: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 12. Juni 2013

Zum ersten Mal richtig auf dem Sunn mit falschen Gedanken

Ich werde den Eindruck nicht los, ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, es peitscht geradezu auf mich ein, dass es im sog. Netzfeminismus (wirkungsloses Twittern statt Tun) einen Kausalzusammenhang zwischen einem schlechten Körperlichkeitsgefühl und dem lauten Vertreten von ermüdenden Positionen gibt. So nach dem Motto: Schatz, findest Du mich zu dick? Nein. Können wir dann über das generische Femininum reden? Und so generell habe ich auch die leichte Ahnung. dass das passiv-agressive Unwohlsein auch etwas damit zu tun hat, dass man auf Ablehnung stösst. An der feministischen Theorie kann es nicht liegen, die finden alle Mittwitterinnen richtig, also muss es etwas anderes sein und wenn da schon welche rumlaufen, die ein solidarisches Kussenthalten von heterosexuellen Paaren verlangen, kann es auch nicht verwundern, wenn diese Suche nach Problemen irgendwo beim Körper ankommt, zusammen mit der Schuldsuche bei einem System der Rape Society, die Frauen in Medien und Werbung mit Rollen vergewaltigt, denen sie zu entsprechen haben, und dann leiden sie und werden damit nicht fertig und schmeissen jetzt ihre Waagen auf die Strasse.





Ich war letztes Jahr aufgrund der Umstände - phasenweise extrem viel Arbeit und eine Reihe wenig erbaulicher Entwicklungen zusammen mit miesem Wetter - tatsächlich zu einem gewissen Zeitpunkt zu dick. Zu dick ist für mich "Probleme haben, eine Strecke mit dem kleinsten Gang zu bewältigen". Das liegt einerseits an meinen Anlagen - mit Allergien ist die Luftaufnahme nicht so leicht -, an den Medikamenten - Antiallergika schwemmen auf - und eben an einer suboptimalen Lebensführung, die den Tagesablauf zu sehr fragmentierte. Eine Waage zum Ausdemfensterwerfen habe ich gar nicht, aber dafür eben Rennräder, und dann habe ich so lange Sport getrieben, dass ich oben in Attenzell nicht vom Stangerl gefallen bin, und immer noch 9 kleinere Gänge am Radl hatte, die ich nicht benutzte. Wenn das geht, finde ich, dann passt das. und zwar ohne dass ich durch die Lande ziehe und mich beschwere, dass der Profiradsport noch ganz andere Körperformen fordert. Die 9 bleibenden Gänge sind mein Polster, das andere ist das Wissen, wie manche ex-supersportliche Altersgenossen aus meiner Schule heute drauf sind. Wenn mich einer überholt, dann ist das eben so. Wenn ich weniger lang brauche, dann ist das eben auch so. Wenn ich danach schnell einschlafe, bin ich halt weg und nehme ab und wenn ich um 3 aufwache, koche ich noch ohne Reue. Mir geht es gut. Manchen gefalle ich und anderen nicht, das ist halt so und ich komme schon klar damit.





Das hat natürlich dieses Blog ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, ich gebe es zu, es ging weg von Automobilen und hin zum Velozipeden, aber 2012 wäre es auch ohne das so geworden oder eben gar nicht, denn das Rad war halt das, was verbloggenswert blieb, der Rest war öfters nicht gar so toll. Nur war es mit dem Körper keine gesellschaftliche Theorie, und kein Gejammer von Körperidealen bis zum Generve mit Fettakzeptanz, und danach war es auch hoffentlich nur eine Sammlung schöner Bilder von Unterwegs, die ich heute gerade nicht liefern kann, weil das Wetter 2013 in etwa so wie das Jahr 2012 als Ganzes gewesen ist. Man muss es halt tun und das Beste daraus machen, man muss den Spass finden und ausnutzen, dann tut es auch nicht weh und wenn ich jetzt sehe, wie manche den Osterberg anstarren - wie das jüngste Gericht nämlich - dann fühle ich mich verdammt attraktiv, weil ich da auch hochkomme. Einhändig. Und dabei 4 Stücke Torte auf dem Rad balanciere.





Man darf sich nicht selbst bekämpfen.

Das sagt sich natürlich leicht, wenn man nicht Berge an Selbsthass und Minderwertigkeitsgefühlen mit sich rumschleppt, die mehr als ein paar Gramm Fett wiegen, und natürlich weiss ich auch, wie sinnlos es ist, solchen übersensiblen Frustbolzen ausreden zu wollen, dass sie diese Gefühle nicht haben brauchen - denn das Bewusstsein, an etwas zu kranken, was gar nicht sein müsste, macht sie noch kränker.

Da kann man nichts machen. Egal wie es läuft, man verliert, und zwar, weil es denen gut geht, wenn sie sehen, dass andere dann auch leiden. Und ich muss ganz offen sagen, dass ich für solche Spiele etwas zu alt und zu erfahren bin. Sie reden also über Gründe, maximal körperlich betroffen zu sein. Da hilft kein Waagenrausschmiss, würde ich sagen.





An Tagen wie heute ist es kalt, regnerisch und enorm dreckig und es ist gar nicht so einfach, in dieser Landschaft, die vieles von Flandern 1917 hat, den Spass zu entdecken, wenn man ein wenig an sich arbeitet. Aber es geht. Es bringt dagegen nichts, sich von einem Kilo zu befreien, wenn der Druck bleibt, und man sich mit Kleidergrösse 42 so über das Gewicht aufregt, wie man sich dann mit 38 über jemanden empört, der hier nicht das generische Femimimininum verwendet. Ich begrüsse, sogar wenn sie vom Hysteriker-und Anschwärzportal Kleinerdrei kommt, jede Bewegung, die den Körper- und Schönheitsidealen die Luft rauslässt, weil das alles nur Moden sind, denen man in einer freien Gesellschaft nicht entsprechen muss. Es sollte halt irgendwie gesund sein, dass man einen Berg hochkommt, ohne dass die Knie versagen oder die Energie nicht aus dem Körperfett gewonnen werden kann, weil nichts da ist.

Aber was immer es ist, es klingt bei denen immer nach Problemen, Ärger und Beleidigtsein, und was kann da eine Waage dafür?

Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass es mir völlig egal ist, ob ich in den Augen solcher Leute irgendwie attraktiv bin. Bloss nicht. Bleibt bitte in Berlin und geht Postprifaschisten ficken.

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werden sie mich trotz Kulturbeflissenheit nicht mehr in die USA lassen, aber da will ich schon lange nicht mehr hin. Und wenn Ihr wissen wollt, wie das mit den Trackern, Pisanello und dem Abschlachten der Rechtspersonen ist, lest ihn in der FAZ oder im Kommentarblog.

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