: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 3. Januar 2014

Ziellos

So ging es also los, das Jahr. Kalt und sehr, sehr windig. Letztes Jahr war es windstill, da dauerte die Knallerei lang, dieses Jahr war es schwer erträglich, da war es bald vorbei



Ein Wahnsinn. Weil der Himmel klar war, so klar, wie er eben nur in eiskalten, dunstfreien Winternächten ist. Ohne Ballerei, wenn man ein wenig wartet, sieht mal unendlich viele Sterne, die Milchstrasse ist wie ein weisses Band, das auch einen zustürzt. Natürlich macht das die kamera nicht so mit wie das Geschepper am Schloss.





Zu einem Schloss gehört natürlich auch ein Hoflieferant, und der hat auch auf und rettet über den Tag. Ich mag ja diese Freundlichkeit, dass man nicht gedrängelt wird, dass genug Zeit bleibt, um die Einkäufe schön zu verpacken, und die Wartendenso lange eben überlegen und diskutieren, was sie nehmen. Oder ob ich der bin, der ich bin. Das ist netter als anderswo; 2013 gab es den Fall, da wurde ich mit kamera abgeschossen und mit Vermutung über mein Treiben vertwittert: So ist die Verbitterung der grossen Städte. Ich übe, auch das habe ich gemerkt, einen grossen Einfluss auf Leute aus, denen es weniger gut geht, die packen das dann nicht, und für die werde ich so eine Art fixe Idee. Es gibt zum Beispiel jemand aus dem innersten Zirkel von kleinerdrei, von der ich überhaupt nichts weiss, und die jeden - und davon gibt es wirklich viele - negativen Tweet über mich belobigt. Leicht problembehaftete Prekäre aus - Trommelwirbel - Berlin. Ich stelle mir das ja ziemlich furchtbar vor, vor dem Netz zu hängen und dann immer gleich drücken. Drücken. Drücken. Hoffen dass noch mehr kommt. Da ist mir das vorsichtige Interesse am See doch etwas lieber, wenn ich das so sagen darf.





Bei echten Freunden drückt man nicht öffentlich, man schickt etwas diskret. Bei echten Freuden hält man sich besser zurück, denn das perfekte Leben in diesem Rahmen mündet am Abend in gemeinsames Lasagnekochen, und weil natürlich jeder dachte, der andere bringt sicher keinen Käse mit, sollte man dafür auf gar keinen Fall zu viel anderes essen. Deshalb haben die Schweine auch den Abend überlebt. Nicht einmal zur Nachspeise mit Abstand wäre etwas gegangen, dafür ging der Limoncello, eine Hälfte hier und der rest wurde mitgenommen und ich muss wieder dringend nach Italien. Genau genommen nach Lazise. Ja, sicher, ein Touristenort, aber man stelle sich die Enttäuschung der Gäsrte vor, sie bekommen so etwas und entdecken dann, dass das alles war.





Und so wird auch dieses Jahr wieder alles vom Kleinen ins Grosse gehen, hoffe ich. Es ist ja nicht wirklich so langweilig und vorhersehbar, wie es mitunter scheinen mag, die Schienen, auf denen das Leben verläuft, sind morsch und brüchig und ehe man sich versieht, ist man ganz woanders hingepurzelt. Was letztes Jahr wirklich gefehlt hat, war der Norden und der Osten Siziliens (ausgefallen wegen Strand und Val di Noto). Und Dresden (ausgefallen wegen Hochwasser). Zwei weitere Alpenquerungen mit dem Rad (ausgefallen wegen zu viel Angst, die sich nachher als übertrieben herausstellte). Rom (ausgefallen wegen weil es am Tegernsee auch schön war). Ich wünsche mir nicht viel von diesem Jahr, nur zwei Dinge: Die gesundheit und die Freiheit, das alles zu machen oder auch nicht, wenn es nicht passt. Kleine Ziele. Keine Leistung. Nur ein paar texte und Bilder, und viele, die sich darüber aufregen.

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