: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 6. Juli 2007

Ich bin immer noch Münchner

Ich bin hier gemeldet. Und selbst, wenn ich nicht dort unterwegs bin, sind es gerade mal 50 Minuten von der aktuellen Hauptwohnung nach Schwabing, schneller als mit dem MVV von den entlegenen Winkeln Neuperlachs oder aus dem Hasenbergl. Aber wenn es nicht sein muss, bin ich ganz schnell wieder weg. Obwohl ich die Stadt eigentlich noch immer mag.

Ich kann nicht sagen, wann der Bruch passiert ist. In den drei schlimmsten Momenten war ich nicht mal dort, sondern in Linz, am Meer und in Starnberg. Jeder Ort für sowas ist beschissen, aber Starnberg und Linz sind wirklich das Allerletzte. In München ist nichts passiert. Aber irgendwann 2001 erkannte ich die Stadt nicht mehr, in die ich über 10 Jahre davor gezogen war. Und jede Ecke enthielt so viel jüngste Geschichte der Jahre 1998-2001, dass ich ihr nicht entgehen konnte. 2001, Spätsommer bis Januar 2002 war ich dann weg und kletterte ganz allein aus dem tiefen, schwarzen Loch. Danach war ich nie mehr richtig in München. Es war dann auch nicht mehr schwer, die Wohnung aufzugeben.

Komische Zeit, das. Auf dem Papier gehört man zu den Gewinnern, zu denen, die zur richtigen Zeit den Absprung geschafft haben, zu den smart guys, die nichts vergeigt hatten, wiederverwendbar und gestählt durch das "Feuer der Vernichtung", diesen lächerlichen Crach lächerlicher Einfaltspinsel. Aber innerlich war man trotz allem zu lang dabei, um nicht zu wissen, was denen geschah, die es nicht geschafft haben. Ich kenne welche, die kamen durch, und damit war es für sie vorbei. Und jedesmal, wenn ich einen von denen erlebe, frage ich mich, wie zum Teufel die das mit sich ausmachen. Was fehlt diesen Leuten, welche ethischen Defizite haben diese Hurensöhne, dass sie einfach so weiter machen können. Der Hass kommt erst später, ich bin zuerst immer nur fassungslos, wenn ich einen von denen erlebe. Ich packe es nicht mal, deren Blogs zu lesen. Das heisst was, ich habe kein Problem mit Nazis, Hamas und Christofaschisten, der unüberwindbare Ekel kommt erst bei denen, die all das Vergangene nicht mehr berührt. Alles, was ich von denen lesen will, ist ihre verfickte

Egal.

Was ich eigentlich sagen wollte: Das Odeon, die New Economy Kneipe schlechthin, hat dichtgemacht, und ist jetzt ein Thairestaurant.



Die Decke ist noch wie früher, die Lampen auch, aber bei den neuen Tischen und Bänken haben sie beim Holz voll daneben gelangt. Um die Stühle ist es nicht schade, aber die Tische und die Deckenverkleidung hätte man erhalten sollen. Als Andenken an die schlechte, alte Zeit der einzigartigen Munich Area. Nie mehr also Artischocken, nie mehr Meetings mit VCs, das alles ist vorbei, vergessen, obwohl es keine 6 Jahre her ist. Aber was sind schon 6 Jahre, für die, die es nicht gepackt haben, gibt es keine Zeit mehr. Und die, die nicht begreifen, was das alles aus Menschen gemacht hat, die eigentlich nicht böse oder schlecht waren, werden es auch nicht mehr verstehen können. Vielleicht ist es ganz gut, dass dieses München verschwindet.

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Empfehlung heute: Mit dem Tod

und der Meerjungfrau an den Strand fahren, ist sicher keine schlechte Gesellschaft, meint das Kellerkind. Wann ist eigentlich die nächste Bloglesung?

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Statt Biergarten

Nein, dieser aktuelle Sommer ist nicht perfekt. Es ist ein Sommer für den nachgeholten Frühjahrsputz, für den Dichtigkeitstest des Cabriodaches, die Pornositebetreiber freut es und unter den Isarbrücken, über dem Rauschen des grünen, angeschwollenem Fluss schaukeln die aufgehängten Biergartenbetreiber bedächtig wie die Kollegen aus Berlin, die Strandbars und Open Air Camps geplant haben, unter den Brücken über die Spreekloake. Was aber tun an so einem Abend?



Bayern hat es wie immer besser, denn um 20.30 Uhr kommt auf Bayern2Radio ein Politikfeature mit vielen Beiträgen zum Internet, teilweise interessanten Studiogästen und einem haspelnden Herren, dem man zwischen all den Fluchen auf StudiVZ und Vorratsdatenspeicherung nicht zutrauen möchte, dass er Radioerfahrung hat - und der eine erhebliche Ähnlichkeit mit meiner Kunstfigur haben wird. 2 Stunden von Blogs bis Hatesites, alles dabei ausser der Verknüpfung, denn über geifernde Koofmichs haben wir nicht gesprochen.

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