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Mittwoch, 28. Dezember 2011
Vor der Tür
Ich empfinde vor allem eine grosse und angenehme Art der Erschlaffung.
Sicher, die Strickjacke war eigentlich für das Rodeln gedacht, aber es ist nicht wirklich Winter. Da ist Rodeln nicht so lustig.
Was richtig ist, ist Frühling. Das ist das Erstaunliche an diesem Ort: Da hinten in Rottach ist definitiv Winter, davon erzählt das Rauschen der Kolonnen in den Süden, zu den Ballermanngebieten hinten am Achensee.
Und im Norden ist das Wetter schlecht in Bayern, matschig in der Mitte, und am Meer ist Sturmflut. Nur ein ganz schmaler Streifen am Nordufer des Sees, an der geschützten Endhügelkette, ein paar Meter nur breit und ein paar Kilometer lang: Da ist nicht Winter und nicht schlechtes Wetter. Da ist Frühling.
Es gibt keinen Grund, etwas anderes zu tun, als an dieser Hügelkette erschlafft herumzusitzen und zu warten, wie die Zeit vergeht. Und die Hektik den anderen überlassen, denen in den Autos und denen in der Luft. Irgendeiner muss schliesslich auch mal nicht arbeiten.
Spass beiseite, 2012 wird sicher ein ruppiges Jahr, die Finanzkrise ist weiterhin da, und da wird man sich über jede Stunde ärgern, die man nicht genutzt hat, bevor das alles gekommen ist. Erste Anzeichen sehe ich auch im Kunsthandel: Wirklich viertklassige Portraits kosten inzwischen mehr, als wirklich gute Bilder vor einem Jahr. Ich habe mit jemandem verhandelt, der letztes Jahr gerne an mich verkaufte: Der kann sich gerade die Käufer aussuchen. Der leert jetzt sein Depot. Es wird alles gekauft.
Das zieht sich durch fast alle Assetklassen, ausser Aktien. Eine Wohnung die Strasse runter standAnfang Dezember drei Tage im Internet, zu einem sensationellen Preis für diese Region. Das passt überhaupt nicht zusammen, so ein Betrag und diese eher kaufunfreundliche Jahreszeit, aber jetzt steht schon der Möbelwagen davor. Es ist nicht so, dass die Preise steigen: Das Geld verliert einfach seinen Wert.
Das einzig Gute an der Sache: Ich habe schon. Wohnung? Sitze ich davor. Englische Silberkannen nicht unter 300 Pfund? Wir erinnern uns, 2009 konnte man für 100 Pfund schöne Exemplare kaufen. Egal. Ich habe schon. Die Karte für den Wallberg 2 Euro mehr? Gehe ich halt zu Fuss. Ist eh gesünder. Gas wird teurer? Nicht so schlimm, wenn man den ganzen Tag draussen sitzt. Ich bin ermattet, ich kann mir das leisten.
Und die Tage werden auch wieder länger. Immerhin.
Sicher, die Strickjacke war eigentlich für das Rodeln gedacht, aber es ist nicht wirklich Winter. Da ist Rodeln nicht so lustig.
Was richtig ist, ist Frühling. Das ist das Erstaunliche an diesem Ort: Da hinten in Rottach ist definitiv Winter, davon erzählt das Rauschen der Kolonnen in den Süden, zu den Ballermanngebieten hinten am Achensee.
Und im Norden ist das Wetter schlecht in Bayern, matschig in der Mitte, und am Meer ist Sturmflut. Nur ein ganz schmaler Streifen am Nordufer des Sees, an der geschützten Endhügelkette, ein paar Meter nur breit und ein paar Kilometer lang: Da ist nicht Winter und nicht schlechtes Wetter. Da ist Frühling.
Es gibt keinen Grund, etwas anderes zu tun, als an dieser Hügelkette erschlafft herumzusitzen und zu warten, wie die Zeit vergeht. Und die Hektik den anderen überlassen, denen in den Autos und denen in der Luft. Irgendeiner muss schliesslich auch mal nicht arbeiten.
Spass beiseite, 2012 wird sicher ein ruppiges Jahr, die Finanzkrise ist weiterhin da, und da wird man sich über jede Stunde ärgern, die man nicht genutzt hat, bevor das alles gekommen ist. Erste Anzeichen sehe ich auch im Kunsthandel: Wirklich viertklassige Portraits kosten inzwischen mehr, als wirklich gute Bilder vor einem Jahr. Ich habe mit jemandem verhandelt, der letztes Jahr gerne an mich verkaufte: Der kann sich gerade die Käufer aussuchen. Der leert jetzt sein Depot. Es wird alles gekauft.
Das zieht sich durch fast alle Assetklassen, ausser Aktien. Eine Wohnung die Strasse runter standAnfang Dezember drei Tage im Internet, zu einem sensationellen Preis für diese Region. Das passt überhaupt nicht zusammen, so ein Betrag und diese eher kaufunfreundliche Jahreszeit, aber jetzt steht schon der Möbelwagen davor. Es ist nicht so, dass die Preise steigen: Das Geld verliert einfach seinen Wert.
Das einzig Gute an der Sache: Ich habe schon. Wohnung? Sitze ich davor. Englische Silberkannen nicht unter 300 Pfund? Wir erinnern uns, 2009 konnte man für 100 Pfund schöne Exemplare kaufen. Egal. Ich habe schon. Die Karte für den Wallberg 2 Euro mehr? Gehe ich halt zu Fuss. Ist eh gesünder. Gas wird teurer? Nicht so schlimm, wenn man den ganzen Tag draussen sitzt. Ich bin ermattet, ich kann mir das leisten.
Und die Tage werden auch wieder länger. Immerhin.
donalphons, 23:38h
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