: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 26. Oktober 2009

Ganz grosser Auftritt

Nur falls man sich wundert, warum das bürgerliche Lager so geschmacklos, so schiachschäublisch, so westerschmierig daherkommt: Es mangelt nicht nur an Geist und Bildung und jener unflexiblen Moral, bei der man wenigstens wusste, woran man war. Es mangelt auch an der richtigen Sachkultur:



Früher etwa brauchte man zum Tortenheber natürlich auch ein Tortenmesser, um dieselbe zu zerschneiden, und eine Vorlegegabel für anderes Gebäck. Weil die Einladungen gross waren und die Torten nicht Stückerl, sondern eben: Ganze Torten, entweder heimisch gebacken oder bestellt. Dann kamen aber auch mehr Leute. Einmal hatte man den Stress mit dem grossen Auftritt, dafür brauchte man auch entsprechend üppiges Besteck, weil es jeder sehen sollte, weil jeder anwesend war. Die nächsten 10 Wochenenden war man woanders eingeladen und konnte vergleichen, ob andere mithalten können. Oder einen überflügelten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Silberbesteck nicht auf dem Flohmarkt landete, weil eine Hausfrau aufzurüsten beschloss. Die Erben haben abgerüstet - wie auch damit:



Natürlich ist Wiener barock nicht jedermanns sache, aber ich frage mich schon, warum da keine Enkel sind, die das von ihrer Oma haben möchten. Kinder, denke ich, müssten dergleichen doch lieben und in ehrendem Andenken behalten, aber da bin ich wohl hoffnungslos veraltet. Nachfolgende Generationen jedenfalls scheinen nicht mehr so arg scharf darauf zu sein: 85% war der Materialpreis, 15% das Aufbewahren über 120 Jahre und der Verkauf. Nun ja. Andere haben andere Preisvorstellungen und verkaufen gar nichts, wie jene Frau, die für eine Brokatdecke 200 Euro wollte. Dafür waren die alten Federballschläger nachgeworfen.



Ich mag ja diese hölzernen Schläger, hier sogar mit roten Ledergriffen. Und für meine Art, damit Sport zu treiben, reichen sie allemal aus.



Danach dann Torte und Gebäck. Allerdings noch nicht mit dem grossen Auftritt. Das kommt aber noch.

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Du kannst jederzeit die Rechnung verlangen,

aber niemals abreisen: Dieses Problem hat man nicht nur im Hotel California, sondern auch in der Berliner Republik, die von sich behauptet, ein warmer Bürgerkonzern zu sein, und in Wirklichkeit ein Fonds des Grauen Kapitalmarktes ist. In der FAZ spekuliere ich darüber, wie lange es mit dem Schneeballsystem Bundesrepublik und seinem doppelte Buchführung betreibenden Management gut geht, und gut gehen kann.

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