: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 2. Juni 2006

Still und ruhig

ist es auf der Dachterasse, ein friedlicher Abend könnte es werden in der Altstadt, und es ist gar nicht mehr so kalt. Was da unten scharrt und kratzt, sind teils die Tauben, teils die Mieter, die meine neue Wohnung langsam freiräumen.



Aber es wird nicht lange halten, denn alles Gute hat sein Übel, und hier in Bayern heisst das Übel Volksfst, wozu es das Gschleaf aus den Käffern hereinzieht, die sich hemmungslos betrinken und - in den letzten Jahren - zunehmend hirnlos in der angrenzenden Altstadt marodieren. Die Nacht wird ein Feuerwerk bringen und Kotze an allen Ecken und Enden, und ich lasse das ganze Haus im Licht erstrahlen, um dem Mob den Raum, den sie im Dunklen erobern, zu nehmen. Das hier sind keine italienischen Touristen, die Spass haben wollen. Das hier sind die Ausgeburten der Hölle: Grossmehringer, Köschinger, Irschinger und das Schlimmste von allen: Neuburger. Ein paar wird es auch derbröseln, heute nacht, das Holz für ihre Marterl ist schon gefällt, und die bayerische Abendluft riecht nach dummen, banalen Tod, dem Vorrundenaus des drögen Fans.

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Welche Raumfarbe?

Aufgrund gewisser Veränderungen in meinem Leben stehe ich vor ziemlich vielen, jetzt noch weissen Wänden, von denen aber mindestens 12 - sprich drei Räume - halböffentlich zugänglich sein werden. Das kulturelle Leben meiner Heimatstadt ist so erbärmlich, da muss man etwas tun. Ich will einfach nicht glauben, dass es unter den 120.000 Leuten hier keine 20 gibt, die nicht einen etwas anderen Kultubegriff haben. Und nachdem ich gerade in Italien war - und den letzten Tag noch immer nicht geschrieben habe, irgendwie kann ich mich dazu nicht aufraffen - sollen es italienische Farben werden.

Der Gang, durch den man die Wohnung betritt, bekommt die Farbe vom Bue d´Oro, wo ich meine letzte Pasta essen will, das ist schon mal klar:



Dann wird es ein recht grosses Speisezimmer geben, so ein richtiges Speisezimmer eben, wo man ohne Not eine hufeisenfömige Tafel hineinbekommt und 16 Leute. Da dachte ich an diese Farbkombination:



Und einen Saal, für den ich in den etwas verwegeneren Momenten meines Daseins die Anschaffung eines Flügels, was natürlich bei meinem Hass auf das Klavierspiel, aber gut, egal, jedenfalls ist da ein Raum, in dem man auch kleinere Lesungen für bis zu 30 Besucher machen könnte, und den will ich in einer Farbe, die in Italien kaum an die Fassaden kommt, weil der Himmel so viel davon hat:



Und die Details in Kirchenfarben abgesetzt. Vielleicht stuckatiere ich auch noch eine Kartusche über den Eingang, worin ich einen Totenkopf , den ich aus einem Grabstein säge, klebe male und darüber schreibe: "Et ego in Arcadia".

Wer weiss und unten kommentiert, in welchem berühmten Roman des XX. Jahrhunderts das auf einem Totenkopf in wessen Besitz steht*, bekommt einen halben Liter hiervon:



Der erste, der die richtige Antwort kommentiert, gewinnt. Falls sich bis Mitternacht aber niemand findet, nun, dann behalte ich es. Das wird hier schon nicht schlecht, keine Sorge. Das sind dann übrigens die Farben des Gästeschlafzimmers, denn die Gäste sollen sich fühlen wie in Öl eingelegte Champignons. Nachdem mancher Leser vielleicht auch zu Gast in diesen Räumen sein wird: Passen die Farben?

* googlen zwecklos. Google ist in Sachen Literatur eine Katastrophe. Es steht zwar irgendwo, aber um es zu finden, muss man den Namen des Romans kennen. Und ich nehme mir heraus, den potentiellen Sieger mit einer zweiten Frage auf die Probe zu stellen. Kleine Hilfe: Die Realität beisst nicht nur Winona. ;-)

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Unheiliger Geist zu Pfingsten

Ihr seid ohnehin in der ungläubigen Stadt Berlin, und Erleuchtung ist Eure Sache nicht. Am Sonntag liegt die Stadt öde und ausgestorben da, die horizontalen Gelegenheiten, die noch nicht vergiftet sind, weilen daheim in Schwaben und machen auf Familie. Ihr wisst, das Wochenende wird wenig vergnüglich, aber halt: Die besten Blogveranstalterinnen der Republik Modeste & Wortschnittchen liefern Euch Barthel den Most ab, leicht vergoren und schlechte Träume verursachend, und darin schwimmen die bösen Geschichten des rabenschwarzen Ausstopfers Kid37, des Beherrschers der Abgründe Ole und unseres bayerischen Hausschlachters Burnster.



Gehet hin in Unfrieden, denn nicht das Helle der Messen, allein das Dunkle, Makabre und Groteske mag Euch gefallen, Ihr verkommenen Seelen.

Am Sonntag, den 04.06.2006
Um 19.30 Uhr
Im Lass uns Freunde bleiben
Choriner Str. 12 - Berlin

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