Vor der Tür

Ich empfinde vor allem eine grosse und angenehme Art der Erschlaffung.



Sicher, die Strickjacke war eigentlich für das Rodeln gedacht, aber es ist nicht wirklich Winter. Da ist Rodeln nicht so lustig.



Was richtig ist, ist Frühling. Das ist das Erstaunliche an diesem Ort: Da hinten in Rottach ist definitiv Winter, davon erzählt das Rauschen der Kolonnen in den Süden, zu den Ballermanngebieten hinten am Achensee.



Und im Norden ist das Wetter schlecht in Bayern, matschig in der Mitte, und am Meer ist Sturmflut. Nur ein ganz schmaler Streifen am Nordufer des Sees, an der geschützten Endhügelkette, ein paar Meter nur breit und ein paar Kilometer lang: Da ist nicht Winter und nicht schlechtes Wetter. Da ist Frühling.



Es gibt keinen Grund, etwas anderes zu tun, als an dieser Hügelkette erschlafft herumzusitzen und zu warten, wie die Zeit vergeht. Und die Hektik den anderen überlassen, denen in den Autos und denen in der Luft. Irgendeiner muss schliesslich auch mal nicht arbeiten.



Spass beiseite, 2012 wird sicher ein ruppiges Jahr, die Finanzkrise ist weiterhin da, und da wird man sich über jede Stunde ärgern, die man nicht genutzt hat, bevor das alles gekommen ist. Erste Anzeichen sehe ich auch im Kunsthandel: Wirklich viertklassige Portraits kosten inzwischen mehr, als wirklich gute Bilder vor einem Jahr. Ich habe mit jemandem verhandelt, der letztes Jahr gerne an mich verkaufte: Der kann sich gerade die Käufer aussuchen. Der leert jetzt sein Depot. Es wird alles gekauft.



Das zieht sich durch fast alle Assetklassen, ausser Aktien. Eine Wohnung die Strasse runter standAnfang Dezember drei Tage im Internet, zu einem sensationellen Preis für diese Region. Das passt überhaupt nicht zusammen, so ein Betrag und diese eher kaufunfreundliche Jahreszeit, aber jetzt steht schon der Möbelwagen davor. Es ist nicht so, dass die Preise steigen: Das Geld verliert einfach seinen Wert.



Das einzig Gute an der Sache: Ich habe schon. Wohnung? Sitze ich davor. Englische Silberkannen nicht unter 300 Pfund? Wir erinnern uns, 2009 konnte man für 100 Pfund schöne Exemplare kaufen. Egal. Ich habe schon. Die Karte für den Wallberg 2 Euro mehr? Gehe ich halt zu Fuss. Ist eh gesünder. Gas wird teurer? Nicht so schlimm, wenn man den ganzen Tag draussen sitzt. Ich bin ermattet, ich kann mir das leisten.



Und die Tage werden auch wieder länger. Immerhin.

Mittwoch, 28. Dezember 2011, 23:38, von donalphons | |comment

 
Aah, Frühling, ja du bist's! :-) Noch lange nicht!
Zuvor wollen wir uns erst einmal dem Winter widmen. Matsch, Dreck und alles Schöne drum herum.

Das neue Jahr 2012, das sich kaum mehr verhindern lassen wird, wird mit unser aller Euro sicher "ein ruppiges Jahr", lieber Don. Für mich wird es mit fünfzig/fünfzig-Wahrscheinlichkeit ein Jahr voller Routine auch im Schönen (das ist gut, man ist ja keine 18 mehr). Oder es wird ein Jahr im Busch, für die Firma, etwas Abenteuer, gut dosiert, ohne Privathandyflat, die erste Zeit ohne privates I-Net, bezahlt in Fremdwährung, weit weg von der europäischen Nabelschau, jwd. In manchen Momenten erscheint mir das gar nicht mehr unattraktiv. "Ah, in Europa ist neulich die Mauer gefallen, wie interessant, was sagt Breshnew dazu? Grüßen Sie Honecker." Ich denke, da muss ich 2012 wieder hin, das wird ein großer Spaß.

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Haben die Segler alle ihre Boote eingewintert oder gibts ein paar die das Wetter und die derzeit guten Winde nutzen?

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Depot leergekauft
Was macht wohl der Kunsthändler, dem die Leute gerade das Bilderlager leerkaufen, mit dem ganzen Papiergeld?

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immobilien kaufen ;)

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Er hat seinem Anlageberater bei der Bank hinter der Dorfkirche vertraut und Güldenes gekauft... ojeh...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,806310,00.html

:-)

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idealerweise auch nicht mit Gold selbst, sondern lustigen zertifikaten ;) .

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Wo einer den Schaden hat
Ist der Don doch nicht weit ?

Bild2, Don als James Dean, das ist gut .... dennoch, da ist mir überall zu viel Relaxation drin! Mach er doch mal was Banales .... was fürs Feuilletion, was für die Männerherzen und Augen! Schreib er doch mal einen kleinen kulturgeschichte Abriss der verschönerten, aufgepolsterten Brust sowie deren derzeit flennenden Stars und Sternchen (vulgo auslaufendes Silikon). Das könnt gut werden!
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Hier hat es noch nicht mal geschneit...
Im übrigen bin ich sehr für Sachanlagen. Ich hab jede Menge Bücher im Regal in denen Preise in einer Währung stehen, die es nicht mehr gibt. Krise? Wen schert es?

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Seit Weihnachten habe ich mich auf Meißner verlegt. Sehr dekorativ. Und wertbeständig. Und praktisch. Traumhafte Kombination.

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nicht alles aus dem Hause ist auch praktisch. Manchmal möchte man die dortigen Designer auch schlagen bis sie bluten. meine besonderen Freunde sind suppentassen ....

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und für die armen teichert´sches steinzeug mit zwiebelmuster.

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Zwiebel gab es von und für alle. Auch bei Meissen!

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musselmalet strahlt m.e. eine grössere leichtigkeit und unbeschwertheit aus.

wenn man es übertreiben möchte, so ist das heitere flora danica hinsichtlich opulenz nicht zu verachten.

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