: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 18. Oktober 2009

Es geht schon wieder besser

Al dente sollte die Pasta nicht sein, und den ersten Versuch mache ich mit 7 Minuten gekochte Gnocchi di patate und einer sehr schlichten Tomatenweinsauce. Es geht. Was noch nicht geht, ist ein banales Stückerl Brot. Es wäre so schön, eines zu haben, es gehört einfach dazu - aber es geht nicht. Noch nicht. Anderes entwickelt sich dagegen zurück zur Normalität; der Tee wandelt sich von der Kamillenkanaille zu einem Bastard mit Schwarztee, und ab nächster Woche sehe ich mich wieder auf den gewohnten Teein-Niveau. Was dagegen absolut noch nicht geht, sind längere Reisen. Aber nach einer Woche daheim gibt es einen guten Grund, nach München zu fahren.



In München ist einiges zu tun; eine Heizung etwa möchte mit Wasser gefüllt werden, und dann ist da noch ein Geschenk zu besorgen für eine Bekannte, die ebenfalls dort lebt und in etwa so aussieht wie die Statuten an der Isarbrücke - und die ich, wie es der Zufall haben will, der Beschäftigung mit ebensolchen Dingen verdanke. Eine Erinnerung an etwas, das noch zu tun ist, und nach Möglichkeit eher bald als später - Meran im Januar jedenfalls ist nicht ganz so schön, und offen fahren kann man da auch nicht mehr. Eine Kur würde uns beiden übrigens auch nicht schlecht bekommen. Und deshalb kaufe ich Handschuhe, die ich dezent in ihre Hände fallen lassen kann.



Ansonsten ist in München alles wie immer. Gut, Laura Ashley hat die deutsche Operation beendet und den Laden in der Brienner Strasse geschlossen, und auch andernorts findet man verdächtig viele Sale-Schilder für den mittelherbstlichen Vorwinterschlussverkauf. Es sind keine allzu guten Zeiten für jene, die allzu teuer sind. Aber die kleinen, feinen Dinge leistet man sich in München immer noch. Man will nicht darben, man will geniessen, und ein anderer, neuer Laden ist entsprechend voll.



Diese Neuerfindung des Kramladens auf gehobenem Niveau mit internationalen Zeitungen, erstklassigen Schreibwaren, ein paar Süssigkeiten der Oberklasse und einer Kühltheke mit allem, was man so braucht - gefüllte Pasta, Gänseleberpastete, Kaviar, Trüffel - erfreut sich in der ehemals proletarischen Nachbarschaft des Glockenbachviertels grösster Beliebtheit. Dafür ist immer noch genug Geld da, auch wenn Burda keucht und der Süddeutschen Zeitung gerade die Puste ausgeht und, wie Gerüchte besagen, Lokalteil und Bayernteil stärker kooperieren sollen. Vermutlich bekommt man im Hochhaus vor der Stadt und in Stuttgart das Grollen in der Stadt gar nicht so mit, und die veränderten Kaufgewohnheiten: Monocle ist jenseits des Regionalen besser als die SZ. Ansonsten ist alles wie immer, der kommende Studienbeginn bringt Studenten in die Stadt und treibt mal wieder die Mieten nach oben, Geld ist genug da, und in einer Tüte stehen Kleider am Strassenrand, die in Berlin noch drei Generationen von Casting-Allee-Besucherinnen tragen könnten.

Dann fahre ich heim, langsam natürlich, und weil ich so milde gestimmt bin, schreibe ich einen gar nicht so entsetzlich negativen Beitrag über Pressedamen - so heisst die PR-Frau, oder, um die New Economy zu zitieren, die auf der Buchmesse.

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