: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 13. Juli 2007

Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus

Es ist ganz seltsam. Ich kann das selbst nicht niederschreiben, ohne dass es nicht eine leichte negative Aufladung hätte. Nochmal: Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus. Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus. Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus. Irgendwann, nach ein paar mal, verflüchtigt sich das Negative.

Dein Vater ist reich. Ist das ein Problem? Und was ist reich? Welche Bedeutung hat das Wort im Kontext? Genug zum Leben und noch etwas mehr? Reich ist immer der, der mehr hat als man selber. Ist das ein Problem? Nein. Und so zerfranst sich langsam dieser negative Unterton. Ist halt so. Ich würde das niemandem so sagen, ich würde das Wort "wohlhabend" oder "begütert" verwenden, zwei Worte übrigens, die auf dem Rückzug sind und vom umfassenden reich verdrängt werden. Früher war man reich, wenn man jeden Tag Fleisch essen konnte, heute kann sich jeder Billighack im Kilo leisten, ohne an die leute zu denken, die wegen des Sojaanbaus in der Dritten Welt vor die Hunde gehen, und für die auch die Gropiusstadt eine Oase des Rechtums wäre. Reich. Warum nicht.

Und Deine Mutter sieht gut aus. Das ist bei vielen Müttern so. Frauen bemühen sich eigentlich sehr oft, jenseits der 40 gut auszusehen, fast so, als sei Alter eine Schande. Es ist ok, gut auszusehen, es macht aber niemandem zu einem schlechteren Menschen, wenn er es - immer nach unseren aktuellen Kulturdefinitionen - nicht tut. Auch hier wieder, die Frage der Grenze. Wer definiert das, muss es wirklich schön sein, reicht nicht hübsch und Lebenserfahren auch aus, geht es nicht ohne liften, zählt Ausstrahlung eigentlich nicht mehr als die Fassade, sei es nun Aussehen oder das Geld, oder besser, die Rücklagen auf der Bank? Aber wenn es so ist: Gut. Schön ist erst mal nur schön, weder dumm, arrogant, eingebildet, was auch immer.

Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus.

Es ist Sommer, das Leben ist einfach, im See nebenan springen die Fische, und das Getreide auf den Feldern steht hoch. Dein Vater ist reich und Deine Mutter sieht gut aus.
Es gibt also keinen Grund, Dir Sorgen zu machen.

Besonders der Nachsatz. Da kommt sicher manchen die Galle hoch bei der Vorstellung. Muss sich nicht strecken, kein Risiko, Kind reicher Eltern, bäh Grünwald Westend Kö Maxstrasse Elbvorort und was da noch alles mitschwingt. Und irgendwo unten der Wunsch, dass es den betreffenden mal richtig auf die Schnauze haut, und man dann vorüber geht und nochmal drufspuckt, die kleinen Träume des grossen Sozialneides. Und die Ahnung, dass es nie so weit kommen wird. Denn der wird einfach irgendwann loslegen, ab in den Himmel, nichts hält ihn auf, und bis dahin ist alles gesichert, denn Vater und Mutter passen ja auf. Sommer, gestern, heute, es wird immer Sommer sein, und das Leben im Sommer, draussen am See, das ist wirklich fein.

Das alles packen manche nicht. Auf Deutsch. Dabei ist es einfach nur Summertime von Renee Olstead.

summertime...
and the living is easy
fish are jumping and the cotton is high
your daddy´s rich and your ma´ is good looking
so hush little baby, don´t you cry

one of these mornings
Summertime you gonna rise up singing, then you spread your little wings and then take to the sky...take to the sky
but till that morning, there´s nothing that can harm you
with daddy and mommy, standin´ by

summertime, yestertime, I´m talking ´bout summertime
and the living, summerliving, and the living is so fine.

Hier. Jetzt. Weit entfernt.

... link (49 Kommentare)   ... comment


Gosse hat einen neuen Namen

Kann mir mal einer erklären, wie man eigentlich zwischen BILD-Lesern und bei Stefan Niggemeier aufschlagenden Bildbloglesern unterscheidet? Antworten werden an der Blogbar entgegengenommen.

... link (3 Kommentare)   ... comment