: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 23. Juni 2009

Ich wollte nur einen Tag bleiben

Aber dann kam einiges dazwischen. Morgen sind es dann sechs Tage in Frankfurt, und wenn ich Glück habe, bleibt es auch dabei. 6 Tage für mich, und 45 Tage für den Sunbeam. Für einen Tag hätte der Akku meines Mobiltelefons ausgereicht. Nun ist es vollkommen leer, und ohne Draht zur Aussenwelt möchte ich mich nicht auf die Heimfahrt begeben. Ich fahre in die Stadt hinein. Mit der S-Bahn. Und muss mich entscheiden, welcher verdreckte Sitz am ehesten zumutbar ist. Frankfurter S-Bahnen sind dreckig und runtergekommen, die Fenster sind zerkratzt, und draussen rumpelt ein urbanes Gebilde vorbei, das überall sein könnte, wo die Welt hässlich ist.



Um mich vom Telefonat des Bildungsfernen abzulenken, der kein Problem mit den Sitzen zu haben scheint, lösche ich ein paar alte Dateien auf der Kamera. Vermutlich sind diese digitalen Nervgeräte überhaupt nur so erfolgreich, weil die Menschen zu viel in S-Bahnen sind. Dabei komme ich im internen Speicher auch zu den Bildern vom Juli des letzten Jahres, und ich denke, wie es wäre, jetzt über dem Tegernsee.



Nun, es soll regnen und stürmen. Alles nur Illusion. Echt sind dagegen die Verkäufer in den Sportgeschäften, die mir unfreundlichst zu verstehen geben, dass sie mir nichts verkaufen können, und selbst, wenn sie das passenden Lenkerband hätten, mit dem man auch Hockeyschläger umwickelt: Sie würden es auch dann nicht verkaufen. Ich mache drei mal die gleiche Erfahrung, erhalte ein unanständig teures Angebot für ein Netzgerät für mein Telefon und kaufe dann ein ganzes Telefon zum gleichen Preis bei einem Türken am Hauptbahnhof. Es hat geregnet. Frankfurt stinkt bestialisch nach Berlin und Urin. Ich gehe zur S-Bahn, erdulde die Werbung und das Warten. Dann kommt der Zug. Die ersten sind noch nicht ausgestiegen, da drängeln auch schon die ersten von aussen hinein. Alles stockt, alles rempelt. Es ist nicht so lang her, da wartete man. Zumindest in München war das letztes Jahr noch so.



Mit einem Schwung dieser manierenlosen Proleten, manche in Anzug und manche in Strassenkleidung, fahre ich zurück. Ich habe auch noch einen Ledergurt gekauft. Unter der Motorhaube sind zwei Bohrungen für Alpenfahrten, an denen man den Gurt befestigen und damit auch mit leicht geöffneter Motorhaube fahren kann. Dadurch kommt mehr Luft in den Motorraum. Keine dumme Idee, wenn der Wagen wegen Hitzeproblemen 10 mal liegen geblieben ist. Selbst wenn heute alles bestens lief, von ein paar unschönen Ablagerungen aus dem Bezintank mal abgesehen:



Es wird Zeit, dass ich heim komme. Zurück nach Bayern, weg aus dieser Stadt und endlich dort hin, wo ich hingehöre. In der S-Bahn hatte ich so ein massives Berliner Gefühl, das nie gut ist.

... link (25 Kommentare)   ... comment