: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 7. April 2008

Steigerung des Unbehagens

Ziemlich genau in der Mitte des Achensees verriegelte eine Wolkenwand das Panorama hinüber zur Bergwelt des Zillertals. In der klimatisierten Limousine mag das lediglich ein Unterschied im Licht sein, aber offen ist es wie der Wechsel von einer weiss überzuckerten Riviera in den grimmig kalten Schneesturm, der einen dort erwartet.



Aber auf dem Rückweg gab es hinter der Panoramakurve diesen Moment, als die Sonne Strasse, Berge, Wälder und den See golden durchglühte, so unfassbar schön, dass

Kurz vor der Heimfahrt war ein Zwischenhalt beim Konditor geboten. Gegenüber dann das typische Paar 60+ der Region, s 500, Miesbacher Kennzeichen aber erkennbar nicht ursprünglich von hier, unnatürlich braungebrannt und mutmasslich künstlich nachgetrafft, wie aus dem Bilderbuch der Best Ager, die Herren dieses Landes, die, denen es gehört, und die keinen Anlass haben, das zu hinterfragen. Aber vielleicht können sie auch nichts dafür, das kleine Mädchen, das drinnen an der Theke mit ihrer Ton-in-Ton-Mutter rosa Schnitten nehmen darf, kennt es auch nicht anders.

Am Bahnhof, vor der Abreise des Gastes, war diese Gruppe von Anhängern einer Berliner Kombo, die nach eigenen Angaben in der Apotheke frühstückt. Einer von ihnen hatte eine Currywurst gekauft, sehr viel Sosse aus dem Spender draufgedrückt, und dann ungegessen auf den Fussboden fallen lassen, wo sie jetzt neben der Gruppe vor sich hinstank. Sie trugen goldene Papierkronen, darauf stand der Name der Gruppe, und versuchten sich im peinlich Benehmen Berliner Art, Alda. Sie hätten die Wurst aufheben und in den daneben stehenden Mülleimer werfen können, aber das Prollen war ihnen wichtiger.

Ich glaube, ich habe ein Faible für Cabriofahrten im Schneesturm bei minus 10 Grad. Relativ betrachtet.

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