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Samstag, 10. Dezember 2011
Bis das Brett herunterfällt
Es ist vielleicht nicht der beste Ort für Euroskeptizismus: An dieser Stelle kommen alle Elitessen vorbei und viele kaufen auch ein, und die haben natürlich zur Gemeinschaftswährung das positive Verhältnis, das einem die Ideologie hier zu vermitteln sucht. Sie ganz besonders. Und sie wurden auch nicht müde zu betonen, welche Vorteile der Euro gebracht habe. Ausserdem sei das jetzt schon so lange her, da könnte man es doch abnehmen. Die alten Frauen, die hier auch einkaufen, lassen sich von der Bäckerin noch immer die Münzen im Geldbeutel abzählen. Und ich rechne auch heute noch alles in DM um. Es ist nicht so leicht, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Es ist keine Nostalgie, eher die Frage, warum man denn nicht alles in Ruhe lassen konnte. Damals hatte die Bäckerin auch ihren Kunden haarklein erklärt, wie der Euro alles teurer machen würde. Wie wir heute wissen, war es noch untertrieben.
Jetzt sind die Elitessen still geworden, und die Bäcker sagt, es bleibt hängen, bis das Brett herunterfällt. Das kann noch etwas dauern. Und obwohl es nur ein Stück Papier ist, mag es mir scheinen, wird es länger halten als das Papier in den Geldbörsen. Nur damit wir uns richtig verstehen: Die abseits stehenden Briten werden meines Erachtens dadurch nur zur Bad Bank von Europa. Und früher war nicht alles besser, sondern nur anders schlecht. Trotzdem ist Helmut Kohl nach meinem Dafürhalten die schlimmste politische Erscheinung nach 1945, eine monströse Fehlentwicklung der Demokratie, und die Geschichte wird sich in 20, 30 Jahren vor Abscheu winden, wenn alle Folgen dieser bleiernen Jahre voll verstanden und durchlitten sind. Vom failed State zur failed State Union. Weil kein Europa geschaffen wurde, sondern ein europäischer Ansteckungsweg. Jetzt, zu spät, da die Krankheit sich schon ausgebreitet hat, wird versucht, im Siechenhaus mit Diät etwas zu erreichen. Das ist nicht das Europa, das man bestellt hat. In diesem demokratischen Europa gehen die Lichter aus.
Denn dabei werden durch die "Technokraten", die in Regierungen und Institutionen gelangten Vertreter von ökonomischen Partikularinteressen, die Möglichkeit zur demokratischen Gestaltung ausgehebelt. Mit den vollkommen unrealistischen Zielen zur Haushaltsdisziplin ist immer ein Mittel und Weg da, Entscheidungen auf Befehl von Oben durchzudrücken, trotz Proteste und Regierungsänderungen - es sei denn, man wählt wie in Ungarn die Nazis, die die Kosten den Banken aufzwingen, in einem Europa, das hier wiederum zu feige ist, Grenzen aufzuzeigen. Ich kann nur raten, sich das gegenwärtige Ungarn und teilweise auch die Nazis in Griechenland genau anzuschauen: Nicht Drakozy ist das Rollenbild, das uns bedroht. Es sind die braunen Seilschaften, die in der Peripherie erfolgreich werden und im Zentrum Nachfolger finden.
Man kann von Glück reden, dass sich solche Versuche in Deutschland immer selbst ins Knie geschossen haben. Eine Partei des Bodensatzes mit Erika Steinbach und Jörg Schönbohm ist nicht attraktiv genug, Guttenberg ist wohl wirklich weg vom Fenster, und auch die FDP fällt nach dem Scheitern ihrer antisemitischen und klassenhassenden Kampagnen als Nucleus für eine braunliberale Partei aus. Rechts von der CDU ist nach der Erkenntnis, dass wir braune Todesschwadronen jahrelang einfach übersehen haben, vermutlich wenig zu machen. Vielleicht braucht man auch gar keine nationalistische Partei, wenn man einem Kontinent auch so vorschreiben kann, wo es lang geht und welche Verträge man gerne hätte. Vielleicht gewöhnt man sich auch einfach an die Rolle als Versuchskaninchen in einer Einigungsgeschichte mit offenem Ausgang - ich überlege gerade, welche ähnlichen Entwicklungen es in der neueren Geschichte gibt, und mir fallen da nur einige failed States in Afrika wie der Kongo ein, die Versuche einer arabischen Union in den 7oer Jahren, dazu die Sowjetunion und die VR China. Und von denen sind auch schon einige gefallen, schneller als das Brett an der Wand meiner Bäckerin.
Jetzt sind die Elitessen still geworden, und die Bäcker sagt, es bleibt hängen, bis das Brett herunterfällt. Das kann noch etwas dauern. Und obwohl es nur ein Stück Papier ist, mag es mir scheinen, wird es länger halten als das Papier in den Geldbörsen. Nur damit wir uns richtig verstehen: Die abseits stehenden Briten werden meines Erachtens dadurch nur zur Bad Bank von Europa. Und früher war nicht alles besser, sondern nur anders schlecht. Trotzdem ist Helmut Kohl nach meinem Dafürhalten die schlimmste politische Erscheinung nach 1945, eine monströse Fehlentwicklung der Demokratie, und die Geschichte wird sich in 20, 30 Jahren vor Abscheu winden, wenn alle Folgen dieser bleiernen Jahre voll verstanden und durchlitten sind. Vom failed State zur failed State Union. Weil kein Europa geschaffen wurde, sondern ein europäischer Ansteckungsweg. Jetzt, zu spät, da die Krankheit sich schon ausgebreitet hat, wird versucht, im Siechenhaus mit Diät etwas zu erreichen. Das ist nicht das Europa, das man bestellt hat. In diesem demokratischen Europa gehen die Lichter aus.
Denn dabei werden durch die "Technokraten", die in Regierungen und Institutionen gelangten Vertreter von ökonomischen Partikularinteressen, die Möglichkeit zur demokratischen Gestaltung ausgehebelt. Mit den vollkommen unrealistischen Zielen zur Haushaltsdisziplin ist immer ein Mittel und Weg da, Entscheidungen auf Befehl von Oben durchzudrücken, trotz Proteste und Regierungsänderungen - es sei denn, man wählt wie in Ungarn die Nazis, die die Kosten den Banken aufzwingen, in einem Europa, das hier wiederum zu feige ist, Grenzen aufzuzeigen. Ich kann nur raten, sich das gegenwärtige Ungarn und teilweise auch die Nazis in Griechenland genau anzuschauen: Nicht Drakozy ist das Rollenbild, das uns bedroht. Es sind die braunen Seilschaften, die in der Peripherie erfolgreich werden und im Zentrum Nachfolger finden.
Man kann von Glück reden, dass sich solche Versuche in Deutschland immer selbst ins Knie geschossen haben. Eine Partei des Bodensatzes mit Erika Steinbach und Jörg Schönbohm ist nicht attraktiv genug, Guttenberg ist wohl wirklich weg vom Fenster, und auch die FDP fällt nach dem Scheitern ihrer antisemitischen und klassenhassenden Kampagnen als Nucleus für eine braunliberale Partei aus. Rechts von der CDU ist nach der Erkenntnis, dass wir braune Todesschwadronen jahrelang einfach übersehen haben, vermutlich wenig zu machen. Vielleicht braucht man auch gar keine nationalistische Partei, wenn man einem Kontinent auch so vorschreiben kann, wo es lang geht und welche Verträge man gerne hätte. Vielleicht gewöhnt man sich auch einfach an die Rolle als Versuchskaninchen in einer Einigungsgeschichte mit offenem Ausgang - ich überlege gerade, welche ähnlichen Entwicklungen es in der neueren Geschichte gibt, und mir fallen da nur einige failed States in Afrika wie der Kongo ein, die Versuche einer arabischen Union in den 7oer Jahren, dazu die Sowjetunion und die VR China. Und von denen sind auch schon einige gefallen, schneller als das Brett an der Wand meiner Bäckerin.
donalphons, 00:41h
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Tröstliches
Die Wölfe waren schon vor den Pudeln da, und sie werden da sein, wenn die Pudel verschwunden sind.
donalphons, 22:49h
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