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Freitag, 22. Juni 2012
Der längste Tag
Du hast es gut, sage ich zu Sabinchen und kraule ihren Kopf. Du hast es wirklich gut. So möchte ich auch leben. Sabinchen gähnt.
Und ich mache mich auf die Socken, während das Bunderverfassungsgericht zusammen mit dem Bundespräsidenten eine Art Staatsstreich des politisch-ökonomischen Komplexes vorläufig verhindert. Danke, Linke, danke, Herta. Aus ganzem Herzen: Danke.
Es kommen mir Klassiker des Automobilbaus entgegen, und es hängen Klassiker der Ernährung an den Bäumen. Und weiter hinten sehen auch die Äcker mit den Hecken noch so aus, wie in der Zeit, die mit jedem Tag heimeliger und schöner erscheint, während die da oben eh tun, was sie wollen. So viel Verbitterung bei den Nachbarn. Es freut viele, dass die Merkel nicht mehr so einfach durchostelbischjunkern kann. Man merkt bei der die DDR-Schule. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass uns diese Art Osten beherrscht. Die mandschurische Aldikassenfraukandidatin.
Auktionatoren erzählen mir, dass es schwer wird, Leute zum Einliefern zu bewegen. Daheim ist eine billige Wohnung in der Altstadt aufgetaucht, 250.000 für 99 Quadratmeter Grundfläche. Ein Neppangebot, die Wohnung ist im Dach und besteht fast nur aus Schrägen bis zum Boden. Aber mei, sagt der Makler, das ist jetzt eben so. Da macht man eben Neuberechnungen. Niemand hat etwas gegen Bargeld, aber alle haben Angst vor dem, was aus dem Euro wird, wenn sie ihn immer weiter drucken. Und wer jetzt nocht kauft, findet später nichts mehr. Dachschrägen mögen den Wert mindern, aber das Geld wird genichtst.
Zum Beispiel die Renten. Die orientieren sich nicht an dem, was dann sein wird, sondern an dem, was war, als sie einbezahlt wurden. Das ist in den Irland schon recht bitter geworden, und das wird den anderen nicht anders ergehen. So ein Rentner ist ein abhängiges Schaf, er kann nicht weg, nur daliegen und warten und hoffen und nicht verstehen. Meine aber herauszuhören, dass sie es ahnen: Man wird die schlachten, die nicht ausweichen können.
Manche hoffen, andere prassen, und ich gehe radeln. Ich habe kein Problem mit der Akzeptanz von Körperfülle, ich mag es, wenn an Menschen etwas dran ist - lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit kahlen Köpfen, die Nachts gut schlafen - und das hier ist Bayern, da ist man generell nicht so mit dem Gewicht und der Form, solange es kein Strich ist. Aber eine wirklich wirksame und kluge Altersvorsorge scheint mir nicht das Einzahlen in Töpfe zu sein, die andere leeren. Das Sinnvollste scheint mir zu sein, den Körper soweit leistungsfähig zu halten, dass er dann, wenn die Kosten der Wartung kommen, eher eine Barchetta ist, und keine S-Klasse. Und gerade wir Geistesarbeiter müssen da aufpassen. Nicht wegen des Fetts, aber weil die Muskeln schlaff werden. Also mache ich brav jeden Tag meine 60 Kilometer.
Und das läuft auch schon wieder recht gut. ich sehe das an den Ritzeln, mit denen ich über die Berge komme. Sie werden kleiner, und die Zeit wird kürzer. Ich beeile mich trotzdem nicht, denn es sind die längsten Tage, und sie sind so schön, man möchte sie nicht einfach durchrasen. Das hier, egal wie es ausgeht, wird einem keiner nehmen können, es kostet nichts und verbraucht nur 1,5 Liter Wasser auf 100 Kilometer. Ich kenne im Wald eine Quelle. Und ich kenne die Bäume, die keinem mehr zu gehören scheinen.
Noch ist es nicht schlimm, aber es ist gut zu wissen, wo die Pflaumen am Weg stehen, und dass man hinkommt. Ich habe ja noch den alten Engländer, den werde ich in den nächsten Tagen abrüsten zum Schnelltransporter, nur so, man weiss ja nie, was kommen wird, wenn es doch nicht gut geht, weil alle, die einen Eid auf dieses Land geschworen haben, am Ende doch nur das tun, was den Märkten anderer Nationen gefällt. Und die haben uns schon die New Economy und die Immobilienkrise gebracht, ganz frei von der Realwirtschaft.
Ich kann schon irgendwie aus, ich werde immer ein Dach über dem Kopf haben, man kann mir wenig nehmen, und zum Essen reicht es. Das Silber ist da und das Porzellan, und es macht mir nichts, wenn der Nachschub an iPhones ausfällt. Ich bin auch im Winter geradelt. Mir tut es um die anderen Leid, aber die anderen müssten halt auch mal etwas tun. Die Staatsfeinde aus den Ministerien vertreiben, wenn die versuchen, die Verfassung auszuhebeln, zum Beispiel. Manche lachen über Assange, dass der in eine Bananerepublik fliehen will. Das brauchen wir nicht mehr, da sind wir längst angekommen. Die Regierungen werden vielleicht wechseln, aber diese Junta werden wir nicht mehr los.
Und ich mache mich auf die Socken, während das Bunderverfassungsgericht zusammen mit dem Bundespräsidenten eine Art Staatsstreich des politisch-ökonomischen Komplexes vorläufig verhindert. Danke, Linke, danke, Herta. Aus ganzem Herzen: Danke.
Es kommen mir Klassiker des Automobilbaus entgegen, und es hängen Klassiker der Ernährung an den Bäumen. Und weiter hinten sehen auch die Äcker mit den Hecken noch so aus, wie in der Zeit, die mit jedem Tag heimeliger und schöner erscheint, während die da oben eh tun, was sie wollen. So viel Verbitterung bei den Nachbarn. Es freut viele, dass die Merkel nicht mehr so einfach durchostelbischjunkern kann. Man merkt bei der die DDR-Schule. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass uns diese Art Osten beherrscht. Die mandschurische Aldikassenfraukandidatin.
Auktionatoren erzählen mir, dass es schwer wird, Leute zum Einliefern zu bewegen. Daheim ist eine billige Wohnung in der Altstadt aufgetaucht, 250.000 für 99 Quadratmeter Grundfläche. Ein Neppangebot, die Wohnung ist im Dach und besteht fast nur aus Schrägen bis zum Boden. Aber mei, sagt der Makler, das ist jetzt eben so. Da macht man eben Neuberechnungen. Niemand hat etwas gegen Bargeld, aber alle haben Angst vor dem, was aus dem Euro wird, wenn sie ihn immer weiter drucken. Und wer jetzt nocht kauft, findet später nichts mehr. Dachschrägen mögen den Wert mindern, aber das Geld wird genichtst.
Zum Beispiel die Renten. Die orientieren sich nicht an dem, was dann sein wird, sondern an dem, was war, als sie einbezahlt wurden. Das ist in den Irland schon recht bitter geworden, und das wird den anderen nicht anders ergehen. So ein Rentner ist ein abhängiges Schaf, er kann nicht weg, nur daliegen und warten und hoffen und nicht verstehen. Meine aber herauszuhören, dass sie es ahnen: Man wird die schlachten, die nicht ausweichen können.
Manche hoffen, andere prassen, und ich gehe radeln. Ich habe kein Problem mit der Akzeptanz von Körperfülle, ich mag es, wenn an Menschen etwas dran ist - lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit kahlen Köpfen, die Nachts gut schlafen - und das hier ist Bayern, da ist man generell nicht so mit dem Gewicht und der Form, solange es kein Strich ist. Aber eine wirklich wirksame und kluge Altersvorsorge scheint mir nicht das Einzahlen in Töpfe zu sein, die andere leeren. Das Sinnvollste scheint mir zu sein, den Körper soweit leistungsfähig zu halten, dass er dann, wenn die Kosten der Wartung kommen, eher eine Barchetta ist, und keine S-Klasse. Und gerade wir Geistesarbeiter müssen da aufpassen. Nicht wegen des Fetts, aber weil die Muskeln schlaff werden. Also mache ich brav jeden Tag meine 60 Kilometer.
Und das läuft auch schon wieder recht gut. ich sehe das an den Ritzeln, mit denen ich über die Berge komme. Sie werden kleiner, und die Zeit wird kürzer. Ich beeile mich trotzdem nicht, denn es sind die längsten Tage, und sie sind so schön, man möchte sie nicht einfach durchrasen. Das hier, egal wie es ausgeht, wird einem keiner nehmen können, es kostet nichts und verbraucht nur 1,5 Liter Wasser auf 100 Kilometer. Ich kenne im Wald eine Quelle. Und ich kenne die Bäume, die keinem mehr zu gehören scheinen.
Noch ist es nicht schlimm, aber es ist gut zu wissen, wo die Pflaumen am Weg stehen, und dass man hinkommt. Ich habe ja noch den alten Engländer, den werde ich in den nächsten Tagen abrüsten zum Schnelltransporter, nur so, man weiss ja nie, was kommen wird, wenn es doch nicht gut geht, weil alle, die einen Eid auf dieses Land geschworen haben, am Ende doch nur das tun, was den Märkten anderer Nationen gefällt. Und die haben uns schon die New Economy und die Immobilienkrise gebracht, ganz frei von der Realwirtschaft.
Ich kann schon irgendwie aus, ich werde immer ein Dach über dem Kopf haben, man kann mir wenig nehmen, und zum Essen reicht es. Das Silber ist da und das Porzellan, und es macht mir nichts, wenn der Nachschub an iPhones ausfällt. Ich bin auch im Winter geradelt. Mir tut es um die anderen Leid, aber die anderen müssten halt auch mal etwas tun. Die Staatsfeinde aus den Ministerien vertreiben, wenn die versuchen, die Verfassung auszuhebeln, zum Beispiel. Manche lachen über Assange, dass der in eine Bananerepublik fliehen will. Das brauchen wir nicht mehr, da sind wir längst angekommen. Die Regierungen werden vielleicht wechseln, aber diese Junta werden wir nicht mehr los.
donalphons, 01:39h
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Real Life 21.6.2012 - Das passt zu Dir
Dass Du eine Frage zum Benehmen hast und eine Antwort zur anstehenden Scheidung bekommst. Das Zählen lohnt sich schon gar nicht mehr; irgendwann war oder wird ein Klassentreffen sein, und es würde die Statistik weiter verhageln. Es klappt auch nicht, wenn es soweit erst mal geklappt hat. Das neue Drama spielt sich in der Fremde ab, da dringt es nicht so durch, aber doch: Es erweist sich, dass sie nicht mehr Paare wie früher machen.
Iris mag Geschichten über Hochzeiten, und möglicherweise geht sie inzwischen auch wieder gern hin, wenn sich welche zum zweiten Mal berufen fühlen, und sie mag die kleinen Details darüber hören, wie die vom ersten Tag in Verona, als du das Portal ablichten wollte. Und wenn sie kommt, will sie die Bilder sehen, auch die aus dem öbszönen Brautgeschäft in Mantua. Aber das dauert noch, es gilt etwas zu organisieren und Leute zu shanghaien, die helfen, Du hast doch sicher Zeit, und es kommt niemand bei dir vorbei, nein, so ist das nicht gemeint, keine Kuppelei, und auch keine Ablehnung von Fremden, es ist nur so, dass die zugedachte Rolle eine gewisse Aufmerksamkeit verlangt, da würden andere nur stören. Einen Moment hast Du den Gedanken, etwas passend zu schieben, nur um sie zu ärgern, aber andererseits, wo sie sich doch so viel Mühe geben.
Dann werden die Verlustlisten abgeglichen; Iris hat im Frühling Bekanntschaften abgestreift wie Sabinchen ihre Winterhaare, und du hast auch einiges zu berichten: Die neue Konsequenz zieht Kreise zusammen, es wurden Dinge gesagt, die schon lange einmal gesagt werden sollten, und überhaupt, so ein Erdbeben kann schon mal eine existenzielle Erfahrung für andere werden, denn es macht hart und auch ein wenig radikal. Ja, die betreffende Person wird hier auch nicht mehr die Kräuter von oben sehen, allenfalls von unten, sollte sie noch einmal hier vorbeikommen. Schweigen am anderen Ende der Leitung. Von der Strasse aus. Dabei, meint Iris und erzählt, was die Betreffende so verbreitet. Enttäuschung, Egomanie, Uneinsichtigkeit und die Unfähigkeit zu erkennen, welche Ergänzung Dein Leben - prinzipiell, theoretisch - noch gut vertragen könnte.Von Liebe wird natürlich nicht geredet, das ist nicht mehr dem Alter entsprechend, aber die Betreffende denkt, dass sich vieles hätte fügen können. Und das sei doch gar nicht so gemeint gewesen, und warum Du dann gleich so überreagierst, Du seist doch sonst nicht so grob. Sie weiss gar nicht, wo sie am Sonntag hinschauen soll.
Das ist richtig, aber solche Aufwallungen verlaufen in Kurven, und wenn die Begeisterung für einen möglichen Partner nachläst und die Vorzüge als Normalität gelten, kommt der Punkt, da die Suche nach weiteren Vorteilen ein bestimmender Aspekt wird. Auch, wenn es allein die eigenen Vorteile sind, und auf das Wollen des anderen keine Rücksicht aus der Sache heraus möglich ist. Jaaaa, sagst Du genervt, weil der Salbei in die Erde will, jaa. Das war nicht allzu höflich, aber es kam an. Es hat sich nicht gelohnt, weil schon vorher kein Gewinn erkennbar war, aber es war - befreiend. Berechnend geht noch, aber wenn schon Quadratmeter addiert werden und weitere Zimmer die Lebensraumeroberung komplettieren, dann ist das schon etwas viel. Zumal, wenn der Betreffende aus guten Gründen gar keine Lust auf was auch immer hat. Das, betont Iris, kommt aber am Anfang überhaupt nicht so an, die Betreffende sah nur das, was in ihre Vorstellungswelt passte, und das war viel. Sehr viel. Und sie kann einfach nicht begreifen, wie so jemand dann so stur sein kann. Du hättest ihr eben sehr viel früher die Grenzen aufzeigen sollen und verdeutlichen, dass das mit Ehe und Weiterem wirklich vollumfänglich von Dir abgelehnt wird. Dein Grundfehler war zu glauben, man könnte einfach mal so geistreich über den Tee über Differnzen hinwegplaudern. Man will ja keinem weh tun, wie sie es jetzt wohl möchte, sonst wüsste Iris nichts davon. Als ob es nicht schon im Netz genug Stalker gäbe. Nun denn.
Iris weiss natürlich, was von all dem scheinbar Gebotenen hier zu halten ist: Nichts. Allenfalls eine Türklingel Nachts um Drei, wenn der Alkoholpegel und der Ärger die Heimreise sieben Strassen weiter unmöglich macht. Sie weiss auch, dass die Binnengegabung - das Schreiben - von einem enormen Desinteresse in Sachen Vorankommen begleitet ist, was natürlich von der Betreffenden nicht erkannt wurde. Die hat wohl geglaubt, da könnte man aus dem aktuellen Stand hochrechnen, wie das erst in 10, 20 und 30 Jahren sein wird. Feminismus ist ein tolles Konzept, wenn die Eltern noch die Krankenkasse zahlen und der Master wartet, aber in meinem Alter zählt nur das, was eine Berechnungsgrundlage ist. Die Ansprüche steigen, die Möglichkeiten werden weniger, da greifen sie dann daneben und negieren das Offensichtliche. Das war alles nur höflich, bis Du unhöflich werden musstest. Sag mal, Iris...
Ja?
Darf ich Dich was fragen?
Ja.
Pause.
Wenn ich noch alte Erde habe, mit Wurzeln, und frischen Dünger, kann ich das feucht vermischen und darin scharfe Pepperoni züchten?
Sowas. sagt Iris. Sowas macht ganz schlimme Missverständnisse. Du solltest Dich wenigstens entschuldigen.
Niemals. Und dann redet ihr über das Problem, übergrosse Stilleben in unterkleinen Küchen aufzuhängen.
Iris mag Geschichten über Hochzeiten, und möglicherweise geht sie inzwischen auch wieder gern hin, wenn sich welche zum zweiten Mal berufen fühlen, und sie mag die kleinen Details darüber hören, wie die vom ersten Tag in Verona, als du das Portal ablichten wollte. Und wenn sie kommt, will sie die Bilder sehen, auch die aus dem öbszönen Brautgeschäft in Mantua. Aber das dauert noch, es gilt etwas zu organisieren und Leute zu shanghaien, die helfen, Du hast doch sicher Zeit, und es kommt niemand bei dir vorbei, nein, so ist das nicht gemeint, keine Kuppelei, und auch keine Ablehnung von Fremden, es ist nur so, dass die zugedachte Rolle eine gewisse Aufmerksamkeit verlangt, da würden andere nur stören. Einen Moment hast Du den Gedanken, etwas passend zu schieben, nur um sie zu ärgern, aber andererseits, wo sie sich doch so viel Mühe geben.
Dann werden die Verlustlisten abgeglichen; Iris hat im Frühling Bekanntschaften abgestreift wie Sabinchen ihre Winterhaare, und du hast auch einiges zu berichten: Die neue Konsequenz zieht Kreise zusammen, es wurden Dinge gesagt, die schon lange einmal gesagt werden sollten, und überhaupt, so ein Erdbeben kann schon mal eine existenzielle Erfahrung für andere werden, denn es macht hart und auch ein wenig radikal. Ja, die betreffende Person wird hier auch nicht mehr die Kräuter von oben sehen, allenfalls von unten, sollte sie noch einmal hier vorbeikommen. Schweigen am anderen Ende der Leitung. Von der Strasse aus. Dabei, meint Iris und erzählt, was die Betreffende so verbreitet. Enttäuschung, Egomanie, Uneinsichtigkeit und die Unfähigkeit zu erkennen, welche Ergänzung Dein Leben - prinzipiell, theoretisch - noch gut vertragen könnte.Von Liebe wird natürlich nicht geredet, das ist nicht mehr dem Alter entsprechend, aber die Betreffende denkt, dass sich vieles hätte fügen können. Und das sei doch gar nicht so gemeint gewesen, und warum Du dann gleich so überreagierst, Du seist doch sonst nicht so grob. Sie weiss gar nicht, wo sie am Sonntag hinschauen soll.
Das ist richtig, aber solche Aufwallungen verlaufen in Kurven, und wenn die Begeisterung für einen möglichen Partner nachläst und die Vorzüge als Normalität gelten, kommt der Punkt, da die Suche nach weiteren Vorteilen ein bestimmender Aspekt wird. Auch, wenn es allein die eigenen Vorteile sind, und auf das Wollen des anderen keine Rücksicht aus der Sache heraus möglich ist. Jaaaa, sagst Du genervt, weil der Salbei in die Erde will, jaa. Das war nicht allzu höflich, aber es kam an. Es hat sich nicht gelohnt, weil schon vorher kein Gewinn erkennbar war, aber es war - befreiend. Berechnend geht noch, aber wenn schon Quadratmeter addiert werden und weitere Zimmer die Lebensraumeroberung komplettieren, dann ist das schon etwas viel. Zumal, wenn der Betreffende aus guten Gründen gar keine Lust auf was auch immer hat. Das, betont Iris, kommt aber am Anfang überhaupt nicht so an, die Betreffende sah nur das, was in ihre Vorstellungswelt passte, und das war viel. Sehr viel. Und sie kann einfach nicht begreifen, wie so jemand dann so stur sein kann. Du hättest ihr eben sehr viel früher die Grenzen aufzeigen sollen und verdeutlichen, dass das mit Ehe und Weiterem wirklich vollumfänglich von Dir abgelehnt wird. Dein Grundfehler war zu glauben, man könnte einfach mal so geistreich über den Tee über Differnzen hinwegplaudern. Man will ja keinem weh tun, wie sie es jetzt wohl möchte, sonst wüsste Iris nichts davon. Als ob es nicht schon im Netz genug Stalker gäbe. Nun denn.
Iris weiss natürlich, was von all dem scheinbar Gebotenen hier zu halten ist: Nichts. Allenfalls eine Türklingel Nachts um Drei, wenn der Alkoholpegel und der Ärger die Heimreise sieben Strassen weiter unmöglich macht. Sie weiss auch, dass die Binnengegabung - das Schreiben - von einem enormen Desinteresse in Sachen Vorankommen begleitet ist, was natürlich von der Betreffenden nicht erkannt wurde. Die hat wohl geglaubt, da könnte man aus dem aktuellen Stand hochrechnen, wie das erst in 10, 20 und 30 Jahren sein wird. Feminismus ist ein tolles Konzept, wenn die Eltern noch die Krankenkasse zahlen und der Master wartet, aber in meinem Alter zählt nur das, was eine Berechnungsgrundlage ist. Die Ansprüche steigen, die Möglichkeiten werden weniger, da greifen sie dann daneben und negieren das Offensichtliche. Das war alles nur höflich, bis Du unhöflich werden musstest. Sag mal, Iris...
Ja?
Darf ich Dich was fragen?
Ja.
Pause.
Wenn ich noch alte Erde habe, mit Wurzeln, und frischen Dünger, kann ich das feucht vermischen und darin scharfe Pepperoni züchten?
Sowas. sagt Iris. Sowas macht ganz schlimme Missverständnisse. Du solltest Dich wenigstens entschuldigen.
Niemals. Und dann redet ihr über das Problem, übergrosse Stilleben in unterkleinen Küchen aufzuhängen.
donalphons, 01:37h
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