: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 11. Dezember 2011

Die alte Schule

Die alte Schule von Bologna ist seit 12 Tagen unterwegs, und mittlerweile erreichen wir Zeitspannen, die in jener Epoche als schnell gegolten hätten. 50 Kilometer am Tag waren damals durchaus möglich, und so weit weg ist Belgien nun auch nicht. Aber heute dauert es eben. Ich bin gespannt, ob es in einem Stück ankommt. Solange kann ich aber nichts von dem tun, was ich eigentlich dieses Wochenende tun wollte. Zum Glück gibt es als Alternative auch noch die alte Schule des Dezembers in dieser Region, auch wenn hier sonst nichts mehr so ist wie früher.



Der Vorschlag, den man hier zur Gewinnung von Zweigen zu hören bekommt, lautet: Einen Baum kaufen und entzweigen. Allerdings war es hier früher so, dass jemand mit Jagd einfach ein paar Bäume mitbrachte. Nun sind Jagdpächter eigentlich nur befugt, Tiere darnieder zu fällen, und nicht Bäume, aber daran hat sich früher einfach keiner gehalten, und man griff eben zur Säge, statt zur Büchse. Heute hält man Bäume in Kübeln, die hereingeholt werden, und die Äste, die man für das Abdecken der Pflanzen braucht, holt man immer noch im Wald.



Eine Art letzte Referenz vor den Zeiten, da man nicht kaufte, sondern nahm, selbst wenn dem Nehmen hier nichts entgegen steht. Es ist ja nur Abfall, den man mitnimmt, wo die Stämme an der Strasse geschlichtet sind: Da muss man rein in den Wald.











Und wenn das alles vorbei ist und der Frühling naht, geht es in den Kachelofen. Einen Baum kaufen und dann entasten und das am Ende vielleicht auch noch wegwerfen - niemals. Wenn das die neue Schule ist, bleiben wir bei der alten.

Ausserdem war es eine nette Wanderung.

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Das Kunstlichtgrauen

Morgen.



Mittag.



Nacht.



In Italien geht die berechtigte Angst um, dass mit der enormen Sparsamkeit des Staates mehr von den Menschen bezahlt werden muss. Bei den Deutschen würde das auf die Spareinlagen gehen. Bei den Italienern dagegen auf das, was sie anstelle des Sparbuchs haben: Auf das Schwarzgeld bei vielen, aber bei den meisten vermutlich irgendwann auch auf die Immobilie. Es gibt zwar keine zwingende Korrelation zwischen der staatlichen Leistung und dem Immobilienbesitz; das hängt mehr von der Bauförderung und der Rendite ab.Ssind die Mieten hoch und die Vermieter mächtig, geht es wie in England mehr zum Eigentum, ist es wie in Deutschland, ist Mieten angenehmer.

Aber es gibt sehr wohl einen Zusammenhang zwischen dem Niedergang von Staaten und ihren Hausbesitzern, zumal, wenn Häuser auch noch mit Schulden belastet sind. Während es in Amerika der Lebensstil ist, auf das Holzhaus zu borgen und im Zweifelsfall zu gehen, ist in Italien die Schuld auf das Haus durch den Markt bedingt. Niedrige Einkommen, hohe Immobilienpreise, ungünstiger Mietmarkt: Da kauft man, und stottert ab, so gut es geht. Die Angst, dass es nicht mehr geht, wird kaum davon aufgewogen, dass es einen Käufer geben wird: Die Preise sind auch ein Grund, warum Deutsche sich eher aus dem Markt verabschiedet haben. In diesem Dezember, bei sinkenden Preisen, niedrigen Zinsen in Deutschland und dem Risiko der Inflation oder des Währungsschnitts, und eingedenk der Immobilienpreise...

Man kann da schon auf die Idee kommen, dass sich die Tedesci aus ihrem nebelgrauen Kunstlichtsumpf für die Transferunion belohnen. Und für jede Flucht in die Sicherheit muss es auch einen geben, der es in dieser Sicherheit - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr aushält. Heute noch alte Meister. 2012 lockt vielleicht schon das Südende des Gardasees.

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