: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Das Ende der Dollars

Letztes Jahr habe ich meine Bestände an alten Uhren der Marke Longines für den Rest meines Lebens gefüllt, dank der Finanzkrise in den USA, des schwachen Dollars und dem Überangebot, das der Niedergang so einer Nation mit sich bringt. Und was jetzt? Rolex? Die Frage stellt sich, wenn im Gegensatz zu den Verkündigungen der Kriminellen von der Wall Street die USA vor die Hunde gehen, weil man allerorten nachdenkt, wie man deren miserable Weltleitwährung abschafft.



Ich weiss nicht, inwieweit a dieser weit debattierte Beitrag des Independent der Wahrheit entspricht, gerade englische Medien sind ja immer sehr eigen, wenn es um andere Währungen als den britischen Peso geht. Aber offensichtlich halten die Märkte so ein Szenario, in dem der Dollar gegen eine Kunstwährung aus anderen Währungen und Gold ersetzt wird, für nicht undenkbar. Und das auch heute, bei einem Dollarkurs, der etwas ganz anderes ausdrückt, als die Zukunfshoffnungen der Aktienzocker: Wäre die Lage wirklich so gut, stünde der Dollar nicht dort, wo er ist, während das Gold in anderen Währungen wie dem Euro auf sehr hohem Niveau stabil bleibt.

Nun ist es meines Erachtens nur logisch, den Dollar als Weltwährung abzuschaffen. Währungen begründen ihre Existenz durch die Notwendigkeiten einer realen Wirtschaft, und die haben die USA nicht mehr in grösseren Umfängen. Amerika hat abnehmenden Privatkonsum und einen überzogenen Bankensektor, aber nichts, was es verkaufen könnte. Das einzige, was es sonst noch zu bieten hätte, wäre eine Existenz als chinesische Verkaufsplattform - wer sich mal mit dem Preis für eine Olympus E-P1 in den USA und Europa beschäftigt, versteht vermutlich schnell, was ich meine.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt bei dieser Debatte, und der lässt mich wirklich überlegen, ob ich nicht weiter Sachwerte kaufen soll: Würde man wirklich den Dollar abschaffen und damit seinen Verfall anheizen - ich bin mir sicher, dass andere mit Hinweis auf die Ungleichgewichte sehr schnell nachziehen würden. Ein Ende des Dollars als Leitwährung würde eine prima Entschuldigung für einen Währungsschnitt in anderen Ländern abgeben - eine Aktion, die niemand öffentlich befürwortet, angesichts diverser Probleme und deren Verzögerung in die kommenden Jahre aber beim Andauern der Krise eine feine Sache wäre. Nicht für Geldbesitzer, aber für Schuldenmacher. Und davon gibt es ja immer noch genug.



Es ist ja nicht so, dass man in der Hinsicht keine Vergleichsmöglichkeiten hätte; nach der Weltwirtschaftskrise und der Abschaffung des Goldstandards zogen alle früher oder später nach. Jetzt kommt also vielleicht, auf sehr viel niedrigerem Niveau, wieder eine Währung mit Goldanteil, in der Hoffnung, dass es die Bude stabilisiert. Das Recht auf Eigentum sehe ich nicht gefährdet, aber für das Geldeigentum würde ich bei so einer Verändrung nicht die Hand ins Feuer legen.

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