: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Nicht überraschend.

Ich war am See, und das Wetter war wieder phantastisch. Es ist eine Unwandelbarkeit; man weiss, wie es sich anfühlt, und die Erwartung wird augenblicklich erfüllt.



Ich war dort bis zum Sonnenuntergang, arbeitete, ging Essen, dann nach Hause, und fand auch den Rest so vor, wie ich ihn erwartet hatte:

1. Amerikanische Beinahepleitiers sind genauso verantwortungslos, zynisch und widerlich wie deutsche Mehrfachpleitiers, und des einen Golfurlaub ist des anderen Medikamentenmissbrauch.

2. Haider war nicht nur mit mindestens 160 Sachen Richtung Betonpfeiler unterwegs, sondern mit 1,8 Promille auch blau wie eine braune Strandhaubitze.

3. Die Zentranbanken müssen mal wieder 250 Milliarden Dollar verleihen, weil sich die Banken trotz aller Zusagen noch immer nicht trauen.

4. Und erwartungsgemäss geht es an den wichtigen Börsen unicreditosono zwischen sechs und acht Prozent nach unten.

Andere haben was anderes erwartet. Es könnte mir ja egal sein, aber wenn man hautnah mitbekommt, wie gegen jedes Argument Leute einfach so den Gegenwert eines leicht gebeulten MG Midget durchorgeln, morgen dann gar angewachsen auf einen MG B und am Ende der Woche auch noch die Speichenräder, den restaurierten Motor und die Cabrioversion, weil sie cleverer als der Markt sein wollen, und dem falsch ausgerechneten KGV einer gewissen süddeutschen Zeitung glauben - das kann schon ärgern. Selbst, wenn es nicht mein Geld ist.

... link (16 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute - Zukunft, die ich meine.

In diesem Szenario fehlt mir noch der grosse Osteuropacrash, der letzte Woche in Ungarn begann, heute mit Währungsturbulenzen die Ukraine aufmischt und demnächst das Baltikum rasieren wird, mit schlimmen, vielleicht noch schlimmeren Folgen für Österreich und seine Banken, die das weitgehend finanziert haben. Nebenbei: Auch das Osteuropageschäft der italienischen Unicredit, das sie von Bank Austria und der HypoVereinsbank bekommen hat, ist aktuell sicher nicht die reine Freunde. Eher so eine Art Hypo Real Estate des Ostens. Trotzdem, ein nettes und optimistisches Szenario des Kommenden.

... link (29 Kommentare)   ... comment


Fahren und Frühstücken in Zeiten der äh

wie heisst das Ding da nochmal? Das die strukturellen Analphabeten gerade an den Börsen gerade buchstabieren lernen... Rezession. Ach so. Die gibt es ja auch noch. Wobei man daran nicht glauben will, wenn man auf den Ahornboden fährt, oder andernorts im Voralpenland herumkurvt.



Am Ahornboden, einem Naturdenkmal in Tirol nordöstlich von Innsbruck, gibt es um die 2000 Parkplätze. Ich war an am Montag dort. Und alle Parkplätze waren dicht. Dort oben sind einige nicht billige Gasthöfe. Wir haben eine Stunde auf den Kuchen gewartet. Das meiste hatten uns die Rentner schon weggefressen, an einem Montag, Arbeitstag, wohlgemerkt. Rentner sind die postrezessionären Heuschrecken, die grosse Plage der Umverteilung nach den Hedge Fonds, sagte Susi, deren gut alimentierter Job ohne Verantwortung weniger bringt, als die Rente ihrer Eltern.

Man müsste die Krise irgendwo fühlen, aber tatsächlich ist meine einzige Verbindung bislang das Internet. Ich weiss, dass andernorts kurz gearbeitet wird und die Hauspreise fallen, es sieht wirklich schlimm aus, nur nicht dort, wo ich bin. Es gibt keine Krise.



Es wird alle anderen Zentren treffen, Rüsselsheim, Köln, München und Stuttgart, aber nicht das Kaff an der Donau. BMW ist zu proll, Mercedes zu Opa, Opel zu poplig, Ford zu billig, VW zu normal, und Porsche, ach so, Porsche, kennen Sie schon den neuen R8?

schrieb ich hier, als ich Ratschläge gab, wo man sich einkaufen soll angesichts der kommenden Krise. Nun, heute sind die neuen Absatzzahlen für PKW in Westeuropa da, und sie sind schrecklich. Opel minus 19%, BMW minus 15%, Ford minus 11%, Toyota minus 7%, Mercedes minus 6%, und auch sonst schaut es übel aus. Ausser Audi, von da, wo ich herkomme. Die gewinnen im zweistelligen Bereich und bauen die nächste Auslieferungszone. Keine Krise, nirgends.



Oh, bitte. Ich weiss natürlich, dass es ernst ist. Selbst die sichersten Anlagen bleiben nicht verschont. SAP macht über Weihnachten zwangsdicht. Iris hat tatsächlich einen Onkel, der nach 40 Jahren Zockertum geschworen hat, nie wieder Aktien zu kaufen. Aber um es zu wissen, muss ich das alles hier ausblenden. Denn hier dauert es lange, bis sich die Krise durchsozialisiert hat. Deutschland ist ohnehin kein Land der Aktionäre.

Andere sind natürlich weitaus früher dran. Aber ganz offen: Wenn sich die Wähler in diesem Debakel ausgerechnet der CDU zuwenden und die Linke fürchten, dann haben sie es auch nicht anders verdient. Wenn sie schon zu dumm und zu faul sind, um gegen ihre staatlich verordnete Beraubung zu demonstrieren, sollten sie wenigstens diejenigen in Umfragen unterstützen, die den Krimenellen Angst machen. Wer um die Brosamen des Kapitals bettelt, das ihm das Fressen klaut, muss sich nicht wundern, wenn er demnächst als Schlachtvieh auf dem nächsten Nothilfe-Festbankett der Banken landet. Ich bin dafür, dass man den Wählern von CDU, CSU und FDP eine knallherte, am Rande der Enteignung liegende Idiotensteuer aufbürdet, um den Schaden aufzuräumen.

... link (41 Kommentare)   ... comment