: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 31. März 2005

Tag am Fluss

Zwischen Coswig, einem typsch ostdeutschen Ruinenstädtchen, und Wittenberg, einem der wichtigsten historischen Irrenhäuser mit vorgelagerter industrieller Deathrow, ist die Elbe.



Schön, keine Frage. Muss auch mal sein. Der Irrsinn holt einen vier Kilometer weiter ein, aber davon ein ander mal.

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Der Elefant im Wohnzimmer

Ich linke nur ungern auf die alten Feinde vom Manager-Magazin, der Bravo der deutschen Sachbearbeiter, und auch Malik ist bisweilen mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, aber diesmal spricht er den Elefanten an, der im Wohnzimmer steht und den keiner sehen will: Von wegen, der amerikanische Weg der Wirtschaft ist gut.

"Es beschliche einen dann die Frage, woher sämtliche US-orientierten Beraterfirmen eigentlich die Frechheit holen, uns amerikanischen Management-Blödsinn zu empfehlen, obwohl viele von ihnen damit selbst in Schwierigkeiten kamen und einige daran vor kurzem fast oder ganz pleite gingen, aber ohne Skrupel wieder auf dem Markt herumhausieren."

Da hat jemand mal nachgedacht. So schafft er es nie zu Christiansen.

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Göttlich

Sehr geehrter Herr Blabla
bitte beachten Sie, dass wir zur Veranstaltung "eContent - digitale Güter" einladen. Das in der verschickten Fassung angegebene Thema "eContent - digitale Götter" ist ein bedauerlicher Druckfehler.

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Dienstag, 29. März 2005

Lesen Sie hier ab morgen:

Lebensszenen eines schlechteren jungen Mannes als Sohn einer besseren alten Familie in einer Provinz, die so dumm ist wie das Land und so reich wie der Huber-Bauer und der Meier-Schmied zusammen, wo man den Menschen wegen seiner hiesigen Abstammung achtet und für seine fremde Herkunft ausnimmt. Die DDR-Nomenklatura war dagegen ein Hort des sozialen Austauschs.



Und gegen unser Kreuztor kann der Griechenkrempel hier gar nicht anstinken. Kein Wunder, dass die hier mit solchem Graffel nicht mal die Schweden aufhalten konnten. Weg hier Richtung Süd-Westen - und dann immer gerade aus. Wer da bleibt, tröste sich so lange beim anderen Don.

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Der berühmte Break Even im berühmten 4. Quartal

anhand der Tomorrow Focus AG im Jahr 2004 - eine Geschichte in Zitaten.

Erstes Quartal 04: " Ergebnis vor Steuern steigt um 77 Prozent [...] Die Aussichten für das zweite Quartal und damit für das gesamte erste Halbjahr sind sehr positiv."

Zweites Quartal 04: "Ergebnis vor Steuern steigt um 50 Prozent - Der auf 17,1 Prozent gestiegene Marktanteil bietet darüber hinaus eine sehr gute Ausgangsposition für das saisonal umsatzstarke 4. Quartal. Für das Gesamtjahr geht der Vorstand weiterhin von einem positiven Konzernergebnis vor Steuern aus."

Drittes Quartal 04: "TOMORROW FOCUS wächst im wichtigen Portalgeschäft um 17 %; Marktanteil um 31% gesteigert; Cash-Flow nachhaltig positiv[...] Der operative Cash-Flow ist erneut positiv und betrug zum Stichtag 30. September 2004 500 TEuro (Vorjahr -3,5 Millionen Euro)."

Viertes Quartal: "Im Geschäftsjahr 2004 lag das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) nach IFRS bei –2,98 Millionen Euro verglichen mit einem Fehlbetrag im Vorjahr in Höhe von 0,32 Millionen Euro."

Nichts dazugelernt. Ich will 20 Punkte.

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Worte für die Ewigkeit

Der Schwerpunkt liegt auf dem Fulltrack-Download, aber additive Services sind natürlich nicht ausgeschlossen. Zur Entwicklung dessen was uns final vorschwebt, brauchen wir sicher noch ein Jahr.

Wenn der Interviewer mehr sagt als der Interviewte, läuft etwas grundsätzlich falsch. Wenn dann noch Sätze wie der obige kommen, geht das falsch Laufen in Tim Renner über.

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Geschichtsklitterung

In den Heydays von 98/99 war "The Industry Standard" mein erster Anlaufpunkt am morgen gleich nach den Mails. Zeitung und Website waren in San Francisco, und mit den 9 Stunden Zeitunterschied kam die Tageszusammenfassungaus Amerika pünktlich zum Frühstück. Red Herring gab es bereits seit 93, Business 2.0 seit 97, aber mein Markteintritt fiel - zufällig - mit dem Industry Standard zusammen, und die Jungs hatten den richtigen Ton drauf. Red Herring war zu VC-orientiert, Business 2.0 hatte spätestens Ende 98 jedes Augenmass verloren. Man kann dem "industry Standard viel nachsagen - die Rooftop-Parties, die 30 Millionen VC, die sie in eineinhalb Jahren durchgebracht haben, der gescheiterte Börsengang im August 2001 und die folgende Pleite - aber in der Mitte der Seite war ein Ticker, und der hatte es in sich. Der Ticker brachte ziemlich oft die Wahrheit, und wer 99 sehen wollte, konnte dort sehen, was kommen würde.

Das Ende im August 2001 war ziemlich spektakulär: Kein Geld mehr, ein paar Tage bezahlter Urlaub für die 180 verbliebenen Mitarbeiter, die ihr handy und das Notebook behalten durften. Der Industry Standard hatte sich journalistisch ziemlich korrekt verhalten, weitaus besser als die deutschen Fakes, aber am Ende war es doch nur die typische Geschichte vom Grössenwahn und der Blindheit. Die Märkte brachen nicht zusammen - es wurde nur offensichtlich, dass es die Märkte nicht gab und nie gegeben hatte.

Inzwischen ist The Industry Standard wieder online - in etwa so lange, wie dieses Blog hier, und ich lese ihn regelmässig. Aber ich traue ihm nicht. Denn wie ein drittklassiges Open-BC-Mitgleid, das seine Verwicklung in den Hype einfach so unterschlägt, sagt der Industry Standard nichts über seine eigene Geschichte. Ganz im Gegenteil. Man stehe immer noch für das, für was man 98 stand. Die Katastrophe dazwischen wird völlig ausgeblendet. Das Archiv, früher eine unschätzbare Quelle zur New Economy und ihrem Zusammenbruch, ist weg. Das mag Industrie Standard sein. Klug und ehrlich ist es nicht.

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Lustige Neuigkeiten für die Leser,

die hier ab und an mit Via Net.Works (Euronext) oder Psinet vorbeischauen: Es gibt da ein Liquidiatätsproblem, das im April 2005 (oupsss, das ist nicht mehr lang hin) die Firma ohne Cash dastehen lassen könnte. Offenbar hat das Controlling suboptimal performed - dafür bekomme ich 20 DCT-Punkte.

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Dienstag, 29. März 2005

Die Mauer wiederhaben

wollen angeblich 25% der Westdeutschen - nichts leichter als das. Die Mauer ist zwar inzwischen physikalisch weg, aber ihr Raum und ihre Spuren sind immer noch da.



Aufgerissene Hinterhöfe, Mauern ohne Fenster, wie mit dem Messer abgechnittene Gebäudekomplexe, dazu die untrügliche Mischung aus DDR-Braun und frisch restauriert - auch wenn die Mauer weg ist, sind die Unterschiede überall erkennbar. Wegreissen heisst nicht, dass da etwas Neues an der Stelle entsteht. Der nötige Raum ist also da. Zum Beginn könnten sich die 25% Idioten und die entsprechenden Ost-Deppen zusammen als menschliche Mauer dort postieren. Einen Winter, oder zwei. Ich bringe dann auch Tee vorbei. Ab und zu.

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Visit Berlin

Still the world´s Number 1 city of walls and fences.



(Und bevor gewisse Kommentare kommen: Nein. Nicht Berlin ist gut, sondern nur das Motiv. Es soll Leute geben, die können sogar Kakerlaken schön und faszinierend photographieren. Die Frau links sah auch blendend aus. Kein Wunder, sie war definitiv nicht indigen, und ist vermutlich auch bald wieder weg, wenn sie klug ist.)

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Falls jemand ein paar Clows vermisst -

wenn die in Berlin waren, Pech, die haben einige Menschen hier in Scharen gefrühstückt, ansonsten kann ich mir das explodierende Preisgefüge an allen Ecken und Enden der Stadt nicht erklären. Das soll wohl witzig gemeint sein, was man so zu hören bekommt. Mit fettem Grinsen werden plötzlich Summen genannt, als ob´s München wäre, verbunden mit der üblichen Unverschämtheit des eingeborenen Packs, das mal wieder eine ordentliche Knute bräuchte, damit sie Stil und Anstand erlernen.

Offensichtlich geht es darum, das hier eingefallene Provinzpublikum auf Kurzurlaub auszuplündern, nebst den Menschen aus aller Herren Länder. Die fragen sich nach den Fiesheiten der letzten paar Tage sicher, warum man nach 45 nicht einfach Kontributionen auferlegt hat, die den typischen Berliner noch heute nach Zigarettenstummeln greifen lassen würden. Über der Stadt liegt der Gestank billiger Currywürste, vermischt mit den giftigen sprachlichen Ausdünstungen der Bewohner. Vielleicht schauen die Touristen so oft den blauen Himmel an, um das jaulende, geldgeile Lumpenpack nicht betrachten zu müssen.

Wenn man eine Nacht nicht geschlafen hat, ist berlin besonders unerträglich. Egal. Ich muss es nicht mehr sehen. Ich bin weg für eine Woche.

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Sonntag, 27. März 2005

Abschussmentalität

Öhm - ein paar Medien und Blogs in Deutschland haben ein klein wenig über Google News und die Nationalzeitung geschrieben - das ging dann, um den "National Vanguard" angereichert, über den Atlantik - und jetzt wird dort Google durch die Blogs getrieben, dass es wirklich nicht mehr schön für Google ist.

Das liest sich nun wirklich heftig - nur falls jemand nochmal von "Abschussmentalität" hier sprechen will, oder meint, es wäre Zensur, wenn man Google anfragt, ob sie sich wirklich am Vertrieb von Nazipostillen beteiligt. Es gibt durchaus Meinungsfreiheit für Rechtsextremisten, nur fördert Google News deren Verbreitung - und das hat weder was mit Meinungsfreiheit zu tun, noch mit irgendwelchen Rechten der Presse. Schliesslich ist es auch keine Zensur, wenn der hinterletzte Kiosk in Kleinmögelshausen nicht das "Fachblatt für Endopathologie" vertreibt.

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Personal-jetzt-nicht-mehr.de

Im Herbst 2000 änderte sich die Welt der Munich Area, wie sie die jungen Leute - Studenten, Anfang 20 - bisher kannten. Wer 97/98 nach München gekommen war, HTML buchstabieren oder Excel installieren konnte. oder 5 Wörter in die grammatikalisch richtige Reihenfolge brachte, war vom ersten Semester an begehrt. Überall wurde eingestellt, bei Kirch vor der Stadt in Unterföhring, bei den Werbe- und Marketingagenturen, bei den Zeitungsgründungen und den vielen Startups, die damals fabrikmässig gezüchtet wurden. Ältere Semester galten eher als unbrauchbar, zu verseucht mit den Regularien der Unis und eventuell schon vom Glauben an Sicherheit und eine kurze Karriere in der sterbenden Old Economy vergiftet. Studienabbrecher erzielten plötzlich Traumgehälter, wurden Gründer, holten selbst wiederum Kommilitonen aus den Seminaren und gingen pleite. Kein Problem, das nächste Startup schickte sofort seine Head Hunter los, kostet ja nur VC.

Im Oktober 2000, ein halbes Jahr nach dem Beginn der Krise, erreichten die Neugründungen den absoluten Höhepunkt, und blieben rund neun Monate auf diesem Niveau, bevor der Hochsommer 2001 das Ende brachte; spezialisierte Teams zogen damals durch die Stadt und machten platt, was noch irgendwie gewinnbruingend abgewickelt werden konnte. In dieser Zeit gingen die Investitionssummen drastisch zurück, und die Geschäftsmodelle konzentrierten sich auf kleine Geschäftsfelder im B2B-Bereich. Mit den bezahlunwilligen Endkunden wollte niemand mehr zu tun haben, deshalb brauchte man weder redaktionell erstellten Content noch ständig neue Webfeatures und komplexes Controlling, was die meisten ohnehin nie hatten - kurz, man brauchte nur noch ein paar gut ausgebildete Spezailisten, der Rest wurde billigen Praktikanten übergeben, und selbst dann war das Überleben plötzlich verdammt schwierig. Für die Studenten, die drei Jahre damit rechnen konnten, sich ihre 1000 Mark Miete irgendwie schnell zusammen zu arbeiten, waren die Folgen fatal, denn die Lebenshaltungskosten stiegen weiterhin an, während die Einnahmen wegbrachen. 50% weniger, von einem Tag zum anderen war bei gleicher Arbeitszeit völlig normal.

Ein paar der gescheiterten Gründer sahen darin sofort das nächste Geschäftsmodell mit Traumrenditen: Vorselektion der niedrigen Human Ressources, die die Läden am Laufen hielten. Aus dem Heer der geldgierigen, leistungswilligen Studenten die Besten herausfiltern und sie dann ihren alten Kumpels zur Verfügung stellen, die sich längst keine Assessment Center in Südfrankreich, wie von Infineon vorexerziert, mehr leisten konnten.

Es war ein Geschäft mit der Not der Leute. Datenschutz war nicht das Thema, der Weiterverkauf an gewisse Agenturen als instant Cashflow Teil der Value Chain. Wer sich in so eine Datenbank eingetragen hatte, bekam nicht nur oft Post von Spammern, sonmdern auch mitunter den Hinweis, dass man sich in der Datenbank auch kostenpflichtige Tipps zur Bewerbung runterladen konnte - die erfolgreich vermittelten Studis jedenfalls wären sehr angetan gewesen. Werbepartner offerierten Kurse für sicheres Auftreten, erfolgreiches Verkaufen und andere Qualifizierungen, die einem keine Uni mit auf den Weg geben würde.

Der weitere Niedergang der New Economy setzte auch diesen Hoffnungen ein Ende. Ende 2001 waren all die Ideen und HR-Firmen wieder vom Markt verschwunden, vergessen, oder in einem Fall auch vom Investor gezielt hinterrücks abgeknallt worden. Die Geschichte davor war für die meisten Beteiligten wenig spassig. Es gab da eine Firma mit einem Fragebogen, durch den aus ein paar Kombinationen geschlossen wurde, ob sich die Mädchen eventuell auch noch zu was anderem als nur Anschauen gebrauchen liessen. In den Augen des auf den einschlägigen Events mitunter recht laut nachdenkenden CEO war das sein Alleinsellungsmerkmal, was andere in dieser Szene bestritten - es sei doch meist offensichtlich, mit wem man gutes Afterwork treiben konnte. Soweit ich es erlebt habe, haben sie dabei nicht mehr gelogen, als sonst üblich - eher weniger.

So war sie, die einzigartige New Economy in der Munich Area, mit ihrem War für Talents, der direkt in der War of Talents und das Surviving of the Meanest überging. Und instinktiv musste ich an diese Zeit und diese Ideen denken, als ich im Staatsanzeiger von www.Personal-jetzt.de las. Es sieht nicht so aus, als ob die auch derartige fiese Ideen hatten, auch wenn der Firmennamen mit www vorne und GmbH hinten nach new economy at it´s best riecht. Aber Online-Datenbank für leistungsbereites Personal waren sie auch, und jetzt sind sie wie so viele eine Nummen: 92 IN 57/05 beim Amtsgericht Krefeld - und 120 Punkte für mich.

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Samstag, 26. März 2005

Akute Seminaritis

Wenn die ehemalige PR der ehemaligen Firma Brokat Seminare für betreutes Business Bloggen anbietet und der Überwachungsseminarist Keuchel aus dem letzten Loch heuchelt - dann liebe Leser, ist auch der Tag gekommen, wo es solche Seminare geben muss.

Und bald erleben wir auch das Profiseminar "Kopieren und Pasten für Fortgeschrittene: Spiegel, Focus und de.Internet.com präsentieren erfolgreiche Strategien für formschönen und kostengünstigen Content. " Mit Praxisteil wattierte Briefumschläge annehmen.

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Dirt Picture Contest - Es wird Frühling

und die Kühlschrämke spriessen wieder aus dem Boden - hart wie sie sind, boghren sie sich auch durch die altersbröckelnden Platten, die hier das schlammige Erdreich, das Fundament des Slums abdecken.



Der hier ist noch klein, aber er wird sicher noch wachsen wie die Tiefkühltruhe, die hier letztes Jahr war und erst spät im Herbst geerntet wurde.

Gut, manche wenig wohlmeinende Zeitgenossen werden sagen, der berliner Slumbewoghner ist ein Dreckfink und versteht unter "Frühjahrsputz" die Verfrachtung grösserer Müllmengen in den öffentlichen Raum, wo dann die Autoknacker bei ihrem nächtlichen Treiben drüberstolpern und sich die Zähne an den Stossstangen einschlagen. Andere wiederum vertrauen darauf, dass nichts in dieser Welt von Dauer ist, und irgendwann kommt schon jemand, der den Kühlschrank mitnimmt und dann über 2. Hand verscherbelt, oder aber er bleibt liegen, und nach 20 Jahren ist das Ding weggerostet, während sich die Kühlflüssigkeit längst ins Erdreich verabschiedet hat.

Vielleicht macht er auch zweite Karriere als Schränkchen im haushalt einer dieser typischen Berliner Mütter, die wie in den späten 60er Jahren wieder Möbel mit Plakafarbe anmalen und grüngelbe Lapplandmützen über den fettigen Haaren tragen, wenn sie wild zu Goa Trance durch die Wohnung schwankem, beleichtet nur von einer nackten Glühbirne von der Decke.

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Freitag, 25. März 2005

Soldatenfriedhof

das war der erste Gedanke, als ich die sauber aufgereihten Plastiktafeln auf den schlichten Holzpfählen gesehen habe. Anonym, ein toter Mediaworx neben dem anderen im Hof einer New Media Kaserne, manche Tafeln sind auch schon wieder zerbrochen.



Aber ganz so war es auch nicht. Es gab ein paar Tote nach dem Hype, wo man sich mehr oder weniger machen Gedanken musste. Weniger, wenn man als PRoletIn letztlich nur den Kranz kaufte, mehr, wenn es Freunde waren. Leute, die buchstäblich verheitzt wurden oder den Druck nicht aushielten. Manche sind mit dem Gefühl des Versagens nicht fertig geworden. Es waren fast immer die Netteren, durch die es die wirklich schwarzen Momente, Tage und besonders die Nächte beim Warten gab, ob es nicht doch vielleicht gut ausgeht, denn schliesslich hält so ein junger Körper viel aus, wenn er nicht gerade in einen entgegenkommenden LKW pilotiert wird von einem abgehetzten Fahrer, um einen belanglosen Scoop in time für eine Firma zu liefern, die so oder so drei Monate später von einem Controller rasiert wird.

Die meisten haben nur ein paar Knicke in der Karriere, wie alle anderen ihrer OpenBC-Peergroup auch, Einkommensverluste, aber schon die Privatinsolvenz war seltener, als es gerecht gewesen wäre. Manche schicken mir immer noch ihre Email-Änderungen, wenn es mal wieder einen neuen Job gibt, oder wenn sie zurück zum Freemailer wechseln. Nicht wirklich viel passiert, leider. Gelernt auch nicht. Warum auch. War eigentlich ganz lustig, mal jung, reich, unverantwortlich und baldiger Beherrscher des Weltmarkts zu sein. Und vielleicht beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.

Wenn es diesmal endlich die weniger Netten erwischt, denke ich nicht nur an Gräber. Sondern auch an applied Draufpinkeling.

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Ich will niemanden langweilen,

und das hier ist auch nur Business as Usual unter den Kollegen der Nicht-Blogmüll-Medien. Nur der Vollständigkeit halber - wie Artikel über Blogger die Runde machen, und wie Medien arbeiten.

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Geht es für Google noch schlimmer

als als das hier? Mit den nach Keywörtern und Regionen geschalteten Google Ads überhaupt kein Problem! Von hier, wo es ohnehin schon um Nazi-Content bei Google News geht, gescreenshottet:



Ads by Google
Prejudice
Top Angebote jetzt sofort zum Kracherpreis kaufen!
www.eBay.de/sofortkaufen
Racism
Date Hundreds of Thousands of Singles from Other Races, Cultures
www.InterracialMatch.com

Kracherpreise für Vorurteile und angewandter Sex-Rassismus brought to you by Google! Ganz prima! Super kontextsensitiv, gerade in diesem Fall!

Eine kleine vorrausschauende Formulierungshilfe von mir für Google-Sprecher und Blog-Überwacher-Wannabe Stefan Keuchel:

"Also persönlich finde ich das zum Kotzen, für Vorurteile und Rassismus zu werben, aber wir tun natürlich nichts Böses, wie schon unsere Company Vision sagt, denn es gibt eben beim Sex auch die eine oder andere Seite, und man muss Vorurteile unter verschiedenen Blickwinkeln sehen, und dazu muss man sie natürlich erst mal bei unseren Werbepartnern zum Kracherpreis kaufen. Sollten wir aber feststellen, dass Sex-Rassismus und der Handel mit Vorurteilen selbst zum Kracherpreis strafrechtliche Inhalte sind, werden wir das sofort entfernen."

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Deutsches Google - newst nur Deutsches Braun!

Ich fasse es nicht - Google Deutschland nibelungentreut weiterhin mit der rechtsextremen National Zeitung und behält sie in ihrem News-Angebot. "Die «interne Diskussion» über die Verwendung der nationalistischen Nachrichtenangebote sei noch nicht abgeschlossen," sagt der inzwischen wohlbekannte Überwacher und deutsche Google-Sprecher Stefan Keuchel in einer weiteren seiner Einlassungen, die zeigen, dass "sagen" auch "unsäglich" sein kann.

Von einer Entscheidung in Amerika, die National Zeitung zu entfernen, will Keuchel nichts wissen. Na, bei so einer internen Kommunikation, wo der amerikanische Boss es über Medien verbreitet und der Überwacher Keuchel es nicht weiss, wundert mich gar nichts mehr. Und so jemand, der noch nicht mal im eigenen Laden informiert wird, will Seminare über PR und Blogs halten? Hallo? Wer mal sehen will, wie Blogs solche issues auch über den Atlantik tragen können, mag sich mal bitte das hier durchlesen und die Links clicken.

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Donnerstag, 24. März 2005

Remember Incubating?

Das war doch auch so ein toller begriff der irren Zeit um 2000, ein Schnellbrüter für Firmen, die schnell wachsen... 2002 war da alles schon wieder vorbei, nur ein paar Politiker konnten von den Phrasen nicht lassen. Führend darin bayern und Nordrhein-Westfalen - letzteres liest sich dann in einer Rede des jetzigen Superministers Clement so:

Land stellt 5,1 Millionen Euro für Inkubator-Zentrum in Gelsenkirchen[...] Das alles geschieht in der festen Überzeugung, dass hier das richtige Projekt am richtigen Ort mit kompetenten Partnern gefördert wird. [...] Ein erstes großes Ergebnis aus der Tätigkeit des Inkubator-Zentrums ist die TIME AG, die sich als Zeitarbeitsunternehmen besonderer Art präsentiert und Ingenieur-Nachwuchs mit einer Arbeitsplatz-Garantie ausstatten wird.

Aber wie wir alle wissen - Garantien gibt es nie, noch nicht mal mit Inkubatoren. Garantien gibt es noch nicht mal auf die Richtigkeit der Nummern beim Amtsgericht, und dennoch zeigt die Nummer 166 IN 90/05, die die Time AG hat, dass auch der Staat beim incubatieren Dinge in die Welt setzt, deren kurze Incubationzeit den Investor Staat überraschen wird.

:::::::::: :::::::::: :::::::::: :::::::::: :::::::::: :::::::::: <120 Punkte.

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Kontextsensitive Werbung

für bedrohte Steuerhinterzieher, bei denen das Finanzamt an die Tür klopft, gesehen beim Managermagazin....



Auch von mir frohe Ostern - und, liebe Hyper: Sterbt mit Freude, vielleicht klappt´s ja mit der Auferstehung!

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Ein Ostergruss von Uncle Meat

an alle alten Freunde von DCT:



Und ich kann mich da nur anschliessen. Falls Ihr auf dem Osterspaziergang einen gewissen K***, einen N**** oder einen F*** trefft - ihr wisst ja, wozu Trauerweiden gut sind.

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Real Life Dezember 99 - Skalierungsprobleme

Im Spätherbst 1999, als ich den ersten Akt meiner Karriere als Buzzword-Bullshit-Spezialist (oder was man dafür gehalten hat) an den Nagel gehängt hatte, kam nochmal jemand auf mich zu, den ich flüchig bei einem Investorengespräch kennengelernt hatte. Er wollte eigentlich mit einem anderen gründen, überwarf sich dann aber, stieg aud und machte sein eigenes Projekt. Er rief mich an und fragte, ob ich nicht mal vorbeikommen wollte und erzählen, was ich davon halte.

Die Website war sauber gemacht; abgsehen von der damals leider üblichen Flash-Navigation und der Datenmengen, die für 56k-Meodems viel zu gross waren. Wenn man so will, das übliche in dieser Zeit, die davon träumte, dass Ende 2000 DSL Flat für alle da ist. Wir änderten, was ohne viel Aufwand zu ändern war, und danach dauerte es nur noch 40 Sekunden, bis die Seite komplett auf dem Bildschirm war - zum Vergleich, die FTD kam sich bald darauf mit 200 kb ziemlich schlank vor.

Das Team bestand aus Leuten, die etwas Gefühl für Texte hatten, und weil es ziemlich offen war, mit Verständnis für die Zielgruppe, aus der sie auch selbst kamen, sah alles nach einem sehr schönen Projekt aus. So, dass sie ganz sicher in der Bubble Economy des Winters 1999 VC bekommen hätten. Die Zuwachsraten bei den Usern waren phantastisch. Es war die "Readers Choice", obwohl es in dem gleichen Marktsegment schon ein halbes Dutzend Wettbewerber gab.

Formal war es immer noch eine private Homepage, aber die Werbekunden und Kooperationspartner drängelten sich schon heran, und es war klar, dass eine Rechtsform her musste, AG oder GmbH, denn bis dahin war es eine GbR mit voller Durchgriffshaftung. Ich vermittelte ihnen einen Mantel eines anderen Startups, das es nicht über das Seed Capital hinaus geschafft hatte, denn es musste schnell gehen, täglich kamen ein paar tausend potenzielle Kunden rein, die die Basis des zukünftigen Reichtums werden sollten. Am einem Freitag stand die Finanzierung, am Montag wäre der Notartermin geesen, so schnell ging das damals.

Am Sonntag kam das Ende, schnell und unerwartet. Eins der Mädchen, die das alles so gerne wachsen gesehen haben, rief mich an, und wollte reden. Sie hatte Angst vor der Grösse, vor dem, was da aus der früher kleinen Community wurde. Es ging rasend schnell, es hatte den richtigen Speed für das VC-Bizz, aber es war ihr zu viel. Sie sass im Büro vor dem Rechner und wusste nicht mehr, was das da draussen im Netz geworden war, und mein etwas blöder Ratschlag, es einfach zu probieren, war auch im warmen Tonfall des späten Abends nicht der richtige. Sie wollte nicht, und konnte es den anderen nicht sagen, denn ohne sie reichte das Geld nicht. Also blieben die telefonate an mir hängen, aber es war weniger schlimm, als man erwartet hätte. Sie alle hatten vielleicht die richtige Seele für ihre Idee, aber nicht die richtige Mentalität für das, was auf sie zugekommen wäre. Und ich wohl auch nicht, sonst hätte ich ihren Part übernommen; das Geld wäre nicht das Problem gewesen. Sondern auch bei mir diese Unsicherheit im Nebel gleich hinter der Scheibe, den das Internet darstellt. Nichts ist planbar, und selbst die, die es können, wissen nicht, wie es geht.

Sie verkauften die halbfertige Firma an einen Konkurrenten, für einen guten Preis in Cash und einen weniger guten in Pre-IPO-Shares, die ein Jahr später nichts mehr wert waren.

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Steve Langdon

ist der Google-Sprecher, der jetzt verkündet, dass man die Angebote der National-Zeitung us Google News entfernt. Langdon. Nicht Keuchel.

PR-Kundige wissen, was das bedeutet. Google war offensichtlich not amused von der Krisen-PR, wie sie von den niedrigeren Chargen gehandelt wurde. Tja. So geht das. Und wo war bitte sie grossartige PR in der Blogosphäre?

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Mittwoch, 23. März 2005

Keuchel davor und danach

Gestern in Bezug auf die Nationalzeitung bei Google News in der Netzeitung: "wir schlagen uns weder auf die eine oder andere Seite".

Heute in Bezug auf manche Angebote bei Google News bei heise: "finde ich persönlich zum Kotzen."

Vorher hat man wie die anderen auch unpolitisch weggeschaut, danach war man innerlich privat natürlich dagegen.

Zum Kotzen. Echt.

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KMeuchelei am Nachmittag

Nun, das ist wirklich fies: Bei Google News den Namen Keuchel eingeben und sich an der Trefferliste erfreuen.



Unfassbar. Da kommen jetzt sicher nochmal vier, fünf andere, dann Spiegel.de, dann steigt die DPA ein, und morgen früh kriechen sie so oder so in Sack undAsche, vorndran der Keuchel, der Unternehmen beibringen wollte, wie man uns Blogger überwacht und beeinflusst.

War das wirklich nötig?

[UPDATE:] Das hier ist noch mal Extraklasse. Nur für den Fall, dass sie sagen, dass sie von dem Problem nichts geahnt haben.

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Ein Kinderlied zwo drei vier

Vom zwei Bloggern was gehaun
Wi di wi di wir und die NZ macht Freude,
Wir dengeln uns das Google,
Wi di wi di wie es uns gefällt.
Hey Stefan Keuchel
Tra la li, tra la la,
Tra la hop sa sa,
Hey, Stefan Keuchel
Du macht besser was uns gefällt.
Drei mal PRler scheuchen,
Wi di di di wer will's von uns lernen?

(Abteilung infantil-innovative Linkschleuder) Wir warten auf die Entfernung der Nationalzeitung, Keuchel. Und eine Entschuldigung für die "verschiedenen Blickwinkel", die hier kein Mensch mehr braucht. Auch nicht Google.

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Keuchel der Überwacher

Google-Sprecher Stefan Keuchel bringt Leuten bei, Blogs professionell zu überwachen.

Google-Sprecher Stefan Keuchel bringt der Netzeitung bei, dass die rechtsextreme Nationalzeitung des Münchner Verlegers Frey für Google News kein Problem ist - werde man auf strafrechtliche Inhalte hingewiesen, werde man natürlich umgehend reagieren.

Ach so, strafrechtliche Inhalte. Vielleicht den Paragraphen 130 StGB Volksverhetzung im Originalabdruck? Könnte mal jemand diesem Überwacher Keuchel mitteilen, dass es sich, wenn dann um "strafrechtlich relevante Inhalte" handelt, und dass ansonsten auch noch "zivilrechtlich relevante Inhalte" gibt, etwa in Zusammenhang mit dem § 823 BGB, wegen der die Nationalzeitung bisweilen auch schon mal Probleme hat?

Ansonsten sagt er, dass die Nutzer "sich so immerhin aus verschiedenen Blickwinkeln informieren" können. Aha. Da hat der Pressesprecher aber echte Medienkompetenz. Aber Blogs, die muss man natürlich professionell überwachen. Danke, IT&W.

[UPDATE:] Grosser Text ist an der Blogbar, Keuchel hat sich dann letztlich doch gemeldet und wollte am telefon reden, aber ich habe ihn gebeten, sein Können bei IT&W oder hier oder an der Blogbar unter Beweis zu stellen.

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Asslige Assauer bei SPON

Da ist wohl einem der dortigen Joschka-Feinde vor triefender Gier das Copy and Paste misslungen:



Eine Meldung aus "assau/Berlin" zeigt, dass vor dem beliebten Kopieren auch das unerlässliche Markieren von Qualitätsjournalisten gelernt sein will - sogar bei der Topmeldung des Tages, unkritisch genommen übrigens von der Passauer Neuen Presse, die der in diesem Fall nicht ganz desinteressierten CSU mindestens so fern steht wie das Neue Deutschland der SED.

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