: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 10. Juli 2007

Empfehlung heute - Wenn ich als Autor dank Yahoo

10 Jahre in einem chinesischen Gefängnis sitzen müsste, dann würde ich mich sicher freuen, wenn ein paar Kollegen im Westen noch etwas anderes getan haben, als den Mund zu halten und dazu die Kohle von denen einzuschieben, die mich verpfiffen haben. Zum Beispiel, bei Amnesty eine Petition für mich unterzeichnen.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Liebe Mitblogger!

Wusstet Ihr schon? Bei Steuerhinterziehung und illegalem Geldtransfer kann eine Selbstanzeige bei den Behörden helfen; solltet Ihr aber wissentlich falsche Tatsachenbehauptungen aufstellen, verdeckt Werbung für illegale Geschäftspraktiken machen oder auch noch Eure Verletzung ander Leute Urheberrechte öffentlich dokumentieren, bleibt nur, auf die Abmahnung zu warten. Oder die Einstweilige Verfügung. Und das nächste Mal, wenn Ihr sowas macht, rede ich nicht mehr lang rum und warne auch nicht, sondern lasse den Dingen einfach ihren Lauf. Und Ihr heult dann bitte nicht mehr rum. Danke für die Aufmerksamkeit.

könnte ein spannender tag werden, morgen an der blogbar.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Jahrestag

Vor etwas mehr als 2 Jahren habe ich Berlin verlassen. Und vor etwas weniger als einem Jahr habe ich meine Wohnung in München geräumt. Insgesamt also runter von 140 m² in drei Städten auf 130 m² in der Provinz. Da, wo ich herkomme, und in gleichen Haus, in dem ich geboren und gezeugt wurde. Ohne Aussicht, jemals wieder ganz hier wegzukommen. Klingt übel?

Dachte ich erst auch. Aber mein Aufenthalt in Berlin endete mit der Ansage meiner Eltern, dass ich zwei Alternativen hatte: Einerseits mich um den ganzen Krempel daheim und die Familie zu kümmern, oder irgendwo in der Weltgeschichte zu bleiben, dazu noch eine Stadt in der Schweiz - und dafür würden sie den Stadtpalast und noch ein paar andere Sachen verkaufen, die ihnen über den Kopf wuchsen. Ich dachte, dass die Betreuung der sog. "Überlebendengeneration" und die Restaurierung eines Stadtpalastes nebenbei geht, denn schliesslich gibt es auch noch Pflegekräfte und Handwerker. Es ging, aber so, wie ich in Berlin lernte, Bayern zu lieben, lernte ich in den zwei Jahren, was es heisst, die Verantwortung zu übernehmen. Nicht das Bröckchen, das man als Journalist für sich selber und das Medium hat, sondern so richtig.



Geht nicht anders, sonst ist keiner da, der es machen könnte. Ausserdem hat man nicht gerade ein Recht, die Klappe aufzureissen, denn es ist immer noch ein läppisches Luxusproblemchen im Vergleich zu dem, was die anderen mit 30 Jahren erlebten. Heim in die Provinz zu kommen ist nichts gegen das, was ein junges Mädchen mitmacht, wenn es aus der bürgerlichen Atmosphäre herausgerissen wird und pötzlich im Blitzkrieg in London steht, von den anderen Dingen ganz zu schweigen. Also tut man das, was zu tun ist. Nur ist dann eben nicht mehr viel Zeit, die man dauernd in München verbringen könnte, und bevor das Ding an 350 Tagen leer steht - gibt man es halt auf. Eine Sorge weniger, dafür eine Wohnung in der Stadt meht.

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich es hier aushalte. Weil ich genau genommen nicht in der Provinz bin. Drei bis vier Monate im Jahr bin ich unterwegs, und den Rest der Zeit bin ich in meiner Wohnung in meinem Haus in der Altstadt, und erst die ist in der Provinz. Der Schrecken beginnt draussen vor dem alten Stadttor und weiter im Westen, wo sich die ehrenwerte Dame vom Tennislehrer knallen lässt und der Gemahl in der CSU mitzureden hat, bei den Edelstahlkapitellen der Discountergründerneffen und der generellen Unfähigkeit, all das Schöne und Reiche zu erkennen und zu nutzen.



Denn man muss es der Provinz lassen: Sie ist zum Heulen schön und zum Erbrechen reich. Im Umkreis von 80 Kilometern gibt es ausser Meer und Gebirge nichts, was man vermissen würde. Städte, Weltkulturerbe, Landschaften, Seen, es gibt nichts, was man nicht in einer Stunde erreichen könnte. Es gibt hier keinen Ruinengürtel, durch den man fahren muss, und abgesehen vom regionalen Journalismus auch keine Hungerleiderbranche. Man kann sich hier wirklich wundern, dass diese Welt und der Osten oder der Norden ernsthaft zu ein und demselben Land gehören, und genauso sehen das die Bewohner. Es ist eine Welt für sich, in der ich meine eigene Welt habe.

Was zur Folge hat, dass hier kaum einer weg will. Weniger, weil sie begreifen würden, dass sie draussen bestenfalls nur eine grössere Provinz mit schlechteren Chancen bekommen, sondern einfach aus Faulheit und Selbstzufriedenheit. Diese gnadenlose Ignoranz kann einem tierisch auf die Nüsse gehen, aber dann wechselt man eben das Thema und redet über das Essen und das Wetter, und ich erzähle, dass meine Freunde in Hamburg und Berlin mal wieder eingesaut sind; und während über uns dieser sagenhaft blaue bayerische Himmel glänzt, einigen wir uns schon irgendwie darauf, dass es ganz gut ist, hier unten.



Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Ohne Internet und Freunde in Restdeutschland würde ich hier schnellstens eingehen. Es gibt zwar mittlerweile eine rege Geschiedenenszene in meinem Umfeld, aber das alles ist zu sehr verhaftet, bishin zur vollverdrahteten Sozialkontrolle. Auch das gibt es überall, da unterscheidet sich das Kaff nicht vom maulhaltenden Koofmichnetzwerk Berliner Provinienz, nur bleibt mir das Netz als das Fenster, aus dem ich hüpfen kann, wenn der Provinzüberdruss durch die Schlafzimmertürpoltert, wo ich mich gerade noch mit seiner drallen Frau, der wochenmarktgefüllten Schönheit des Landes, vergnügte.

Es geht. Es geht so gut, dass ich es nicht merke, wenn es nicht gerade einen Sommertag verregnet, und mir auffällt, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist. In Berlin oder beim Nomadenleben zwischen den Städten würde es mir mutmasslich nicht so gut gehen. Das hier ist mein Istanbul, und nun ist es an der Zeit, den Dachgarten zu bestellen.

... link (11 Kommentare)   ... comment