Soldatenfriedhof

das war der erste Gedanke, als ich die sauber aufgereihten Plastiktafeln auf den schlichten Holzpfählen gesehen habe. Anonym, ein toter Mediaworx neben dem anderen im Hof einer New Media Kaserne, manche Tafeln sind auch schon wieder zerbrochen.



Aber ganz so war es auch nicht. Es gab ein paar Tote nach dem Hype, wo man sich mehr oder weniger machen Gedanken musste. Weniger, wenn man als PRoletIn letztlich nur den Kranz kaufte, mehr, wenn es Freunde waren. Leute, die buchstäblich verheitzt wurden oder den Druck nicht aushielten. Manche sind mit dem Gefühl des Versagens nicht fertig geworden. Es waren fast immer die Netteren, durch die es die wirklich schwarzen Momente, Tage und besonders die Nächte beim Warten gab, ob es nicht doch vielleicht gut ausgeht, denn schliesslich hält so ein junger Körper viel aus, wenn er nicht gerade in einen entgegenkommenden LKW pilotiert wird von einem abgehetzten Fahrer, um einen belanglosen Scoop in time für eine Firma zu liefern, die so oder so drei Monate später von einem Controller rasiert wird.

Die meisten haben nur ein paar Knicke in der Karriere, wie alle anderen ihrer OpenBC-Peergroup auch, Einkommensverluste, aber schon die Privatinsolvenz war seltener, als es gerecht gewesen wäre. Manche schicken mir immer noch ihre Email-Änderungen, wenn es mal wieder einen neuen Job gibt, oder wenn sie zurück zum Freemailer wechseln. Nicht wirklich viel passiert, leider. Gelernt auch nicht. Warum auch. War eigentlich ganz lustig, mal jung, reich, unverantwortlich und baldiger Beherrscher des Weltmarkts zu sein. Und vielleicht beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.

Wenn es diesmal endlich die weniger Netten erwischt, denke ich nicht nur an Gräber. Sondern auch an applied Draufpinkeling.

Freitag, 25. März 2005, 19:33, von donalphons | |comment

 
Laut Referrers: Ich begrüsse herzlich die Besucher der Mediaworx AG. Das mit den Gräbern ist nicht böse gemeint. War nur mein Eindruck. Aber wenn ihr mal rausschaut - kommt es Euch nicht auch so vor - dieser leere, geschundene Platz und dann diese Tafeln?

BTW - den ein oder anderen kenne ich von früher ... (und Ihr kennt mich vielleicht noch von DCT). Setzt Euch, schaut Euich um, nehmt ein vituelles Cookie, und man kann hier auch mitreden. Übrigens - kann es sein, dass ihr ein internes Blog habt? Die Referrer spucken ein paar URLs aus, die den Verdacht nahelegen.

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Das ging fix. - Logfiles lesen ist ja auch ein feines Hobby.

Doch warum sollten wir einen Eindruck, dessen man sich in der Tat nicht erwehren kann, übel nehmen, solange wir Gräber und Ruinen von oben sehen. Vom Beinchen heben an unseren Kreuzen bitten wir allerdings Abstand zu nehmen. ;-)

Wenn Du die New Media Kaserne mal von innen sehen möchtest, laden wir gerne auf einen realen Kaffee ein.

Und auf wen übrigens beziehen sich die zu erwischenden weniger Netten?

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Nein, nichts Logfiles - Blogs haben diese Seite hier, und wenn man sich dann den Quelltext anschaut, kommen die 30andsomething Hits von der entsprechenden URL. Logfiles auslesen, Himmel - wirke ich denn wie ein 115 Kilo schwerer Geek-T-Shirt-Träger im Institutskeller mit Pizzaschleimflecken und einem Sexproblem, dass ich das können würde? Ihr habt kein Herz...

Die weniger Netten, denen ich die Unteransicht der Primeln aus Richtung märkischer Sand wünsche: In etwa diejenigen, die mir ebenfalls derartige Aussichten wünschen. Einige VCs, Juristen, viele Entrepreneure, Berater, Kursanbieter und PR-Leute (Referenzen: Pixelpark, I-D Media).

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Achso, Quelltext. Das kenne ich aus der Matrix. - Schön zu sehen, dasss worxworx bereits auf Platz 6 der Referrer ist. Das befriedigt das Geltungsbedürfnis. ;-)

@http://rebellmarkt.blogger.de/stories/142237/: Interessant zu sehen, wie sich die immer gleichen an den pathetischen Vokabeln ihres Selbstmitleides ergötzen. Das reale Leben jedoch sieht anders aus. Und die Zeiten, denen sie nachhängen, sind eigentlich längst vorbei.

Die verheulte Blondine hat übrigens auch mir sehr gut gefallen. Denn sie steht nicht nur für eine positive Einstellung zur Arbeit, sondern auch für ein positives Arbeitsumfeld und somit die positive Einstellung des Arbeitgebers zu seinem Team. - Aber das passt wahrscheinlich nicht ins Weltbild.

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Würde ich nicht zufälligerweise in Kreisen verkehren, die sich ihre TTs und SLKs durch das Ausschlachten von gewissen Berliner Gewerbeimmobilienfonds mit angeblicher "Traumrendite" und "Steuererrparnis" finanzierten, würde mir das zustimmen leichter fallen. Und auch das Leben des Berliner Multimedia-Subproletariats, das ab und zu in Form von freien Journalisten bei mir aufschlägt zeigt, dass es sicher ein paar erfolgreicher Ausnahmen gibt - aber die Realität sieht dann doch nicht so prickelnd aus.

Stichworte minimal 50-Stunden-Woche, an Sektenglauben grenzender Spirit - siehe Jamba, als Übernahmen getarnte Outsourcingprogramme, freiwilliger Lohnverzicht - nicht überall natürlich, nicht immer, auch wir zahlen die Praktis gut, aber ich kenne auch die Regel - "Vorpraktika" vor dem Volontatiat bei der ddp eta. Zum Glück ist Berlin billig.

Und nein, Selbstmitleid ist das nicht. Ich stehe bislang immer auf der der Sonnenseite. Wenn, dann ist es nur meine Art, mit einer Welt umzugehen, die bewusst nicht zu dem gemacht worden ist, was meine Schüler verdient hätten. Man kann natürlich auch einen Bogen darum machen, vom Loft in Mitte zur Dachgartenwohnung in Wilmersdorf. Letztlich nur eine Frage der Perspektive und des Bewusstseins - und wenn ich morgen in Bayern in einem schönen Vorort einer reichen Provinzstadt bin, liest sich das hier auch alles ganz anders.

Platz 6 der Referrer - das nannte man zu meiner Zeit als Buzzwordgimpel in der einzigartigen Munich Area "Cyber Slacking" :-)

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Platz 4. Wollen wir Banner tauschen?

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Ich habe 2.500 Uniqs am Tag. Leservolumen in 6 Monaten verdreifacht, plus 200 Feed Readers, wenn heise linkt auch schon mal erheblich mehr (IT-Entscheider!). Was bietet Mediaworx? Und würde Platz 36 einer grandiosen Liste zu Platz eins der ewigen Totengräberliste der New Economy passen? Ich frag ja nur... ("Mediaworx AG - wir fürchten weder Tod noch Don Alphonso noch Due Diligence")

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Wie wär´s damit?

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Platz 2 und alles IT-Entscheider. Wer ist Heise?

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Ja, Entscheider, mir ist auch schon aufgefallen, dass es bei Mediaworx zwar sehr viele Senior Consultants gibt, die alle noch sehr jung und lecker aussehen, aber keine Junior Consultants. (Schüchtern, vermute ich. Die Jugend von heute... Als ich angefangen hab, da bin ich gleich zum Chef vom Laden und hab gesagt: Cheffe, das mit dem Senior vergessen wir ganz schnell, unter CXO geht nix. So war das damals mit der Career, nur falls sich jemand fragt, wieso Kirch pleite ging)

Heise isn alter Kumpel von mir, dem ich ab und zu stecke wer gerade wieder extrem Klingenspringing macht, und das erzählt er dann wiederum seinen Kumpels.

Was ist jetzt mit den Uniqs von Mediaworx? Ich zähle bislang 61 Uniqs von Mediaworx - ich darf vermuten, ich bin das mediaagenturtypische "Mittagessenkannsteauchum5"-Gespräch?

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Hübsches Banner. Nur die Typo stimmt nicht.

Ist das nicht ermüdend seit Jahren die gleichen gehässigen Geschichten zu den ewig gleichen Themen? Hurra wir sterben?

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Ich bin kein Graphiker. Nur - eigentlich gar nichts, Kulturhistoriker, genau genommen. Wissenschaftler auf Abwegen.

Ist die Geschichte denn wirklich vorbei? Ist das hier die Welt, sind das die Ideale, sind das die Ziele, für die sich meine Leute haben verheizen lassen? Ist es egal, wenn halbe Seminare aus der Uni rausgekauft werden, und die Leute nach zwei Jahren Bubble-Economy nicht mehr wissen, wie sie ihr Leben organisieren sollen, ohne Abschluss und ohne Chance, je wieder in die Uni zu kommen? Nach wievielen Leuten, die du auf Tablette aus dem Rinnstein ihres Lebens kratzt, hast du ein Recht auf einen zynischen Blogeintrag? Müssen es hundert sein, oder reicht schon eine Nacht auf der I bei 30% Wahrscheinlichkeit?

Wir sterben nicht - Du bist bei einer offensichtlich guten Firma, ich habe nicht ganz arme Eltern, ein familiäres Netzwerk, einen Job aus Leidenschaft und kann nebenbei noch Schriftsteller sein. Uns geht´s prima, im Vergleich zu den 2 Agenturen, die momentan durchscnittlich jeden Tag als Leiche im Staatsanzeiger stehen. Wir können einen tollen Abend im Greenwich haben, und niemand würde auch nur eine Sekunde merken, dass wir nur ein paar funkelnde Fragmente einer zertrümmerten Welt sind. Wie bei Open-BC, wie bei den Tech Tours, den Fundraising Gesprächen, all den Dingen, die langsam wieder kommen.

Hast Du Angst vor der Vergangenheit? War da nie irgendetwas vor dem Aufstieg mit der Firma? Ich frag ja nur.

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heul doch

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Du störst bei der Unterhaltung erwachsener Menschen. Nochmal so ein Posting, und ich mach Fischmehl aus Dir.

[UPDATE:] Manche lernen es nie.

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Fischi hat recht: Heul doch! - Hat jemand ernsthaft geglaubt, die wild gewordene Wirtschaft eines New Economy Hypes würde ohne Gegenreaktion des Marktes Bestand haben? Wenn jeder, der eine Maus halten kann, Inder einstellen will, so kommen eben die selbstheilenden Kräfte des Kapitalismus zum Tragen. Jeder der das übersehen hat und dachte in einer Pralinenschachtel zu wohnen, ist er nicht verantwortlich für sich selbst?

Und nein, ich habe keine Angst vor meiner Vergangenheit, da ich ohne reiche Eltern aber mit Selbstvertrauen und Eigenverantwortung meinen Job mit Höhen und Tiefen aus Leidenschaft mache.

Und Heulen hilft hier nicht weiter. Wenn ich die FocusTV "Herr Müller beim Arbeitsamt kann das Formular nicht ausfüllen und sich daher nicht selbständig machen"-Berichte sehe, muss ich kotzen.

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@sissi: Das Problem sind die zigtausend Leute, die verarscht wurden. Ich glaube nicht, dass man 22-jährigen Studierenden die Lebensreife zutrauen kann, wirklich zu beurteilen, ob eine mit scheinbar tollem Angebot lockende VC-finanzierte Webklitsche in Wirklichkeit eine Schwindelbude ist - Dieses Urteilsvermögen hatte ja nicht einmal die Wirtschaftspresse. Und da sind einfach viele vor die Hunde gegangen, wie Don es ja plastisch und eindringlich dargestellt hat. Es ist ja erfreulich, wenn Dir Dein Job Spaß macht und Du bei einem gut aufgestellten Unternehmen arbeitest, geht mir im Großen und Ganzen, mit ein paar speziellen Einschränkungen, auch so. Aber heißt das, dass man das Mitgefühl für eine betrogene Generation (na, OK, eine Jahrfünftkohorte ist keine wirkliche Generation) sein lassen sollte?

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Oh oh, Sissi, Contenance, wenn ich bitten darf. Ich bin durchaus ein Freund eines gesunden Kapitalismus, wenngleich ich nur bedingt an seine Selbstheilungskräfte glaube - zumeist ist das ja nicht mehr als die Verlagerung der verantwortung auf die Gesellschaft.

Wegen Höhen und Tiefen: En gros ist es so, dass alle über die Höhen schreiben, manager magazin und Brand 1, Wiwo und FTD. Ich biete das Kontrastprogramm, das ist wohl nicht ganz sinnlos, sonst würde es nicht gelesen werden, inclusive der 90+ Zugriffe von Mediaworx. Es gibt dafür wohl auch einen "Markt", wenn man so will, man liest es um des anderen Blickwinkels wegen, und es macht mir Spass, diese geschichten zu erzählen - mit einem "heul doch" ist es da nicht getan.

Mir ist die Analyse zu einfach, das "Schwamm drüber" erinnert mich an das Verschwinden der Stasi, und die Profiteure sind die Kolbs und Kabels und Neefs dieser Welt, die plötzlich wieder wer sein wollen. Mitreden, die alten Stories in neuen Buzzwords verkaufen. Muss nicht sein.

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Und was ist jetzt mit Banner tauschen?

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@che2001: Was bitte heißt betrogen? Haben die Studierenden mit fehlender Lebensreife das nicht freiwillig gemacht? Haben die Gründer nicht selbst daran geglaubt? Ja kann es denn Unternehmen geben, wenn nicht Gründern und Team an sich glauben?

Und hätten sie nicht austeigen können, wenn sie nicht bezahlt oder anderweitig schlecht behandelt worden wären? Oh nein! Hier ist jeder seines Glückes Schmied. Niemand, nein niemand nimmt 22-jährigen die Verantwortung für ihr eigenes Leben ab.

Und was bitte haben sie verloren außer ihrer Naivität? Und selbst in diesem Falle hätten Sie etwas gewonnen: Lebenserfahrung.

Wer darauf verzichten möchte, soll halt wie Papa zur Post oder zum Finanzamt gehen. - Sissis!

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@ sissi: Da fehlt oben noch: "und alles von Papa bezahlt". Und unter das Don Alphonso muss noch "pimp me pleite"

Arbeitet so Eure Graphikabteilung? Ooopss ;-)

Spass beiseite, Ihr macht doch auch die Seite vom Startup-Wettbewerb. Du siehst doch, was mit denen passiert ist. Mail mal die Leute von AM3.com an, Gewinner von 2000.Und lass Dir mal die geschichte von ihrem Business Angel erzählen. Die ganze Szene hat den Kopf geschüttelt, aber woher soll so ein Tekkie-Gründer das System der Kickbacks kennen?

Es war immer das gleiche Spiel: Die einen haben weiterhin im Palmengarten gegessen und die fehlende Gründerkultur bedauert, die anderen standen nach drei Jahren erst mal vor dem Nichts. Ich denke, beide haben ein Recht darauf, dass man ihre Geschichten erzählt. Und zwar so, dass es die leute interessiert, darüber gesprochen wird, und nachgedacht. Keine Ahnung, ob die bei Euch in der Firma alle auf Deiner Linie sind, ist aber auch egal. Sie lesen es, bilden sich ihre Meinung und gut.

[UPDATE:] Fischi, wer von Anfang an nervt, bleibt draussen. Hättste ma besser, könnteste mitreden. So aber nicht, sorry.

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Verlagerung der Verantwortung ist doch was hier beschrien wird. Aber wenn aus Angst vor dem Scheitern, niemand mehr etwas unternimmt, können wir uns ja wieder mit einem 5-jahres Plan begnügen.

Natürlich. Wenn eine Unternehmung scheitert, verursacht das Schmerzen, wie im Gegenzug ihr Erfolg Ruhm und Ehre verspricht. Darüber zu schreiben ist sicher nicht sinnlos, aber der Ton macht hier Musik. Und wer kann sagen, ob des Stiles wegen die Zugriffe nicht aus Schadenfreude oder Selbstmitleid herrühren. Ich jedenfalls kann vom Typ Schadenfreude berichten.

Für ein wahres Geschichtenerzählen fehlt mir die ausgewogene Sichtweise. Was sich hier findet und bei DCT fand ist das laute Jammern und Hetzen der vermeintlich Verlassenen und Betrogenen: Chefs sind böse, Geldverdienen ist gemein. Und gescheiterte Unternehmer sind Spielverderber und Profiteure. Wie schön wäre es doch, in einem freien Land zu leben!

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Und Du hast nicht 1 Sekunde gelächelt, als Kabel pleite ging und Neef gefeuert wurde? Komm...

Bedaure, aber dieses Blog ist hochgradig subjektiv. Das ist, wenn man so will, sein Core Asset. Andächtiges Nicken und Schulterklopfen muss nicht sein. Es geht hier gegen einen gewissen amorphen Typus, der in verschiedensten Rollen auftaucht, aber weder gegen Unternehmer, Geld verdienen oder Kapitalismus. Ich persönlich würde sogar behaupten, dass die New Economy mit Kapitalismus nicht zu tun hatte, weil der Aspekt der Wertschöpfung gefehlt hat.

Der mittlere Absatz ist etwas unsauber formuliert. Ich weiss nicht, ob Du den Lesern Schadenfreude unterstellst - das würde ich bestreiten wollen, dazu fehlt hier immer noch das destruktive Element, das hervorzerren von Fakten und das drauf rumtrampeln. Ich denke - vermute - weiss aus Mails, dass die Leute es lesen, weil sie es unterhaltsam finden, weil sie meine für sie ungewohnte Perspektive schätzen oder weil sie die Inhalte so sonst nicht bekommen. Da mit dem Wort "Schadenfreude"drüberzubügeln ist mir zu einfach.

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Ach sissi, ich weiß noch, wie man mir 2001 sagte: "Das Geschäftsmodell der ganzen Branche ist Found it, bring uit up, sell it and run away. Man stellt halt binnen kürzester Zeit viele Sales-Leute ein, um Wachstum vorzutäuschen und einen Investor zu finden oder jemand, der beim IPO viel für die Aktien zahlt, und dann lebt man nicht von irgend einem Produkt oder einer Dienstleistung, die nur zum Schein existieren, sondern von der Emission der Aktien selbst. Ich habe erlebt, wie nicht vorhandene Softaremodule durch Flash-Animationen ersetzt wurden, um die funktionierende Benutzeroberfläche einer SAP-ähnlichen Businessoftware vorzutäuschen. Das war eine meiner zentralen NE-Erfahrungen.

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Hört ihr euch jammern? Der böse Onkel verkauft Kartons mit Steinen bei ebay! Und werden sie dann blind vor Gier gekauft, ist plötzlich dann ebay schuld?

Macht euch mal locker. Die Welt ist nicht böse. Nicht in Mitte, nicht in der Branche und auch nicht im Kapitalismus. Die Welt ist in nur was man selber daraus macht.

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Hier wird nicht gejammert, sissi, sondern debattiert, mit unterschiedlichen Stilmitteln. Die Heavy User hier und bei DCT sind sehr entspannte Leute, die (fast) allesamt keine ernsthaften Probleme haben, und die Ausnahme hat nichts mit NE zu tun.

Uns geht´s prima. Aber wir wollen auch nicht verblödet rumrennen und so tun, als sei unser altneues Umfeld ein Hort des Glücks und der Seligkeit. Wir sind nicht change-x, wir sind nicht Brand 1, kritsisch sein macht uns froh und wenn mal wieder ein Grosskotz aus der Kurve fliegt, lachen wir dreckig. Also, was war Deine Reaktion, als es Neef derbröselt hat?

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Der Jammer
Auf gut englisch gesagt jammern wir natürlich schon: Das Wort jammer bedeutet ja auch Störsender. Und genau das sind wir: Gegeninformationen zum PR-Werbe-Hochjubelbrei der Hochglanzmedien.

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Debatte - wo?
also von der Debattenhöhe hier bin ich noch nicht überzeugt: wenn gegeiert wird was jemand wegen Neef gefühlt hat (ich: wenig, Nüchternes - es war doch eine Bilderbuchentwicklung, rauf wie runter, also langweilig) und im selben Thread um Mitleid für (selbstherrlich für unreif erklärte) 22jährige Erwachsene geworben wird dann kann ich das nicht als Debattenleistung werten. Will jemand behaupten er sieht die ultimativ kritische Äußerung von fischi_der_erste ("...heul doch") gegen den hier herumwabernden Sentimentalismus (gemüütlich <würg>) nicht?- provoziert hat er jedenfalls in Don's "Wohnzimmer". sissi hat zu recht gegen Gejammer geschrieben: es kann doch nicht wahr sein, dass nach 3-5 Jahren (je nach Aufwachgeschwindigkeit) hier immernoch Helden-Assoziationen von Soldatenfriedhof, auf der Strecke gebliebenen, um ihre jugendliche Naivität betrogenen, gepflegt werden - und wenn dann von der Jammer-Frage auch noch auf den jammer-emitter abgelenkt wird (der ist schließlich erfunden worden um andere an der Kommunikation zu hindern) kommt auch noch die Denkverweigerung dazu (auch noch im Mäntelchen des virtuellen Guerrillero - très chic) - - Ich habe hier verdammte Assoziationen von Altherrenclub in Indie-Camouflage...

Es war schon bei der Verarbeitung des "Wirtschaftswunder-Downturns" durch eine Clique der 68er so. (Ich meine die 68 Aktiven, nicht die 68 geborenen ;) Der spießige Klassengesellschafts-Kitsch war auch damals simpel: Kapitalistische Manipulateure hie ausgebeutete Naivlinge da - über allen thronend die wissend Kritischen. Immerhin haben die verschiedene Einmischungsversuche gestartet, sind mit vielem gescheitert und haben wenig gejammert - Enthusiasten eben (s.u.).

Diese Einmischer werdet ihr jedenfalls nicht los (bin kleiner Bruder der 68er) in den nächsten 30 oder so Jahren. Da wird es die nächsten Enthusiasmuswellen geben auf denen ein paar Flachwichser Geld machen und die wahren Enthusiasten surfen werden - solange die Welle trägt (keiner von denen wird jammern wenn es nicht smooth am Strand sondern drunter und drüber im Wasse endet).

Also: genug mit dem Wundengeblecke - irgendwann (be)scheuert das bloß noch - und rauf aufs Brett...

http://de.wikipedia.org/wiki/Enthusiasmus
vs. Nörgelei

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Debatte-hier!
@ im selben Thread um Mitleid für (selbstherrlich für unreif erklärte) 22jährige Erwachsene geworben wird dann kann ich das nicht als Debattenleistung werten.

Leider habe ich diese unreifen 22Jährigen und ihr Scheitern hautnah mitbekommen, Leute, die mit falschen Versprechungen von der Uni oder Webeschule
in Schwindelfirmen gelockt wurden, als 1-Jahres-Praktikant ausgebeutet wurden und dann, nach ein paar Monaten tatsächlich bezahltem Job mit 60-70 Wochenstunden nach Rauswurf oder Insolvenz in der Sozialhilfe landeten, innerlich ausgebrannt und Speedabhängig.

@ und wenn dann von der Jammer-Frage auch noch auf den jammer-emitter abgelenkt wird (der ist schließlich erfunden worden um andere an der Kommunikation zu hindern): von Ironie noch nie was gehört, wa?


@kommt auch noch die Denkverweigerung dazu (auch noch im Mäntelchen des virtuellen Guerrillero - très chic) -

Nix Chic. Das Millieu, dem ich fast zwanzig Jahre angehörte, ist der militante Kern der linksradikalen Szene, deren Weltsicht, in meinem Fall eine Verbindung aus einer unorthodoxen Marx-Interpretation, Frankfurter Schule, französischem Poststrukturalismus und dem sogenannten Neuen Antiimperialismus ich in der Theorie bis heute teile. Ich habe reale Guerrillabewegungen unterstützt, mich mit Polizei und Neonazis qua körperlicher Gewalt auseinandergesetzt, wegen meines Engagements vor Gericht gestanden und bin dem größten Teil dieser Szene als che2001 bekannt, aber nicht unter meinem wirklichen Namen, mit dem mich in dieser Zeit außer meinen Verwandten niemand je anredete.


Was mich angeht, fühle ich mich hier absolut authentisch. Und rebellmarkt wie mein eigenes Weblog ist für mich ein Forum der Gesellschaftskritik, nur darum geht es mir. Das hat nichts mit Wundengelecke (und nicht Geblecke, die Zähne blecken wir sehr wohl, aber Wunden lassen sich nunmal nichrt blecken) zu tun, sondern mit einer bestimmten Grundhaltung. Das Schöne an dieser Bloggerwelt ist, dass Leute wie ich hier ganz zwanglos mit Konservativen, Liberalen und rein sachlich, nicht politisch argumentierenden Kritikern des NE-Hypes und der brand1-etc. Glitzerwelt debattieren und teilweise auch Mißstände aufdecken.

Rauf aus Brett? Die perfekte Welle ist eine Tsunami, und wir sind die Seismologen, selbst wenn wir zeitweise mitsurfen.

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@ tomtomgerm: Hier gibt es keine Rebellen-Attitüde. Der Tiele des Blogs lautet komplett "Rebellen ohne Markt - denn sie wissen nicht, was sie tun sollen" - und bezieht sich auf das Scheitern einer an sich lächerlichen Generation, die alles wollte und letztlich, als es keinen Markt für sie gabr, nicht mehr wusste, wohin mit ihren Ideen. Das ist Ironie, genauso wie die Sache mit dem Friedhof. Hier gibt es keine Heldenverehrung.

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@che2001: Ich kenne deinen Schützling nicht, aber wer sonst als Hypefirmen stellt einen mit 22 Jahren immer noch unreifen Lemming auch nach Abschluss oder Aufgabe seines Studiums als Webdesigner ohne Berufserfahrung ein? Und wo bitte ist der direkte Zusammenhang zwischen Praktikum, 60h Woche und Speed? Für mich bei unreif.

Das Charakteristikum von Millieu und Szene ob links oder rechts ist das Schwimmen im eigenen Saft. Habt ihr - aus dem reichen Elternhaus und uns geht's gut Umfeld - euch schon mal gefragt, ob es diese Jammerlappen, für die ihr kämpft, wirklich gibt? Geschweige denn, dass sich von denen jemand für den Robin Hood des Poststrukturalismus und Antiimperialismus interessiert? In diesem Licht ist "Rebellen ohne Markt" ein wirklich gelungener Titel.

Ihr seid doch keine Seismologen. Ihr seid - mit Verlaub - die Erdkundelehrer. Ihr wisst nicht, was ihr tun sollt? Die Welt ist hier draußen. Schöne Grüße von Batman. ;-)

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Sissi, dafür, dass es egal ist, hängst Du aber ganz schön viel hier ab, incl. der anderen Mediaworxe. Und die Frage, ob Du beim Ende von Neef und Kabel nicht auch gelächelt hast, ist immer noch unbeantwortet. Angst, dass Du doch auch einer von "uns" bist?

Was "uns" eint ist, dass die Vorhersagen des "Erdkundeleherer" alle Seismologen geschlagen haben. Ich denke, "wir" haben tatsächlich einen Markt, weil es hier Themen gibt, die andere nicht haben und sehen wollen, und das zieht manche Leute an. Warum? Das kannst Du und die Belegschaft von Mediaworx sicher besser erklären als ich. Und das "Ich schau zu wie Ihr Euch lächerlich macht" nehme ich Euch nicht ab. Dazu habt Ihr zu viel Interesse. Also, was ist es? Was stört Euch?

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@sissi: Ich kämpfe in allererster Linie für mich, ich komme nicht aus einem reichen, wenn auch nicht armen Elternhaus, ich bin in einem großstädtischen Arbeiterviertel aufgewachsen, ich habe selbst auch mal von Sozialhilfe gelebt und mich aus eigener Kraft in die Position einer gut bezahlten Führungskraft gebracht. Und die 70 Stunden-Arbeitswoche und das Speed nehmen, um nachts am Rechner durchzuhalten, also das war in den NE-Betrieben, die ich kennengelernt habe, eine Selbstverständlichkeit, die die Chefs von ihren Leuten verlangten. Dein Salonbolschewisten-Klischee kann ich leider nicht bedienen :-)

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Ja, die Akademiker
Wir haben hier nicht nur Seismologen und Erdkundelehrer, sondern auch einen Pathologen und einen Soziologen, eine Sozialforscherin, eine Juristin, einige Marketingleute, darunter mich, die ich als junge Frau es ablehne, zu einer "Altherrenrunde" gerechnet zu werden. Wir haben 2000-3000 Klicks am Tag, viele unserer Leser sind Entscheider und Meinungsbildner.

Und die lesen auch mit, wenn z.B. der Nörgler wieder mal einen Troll durch den Wolf dreht, Topp-Performance wird also auch geboten. So viel zum Thema Kuschelblogg ;-))

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Real existierende Agentur gegen NE-Klischees beim rethorischen Kräftemessen. Das ist unterhaltsam, zumindest für die Kollegen. Aber ich befürchte, es ist nicht das ewige Boo, was anzieht. Sorry.

Einen schönen Gruß auch vom Hausmeister der Edisonhöfe, der natürlich das Foto oben gesehen und heute ein wahres Massenbegräbnis veranstaltet hat. Jetzt auch tote Jerinis bei einer Vermietung über 40%. Don, wie wäre es mit einer Panoramaaufnahme? ;-)

Was also war beim Ende von Neef und Kabel? - Das frühe Pixelpark als schillerndes Vorbild der Branche, bei dem jeder arbeiten wollte. Ich nicht. - Dann ohne Frage eine Form von Überschätzen und anschließend der Niedergang der Konkurrenten. Sicher war hier Genugtuung angesichts der eigenen Bodenständigkeit. Gelächelt habe ich nicht.

Was stört, sind Häme, Feindbild und Klassendenken. Oder ist es sogar Neid, dass die fiesen Profiteure ihren Laden - sei es auch eine leere Hülle - für mehrere Millionen versilbern konnte?

In "NE-Betrieben" beuten gnadenlose Chefs wehlose Schutzbefohlene mittels Drogen aus. Ha! - Sollte es dies jemals gegeben haben, so sind diese Zeiten längst vorbei. Nach der erfolgten Marktkonsolidierung blieben normale Firmen mit betriebswirtschaflichen Aspekten und normalen Arbeitszeiten. - Wer also bitte seid "ihr"?

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Klischee und Wirklichkeit
Die "NE-Klischees", von denen Du sprichst, habe ich selbst erlebt, schreibe da also aus erster Hand. Ich habe ja gar nicht behauptet, dass dies in der ganzen Branche üblich gewesen wäre, auch nicht, dass die Chefs ihre Leute mittels Drogen ausgebeutet hätten. Sondern, dass es normal war, von Mitarbeitern zu verlangen, mal ein Wochenende oder eine Nacht durchzuarbeiten und bei 37 bezahlten Stunden 60 oder 70 real zu arbeiten, und wenn jemand sagte, "das halte ich nicht durch", kam der Spruch "dafür gibt es die Chemie", und das konnte dann jeder wie er oder sie wollte interpretieren, von Red Bull über Captagon bis hin zu Amphodyn oder so nem teuren weißen Pulver. Zugänglich waren diese Mittelchen in etlichen Werbeagenturen, Contentschmieden und Softwarehäusern. Sorry, ich bin ein realer PR-Chef mit realer NE-Erfahrung (und ohne Drogenkonsum).

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Ich bin der kleine Dicke auf dem Esel, der Hunger hat. Die langen dünnen sind die Knilche, die dachten, dass es einen Markt gibt, und darauf losgeritten sond. Ich hab ja gesagt, macht es nicht, aber die hatten so ein Weltbild...

"Nach der erfolgten Marktkonsolidierung blieben normale Firmen mit betriebswirtschaflichen Aspekten und normalen Arbeitszeiten." - ach? Komisch, die Zugriffe von Euch kommen auch noch um 8 Uhr. 38,5-Stundenwoche bei Euch? Bezahlte Überstunden? Volle soziale Leistungen? Prima, wenn´s so ist. Spassigerweise kenne ich eine Menge Leute, die Ostern durchgearbeitet haben, und das durchaus auch bei Medienfirmen, die schon Jahrzehnte vor der NE da waren.

Sozialneid, Klassendenken - nein und ja. Es gibt Klassen, keine Frage, und sie sind nicht besonders durchlässig in Deutschland. Die Nomenklatura in meiner Heimat ist ein gutes Beispiel dafür - hier wehren sich gerade die Villenbewohner, dass in das Viertel ein Investitionsprojekt mit 6 Wohneinheiten gebaut wird, und zwar mit allen Mitteln. Sozialneid also eher nicht, das ist hier kein Thema. Es gibt sicher viele Leute, die reicher sind als die Peer Group meiner Eltern, auch einige in der New Economy. Aber es sind wahrscheinlich nicht zu viele, und wenn ich das zufriedene Dasein meiner Eltern sehe, frage ich mich schon, ob es neben Geld nicht auch noch eine Reihe anderer Kriterien für sozialen Stand gibt. Ich denke, hier würden einige an die meisten Internet-Millionäre noch nicht mal ein Wort richten.

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Ach so, und wegen der Drogen: Die waren nach meiner Erfahrung erst das Endergebnis, wenn die Leute nicht mehr naturprall an den Spirit geglaubt haben. Viel lief auch unter Autosuggestion.

And now for something completely different:

@ die hübschen Mediaworx-Schnitten von der Team-Seite: Was macht Ihr am kommenden Donnerstag um 20 Uhr? Ich hätte da ein Angebot :-)

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@ sissi Wer also bitte seid "ihr"?

Ich bin die Marketingassistentin eines Systemhauses, die diesen Job annahm, nachdem mein früherer Arbeitgeber, eine seifenblasige New Media-Agentur, pleitegegangen war. Chefchen war nichteinmal in der Lage, die Insolvenzanmeldung selber hinzukriegen, musste ich für ihn machen. Eigentlich bin ich Diplomsozialwissenschaftlerin und wollte in die Sozialforschung gehen, da sind die Stellen aber dünn gesäht. Als freie Journalistin verdiente ich nicht mehr, als ich vom Sozialamt auch bekommen hätte. Heute bin ich alfafahrende chice PR-Schnitte, wie Don das nennen würde, habe aber ein soziales Gewissen, und ähnlich wie Che, eine biografische Verortung in einer bestimmten linken Szene. Und eine ausgeprägte Vorliebe für den bösen Humor zwischen Titanic und zyn, und mit dem betrachte ich das Scheitern von NE-Unternehmen.

Allgemein, wer sind "wir"?

Ein diffuses Konglomerat aus Leuten, die entweder bei dotcomtod gepostet haben oder den Don aus Berlin kennen. Und genauso real wie Du, sissy.

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Donalphons, das Angebot zum Kaffee steht. Anruf genügt und eine "hübsche Schnitte" mit netter Telefonstimme wird dich gerne durchstellen. - Ich glaube wir würden uns prima verstehen. 20:00 Uhr?

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@netbitch: Nach dem Weltbild von Che müsstest Du eigentlich ausgebrannt im Rinnstein liegen und von der knappen Sozialhilfe deinen Speedkonsum finanzieren. - Was ist schiefgelaufen? ;-)

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a) Ich bin höchst vital
b) Ich gehöre zu diesen Unmenschen, die gut verkaufen können.
c) Mir macht das, was ich tue, Spaß.

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Wo ist dann der Kollateraschaden, den die seifenblasige New Media-Agentur verursacht hat? Musstest du Drogen nehmen?

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@ sissy: ROFL!

Soooo habe ich das nie gesehen. Jetzt muss ich echt an meinem Weltbild feilen, denn das, was nb da über sich sagt, könnte ich mir auch anziehen. Und mein politischer Hintergrund hat mich noch nie davon abgehalten, gutes Business zu generieren. Das ist so der Haken, wenn man sein Weltbild selber nicht kennt ;-)))

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Hey, das gilt nicht! Du musst mir widersprechen!

Hier herrscht gewisse Ratlosigkeit, ob das eine Falle ist. ;-)

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Nein, das Knirschgeräusch kommt nicht vom Spannen einer Armbrust.

Glaub ich.

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Aua,Sissy, Aua!
Du stehst auf meinem Weltbild! Geh da sofort runter! Das tut doch weh, sowas!
*kopfschüttel*

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