 15, 10 Prozent der Bevölkerung, der es unter einer anderen Regierung besser gehen wird. Ironischerweise geht es diesen 10, 15 Prozent jetzt schon blendend. Krise, Konsumverweigerung? Wo bitte? Noch nie hat der Luxus bessere Geschäfte als heute gemacht. Und das Dreckspack, das jetzt in Berlin auf die Posten drängen wird, sieht da für sich noch Nachholbedarf. Dafür wird man diesen Staat umbauen. Das ist das erste, zweite, dritte, was sie tun werden. Das untere Drittel wird überrascht sein, was man dafür noch wegknapsen kann. Als ich das letzte Mal in San Francisco war und in den Parks noch mehr Obdachlose waren, konnte ich nach drei Wochen in den Flieger steigen, und es war vorbei. Das werde ich diesmal nicht tun können. Hier bei mir wird das noch eine Weile dauern, denn ich lebe in einer rausgeputzten Altstadt einer der reichsten Regionen dieses Landes. Aber es wird kommen. Und es wird mich einholen. Und damit das nicht passiert, wähle ich gegen meine ökonomischen Interessen SPD.
Ich mag den Terror der Ökonomie nicht. Ich war, wie manche vielleicht wissen, eine kurze Zeit meines Lebens im Kern des Systems, das man New Economy nennt. Ich bin freiwillig ausgestiegen, viel zu spät, ohne verhindern zu können, dass es für meine Freunde katastrophal ausging. Ich weiss, was es bedeutet, wenn Leute aus Angst und Panik 12 Stunden auf Tabletten für den halben Lohn schuften. Das ist gut für die Rendite, da kommt keine Gewerkschaft, und es war mir egal, wenn es irgendeine blöde Schlampe oder einen Wichser von der BAW erwischt hat. Dummerweise waren irgendwann auch Leute dran, in die ich viel Arbeit, Vertrauen und Hoffnung reingesteckt habe. Ich will nicht, dass sich dieses System auf den Rest der Gesellschaft ausbreitet. Es ist falsch, es ist nur richtig für die, die völlig irrsinnige private Ausbeutungerwartungen haben. Lasst Euch bei Gelegenheit mal von einem Volkswirtschaftler erklären, was die 3% binnenmarktgestützes Wirtschaftswachstum für unser Konsum- und Arbeitsverhalten in 20 Jahren bedeuten. Das hier ist Deutschland, eine voll entwickelte, fast perfekt ausbalancierte Volkswirtschaft an der Spitze dessen, was momantan auf dem Globus machbar ist. Das bedeutet halt im Umkehrschluss, auf die Wachstumsraten irgendwelcher unterentwickelter Ostblockstaaten zu verzichten.
Vermutlich wird die grosse Mehrheit der Leser dieser kleinen Seite ebenfalls gegen meine und für ihre eigenen, berechtigten ökonomischen Interessen wählen. Für eine linke Mehrheit in diesem Land, gegen die nicht regiert werden kann. Es gibt aber sicher auch ein paar hundert, die das nicht tun werden. Jeder muss das selbst entscheiden, und es besteht natürlich die Gefahr, dass diese Leser am Sonntag den Weg für die grosse Umverteilung von Unten nach Oben frei machen. Manche, weil sie hoffen beteiligt zu werden, andere, weil sie glauben, dass es dann irgendwie besser wird und es ihre Lage dann auch mit nach oben zieht. Weil sie nicht begreifen, dass die Ökonomie kein Interesse an ihnen jenseits der Verwertung hat. Und weil sie vergessen,
dass es um dieses Land als Ganzes geht, und nicht nur um das, was ein paar Lobbyisten als Wirtschaft in den Talkshows darstellen.
Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass ich so oder so zu den Gewinnern der Wahl gehören werde. Ich, persönlich, habe nichts zu verlieren, wenn ich mich im politischen Worst Case nur in mein Wohlstandsquartier einsperre. Zur Staatsoper nach München kann ich von meiner Haustür aus fahren, ohne auch nur ein einziges Mal etwas anderes als Reichtum, Landschaft und boomende Industrie zu sehen. Meine Aufträge kommen aus einer der wenigen Regionen der Erde, in denen es noch besser läuft. Daran wird sich nichts ändern. Aber ich habe, wie mancher vielleicht auch weiss, den Osten gesehen. Auf fast jeder Fahrt nach Berlin bin ich irgendwo ausgestiegen. In Berlin habe ich auch die weniger schönen Ecken erlebt. Das würde sich unter der Union massiv ausbreiten, und deshalb wähle ich SPD.
Jetzt gehe ich ins Bett. Und heute früh fahre ich nach Stuttgart, shoppen. Meine kleine Schwester will ein neues Auto, nachdem ihr altes schon 70.000 Kilometer drauf hat. Einen SLK 350. Mit 272 PS. Und alle Extras. Ich wähle SPD. Weil es mein Leben und mein Land verbessert, ohne mich viel zu kosten. Weil Geiz nicht nur in dieser Hinsicht nicht geil, sondern scheisse ist. Weil ich es mir leisten kann. Ich weiss, dass das jetzt alles scheissarrogant klingt, aber es ist einfach nur die Wahrheit. Meine Klasse ist genau so, nur eben dem Rest gegenüber nicht ehrlich. Das ist der einzige Unterschied. Ich leiste mir auch diese Ehrlichkeit und den Luxus, gegen meine Klasse zu wählen.
Aber wer von den anderen, von den unteren, wahrscheinlich von den meisten der Leser hier kann es sich leisten, FDP und Union zu wählen?
donalphons, 07:18h
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