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Sonntag, 22. November 2009
Auf gepackten Koffern
Betrachtet man die Zeit am Tegernsee als Urlaub - und das ist durchaus legitim, denn wenn ich dort nicht arbeite, ist es in jeder Hinsicht Urlaub - und rechnet man noch alle Reisen dazu - 7 mal Italien, Schweiz, London, etliche Abstecher nach Österreich - dann war es das Jahr mit den meisten Urlaubstagen meines Lebens. Rom, Mille Miglia, Lago Maggiore, Meran, einmal sogar etwas wirklich Irres wie Hamburg, und an die 100 Tage Tegernsee. Jetzt kommt der Winter, und ich sollte mich eigentlich einpacken und für das Frühjahr ausruhen. Statt dessen packe ich schon wieder Koffer. Und der Umstand, dass ein paar andere Reisen nicht möglich waren, hinterlässt ein eigenartiges Gefühl des Bedauerns.
Ich habe für kommendes Jahr ein paar Ideen. Was sein muss, ist Südfrankreich, und was auch sein muss - ich möchte gern nach Biella. Dort sitzen die besten Stoffwebereien der Welt, und die würde ich mir gerne anschauen, solange es sie noch gibt. Nach allem, was ich so höre, wird es eng für sie, denn es wird in der Krise erheblich weniger verkauft, und die Chinesen ziehen schnell nach. Wer meint, die Deutschen würden gegen Fernost verlieren, sollte mal nach Italien schauen. Herren- und Damenbekleidung, Schuhe, Lederwaren, alles geht gen Osten. Fahrradbau, alles in Taiwan oder China. Ich habe mich in den letzten Tagen mal umgeschaut, welche Firma noch gemuffte Stahlrahmen produziert. Das sind nicht mehr viele. Früher sassen in jeder mittleren Stadt ein, zwei Löter. Espressomaschinen sind der nächste Zweig. Man sollte das besuchen, solange es noch existiert. Gerade weil Italien trotz aller Probleme mit der Mafia ein Rückzugsort für solche Tätigkeiten war, die bei uns längst verschwunden sind. Man versuche nur mal in Bayern, handgestrickte Socken für den Winter zu bekommen.
Es ist spät, reichlich spät, das anzugehen. Die Krise wird viele Prozesse noch beschleunigen, man denke etwa an Murano, wo ein grosser Teil der Produktion an amerikanische Touristen ging, die nun daheim bleiben. Oder Keramik aus Capodimonte. Italienische Luxusmarken. Die kleine Posamentenhändlerin um die Ecke, der Lebensmittelladen, nicht die teure Feinkost, nur der kleine Laden in der Strasse. Ich würde gern etwas darüber machen, bevor es verschwindet, und nicht erst aus der Erinnerung.
In Gmund gibt es jetzt Bestrebungen, einen Dorfladen aufzumachen. Seit Monaten wird um einen kleinen Laden gerungen. Da sieht man erst, was es bedeutet, solche Strukturen zu schaffen, wenn sie erst mal verschwunden waren. Wenn es schon das feuer nicht mehr gibt, möchte ich wenigstens noch etwas in der Glut stochern, und nicht später über die Asche schreiben.
Ich habe für kommendes Jahr ein paar Ideen. Was sein muss, ist Südfrankreich, und was auch sein muss - ich möchte gern nach Biella. Dort sitzen die besten Stoffwebereien der Welt, und die würde ich mir gerne anschauen, solange es sie noch gibt. Nach allem, was ich so höre, wird es eng für sie, denn es wird in der Krise erheblich weniger verkauft, und die Chinesen ziehen schnell nach. Wer meint, die Deutschen würden gegen Fernost verlieren, sollte mal nach Italien schauen. Herren- und Damenbekleidung, Schuhe, Lederwaren, alles geht gen Osten. Fahrradbau, alles in Taiwan oder China. Ich habe mich in den letzten Tagen mal umgeschaut, welche Firma noch gemuffte Stahlrahmen produziert. Das sind nicht mehr viele. Früher sassen in jeder mittleren Stadt ein, zwei Löter. Espressomaschinen sind der nächste Zweig. Man sollte das besuchen, solange es noch existiert. Gerade weil Italien trotz aller Probleme mit der Mafia ein Rückzugsort für solche Tätigkeiten war, die bei uns längst verschwunden sind. Man versuche nur mal in Bayern, handgestrickte Socken für den Winter zu bekommen.
Es ist spät, reichlich spät, das anzugehen. Die Krise wird viele Prozesse noch beschleunigen, man denke etwa an Murano, wo ein grosser Teil der Produktion an amerikanische Touristen ging, die nun daheim bleiben. Oder Keramik aus Capodimonte. Italienische Luxusmarken. Die kleine Posamentenhändlerin um die Ecke, der Lebensmittelladen, nicht die teure Feinkost, nur der kleine Laden in der Strasse. Ich würde gern etwas darüber machen, bevor es verschwindet, und nicht erst aus der Erinnerung.
In Gmund gibt es jetzt Bestrebungen, einen Dorfladen aufzumachen. Seit Monaten wird um einen kleinen Laden gerungen. Da sieht man erst, was es bedeutet, solche Strukturen zu schaffen, wenn sie erst mal verschwunden waren. Wenn es schon das feuer nicht mehr gibt, möchte ich wenigstens noch etwas in der Glut stochern, und nicht später über die Asche schreiben.
donalphons, 00:34h
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