: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 7. April 2005

Querschnitt

3 mal Sex, einmal Ficken und Essen Berlin, einmal schreckliche Folgen alter Liebe in der Provinz, einmal gekaufter sex in der New Economy der Munich Area. Das sollte eigentlich dieses Blog ordentlich wiedergeben, heute Abend ab 20 Uhr. Bis dann.

Die Texte:

Table Dance
Real Life 29.12.04 - Stützen der Gesellschaft
Bäckerei Stern

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Quote of the Day:

Johnny sagt: "Aber ich bin ja nicht die Ziel- sondern die Risikogruppe." Und da, bei Spreeblick -Johnny, lesen wir nachher - Anmeldungen werden noch entgegen genommen.

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Das Managermagazin, das Trendbüro und der Tod der Qualität

Ich will ja keinen langweilen, aber ein Artikel über Blogs und Wikis im Manager Magazin ist mal wieder ein hübsches Beispiel über die schmutzigen Methoden, mit denen im Internet Werbung als Redaktioneller Inhalt verkauft wird.

Da gibt es also diesen Artikel, eine "Trend-Kolumne", geschrieben von einem gewissen "Trendforscher Thomas Steinle". Nur indirekt erfährt man, dass er wohl nicht für das Manager Magazin arbeitet, sondern eigentlich Mitarbeiter des Trendbüro Hamburg ist, genauer: Partner im Trendbüro, ein Deeplink entfällt wegen der Verwendung von Flash. Dessen Chef ist Prof. Peter Wippermann - ein Typ, den manche nach seinen schon mehrfach ausgerufenen, aber nicht wirklich eingetretenen Trends nicht wirklich für die Creme der Trendforschung halten. Traurige Berühmtheit erwarb sich Trendforscher Wippermann dem 2001 viel zu spät herausgegebenen "New Economy Duden", der ziemlich gut aufzeigt, wie sehr sich das Trendbüro auf die Analyse von Trends versteht. 2003 proklamierte Wippermann eine Revolution des Alltags durch MMS bei Spiegel Online, mit Worten für die Ewigkeit: "Wer in den Urlaub fahren kann und mit einem Ohr im Büro bleibt, dabei mit dem Handy Fotos macht und sie am Strand versenden kann, hat mehr vom Leben." Mehr an der Blogbar

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Sammelklage gegen Jamba/Jamster in Kalifornien!

(und wow, ich liebe es, solche Überschriften zu schreiben) Jamba hat in den USA ein Poblem. Ein Wachstumsproblem. Tatsächlich wächst das Unternehmen dort rapide, aber nicht ganz so schnell, wie das die Aktionäre von Verisign, der Mutterfirma von Jamba gerne hätten. Deshalb hat man versucht, auch andere Zielgruppen als die in Deutschland üblichen MTV-Zuschauer anzusprechen, zumal eine ähnliche Kampagne bei den US-Musiksendern finanziell kaum zu stemmen wäre. Konkret hat man statt dessen den Kindersender Nickelodeon mit Spots zugekleistert - Zielgruppe 6 bis 14 Jahre. Anders gesagt: Jamba verkauft unübersichtliche Abos mit hohen Folgekosten an Minderjährige.

Wer immer diese Idee hatte, wird sich jetzt vielleicht ärgern: In Kalifornien hat der Vater eines minderjährigen Mädchens Klage gegen Jamster eingereicht: Die Vorwürfe lauten auf Betrug und irreführender Werbung. Die Tochter hatte sich unwissentlich ein Abo bestellt und in der Folge monatlich 1,99 Dollar an Jamba bezahlt - 1,99 Dollar, die ganz sicher nichts von dem aufwiegen, was jetzt auf Jamba zurollt. Denn hier geht es nicht um einen kleinen Einzelfall, bei dem Jamba vielleicht besser das Geld einfach zurücküberwiesen hätte. Hier geht es den Anwälten des Klägers dezidiert um eine Sammelklage, der sich möglichst viele Geschädigte abschliessen sollen. Dass es sich dabei zuerst mal um kleine Summen handelt, spielt keine Rolle: Entscheidend ist, wie das Urteil oder die aussergerichtliche Einigung ausfällt

Und da trifft Jamba das eigene System in den Rücken: Denn auch eine Class Action, eine Sammelklage ist so eine Art Abo mit später folgenden Kosten. Zuerst mal kostet es nichts, sich der Klage anzuschliessen. Gewinnnen die Anwälte aber, müssen die Kläger einen Teil der erstrittenen Summe an die Anwälte abtreten. Und angesichts der Vorwürfe kann es bei einer Verurteilung durchaus sein, dass Jamba neben der Rückerstattung der Abogebühren auch noch zu empfindlichen Geldstrafen für jeden einzelnen Fall verpflichtet wird. Insofern hat da kein Anwalt Interesse an einer banalen Rückzahlung - diese Anwälte wollen Jamster an die Eier, und zwar so richtig. Die wollen keine handvoll Dollar, sie wollen Millionen für sich und ihre Kunden.

Will sagen: Wenn die damit durchkommen, ist Jamster in den USA tot. Dann gibt es ein Urteil, nach dem sich andere Gerichte orientieren können. Dann werden sich viele denken: Hey, super, ich will mein Geld zurück. Aber schon jetzt stellt sich die Frage, ob nicht noch andere Kanzleien mit einsteigen. Callahan, McCune & Willis ist eher ein kleinerer Fisch in dem Geschäft - die Giganten mit erheblichem Einfluss heissen Milberg Weiss und Cohen Milstein Hausfeld & Toll. Jamba hat das Pech, sich auf zwei Lieblingsfelder dieser Class Action Anwälte begeben zu haben: Jugend- und Verbraucherschutz. Und allein die Tatsache, dass geklagt wird, ist für Jamba extrem unangenehm: Solche Pozesse sind nicht nur teuer, sondern erzeugen auch konsequent schlechte Presse. Die Öffentlichkeit ist in solchen Fällen immer auch eine Waffe, und Berichte über die Geschäftspraktiken sind Gift für den Aktienkurs von Verisign.

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300.000

Kleines Jubiläum einer kleinen Site:

Messen seit ... 20 August 2004
Summe der bisherigen Websiteabrufe 300.541

Irgendwann heute Nacht kam der 300.000ste. Wenn das so weitergeht...

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Mittwoch, 6. April 2005

Arme Blogosphärensäue

Dissversuch, mehrfach hierher verlinkt - und dann gibt es nur 3 Hits, zwei wahrscheinlich von ihm selbst zur Kontrolle. Ich hätte es beinahe übersehen. Zitat: "Aufgrund der Anzahl Websiteabrufe heute von 13 bis jetzt kann Ihre Site heute auf 14 Websiteabrufe kommen (+/- 0)." So eine arme Sau: Keiner will ihn, keiner liest ihn, und wenn er in der Wanne ausrutscht und sich den Hinterkopf zerdeppert, kriegt das via Blog noch nicht mal jemand mit. (Es geht um einen früher aktiven, inzwischen abseitigen Twoday-Troll. Kein Grund, ihn anzuklicken)

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Medienkompetenz

Windows 200 Prof., Browser Firefox, Bildschirm-Auflösung 1024 mal 768 Pixel. Normaler geht es eigentlich nicht. Da müsste doch eigentlich jeder seine Seite so hinbekommen, dass sie ordentlich ausschaut. Fast jeder. So sieht eine gewisse Seite in meinem Browser aus:



Nun könnte man sagen, ok, ein paar Pfeifen gibt es immer. Nur sind es diesmal besondere Pfeifen - die Seite gehört ausgerechnet zum News-Bereich der Bitkom, des angeblich grossen, wichtigen Lobbyverbandes der IT-Wirtschaft. Sehr kompetent, ich muss schon sagen. In der Pressemitteilung sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: "Die Zeit der Kostenlos-Kultur geht zu Ende, gleichzeitig steigt die Qualität der Angebote." Es geht dabei um Pay-Content - was ich, wie manche vielleicht wissen, für einen Totgeburt halte.

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He, Spiegel Netzwelt!

Wie erbärmlich muss es Euch eigentlich gehen, wenn Ihr eine miserable Pressemitteilung der Computerwoche über einen vollkommen übergeigten "Jobrisiko-Bloggen"-Artikel weitgehend 1 zu 1 übernehmt? Glaubt Ihr, dass eine poplige, selbstgeschriebene Einleitung daraus eigenständige Arbeit macht? Und das fast 2 Wochen, nachdem der Artikel bereits erschienen und schon von anderen veröffentlicht und sogar schon wieder peinlich betreten zurückgenommen wurde?

Was hat das mit Journalismus zu tun? Nicht nur kopieren, ohne selbst über den Text zu reflektieren, und dann auch noch fast 2 Wochen dafür brauchen? Jaja ich weiss, so eine Qualitätseinleitung, ein paar Qualitätskürzungen und Formulierungen a la "sagt in dem Blatt" brauchen Zeit. (thx Mathias)

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Die Must haves der jungen Leute

Zwischen Murnau und Salzburg, zwischen Rottach und Berchtesgaden zeigen sich die verheerenden Folgen der deutschen Rentenpolitik. Viel hat sich dort im letzten Jahr geändert: Die Preissteigerung bei Hotels, Restaurants, Eigentumswohnungen und Seniorenmalkursen hat sich deutlich verlangsamt. Die Krise bei den Rentnern mit nicht niedrigen Bezügen zeigt sich weniger bei den Confisserien, die weiterhin blauweisse Bierpralinen für 8 Euro auf 100 Gramm - oder 10 deka, wie es jenseits der Grenze heisst - erfolgreich anbieten, denn Mitbringsel laufen immer. Hart trifft es wohl das einheimische Handwerk, das seine grob geschnitzten Putti im Stil der hiesigen, wie Perlen über die Landschaft verstreuten Rokokko-Kirchen, immer seltener zu Preisen jenseits der 500 Euro an den Mann bringt. 500 Euro ist im Moment so eine Schmerzgrenze sowohl für Kunden als auch für Verkäufer, ganz gleich, ob es um fette Engel, Dirndl mit Puffärmeln für sie oder echte Hirschlederhosen in Massanfertigung für ihn geht.

Wie deine Eltern nach ihrem Kurzurlaub in der Krisenregion berichten, hat sich das fragile Gleichgewicht aber wieder hergestellt. Allerorten, von Seeshaupt bis Garmisch, hat man ein neues Wort entdeckt, das diese erbärmliche 500-Euro-Grenze atomisiert. Den armen Greisen, denen der brutale Staat alles bis auf ihre paar Wohnblocks, die Villa, zwei Autos, das Cabrio für den Sommer und die 10 Wochen Urlaub im Jahr wegnimmt, bekommen jetzt zwischen Lüstern und kleinen Silberdosen zu hören, dass das, was in diesem Geschäft gezeigt wird, "die Must haves der jungen Leute" sind.

Der im krisengeschüttelten Oberland kursierenden Legende zu Folge sind diese Must haves besagter junger Leute vor allem Silbergegenstände. Historistische Etagieren zum Beispiel. Fussschalen. Englische Silberkannen, eine Weile nicht wirklich begehrt, sind jetzt wieder wichtig für die jungen Leute. Es geht ganz sicher nicht mehr um den Versace-Protz, oder gar den Kolonialstil, diese Eiche Rustikal der New Economy, sondern wieder um klassische Werte. Biedermeier, Empire, historische Lackschränke aus China zum Aufbewahren der kleinen Preziosen. Das wollen die jungen Leute, wenn sie up to date sind. Daneben liegt die amerikanische Elle Decoration, die tatsächlich den Nachweis erbringt, dass sich dergleichen in den Räumen jüngerer Topmanager, Künstler und Berufskinder befindet. Es sieht aus wie in den südfranzösischen Villen der späten 50er Jahre.

Ausserdem, so sagt man, ist der venezianische Spiegel ganz gross im Kommen; ein Geschäft etwa weigerte sich sogar, ein Exemplar überhaupt anzubieten. Jedenfalls nicht unter 2000 Euro, wenn es denn unbedingt sein müsse und man dem aus dem badischen angereisten Ehepaar sie Freude machen könne - weil, gut, es stimmt schon, ohne so ein Must have der jungen Leute kann man eigentlich nicht nach Hause fahren, das verstand die Händlerin in ihrem Dirndlkostüm. Und gab dem Drängen nach, wie meinen Eltern dann beim letzten Galamenu erklärt wurde. Inzwischen sind die Käufer mit ihren Schätzen und dem SLK schon wieder daheim, ein paar Kilometer nördlich des Bodensees.

Und auch deine Eltern sind wieder da, und nein, gekauft haben sie nichts. Aber wenn du wieder in Berlin bist, könntest du schon mal nach einem silbernen Brotkorb schauen, und ein grosser, geschwungerer englischer Kerzenhalter hätte sicher auch noch Platz. So wie das eben in den Wohnungen der jungen Leute ist, oder besser: In den Vorstellungen, die man im Oberland von diesen Wohnungen hat. Du sagst ja, klar, mach ich, du wirst schon was Entsprechendes finden, und fährst, vorbei an schlafenden Katzen auf dem Gehweg, hohen Hecken und schmiedeeisenen Toren unter dem strahlend blauen bayerischen Himmel Richtung Norden.



Du hast einen Auftrag, ein Gespräch, ein Meeting, das ziemlich wichtig ist, und bist gedanklich nicht wirklich bei der Umgebung der Autobahn, die sich von der Provinz über das Fränkische, die Oberpfalz, den Thüringer Wald, die verrottende Brache um Leipzig bis hinein nach Berlin kontinuierlich verschlechtert. Du rumpelst über die Chausseestrasse zur Alten Lokfrabrik, wo früher die New Economy hauste, über Schlaglöcher und vorbei an den grossen Freiflächen, die die Landschaftsgestalter der Alliierten in dieser Stadt anstelle von dichter Wohnbebauung kreierten, und dazu fällt ein fieser, schmutziger Regen. In einem lichten Moment wunderst du dich, was zum Teufel du hier eigentlich verloren hast. Aus der Lokfabrik kommt ein Schwarm junger, bauchfreier Dinger in Rosa und himmelblau, ungepflegt, abgerissen und viel zu dünn, oder dem typischen, quellenden Speck einer falschen Ernährung. Das einzige Must have, das sie wahrscheinlich haben, ist ein Scheck, um die drei Monate Mietrückstand zu bezahlen.

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Dienstag, 5. April 2005

Eigentlich wollte ich nachher eine CD kaufen

weil so eine Nachwuchsband, die kann ja nichts für ihr Label - aber das lasse ich jetzt. Ich gehe vielleicht auf das Nachlader-Konzert, aber der Unterstützung von Gleichschaltungskonzernen möchte ich mich doch nicht schuldig machen. Wo haben sie eigentlich den Richter hergezogen?

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Nach der Vorhölle

Wem das - wie offenbar vielen Lesern - zu harmonisch ist, der mag sich vielleicht hieran erfreuen: Verwaltungsbau eines Chemiekombinat in Wittenberg, oder was davon übrig ist.



Die ganze Serie gibt es morgen, oder so. Es wird noch besser. Noch höllischer. Da wohnen übrigens auch Leute daneben - nur arbeiten tun sie nicht. Weil Arbeit ist hier nicht. Aber immerhin kann man gegen den Frust Scheiben einschmeissen. Sehr viele Scheiben. Wenn ich wählen müsste, zwischen der Vorhölle meiner Herkunft und dem hier, zwischen dem, was in der privilegierten Provinz ist und was sich im Osten als gesamtdeutsche Zukunft abzeichnet, dann fällt mir die Entscheidung leicht.

Und bitte keine Illusionen - das ist nur ein Ruinengebäude von vielleicht 30 auf der Strecke von der A9 nach Wittenberg, die so aussehen - und von diesen 17 Kilometern muss man noch 7 Kilometer Biosphärenreservat wegrechnen. Bleiben 10 Kilometer für 30 Ruinen übrig.

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Montag, 4. April 2005

Das nicht vorhandene Geräusch des Reichtums

Reichtum ist meistens lautlos. So auch hier, wo du gerade bist. Es ist ohnehin niemand da. Deine Eltern sind ein paar Tage im Süden, nettes Hotel mit gutem Restaurant, und schon vorher gebucht. Es ist nicht mehr so, wie es war, als sie dich und deine Schwester einfach in die Limousine gepackt haben und mit damals üppigem Tempo 180 Richtung Brenner sind, ohne Buchung, einfach los Richtung Meer oder Gebirge, und gehalten wurde nur, wenn deine Schwester nach der Überdosis Schokoeis mal wieder kotzen musste. Das ging oft so, und wahrscheinlich gibt es keinen Kilometer der von deinem Vater so heiss geliebten Brenner Staatsstrasse mit ihren Kurven, den deine Schwester nicht vollgekotzt hat. Jetzt fahren sie ohne Kinder, mit Vorbuchung. Du bist zu Hause und passt auf die Katze auf.

Und auf die turmversehenen Villen deiner ehemaligen Nachbarn. Die sind auch in Urlaub, ganz klassisch Malle die einen, Krisenprävention in Norddeutschland die anderen, weil die Ehe der Tochter sich rapide zu einem Scheidungsfall mit Gütertrennung entwickelt, und das wäre für diesen Clan ein eher unvorteilhafter Deal. Lieber nochmal soweit kitten, dass man einen Ehevertrag hinbekommt, und dann der Bruch. Aber das braucht Überredungskunst, und deshalb sind sie erst mal ein paar Tage im Norden. Nachdem sie sich ein paar Tage vorsorglicher Entspannung im Süden geleistet haben. Und auch in vielen anderen Häusern schaltet die Alarmanlage künstlich die Lichter ein. So ist das hier im Frühling - die Feriensaison hat begonnen, für die, die hier in den 70ern und 80ern sich architektonisch verewigt haben.



Aber es ist sehr still hier. Nur die Vögel, ganz selten mal der Kleinlaster der Gartenpfleger, hier ob ihrer universellen Einsetzbarkeit auch "Muckimänner" geheissen. Die meisten Restfamilien teilen sich hier jeweils einen Muckimann. Sonst rührt sich wenig. Die meisten Kinder sind längst erwachsen, studieren oder wohnen woanders. Einzige Ausnahme ist der Versager in der Parallelstrasse mit seinem Lotus und seinem Ferrari, der zwar eine Visitenkarte, aber keinen echten Beruf hat. Der ist hier manchmal laut.

Du hast dich inzwischen an die Abwesenheit von Geräuschen und Ereignissen gewöhnt. Dein Tagesablauf wird von der Katze bestimmt, die sechsmal was fressen und 30 mal rein und raus will. Das Leben hier erfüllt die Menschen mit Zufriedenheit und Ruhe, und du fragst dich, ob alle Dynamik und Anstrenung, Engagement und Speed in den anderen, grossen Städten nicht nur eine Folgeerscheinung des Zwangs ist, die Miete zusammenzukratzen und dauernd dem drohenden finanziellen Engpässen zu entgehen. Hier beeilt sich niemand. Hier gibt es keinen Grund, sich selbst oder irgendwas zu hinterfragen. Hier ist es ruhig, und von den Turmzimmern kann man hinüberblicken zum kräftigen Zinnoberrot des Tennisplatzes.

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Deklaration

Kraft des mir von meinen Vorfahren gegebenen Dachgartens und seinen hochherrschaftlichen 20 Quadratmeter in unverbaubarer Lage 16 Meter über der Altstadt und mit grandiosem Panorama auf eine Asamkirche, ein schlossähnliches Amtsgericht, ein Elitessen-Wohnheim und ein Kloster des 18. Jahrhunderts gebe ich bekannt:



Die Dachgarten-Saison ist eröffnet! Unter mir wuseln die Elitessen, über mir sirren die Schwalben, es ist Frühling und ich habe jetzt schon 12 Stunden volle Sonne. So ist das Leben in der Provinz - wonnig und sonnig. Und müsste ich nicht demnächst wieder nach Berlin, dann wäre es schön und gut so.

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Kaum mach ich am Montag das Internet ein,

schon stolpere ich über die erste komatöse Halbleiche - im Endemolschen Dorf geht wohl die Quotenpest um. Oder ist es die Grossmaul- Gierklauenseuche? Rinderwahn im Endstadium? Geflügelpest unter Castinggockeln? Gut, da zuckt noch was. Aber die Zeichen sind unverkennbar. Hoffentlich machen sie damit einen ordentlichen Verlust, gehen drauf, verrecken im Strassengraben, irgend so was, bitte schnell und nachhaltig, Firma dankt für 20 Punkte.

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Sex.

Ich habe ein Buch geschrieben, in dessem untersten Untertitel ganz in Rot das Wort "Sex" neben "Drogen" und "Luxus" steht. Wer mich kennt, weiss allerdings, dass ich noch nicht mal Alkohol trinke, eher sparsam bin, und dank Praxiserfahrung vielleicht über Sex reden kann - aber ich muss gestehen: Schreiben über Sex fällt mir sehr schwer. Weshalb es in besagten Buch zwar zu einigem Sex kommt, im Durschnitt alle 60 Seiten, der Autor sich aber um die direkte Beschreibung herumgemogelt hat - was bei einer grösseren Menge an Sex auf Dauer etwas schwierig war.

Nun sass ich vor zwei Wochen mit Don Dahlmann und Chile zusammen und besprach die am Donnerstag stattfindende Lesung, und als die Frage aufs Thema kam, sagte jemand ziemlich grossmäulig: "Sex, F....., Bettgeschichten, schlechtester Sex seit je her..." Ich sah mich ob dieser Dreistigkeit erstaunt um, welcher verrohte Kerl das wohl gesagt hatte. Don Dahlmann war es nicht, Chile bestritt glaubhaft, es gewesen zu sein, also blieb eigentlich nur ich übrig, obwohl mir als Sohn aus besserem Hause dergleichen Äusserungen ganz sicher nicht die seidenbeschlagene Wiege gelegt wurden. Schamerfüllt fügte ich noch an "Und natürlich auch die Anbahnung desgleichen..." - und die anderen haben mich nicht abgehalten.

Nun war mir bekannt, dass die anderen an der Lesung teilnehmenden AutorInnen Sex und Beziehung als ständiges Thema in ihren Blogs haben und das gezielt zum Eigenmarketing nutzen - aber ich? Hier gibt es doch keinen Sex, Don Alphonso lebt keusch und zurückgezogen, und wenn dann doch mal was passiert, ist da bestenfalls ein Bild mit ausgezogenen Schuhen, aber das kann man nicht vorlesen. Und so sitze ich hier und krame in meinen alten Geschichten und erkenne: Ich hatte zu wenig Sex und viel zu wenig Texte dazu. Das kann ja heiter werden, am Donnerstag bei Johhny.

Trotzdem einfach unter donvsdon@gmail.com anmelden - selten werden sie ein so rotwangiges, früher grossmäuliges und jetzt schamhaftes Nervenbündel in einem Smoking auf einer Bühne vor einem Mikrophon gesehen haben, neben einem Routinier wie Don Dahlmann und drei schönen Frauen, die mich spielend an die Wand lesen werden.

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Sonntag, 3. April 2005

Reden wir über Bob Mobile,

eine Firma, die jeder kennt, wenn er nur mal eine Stunde Viva guckt. Wobei kennen ein sehr schwammiger Begriff ist, denn kennen werden die Firma eher die wenigsten. Also, was hat es damit auf sich?

Schaut man bei Bobmobile.de ins Impressum, kommt man nicht besonders weit - Geschäftsführerin ist eine ansonsten bei Google unbekannte "Marina Stammen". Die Adresse "Am Wehrhahn 50" ist ein grösserer, anonymer Bürokomplex, in dem einige Anwälte sitzen. Klarer wird die Sache, wenn man bei Bobmobile in die AGBs schaut - was liest man denn da für eine Adresse? "Bob Mobile Deutschland GmbH, c/o Ernst & Young AG, Am Wehrhahn 50, 40211 Düsseldorf", ah ja. Ja? Ja aber...was soll bitte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft E&Y mit einem Klingeltonanbieter.

Aufklärung bringt ein Blick in Handelsregister von Düsseldorf - offensichtlich ist Bobmobile am 4. November 2004 von E&Y als eine Art Vorratsgesellschaft gegründet worden. Und wurde dann, aber hallo, etwas ganz anderes: Eine Bob Mobile Holding GmbH mit Stammkapital von 897.000 Euro. Daneben änderte sich auch die Adresse: Couvenstr. 2, 40211 Düsseldorf. Und die angebliche Geschäftsführerin war "bei Gründung bestellt, aber bereits vor Eintragung nicht mehr Geschäftsführer".

Sauber - das wird aber alle freuen, die ihre Abo-Kündigungen, wie verlangt, an Ernst & Young geschickt haben. Neuer Geschäftsführer ist ein alter Bekannter: Remco Westermann, früher Geschäftsführer bei Zed Sonera, dem Klingeltonanbieter des skandinavischen Mobilfunkkonzerns, manchen vielleicht als Teilhaber der Milliardenpleite Quam bekannt. Jetzt nicht mehr bei Zed, sondern auf eigenen Füssen und einer hübschen Summe im Hintergrund.

Hm. Die spannende Frage ist für mich jetzt nicht, wann der erste Anwalt wegen des Impressums eine Abmahnung schickt, sondern vielmehr: Wer hat denn wann im Hintergrund diesen "neuen" Anbieter aufgebaut? Ist da noch wer mit an Bord? Die Firma ist verdammt schnell entstanden, es gibt sehr viele Angebote, manches auch selbst entworfen, sehr vieles erinnert auch an Jamba/Jamster/Ringtoneking. Aber es gibt keine Jobs dort, auch entdecke ich keine Angebote sonst wo, und das alles innerhalb von ein paar Monaten entwickeln und aufbauen? Hm. Ich frage mich...

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BrEcho

Mitte der 90er Jahre war ich mal auf Exkursion in Südtirol. Thema waren die vor- und frühgeschichtlichen Kulturen in einer Region, die unsereins als "retardiert" bezeichnet, der Fachterminus für hinterwäldlerisch und zurückgeblieben. Die Zeit zwischen den Epochen Hallstadt und La Tene, auch bekannt als Übergang von der Bronze- zu Eisenzeit, wird dort mit der Laugen-Melaun-Kultur gleichgesetzt. Laugen-Melaun ist eigentlich eine ziemlich traurige Sache mit wenig ansprechenden Funden, ganz im Gegensatz zu Resteuropa, das mit grandiosen Fürstengräbern (etwa in Hochdorf) aufwartet. Aber was soll man schon von einer Kultur erwarten, die sich mühsam an den Alpenabhängen zwischen Eisack und Etsch festklammern muss. Nicht wirklich übel, aber die dicken Dinger waren woanders: Norditalien, Ostfrankreich und Süddeutschland.

Laugen-Melaun, benannt nach zwei Gräberfeldern bei Brixen, saugt also. Es gab weder Fürstenhöfe, noch ordentliche Oppida, keine Grabhügel, und die Keramik als unscheinbar zu bezeichnen, ist eher ein Kompliment. Die typischen Krüge sind fett und ähneln entfernt dem, was man vielleicht von primitiven Klingonen als Trinkgefässe erwarten würde. Auch die namensgebenden Fundorte sind nicht wirklich prickelnd, wie jeder merkt, der mal das Gräberfeld von Melaun besichtigt: Eine Wiese bei einem Kaff am Abhang, fertig.

Da standen wir dann, hörten gelangweilt ein Referat nochmal an, das wir schon im Seminar gehört hatten, und sahen uns die Wiese an. Die Wiese als solche war grün, aber auch nicht übermässig grün, und wenn jemand gesagt hätte, Moment, die Wiese hier ist gar nicht das ehemalige Gräberfeld, dann hätte ich mir nichts dabei gedacht - und so kam es dann auch: Einer der im Referat beschriebenen topographischen Punkte wollte irgendwie so gar nicht passen, und dann kam auch noch ein Bauer vorbei, der genau wusste, dass wir an der falschen Wiese, 2 Serpentinen zu tief standen. Also gingen wir nochmal die Serpentinen hoch und standen an einer anderen grünen Wiese, die vollkommen nichtssagend war, und hörten das Referat nochmal an, das mit der gleichen Inbrunst wie zuvor die Einzigartigkeit dieser für die Laugen/Melaunkultur typischen Lage anpries.

Damals war ich Wissenschaftler und lachte nicht. Wissenschaftler lachen nie, und weil die Referentin als Zäpfchen einen warmen, angenehmen Ort im Podex einer leider zu früh verbeamteten, weil danach sofort stinkfaul und egoman werdenden Insitutsperson gefunden hatte, gab es auch keine Kritik.

Aber gestern habe ich den Echo etwas mitbekommen, und das alles hat mich sehr an diesen Sommernachmittag in Melaun bei Brixen auf der grünen Wiese erinnert. Letztes Jahr war man noch auf der anderen Wiese und fand sie wichtig, heute steht man bei der neuen Wiese und findet sie noch immer wichtig. Angeblich kam da mal was ganz Tollen raus, aber man muss schon ziemlich auf das Thema abgerichtet sein, um diese Serien protoklingonischer Furzmusik, die da aus dem Neuköllner Morast klangen, toll, bedeutend und als wichtigen Ausdruck von Kultur zu erfinden. Nächstes Jahr suchen wir uns für das neue Referat dann eine neue Wiese, hören gequälte, von der Notwendigkeit und der Scheine, des Scheins wegen wichtige Vorträge, und nennen das Ganze dann Popkultur. Deutsche Popkultur.

Und in 2300 Jahren werden irgendwelche debilen Professoren das Thema "Popkultur in Deutschland" raussuchen, das ausser ihnen keine alte Sau interessiert, dann zwischen "Rammsteinzeit" und "Julikult" differenzieren und mit ihren Studenten Exkursionen nach Berlin machen, wobei es ihnen wichtig sein wird, aus der mangelnden Standortkontinuität der Kultstätten Richtung Osten, Richtung Verwahllosung auf einen generellen Niedergang der Popkultur zu schliessen.

Kauft Euch Nachlader, An die Wand. Da stehen wir. Da sind wir. Und von da aus geht es nicht weiter, ausser vielleicht mit dem Verbluten.

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Samstag, 2. April 2005

Niemand hat die Absicht,

einen Schniedel abzuschniebeln oder Mistviecher zu ficken - aber wenn ich das lese, fällt mir gleich die Seite eines angeblichen Filminitiators ein, auf dessen Seite ganz viele Bilder sind, die sehr professionell wirken, ganz im Gegensatz zu dieser Seite. Vielleicht sollte man mal die Rechtehalter der Bilder ermitteln und nachfragen, wie diese Bilder da hin kommen (zu spät für´s löschen, schon gescreenshottet).

An einem schönen Sonntag Nachmittag vielleicht, bei einer guten Tasse Tee, wenn man grad nichts Besseres zu tun hat. Einfach nur so zur Verschönerung des Daseins und, wenn es gut läuft, zur nachhaltigen Entfernung gewisser Primärgenitalien.

Sollte jemand meinen, bei mir jetzt auch nur mit einer angeblich rechtlich bedeutsamen Email auflaufen zu müssen - immer nur her damit, meine Anwältin verlangt im Gegenzug ordentliche Gebühren für die Abmahnung...

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Definitivblau

Unbeschreiblich.



Etwas, das mir in Berlin und überhaupt im Norden neben "Landschaft" im Sinne von Höhen und Tälern immer fehlt und nicht zu ersetzen ist. Mit nichts.



Gut, wenn ich es mir genau überlege: Auch die bonbonfarbenen Fassaden in den klassischen Tönen des Landstrichs, Rosa, Ocker, Weiss, Gelb, Orange, Zartgrün, die fehlen mir auch. Einfach mal ein Strassenzug historische Bebauung. Kein Prunk, aber Wohlstand, kein Protz, sondern Bürgersinn. Und dazu eben - dieses Blau.

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Freitag, 1. April 2005

Real Life 01.04.05 - CD-Kids

Sie ist entgegen den Versprechungen nicht da. Unten habe ich den Schlüssel, oben hat sie das Schloss austauschen lassen, und so stehe ich mit meinen Sachen vor ihrer Tür und komme nicht rein. Alles Läuten vergeblich.

Nach einer Weile geht die gegenüberliegende Tür auf, und der Junge steckt seinen Wuschelkopf raus. Hi, sagt er, respektlos wie immer. Typen wie er rennen ständig irgendwelche Anzugträger vor den Nase rum, da ist mit Respekt nichts zu erwarten. Wir kennen uns: Ab und zu, wenn ich da bin, schliesst er sich aus, und holt sich dann bei ihr den Schlüssel. Oder lässt sich aufsperren, wenn er ihn nicht mehr ins Loch bekommt. Kam aber bislang nur einmal vor, bei einer Party. Jetzt ist er ok, kratzt sich am Kinn, wo der erste Bart spriesst, schiebt sich die Sonnenbrille von den Augen und sagt: Sie ist nicht da, vor einer Stunde oder so ist sie gegangen.

Super, sage ich.

Hey, nett, sagt er und zeigt auf das alte, chinesische Regal aus Mahagoni, das ich hochgetragen habe. Für sie? Du kannst es ja so lange mal bei uns unterstellen, ich sag ihr dann nachher Bescheid.

Ich trage das Ding in seine Wohnung, ober besser gesagt, die seiner Eltern. Draussen vor dem Fenster plätschert die Isar, und ein paar seiner Kumpels und Mädchen sind da, sitzen auf englischen Ledermöbeln an der Fensterfront und hören Goa-Trance auf einer Anlage, mit der man auch den Raumklang der Westminster Abbey herstellen könnte. Oder auf der anderen Seite der Isar die Fenster zersprengen, je nach Lust und Laune. Aber das wollen sie nicht, sie sind ziemlich relaxed, was auch an dem Joint liegen könnte, den sie gerade rumreichen. Eins der Mädchen ist aschfahl im Gesicht und hustet. Der Junge schenkt mir einen Orangensaft aus einer grotesk überschliffenen Whiskeykaraffe ein und fragt, was in Berlin zur Zeit so los ist, ob die den Tresor wirklich dichtmachen und ab man das Zeug am Mauerpark immer noch so easy wie letztes Jahr bekommt. In zwei Wochen will er mit ein paar Freunden kommen, da ist sowieso so ein Event in der Botschaft.

Das aschfahle Ding nimmt noch einen Zug, und diesmal geht es besser, sie hustet nicht, wahrscheinlich, weil sie es nicht in die Lunge gezogen hat. Die anderen kichern grundlos. Draussen knallt die Sonne vom Himmel, und ein kühler Wind verweht die krausen Haare meines jugendlichen Gastgebers. Es dauert noch, bis seine Eltern kommen, bis dahin wird der Gestank verflogen sein, und wenn nicht, ist es wahrscheinlich auch egal.

Als ich gehe, verabschieden sie mich in ihren jeweiligen Akzenten, arabisch, französisch, und wahrscheinlich auch nordisch, und widmen sich dem Drehen der nächsten Tüte. Was soll man an ihrer Stelle, in einem immer noch fremden Land ohne echte Bindung auch sonst an so einem Nachmittag tun.



Ich gehe runter an den Fluss und schaue Kleinfamilien und ihren Hunden beim Spielen zu.

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Smart

Einer der letzten Reste der New Economy wird radikalsaniert: Das quietschbunte Praktikantenauto schlechthin, die rollende Werbetafel, das Ding, das sie alle hatten, der Sushi Express, die Internet-Gewinnspieler, die Telco-Töchter mit ihren verbuddelten Glasfaser-Milliarden. Genau das richtige für die kurzen Strecken von Startup zu Startup in den New Media Clustern, schon etwas störend von Schwabing bis in die Rosenheimer Strasse.

Und ganz sicher nichts für die langen Strecken. Jetzt wird die Neuerfindung des Autos gestoppt, wie schon die meisten New Economy Spinoffs alter Firmen. Der Smart war autogewordene Startup-Kultur. Und am Ende eine Rebellion ohne Markt. 20 Punkte bitte - noch zuckt da was. Aber nicht mehr lang.

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Donnerstag, 31. März 2005

pkv-select - Todsicheres Versicherungsgeschäft

Reich werden in 4 Schritten:

1. Suche Dir einen liberalisierten Markt, in dem die Leute kaufen müssen - etwa Versicherungen.

2. Biete Leuten Teures so billig wie möglich an - ist ja mit Preisvergleich im Internet nicht weiter schwierig.

3. Mach gross Werbung dafür - in Funk und Kino, so dass es auch wirklich jeder mitbekommt.

4. Verdiene Dich an den Provisionen dumm und dämlich, was juckt denn Dich der Sozialstaat...

Und wenn möglich, verzichte darauf, so wie der grosse Player pkv-select Unternehmensgruppe mitsamt pkv-select Finanzdienstleistung AG, pkv-select Holding GmbH, pkv-select consulting GmbH und kv-select online GmbH Insolvenz beantragen zu müssen, mit den Nummer 30 IN 374/05, 30 IN 373/05, 30 IN 372/05 und 30 IN 371/05. Preisvergleiche beim Insolvi bringen nichts - der wird immer noch vom Gericht eingesetzt. Und bei den 120 DCT-Punkten gibt es auch keine Rabatte.

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Spreeblick presents Don Dahlmann vs Don Alphonso

Liebe Leser, in eigener Sache:

Don Dahlmann und ich treten zum literarischen Schaukampf an: Don vs Don steigt exakt heute in einer Woche in Berlin bei Spreeblick-Johnny in seiner beliebten Futura Bold Serie.

Und weil es immer doof ist, wenn alte Männer allein über Sex, Beziehung, Händchenhalten und allem was damit zu tun hat reden, sind gleichberechtigt mit von der Partie: Chile (ja, die Chile, die schon in Hamburg im Sexshop mit Lyssa, und so...), Frau Modeste und das Wortschnittchen, allesamt in dem Thema entsprechend ansprechender Garderobe. Schlussendlich als Flyer sieht das dann so aus:



Besonders geeignet für Blogger, Literaturfreunde, Schnitten von Mediaworx und anderes Agenturenvolk, ungeschliffen oder in Streifen geschnitten, aus Berlin und Umgebung - keine Angst, live sind wir mindestens halb so amüsant wie im Blog, was wir nach dem Lesen bei einer kleinen Party unter Beweis stellen werden.

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Real Life 31.3.2005 - Merkt Euch dieses Datum

Heute ist der Tag, an dem der Hype wieder beginnt. Erste Schlagzeile bei Manager-Magazin.de: "ONLINE-HANDEL - "1000 Prozent in sechs Monaten"", und bei Spiegel.de ganz oben: "START-UP IM SWIMMINGPOOL - Die Golfball-Dealer vom platten Land". Und Wiwo.de hat einen Artikel mit "Elite-Netzwerke - Feiner Kreis im Netz" an erster Stelle.

Da haben wir sie wieder, die jungen Unternehmer mit einer zündenden Idee, und die Berater mit versprochenen Traumquoten, und man könnte mal auch wieder einen Real Life Networking Event wie den First Tuesday abhalten, mit Investoren und so - immer nur Hendl.de oder das Unterkriechen bei der Handelskammer ist für die innovative Munich Area nicht mehr wirklich angemessen.

Und im Ölpapier glänzt matt der alte Finalizer. Es geht wieder los. Back 2 Bubble.

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Macht der Gewohnheit

Es ist nicht mehr nötig, vom Wohnzimmer ins Esszimmer in die Halle zu gehen, wenn das Telefon klingelt. Schliesslich ist es jetzt nicht nur passend zu den Afgahnen-Teppichen im Bereich vor der Terasse pastellrosa, sondern auch noch schnurlos. Man könnte es also mitnehmen. Aber wenn es klingelt, geht der Hausherr den weiten Weg, nimmt ab - und wenn es nicht für ihn ist, geht er den Weg zurück, den er kam, sagt seiner Frau, dass man sie zu sprechen wünsche. Sie begibt sich dann auch auf den weiten Weg, über italienische Fliessen und schwere Beispiele persischer Knüpfkunst, und setzt sich auf den Barockstuhl neben der dunklen Biedermeier-Kommode, um das Gespräch zu führen. Direkt neben der Basisstation.

Liebe Entwickler, Zukunftsgläubige, Podcasting-Aktivisten und Internet-für-die-Zukunft-Halter: Das ist die Realität, für die Ihr jetzt und heute etwas anbieten müsst. Ihr könnt es nicht? Dann seid Ihr Rebellen ohne Markt. Und öfters pleite, als es Euch für die Reputation bei dieser Generation gut tun würde.

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