: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 8. Juli 2007

Wie CDs aussehen müssen

Mein allererstes Schreiben im Netz, das man rückblickend als Blog bezeichnen kann, war eine frei kommentierbare Kolumne auf PHP-Basis mit einem festgelegten Layout, die täglich aktualisiert wurde - und sie beschäftigte sich mit dem Thema "MP3 War News". Das war Anno 2000, die New Economy war noch nicht untergegangen, und eine Bekannte, deren Freund gerade in Kalifornien studierte, erzählte mir von dieser Website namens Napster, wo die MP3 sind, die man ansonsten mühsam mit Altavista suchen musste. Also lud ich das Programm auf meinen 350mhz-Rechner, installierte es, und mir war klar, dass es ein fundamentaler Angriff auf den Vertrieb, die Hauptschlagader der Musikindustrie war. Urheberrechtsverletzung vielleicht auch, aber hey!

Und so schrieb ich jeden Tag was über die aktuellen Entwicklungen. Als da war: Der Krieg der Industrie gegen MP3.com, Alternativen zu Napster, die lachhaften Versuche der Labels, mit Projekten wie musicdownload24.de etwas auszurichten, über den klugen und deshalb wenig erfolgreichen Zwischenweg von Epitonic, und was sonst noch so passierte. Und bis heute bin ich der Meinung, dass ein Verstoss gegen das Urheberrecht ein kleineres moralisches Dilemma ist, als die finanzielle Unterstützung dieser Firmen durch den Kauf ihrer CDs.

Dennoch habe ich weitgehend aufgehört, zu Recherchezwecken Downloadprojekte und Ähnliches zu besuchen. Ich kaufe CDs. Denn einerseits findet man die Musik, die ich höre, nicht im Internet. Andererseits ist es vollkommen legitim, meine Musik und ihre Labels gerecht zu entlohnen. Zumal es sich um Tonträger handelt, die man ohne Schamesröte in das Buchregal stellen kann.



Natürlich braucht ein Plastikpopnudler keine eingelegten Hefte mit 32 Seiten, um sich über seine Musik und deren jenseits von Kommerz nicht vorhandenen Inhalt auszulassen. Und für ein gewisses Klientel mag Plastik hochwertiger erscheinen als Karton. Aber wer schon mal versucht hat, ein etwas dickeres Heft zwischen die Schienen einer CD-Hülle zu schieben, wird die obige Art bevorzugen. Karton bricht nicht, wenn er mal fallen sollte. Und durch die doppelte Faltung sollten die Tonträger auch gegen alle anderen mechanischen beanspruchungen geschützt sein. So ist denn auch genug Platz für ein wenig passende Kunst aus der Zeit, die den optischen Rahmen zum Klangerlebnis stellt. Und ohne das Plastik ist auf den Rücken auch genug Platz, um den Titel und die Interpreten lesbar aufzudrucken. Übrigens, zwei Dinge wird man vergeblich suchen: Kopierschutz und kranke Lizenzvereinbarungen.

Es ist eigentlich ganz einfach. Und die Käufer von Kommerzplastikdreck bekommen auf ihre Art eben auch die perfekte optische Ergänzung zum Lebensstil. Wenn sie schon zu dumm sind, sich das Zeug dort zu beschaffen, wo es ausser für die Industrie keinen Schaden anrichtet.

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Empfehlung heute: Über den Zusammenhang

von Armutsverfolgung auf der einen und Durchpeitschen von Grundrechtzerstörung schreibt Wolfgang Lieb auf den Nachdenkeseiten. Heute lesen, was rechtreaktionäre Verfassungsfeinde, Ausbeuter und Berliner Umschlagentgegennehmer morgen fordern.

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Ich platz gleich vor Gift

Hochzeiten sind schlimmer als Adical-Ironie und Trigami-Galle auf der gleichen Podiumsdiskussion.

Edit: Schnauze voll. Bericht folgt.

Edit 2:



Es nahm ein gutes Ende. Zumindest für mich.

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