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Samstag, 13. Januar 2007
Die längste Nacht
ich bin hier ja im Zentrum der Verschwörung: Hier meucheln sie heute Nacht den Stoiber. Sie reden jetzt schon offen in den Cafes darüber und im ersten Hotel am Platz, beim Strassenkehren im besseren Viertel, und die Wirtschaftslenker wackeln bedächtig mit dem Kopf, soweit sie nicht nach Niedersachsen gehen, aber allen ist klar, was kommt. Heute Nacht wird der Tyrannenmord vorbereitet, zustechen werden sie dann alle, und wenn es geschehen ist, werden die Firmen, die Kriegervereine, die Landsmannschaften und Schützenzüge nicken, denn es wird auf weitere 10 Jahre die Macht und den Einfluss in den bayerischen Boden zementieren.
Doch heute Nacht ist alles anders, heute Nacht zeigen sie untereinander ihr wahres Gesicht, das nicht das des Bankerlrutschers und des Kriechers am Thron ist, heute sind es die Geister der Mordweihnacht, die in ihnen aufleben, die Partei nämlich liebt nach der langen, hündischen Verehrung den Verrat, endlich kann man es tun und zeigen. Alles hat sich in der letzten Woche geändert, die Schranzen sagen längst nichts mehr von Solidarität, man hat das so lange ausgesprochen, bis die Worte schal und geschmacklos waren. Als jeder Sinn verloren war, sahen sie sich in ihre hässlichen Fressen und erkannten die Lüge, um dann zur Wahrheit überzugehen, die Dolche zu schleifen, und nun machen sie sich auf den Weg in das verhasste Zentrum München, das sie nie verstehen, in ihrer pittoresken Welt des wohlgeordneten Reichtums und der überschaubaren Dimensionen.

Mit dem roten Seehofer haben sie sich abgefunden, heisst es von wohlinformierter Seite, denn wenn der übernimmt, wird er als Gegengewicht viele Schwarze nehmen müssen. Auf die Weise wird man auch gleich Leute wie den Söder los, und die anderen, sagt man, sind längst in Startposition für das Bummerlrennen auf die Seite des Siegers. Fett grinsen die Leute, denn den Ministerpräsidenten zu stellen, bringt die Medien her und die Wirtschaft, und die Lokalzeitung malt sich schon aus, wie das mit dem Monopol auf Berichte aus dieser Stadt sein wird. Den Wochenmarkthändlern wird man die Mikrofone unter die Nase halten, nur dumm, dass es jetzt ist, im Frühjahr wäre das noch viel schöner. Aber wer weiss, vielleicht schafft man es auch, dass der Stoiber in ein paar Wochen geht, dann passt alles.
So freche Reden werden hier geschwungen, sie sind das Volk, nach langem Zögern und Belügen haben sie sich aufgemacht zur ersten heroischen Tat seit - ja, seit wann denn? Der Amigo Bleibl-Streibl wurde vom Stoiber gestürzt, der Strauss ist vom Stangerl gefallen - also, genau genommen ist dies das erste Mal überhaupt, dass so etwas passiert, fast ist es wie die Räterepublik, nur diesmal von rechts unten, und das werden sie ihren Kindern später mal erzählen. Wenn sie erst das 9-stufige Gymnasium wieder haben und weiterhin alle Macht und jeden Einfluss in diesem Land. Damals, im Januar 2007, als sie mutig aufgestanden sind gegen die alte Herrschaft, das einzige Mal in ihrem verkackten braunen Povinzdasein.
Doch heute Nacht ist alles anders, heute Nacht zeigen sie untereinander ihr wahres Gesicht, das nicht das des Bankerlrutschers und des Kriechers am Thron ist, heute sind es die Geister der Mordweihnacht, die in ihnen aufleben, die Partei nämlich liebt nach der langen, hündischen Verehrung den Verrat, endlich kann man es tun und zeigen. Alles hat sich in der letzten Woche geändert, die Schranzen sagen längst nichts mehr von Solidarität, man hat das so lange ausgesprochen, bis die Worte schal und geschmacklos waren. Als jeder Sinn verloren war, sahen sie sich in ihre hässlichen Fressen und erkannten die Lüge, um dann zur Wahrheit überzugehen, die Dolche zu schleifen, und nun machen sie sich auf den Weg in das verhasste Zentrum München, das sie nie verstehen, in ihrer pittoresken Welt des wohlgeordneten Reichtums und der überschaubaren Dimensionen.

Mit dem roten Seehofer haben sie sich abgefunden, heisst es von wohlinformierter Seite, denn wenn der übernimmt, wird er als Gegengewicht viele Schwarze nehmen müssen. Auf die Weise wird man auch gleich Leute wie den Söder los, und die anderen, sagt man, sind längst in Startposition für das Bummerlrennen auf die Seite des Siegers. Fett grinsen die Leute, denn den Ministerpräsidenten zu stellen, bringt die Medien her und die Wirtschaft, und die Lokalzeitung malt sich schon aus, wie das mit dem Monopol auf Berichte aus dieser Stadt sein wird. Den Wochenmarkthändlern wird man die Mikrofone unter die Nase halten, nur dumm, dass es jetzt ist, im Frühjahr wäre das noch viel schöner. Aber wer weiss, vielleicht schafft man es auch, dass der Stoiber in ein paar Wochen geht, dann passt alles.
So freche Reden werden hier geschwungen, sie sind das Volk, nach langem Zögern und Belügen haben sie sich aufgemacht zur ersten heroischen Tat seit - ja, seit wann denn? Der Amigo Bleibl-Streibl wurde vom Stoiber gestürzt, der Strauss ist vom Stangerl gefallen - also, genau genommen ist dies das erste Mal überhaupt, dass so etwas passiert, fast ist es wie die Räterepublik, nur diesmal von rechts unten, und das werden sie ihren Kindern später mal erzählen. Wenn sie erst das 9-stufige Gymnasium wieder haben und weiterhin alle Macht und jeden Einfluss in diesem Land. Damals, im Januar 2007, als sie mutig aufgestanden sind gegen die alte Herrschaft, das einzige Mal in ihrem verkackten braunen Povinzdasein.
donalphons, 00:53h
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Blogleichenschau
bei WAZ und Burda - vermutlich wagt es beim kommenden Kongress keiner, den Verlagsherrscher auf diese Pleiten hinzuweisen, also steht es an der Blogbar.
Gute Leute kosten gutes Geld. So ist das nun mal. Für nix bekommt man Schrott und Häme. Das müssen die Verlage noch lernen.
Gute Leute kosten gutes Geld. So ist das nun mal. Für nix bekommt man Schrott und Häme. Das müssen die Verlage noch lernen.
donalphons, 14:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 11. Januar 2007
23 mm
Die neue Kodak V705 kann ich nicht wirklich empfehlen.

Die Bildqualität ist ziemlich mau, Bildrauschen gehört meistens dazu, die Scharfstellung ist mehr oder weniger Zufall und die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt. Sie hat genau das iPod-Look&Feel, das ich so hasse: Schlechte Innereien, hoher Preis, wendet sich an Leute, die zu doof sind, mehr als drei Knöpfe zu verwenden. Typisch Kodak eben. Dazu kommt, dass meine erste Kodak ziemlich schnell ohne Fremdeinwirkung über den Jordan gegangen ist. Ich bin also wenig erbaut, wie übrigens auch von Pentax und HP, die sich ohne Runterfallen und Gewaltanwendung vertschüssten . Ja, ich bin der altmodischen Auffassung, dass eine Kamera länger halten muss als 2 Jahre.
Wie auch immer: Es gibt weitaus bessere Kameras in dieser Grössenklasse, selbst meine nun anderthalb Jahre alte Canon Ixus 500, die fast 4000 Photos auf dem Buckel hat, macht bessere Bilder bei 2 Megapixel kleinerer Auflösung. Das Doppelobjektiv erinnert zwar an die gute alte Zeit, und hübsch und handlich ist das Ding, nur sinnvoll photographieren in allen Lagen kann man damit nicht.Aber ich verticke demnächst meine Blogs an einen reichen Medienkonzern und mache dann Karriere als Opeltester, also scheiss das Geld an.
Aber: Während man das Zoomobjektiv nicht geschenkt haben wollte, hat diese Kamera noch was anderes: Ein zweites, fixes Weitwinkelobjektiv mit 23 mm Brennweite. Zum Vergleich: Meine Spiegelreflex kommt bei 28 mm an ihre Grenzen, und die Ixus, von der die meisten Bilder auf diesem Blog kommen, verlässt mich bei 36mm. Grob gesagt: Während die Ixus in der Breite ca. 50° abdeckt, kommt die Kodak 70°. Und in Italien und in Innenräumen hatte ich ständig das Problem, dass die Objekte zu gross für das Objektiv waren. Ständig musste ich irgendeinen Turm, einen Sessel, eine Wand aus dem Bild lassen. Das nervt. Bis gestern.

Denn mit 23 mm bekommt man auch das ganze Gewölbe und die Pfeiler einer gotischen Hallenkirche auf ein Bild. Einfach so. Glücklicherweise reduziert die Kamera die Tonnenoptik des Weitwinkels und lässt die Ecken hell. Auf diese Weise bekommt man Mittelschiff, Seitenschiff und Kapellengewölbe komplett auf ein einziges Bild.

Und wenn es dann noch ein wenig mehr sein soll, setzt die Kamera auch drei in Folge geschossene Bilder zusammen. Dann passt auch das Gewölbe der grössten süddeutschen Hallenkirche auf ein Bild, von der Orgel bis zum Altar.
Ansonsten ist es eine miese Kamera für zu viel Geld. Aber erstens bekam ich sie für die Hälfte, zweitens werde ich nie wieder fluchend in Italien vor einem zu grossen Palast auf einer zu engen Strasse stehen, und drittens spare ich mir so einen teuren Zweitakku für die Ixus, der normalerweise einen Tag in Italien grade so durchhält.
23 mm. Irrsinn.

Die Bildqualität ist ziemlich mau, Bildrauschen gehört meistens dazu, die Scharfstellung ist mehr oder weniger Zufall und die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt. Sie hat genau das iPod-Look&Feel, das ich so hasse: Schlechte Innereien, hoher Preis, wendet sich an Leute, die zu doof sind, mehr als drei Knöpfe zu verwenden. Typisch Kodak eben. Dazu kommt, dass meine erste Kodak ziemlich schnell ohne Fremdeinwirkung über den Jordan gegangen ist. Ich bin also wenig erbaut, wie übrigens auch von Pentax und HP, die sich ohne Runterfallen und Gewaltanwendung vertschüssten . Ja, ich bin der altmodischen Auffassung, dass eine Kamera länger halten muss als 2 Jahre.
Wie auch immer: Es gibt weitaus bessere Kameras in dieser Grössenklasse, selbst meine nun anderthalb Jahre alte Canon Ixus 500, die fast 4000 Photos auf dem Buckel hat, macht bessere Bilder bei 2 Megapixel kleinerer Auflösung. Das Doppelobjektiv erinnert zwar an die gute alte Zeit, und hübsch und handlich ist das Ding, nur sinnvoll photographieren in allen Lagen kann man damit nicht.
Aber: Während man das Zoomobjektiv nicht geschenkt haben wollte, hat diese Kamera noch was anderes: Ein zweites, fixes Weitwinkelobjektiv mit 23 mm Brennweite. Zum Vergleich: Meine Spiegelreflex kommt bei 28 mm an ihre Grenzen, und die Ixus, von der die meisten Bilder auf diesem Blog kommen, verlässt mich bei 36mm. Grob gesagt: Während die Ixus in der Breite ca. 50° abdeckt, kommt die Kodak 70°. Und in Italien und in Innenräumen hatte ich ständig das Problem, dass die Objekte zu gross für das Objektiv waren. Ständig musste ich irgendeinen Turm, einen Sessel, eine Wand aus dem Bild lassen. Das nervt. Bis gestern.

Denn mit 23 mm bekommt man auch das ganze Gewölbe und die Pfeiler einer gotischen Hallenkirche auf ein Bild. Einfach so. Glücklicherweise reduziert die Kamera die Tonnenoptik des Weitwinkels und lässt die Ecken hell. Auf diese Weise bekommt man Mittelschiff, Seitenschiff und Kapellengewölbe komplett auf ein einziges Bild.

Und wenn es dann noch ein wenig mehr sein soll, setzt die Kamera auch drei in Folge geschossene Bilder zusammen. Dann passt auch das Gewölbe der grössten süddeutschen Hallenkirche auf ein Bild, von der Orgel bis zum Altar.
Ansonsten ist es eine miese Kamera für zu viel Geld. Aber erstens bekam ich sie für die Hälfte, zweitens werde ich nie wieder fluchend in Italien vor einem zu grossen Palast auf einer zu engen Strasse stehen, und drittens spare ich mir so einen teuren Zweitakku für die Ixus, der normalerweise einen Tag in Italien grade so durchhält.
23 mm. Irrsinn.
donalphons, 23:44h
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Nachtwache
Der König wird abtreten. Er wird nicht gern gehen, er wird noch kämpfen, aber hier, im Kernland seines Nachfolgers, ist man sich längst sicher, dass es so kommen wird. Und so gehen Gerüchte durch die Strassen, man flüstert es sich in den Kirchen zu, es rauscht in den Telefondrähten, und verschlossen sind die Lippen, solange man sich nicht umdreht. Es ist ohrenbetäubend still, hier in der Stadt, denn jeder weiss, dass, wenn es einmal so weit ist, diese Provinz weltweit bekannt sein wird als Heimat des zweitwichtigsten Menschen auf Erden nach dem Papst - und das auch nur, weil der aus Marktl am Inn kommt, bei dem schiachn Polackn hed ma des nia ned gsogt.

Und wäre man nicht perfekt geeignet, als Stammland des Herrschers? War diese Stadt nicht schon vor München bedeutend? Sind sie hier nicht besonders gläubig? Gibt es hier nicht das Reinheitsgebot? Wo wird die Staatspartei inniger in alle Ämter gebeten? Nirgendwo ist Bayern so bayerisch wie hier, glauben sie, die Firmen sind Giganten, die Kultur teuer und käuflich, die Menschen scho Hund, verwachsen, a bissal dumm und a wengal rassistisch. Und gleichzeitig weltoffen, wenn weniger wichtige Leute, so wie der Amipräsident oder de Bauantritschn vom Osten kommt.
Und a scheens Monsbuid is er ah, da Seehofa. In dem Stoiber steckt ja was, was nicht so richtig bayerisch ist, das merkt man jetzt wieder ganz deutlich, so verkniffen nordisch, wie der schaut. Halten wir uns also aufrecht, fürchten wir uns nicht, verlischt bald des Stoibers politisches Licht.

Und wäre man nicht perfekt geeignet, als Stammland des Herrschers? War diese Stadt nicht schon vor München bedeutend? Sind sie hier nicht besonders gläubig? Gibt es hier nicht das Reinheitsgebot? Wo wird die Staatspartei inniger in alle Ämter gebeten? Nirgendwo ist Bayern so bayerisch wie hier, glauben sie, die Firmen sind Giganten, die Kultur teuer und käuflich, die Menschen scho Hund, verwachsen, a bissal dumm und a wengal rassistisch. Und gleichzeitig weltoffen, wenn weniger wichtige Leute, so wie der Amipräsident oder de Bauantritschn vom Osten kommt.
Und a scheens Monsbuid is er ah, da Seehofa. In dem Stoiber steckt ja was, was nicht so richtig bayerisch ist, das merkt man jetzt wieder ganz deutlich, so verkniffen nordisch, wie der schaut. Halten wir uns also aufrecht, fürchten wir uns nicht, verlischt bald des Stoibers politisches Licht.
donalphons, 16:47h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 11. Januar 2007
Onlineseuche first
In den letzten Monaten gab es bemerkenswert viele Einlassungen zum Thema Internet im Allgemeinen und Blogs im Besonderen. Neben den typischen SPON-Herrschaften, die Blogs immer noch aus der Gutsherrenperspektive betrachten, egal aus welchem Schlamm im Schweinekoben sie selbst gerade kommen, melden sich auch vergessene D-Promis von ihrem Weg zum äussersten rechten Rand zu Wort, wie auch im besonderen Masse gewisse ältere und jüngere Leute der Süddeutschen Zeitung. Verlinken auf Blogs und andere Internetquellen bekommen sie reihum noch immer nicht hin. Wenn man mit Printleuten spricht, kommt ab und zu auch das Thema Lyssa zur Sprache und die Hoffnung, dass sie mit Westeins scheitert, dann ist man sie und das ganze moderne, irrelevante Internet und seinen Schund wieder los.
Sagen Leute wie die, die ihre eigenen Artikel nachher zurechtfälschen oder sich feige aus Problemen ihrer Häuser rausreden. Und eben Leute, die ihre "Qualität" nur hinter den Mauern des E-Paper ins Internet lassen - und dabei vergessen, dass der beste Artikel der Welt nichts wert ist, wenn ihn keiner liest. Sie versuchen es im Internet durchgehend mit der Verknappung von Inhalten, mit den Resten der Nachrichtenwelt, die den Lesern in die Online-Schweinekoben gekippt werden, und am liebsten wäre es ihnen, die Lesersäue würden die user generated Ausscheidungen fressen, die aus anderen Leserschweinen hinten rauskommen, solange sie sich nur brav bei ihnen schlachten lassen. Aber alles, was ausserhalb entsteht, ist in ihren Augen böse, Schund, fragwürdig, ganz so, als hätten sie die letzten Jahre seit dem Ende ihrer New Economy unter einem Stein verbracht.
Was mir bei diesen ganzen Rempeleien so auf die Nerven geht: Es ist ja nicht so, dass sie es nicht selbst versucht hätten. Die Süddeutsche Zeitung wollte "Schnell and Schmutzig" bloggen, der D-Promi wäre mit seiner Achse des Guten gern die deutsche Oriana Fallaci mit deren Bestsellern geworden, der Tagesspiegel hat seine Müllhalde halbtoter Blogs, und so richtig prima laufen die gehaltslosen Nettigkeiten von Katrin bei des Spiegels Videopalaver Ehrensenf auch nicht mehr. All die Gralshüter des Guten und Wahren wären gern selbst so ein wenig unseriös. Sie würden gerne mitspielen, oder besser: Sie hätten gern eine Fanbase in den Kommentaren, die Klicks und Verehrung bekommen. Es hat nicht funktioniert, also treten wir nach einer kurzen Phase der Annäherung wieder in eine Konfliktsituation ein. So ein Saddam-Video, egal was die Quelle war, kommt da gerade recht.
Sie haben es weitgehend noch immer nicht begriffen: Vertikale, undurchlässige Portale sind tot. Man kann Medien nicht mehr betreiben, indem man ständig in der Defensive ist. Defensive bringt einen nicht voran, egal wie schön das Layout ist und wie durchdacht die navigation. Sie können vielleicht verhindern, dass die Leser draussen Informationen finden, indem sie nicht linken, aber die Situation ist für alle Beteiligten schlecht, für die Leser, für die Quelle, und letztlich auch für die Mastodone wie den Schreiberling bei der "Welt", der hier alle Erkenntnisse zu StudiVZ abgeschrieben hat, ohne auch nur die Quelle zu benennen. Die, die es interessiert, kommen trotzdem hierher. Es verlangsamt vielleicht den Niedergang der Medien auf kurze Sicht, aber es macht sie keinen Jota attraktiver oder besser. Wenn heute gesagt wird "Online first", bedeutet das eigentlich das Gegenteil: "Unser eingemauerter Teil des Internets zuerst". Da gehen die Investitionen rein, aber die Idee ist die gleiche wie beim UMTS der Mobilfunker: Ein eigenes Eck zu haben und ein Monopol auf die Leser. Beim regulierten Mobilfunk geht das noch - mit der Folge, dass sich eine Gestalt wie Frau v+z Salm als Heilsbringerin feiern lässt, weil sie flipsige WLAN-Kisten aus China mit fragwürdigen Methoden unters Volk bringt. Im Internet sind wir glücklicherweise weiter, da muss keiner mehr auf Gründerinnen von Hirnlossendern hoffen, und auch nicht auf Gestalter von Hirnlosmedien.
Würden sie das Ernst meinen mit Online first, und sollten sie der Seuche wirklich begegnen wollen, müssen sie zwei Dinge akzeptieren:
1. Vor dem Internet ist alles und jeder erst mal ganz, ganz klein; grösser wird man nur durch Vernetzung und Dialog. Aber keinesfalls durch Dialogverweigerung und Zurückhalten von der Information, auf der Dialog aufsetzt. Dialog zieht Menschen an. Dialog sucht sich seinen Weg. Irgendwo findet er statt. Wenn nicht bei den Medien, dann wo anders. Sollte man als Tausenderkontaktpreisjunkie eigentlich wissen.
2. Das Internet ist so unschön wie die Menschen, die es besuchen, nicht mehr, nicht weniger. Jeder Zeitungsmensch, der sein Brot dank der Inseraten von Prostituierten, der Bundesregierung und gieriger Megakonzerne frisst, sollte das wissen. Wer sich über das Internet wegen Hinrichtungsvideos aufregt, sollte keine Anzeigen von Firmen mehr nehmen, die von Todesschwadronen profitieren, mit Diktatoren und Mördern Handel treiben und bestechen, wo es nur geht, egal wie viele Leute in Folge dessen zwischen dem Drei-Schluchten-Staudamm und dem Nigerdelta krepieren. Genauso wenig wie StudiVZ seine Stalker raussschmeisst, würden bei einer Zeitung Abos gekündigt, wenn ein Schwein in Thailand Kinder schändet auf einer Reise, deren Anzeige er in der Zeitung fand. Es gibt da keinen absolut richtigen Weg, man sollte sich immer klar sein, dass es bestenfalls Grau wird, dass das Ziel kein Weiss sein kann, sondern nicht Schwarz sein darf. Die einzige Lösung, die mir da einfällt, ist: Dagegen halten. Wenn das Internet voller schlechter Dinge ist, dann liegt das nicht nur an denen, die es reintun, sondern auch an denen, die das Bessere wegsperren. Genau das aber ist E-Paper und Pay Content.
Also, wenn es im Internet ein Problem gibt, Freunde in den Medien: Ihr seid eingeladen, hier draussen mitzuarbeiten. Mitarbeiten heisst: Ihr seid nicht mehr die Generäle und wir nicht mehr das Kanonenfutter. Zeigt, was Ihr drauf habt. Und wenn Ihr es nicht auf die Reihe bekommt, gibt es in Bayern einen guten Spruch für Euch, der perfekt auf diese ewige Nacht über dem Netz mit all seinem Schönen und Schlimmen passt:
A Guada hoids aus und um an Schlechdn is ned schod.
Sagen Leute wie die, die ihre eigenen Artikel nachher zurechtfälschen oder sich feige aus Problemen ihrer Häuser rausreden. Und eben Leute, die ihre "Qualität" nur hinter den Mauern des E-Paper ins Internet lassen - und dabei vergessen, dass der beste Artikel der Welt nichts wert ist, wenn ihn keiner liest. Sie versuchen es im Internet durchgehend mit der Verknappung von Inhalten, mit den Resten der Nachrichtenwelt, die den Lesern in die Online-Schweinekoben gekippt werden, und am liebsten wäre es ihnen, die Lesersäue würden die user generated Ausscheidungen fressen, die aus anderen Leserschweinen hinten rauskommen, solange sie sich nur brav bei ihnen schlachten lassen. Aber alles, was ausserhalb entsteht, ist in ihren Augen böse, Schund, fragwürdig, ganz so, als hätten sie die letzten Jahre seit dem Ende ihrer New Economy unter einem Stein verbracht.
Was mir bei diesen ganzen Rempeleien so auf die Nerven geht: Es ist ja nicht so, dass sie es nicht selbst versucht hätten. Die Süddeutsche Zeitung wollte "Schnell and Schmutzig" bloggen, der D-Promi wäre mit seiner Achse des Guten gern die deutsche Oriana Fallaci mit deren Bestsellern geworden, der Tagesspiegel hat seine Müllhalde halbtoter Blogs, und so richtig prima laufen die gehaltslosen Nettigkeiten von Katrin bei des Spiegels Videopalaver Ehrensenf auch nicht mehr. All die Gralshüter des Guten und Wahren wären gern selbst so ein wenig unseriös. Sie würden gerne mitspielen, oder besser: Sie hätten gern eine Fanbase in den Kommentaren, die Klicks und Verehrung bekommen. Es hat nicht funktioniert, also treten wir nach einer kurzen Phase der Annäherung wieder in eine Konfliktsituation ein. So ein Saddam-Video, egal was die Quelle war, kommt da gerade recht.
Sie haben es weitgehend noch immer nicht begriffen: Vertikale, undurchlässige Portale sind tot. Man kann Medien nicht mehr betreiben, indem man ständig in der Defensive ist. Defensive bringt einen nicht voran, egal wie schön das Layout ist und wie durchdacht die navigation. Sie können vielleicht verhindern, dass die Leser draussen Informationen finden, indem sie nicht linken, aber die Situation ist für alle Beteiligten schlecht, für die Leser, für die Quelle, und letztlich auch für die Mastodone wie den Schreiberling bei der "Welt", der hier alle Erkenntnisse zu StudiVZ abgeschrieben hat, ohne auch nur die Quelle zu benennen. Die, die es interessiert, kommen trotzdem hierher. Es verlangsamt vielleicht den Niedergang der Medien auf kurze Sicht, aber es macht sie keinen Jota attraktiver oder besser. Wenn heute gesagt wird "Online first", bedeutet das eigentlich das Gegenteil: "Unser eingemauerter Teil des Internets zuerst". Da gehen die Investitionen rein, aber die Idee ist die gleiche wie beim UMTS der Mobilfunker: Ein eigenes Eck zu haben und ein Monopol auf die Leser. Beim regulierten Mobilfunk geht das noch - mit der Folge, dass sich eine Gestalt wie Frau v+z Salm als Heilsbringerin feiern lässt, weil sie flipsige WLAN-Kisten aus China mit fragwürdigen Methoden unters Volk bringt. Im Internet sind wir glücklicherweise weiter, da muss keiner mehr auf Gründerinnen von Hirnlossendern hoffen, und auch nicht auf Gestalter von Hirnlosmedien.
Würden sie das Ernst meinen mit Online first, und sollten sie der Seuche wirklich begegnen wollen, müssen sie zwei Dinge akzeptieren:
1. Vor dem Internet ist alles und jeder erst mal ganz, ganz klein; grösser wird man nur durch Vernetzung und Dialog. Aber keinesfalls durch Dialogverweigerung und Zurückhalten von der Information, auf der Dialog aufsetzt. Dialog zieht Menschen an. Dialog sucht sich seinen Weg. Irgendwo findet er statt. Wenn nicht bei den Medien, dann wo anders. Sollte man als Tausenderkontaktpreisjunkie eigentlich wissen.
2. Das Internet ist so unschön wie die Menschen, die es besuchen, nicht mehr, nicht weniger. Jeder Zeitungsmensch, der sein Brot dank der Inseraten von Prostituierten, der Bundesregierung und gieriger Megakonzerne frisst, sollte das wissen. Wer sich über das Internet wegen Hinrichtungsvideos aufregt, sollte keine Anzeigen von Firmen mehr nehmen, die von Todesschwadronen profitieren, mit Diktatoren und Mördern Handel treiben und bestechen, wo es nur geht, egal wie viele Leute in Folge dessen zwischen dem Drei-Schluchten-Staudamm und dem Nigerdelta krepieren. Genauso wenig wie StudiVZ seine Stalker raussschmeisst, würden bei einer Zeitung Abos gekündigt, wenn ein Schwein in Thailand Kinder schändet auf einer Reise, deren Anzeige er in der Zeitung fand. Es gibt da keinen absolut richtigen Weg, man sollte sich immer klar sein, dass es bestenfalls Grau wird, dass das Ziel kein Weiss sein kann, sondern nicht Schwarz sein darf. Die einzige Lösung, die mir da einfällt, ist: Dagegen halten. Wenn das Internet voller schlechter Dinge ist, dann liegt das nicht nur an denen, die es reintun, sondern auch an denen, die das Bessere wegsperren. Genau das aber ist E-Paper und Pay Content.
Also, wenn es im Internet ein Problem gibt, Freunde in den Medien: Ihr seid eingeladen, hier draussen mitzuarbeiten. Mitarbeiten heisst: Ihr seid nicht mehr die Generäle und wir nicht mehr das Kanonenfutter. Zeigt, was Ihr drauf habt. Und wenn Ihr es nicht auf die Reihe bekommt, gibt es in Bayern einen guten Spruch für Euch, der perfekt auf diese ewige Nacht über dem Netz mit all seinem Schönen und Schlimmen passt:
A Guada hoids aus und um an Schlechdn is ned schod.
donalphons, 00:53h
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Feigheit hat einen Namen
"ich frag mal nach", sagte ein Herr f. Randow, als es um die Frage ging, warum seine Postille bei Nazistileinladern wirbt, und ward seitdem hier nicht mehr gesehen. Aber da ist er wieder aufgetaucht.
Nicht mehr satisfaktionsfähig, diese ostelbische Junkerbande der Zeit.
Nicht mehr satisfaktionsfähig, diese ostelbische Junkerbande der Zeit.
donalphons, 21:51h
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Never mind Hubert Bollocksurdas DLD
Here' s the Sexy Johnny Haeusler Pistols.
donalphons, 14:57h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 10. Januar 2007
Da stand sie dann.
Ziemlich genau 24 Stunden früher als erwartet. Weil es die Hauselitesse nochmal 24 Stunden früher aus Südamerika hierher geschafft hatte. Und sie die Wohnung jetzt sofort brauchte. Aus meinen Tonmöbeln sang Astrud Gilberto etwas aus portugiesisch, was vermutlich das gemächliche Leben an südamerikanischen Stränden zum Thema hatte. Offensichtlich gelten diese Vorstellungen der 60er Jahre nicht mehr bei modernen Fluglinien dieses Kontinents. Vermutlich fliegen sie auch gar keine silbernen DC-3 mehr, wie man das so aus den Büchern kennt.
Eigentlich hatte ich geplant, zu ihr zu gehen und die Sache gründlich vorzubereiten: Tee oder Kaffee? Bettzeug vorhanden? Töpfe selbst dabei? Wie man das eben so macht, damit plötzliche Bewohner der Gästewohnung allen Komfort haben. Vermutlich wäre ich dann hoch gegangen, hätte alles hergerichtet, wie es sein soll, und mich über mein Verhalten gewundert, denn diese eine Wohnung, wo meine Bücher entstanden und ich mit diversen - bitte Passendes vorstellen - habe, diese Wohnung wollte ich eigentlich nie vermieten. Denn diese Wohnung ist mein War Room, dort oben kann ich perfekt arbeiten, da ist alles genau so, wie ich es brauche. Ich. Und sonst nur Gäste, und sonst niemand. Hätte ich mir gedacht.
Aber so ging es alles schnell, hektisch und chaotisch über die Bühne. Alte Folianten und Kleidung gelangte in die grosse Wohnung, und dort lauerte ich der Elitesse mit einem Küchenmesser auf, das oben fehlte. Dazu Trinkgläser, nachdem oben nur Wein- und Teegläser sind, Essig, Öl, ein Topf, Salz, Schwämme, Kerzen, Streichhölzer und noch so einiges. Nur eines, das einzige, was sie von sich auis forderte, damit konnte ich nicht dienen: Ein Fernseher. Madame, hätte ich sagen können, greifen Sie ins Buchregal und lesen sie meine Confessiones, oder Rousseau im Original der Erstausgabe, lassen Sie sich von einem handsignierten Thomas Mann bezirzen oder greifen Sie zur Luxusausgabe von Shakespeare, sehen Sie dort drüben das Werk von Serner und da hinten alles von Pitigrilli - aber statt dessen verwies ich auf die Stelle, wo meiner Erinnerung irgendein schwachsinniger Architekt eine überflüssige TV-Buchse angebracht hat.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Elitesse in dieser Wohnung nächtigt, aber allein mit einer Glotze - da höre ich die bösen Geister der Gesellschaft Jesu meiner Lage Hohn lachen. Wenn sie dann mit ihrer Diplomarbeit fertig ist, werde ich erst mal Susi anrufen.
immerhin kann ich darüber bloggen. sie weiss nämlich nicht, was ein blog ist. sowas wie ein wiki, oder? meinte sie. na also.
Eigentlich hatte ich geplant, zu ihr zu gehen und die Sache gründlich vorzubereiten: Tee oder Kaffee? Bettzeug vorhanden? Töpfe selbst dabei? Wie man das eben so macht, damit plötzliche Bewohner der Gästewohnung allen Komfort haben. Vermutlich wäre ich dann hoch gegangen, hätte alles hergerichtet, wie es sein soll, und mich über mein Verhalten gewundert, denn diese eine Wohnung, wo meine Bücher entstanden und ich mit diversen - bitte Passendes vorstellen - habe, diese Wohnung wollte ich eigentlich nie vermieten. Denn diese Wohnung ist mein War Room, dort oben kann ich perfekt arbeiten, da ist alles genau so, wie ich es brauche. Ich. Und sonst nur Gäste, und sonst niemand. Hätte ich mir gedacht.
Aber so ging es alles schnell, hektisch und chaotisch über die Bühne. Alte Folianten und Kleidung gelangte in die grosse Wohnung, und dort lauerte ich der Elitesse mit einem Küchenmesser auf, das oben fehlte. Dazu Trinkgläser, nachdem oben nur Wein- und Teegläser sind, Essig, Öl, ein Topf, Salz, Schwämme, Kerzen, Streichhölzer und noch so einiges. Nur eines, das einzige, was sie von sich auis forderte, damit konnte ich nicht dienen: Ein Fernseher. Madame, hätte ich sagen können, greifen Sie ins Buchregal und lesen sie meine Confessiones, oder Rousseau im Original der Erstausgabe, lassen Sie sich von einem handsignierten Thomas Mann bezirzen oder greifen Sie zur Luxusausgabe von Shakespeare, sehen Sie dort drüben das Werk von Serner und da hinten alles von Pitigrilli - aber statt dessen verwies ich auf die Stelle, wo meiner Erinnerung irgendein schwachsinniger Architekt eine überflüssige TV-Buchse angebracht hat.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Elitesse in dieser Wohnung nächtigt, aber allein mit einer Glotze - da höre ich die bösen Geister der Gesellschaft Jesu meiner Lage Hohn lachen. Wenn sie dann mit ihrer Diplomarbeit fertig ist, werde ich erst mal Susi anrufen.
immerhin kann ich darüber bloggen. sie weiss nämlich nicht, was ein blog ist. sowas wie ein wiki, oder? meinte sie. na also.
donalphons, 00:33h
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Schadbärenjagd
Sollte jemand bei Burdas Digital Lifestyle Day, der Champions League der Web2.0-Scharlatane sein - Aufnahmegerät mitnehmen! Der Stoibär kommt nämlich auch, und sobald es um äh im Grunde genommen äh das Internet das ich meine nicht wahr geht, wird es dann also bei genauer Betrachtung äh lustig muss man schon sagen also das versteht sich ja von selbst.
donalphons, 23:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 9. Januar 2007
Was kommen wird
Ich bin der Spross einer dem Auto nicht ganz abgeneigten Familie. Das erste motorisierte Zweirad stand schon vor dem ersten Weltkrieg im Hof und erregte eine gewisse Verärgerung beim Radsportverein des Stadt, der dieser Entwicklung kritisch gegenüber stand. Nach 1918 waren es dann schnell vier Räder, auf denen die Familie durchs Leben preschte, mit Ausnahme meiner Grossmutter, die es als 1. Motorradbesitzerin der Stadt zu einem weiteren Skandal brachte. Und einem Urgrossonkel, der es als Eintänzer zu einer steinreichen Frau gekommen war, und lieber in die Luft ging. Nach traumatischen Erfahrungen meiner Eltern mit Käfer Cabrios - aussen laubfroschgrün und innen sumpfnass - ging man kategorisch zu geschlossenen Fahrzeugen und einem vergleichsweise unprätenziösen Verhalten zu den Blechkisten über. Ein Verhalten, das in einer Autostadt nicht wirklich häufig anzutreffen ist, und erst wieder von meiner kleinen Schwester verändert wurde. Ich persönlich habe zu Autos kein besonderes Verhältnis, solange es fährt. Was damit zu tun hat, dass ich schon ziemlich viel gefahren bin, darunter auch Autos, die eigentlich auf Strassen nichts verloren haben.
Ich bin also genauso wurschtig wie meine Eltern. Dennoch gab es da eine Ausnahme; meine Eltern liebten Bücher mit dem Titel an sich sehr schönen Titel "Mit dem Auto wandern" aus dem Süddeutschen Verlag, auf denen meistens junge Paare mit schicken Coupes auf Alpenstrassen zu sehen waren. Passte auch irgendwie:

und nun ab zum schuhgeschäft!
In der Folge kam ich auf dem Rücksitz ziemlich rum und meine kleine Schwester, die den dynamischen Fahrstil nicht ertrug, zum Kotzen. Wir fuhren auf Berge und zu Seen, sahen Burgen und Kirchen, und überhaupt war jedes Wochenende was los. Fast immer unfallfrei, mit Ausnahme eines Ereignisses, das uns allen demonstrierte, dass es mit der angeblichen Sicherheit eines Mercedes nicht weit her ist - wir dagegen sassen im signalgrünen Audi 100.
Ich weiss nicht, wann die Bücher eingestellt wurden; vermutlich nach der Energiekrise mit ihren autofreien Sonntagen, als solche Titel nicht mehr opportun waren. Heute dagegen wirken sie fast grossväterlich, wenn man sich mal den Irrsinn auf der A9 oder die hässliche Fratzen und Totmacherformen moderner Autos anschaut. Der Ex-Werksfahrer in mir kriegt jedesmal Anfälle, wenn er diese Idioten sieht, die nie gelernt haben, mit diesen Maschinen verantwortungsvoll umzugehen. Ich habe das gelernt, und deshalb weiss ich, warum ich gerne mit Tempo 80 und 5 Liter auf 100 Kilometer über Landstrasse Richtung Burg und See zockle.

wo geht´s hier zum nächsten calzatore?
Ich denke, man sollte wegkommen von diesen allein auf Wichsereien über PS und Breitreifen angelegten Autoverherrlichungen. Darum geht es nicht, man ahnt es, wenn man Rasern zuhört - das macht denen keinen "Spass" im eigentlichen Sinn des Wortes. Ich glaube auch nicht, dass es die Mehrheit wirklich interessiert. Was nützt einem der schnellste Wagen, wenn man im Stau, in der Toskanareihenhaussiedlung oder in Düsseldorf ist. Vielleicht ist es angesichts der Energiepreise sinnvoll, wieder über das Wandern mit dem Auto zu reden. Über Ziele in der nähere Umgebung. Die meisten Münchner, die ich kenne, kommen sowieso kaum aus der Stadt raus, und das in einer der schönsten Regionen Europas. Sie nehmen es sich vor, aber die Alpen haben sie dann doch schon jahrelang nicht mehr gesehen.
Jedenfalls, to cut a long story - spätestens am 15. Mai bin ich wieder am Gardasee und in Breschia zu den Mille Miglia. Und zwar ganz langsam. Ich habe ja Zeit, und nachher ein paar gute Geschichten.
Ich bin also genauso wurschtig wie meine Eltern. Dennoch gab es da eine Ausnahme; meine Eltern liebten Bücher mit dem Titel an sich sehr schönen Titel "Mit dem Auto wandern" aus dem Süddeutschen Verlag, auf denen meistens junge Paare mit schicken Coupes auf Alpenstrassen zu sehen waren. Passte auch irgendwie:

und nun ab zum schuhgeschäft!
In der Folge kam ich auf dem Rücksitz ziemlich rum und meine kleine Schwester, die den dynamischen Fahrstil nicht ertrug, zum Kotzen. Wir fuhren auf Berge und zu Seen, sahen Burgen und Kirchen, und überhaupt war jedes Wochenende was los. Fast immer unfallfrei, mit Ausnahme eines Ereignisses, das uns allen demonstrierte, dass es mit der angeblichen Sicherheit eines Mercedes nicht weit her ist - wir dagegen sassen im signalgrünen Audi 100.
Ich weiss nicht, wann die Bücher eingestellt wurden; vermutlich nach der Energiekrise mit ihren autofreien Sonntagen, als solche Titel nicht mehr opportun waren. Heute dagegen wirken sie fast grossväterlich, wenn man sich mal den Irrsinn auf der A9 oder die hässliche Fratzen und Totmacherformen moderner Autos anschaut. Der Ex-Werksfahrer in mir kriegt jedesmal Anfälle, wenn er diese Idioten sieht, die nie gelernt haben, mit diesen Maschinen verantwortungsvoll umzugehen. Ich habe das gelernt, und deshalb weiss ich, warum ich gerne mit Tempo 80 und 5 Liter auf 100 Kilometer über Landstrasse Richtung Burg und See zockle.

wo geht´s hier zum nächsten calzatore?
Ich denke, man sollte wegkommen von diesen allein auf Wichsereien über PS und Breitreifen angelegten Autoverherrlichungen. Darum geht es nicht, man ahnt es, wenn man Rasern zuhört - das macht denen keinen "Spass" im eigentlichen Sinn des Wortes. Ich glaube auch nicht, dass es die Mehrheit wirklich interessiert. Was nützt einem der schnellste Wagen, wenn man im Stau, in der Toskanareihenhaussiedlung oder in Düsseldorf ist. Vielleicht ist es angesichts der Energiepreise sinnvoll, wieder über das Wandern mit dem Auto zu reden. Über Ziele in der nähere Umgebung. Die meisten Münchner, die ich kenne, kommen sowieso kaum aus der Stadt raus, und das in einer der schönsten Regionen Europas. Sie nehmen es sich vor, aber die Alpen haben sie dann doch schon jahrelang nicht mehr gesehen.
Jedenfalls, to cut a long story - spätestens am 15. Mai bin ich wieder am Gardasee und in Breschia zu den Mille Miglia. Und zwar ganz langsam. Ich habe ja Zeit, und nachher ein paar gute Geschichten.
donalphons, 00:51h
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Der Spiegel kann nicht rechnen
Nur abschreiben. Das scheint auch ohne Nachdenken möglich zu sein.
donalphons, 17:48h
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Schlechte Idee
Am Tag, nachdem man mit Bild in der Süddeutschen Zeitung war, ans Telefon gehen und Kleinstädtern Zeug erklären müssen. Es ist völlig egal, wie bekannt man im Netz ist. Hier merken sie das nur, wenn es mit Bild in der Süddeutschen ist. Web2.0 von wegen.
donalphons, 15:06h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 7. Januar 2007
Der nachwachsende Rohstoff Elitessen
Mit den Elitessen in diesem Haus ist es wie mit den Katzen: Irgendwann stehen sie vor der Tür, wollen rein, bleiben da und sind eigentlich sehr pflegeleicht. Manchmal fliegt ein Kronleuchter runter, etwas bricht zusammen, ein Computer geht nicht oder eine frisch bemalte Tapete kommt ihnen entgegen, dann läuten sie, und ich gehe runter und bringe das in Ordnung. Sie sind immer blond und freundlich mit Ausnahme der hier einmal residierenden japanischen Elitesse, die aber sicher für japanische Verhältnisse auch blond und freundlich war. Und wann immer eine Elitesse auszieht, kennt sie eine andere Elitesse, die die Wohnung unbedingt haben will. Wohnungen an die immer gleich wohlhabenden Eltern von Elitessen vermieten ist das ruhigste, angenehmste Geschäft der Welt - eine Ironie angesichts des Umstandes, dass sie an der Elite Uni zu Bestien für die Business Welt gedrillt werden. In der sagenhaften Munich Area hatte ich ein paar Mal mit den Endprodukten zu tun. Hier ist das alles noch locker, manche haben Krisen und wechseln dann weg, andere brauchen zu lange und schämen sich, manche kompensieren alles mit einem harten Nachtleben, aber im Prinzip kann ich nichts Schlechtes sagen.
Nun hat es unserer Hauselitesse gefallen, für ein paar Monate wegzugehen und fern der Heimat ein Praktikum zu machen. Wie es sich gehört, hat sie für die Zwischenzeit eine andere Elitesse angebracht, die die Wohnung übernahm, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Hin und wieder fragte ich nach, ob alles ok ist, nie gab es Klagen, es war alles ohne Probleme und Konflikte. Sie ist strebsam, fleissig und auch sonst ganz anders, als ich als Student war, aber das muss letztlich jeder selber wissen, und so sah und hörte ich sie kaum. Bis heute.
Denn heute klingelte es zaghaft an der Tür, und draussen war die Elitesse. Es gibt nämlich ein Problem: Ihre Vorgängerin kommt zurück. Und zwar weitaus eher, als erwartet. Genauer gesagt: Übermorgen. Und sie ist mit Diplomarbeit nicht fertig. Und ich hätte doch mal gesagt, dass es hier auch ein Gästezimmer gäbe.
Womit sie recht hat, unter dem Dach ist meine alte Wohnung, die vor allem von Besuch aus den diversen Städten des Landes bewohnt wird, wenn sie hier durchkommen. Es ist die kleinste, aber auch die schönste Wohnung, trotz niedriger Decken und schrägen Wänden, und der Weg nach oben führt durch viel Gerümpel infolge diverser Umziehereien. Was sie aber nicht daran gehindert hat, sofort zuzusagen. Sie nimmt die Wohnung inclusive der altmodischen grossen Teller, des unpraktischen Siberbestecks, der gebrauchten Biedermeiermöbel und was da sonst noch an unüblichen Sachen drin steht und hängt. Ist ja nur für ein paar Wochen.

Unten an der Donau werden ein paar Dutzend Wohnungen gebaut und alte Häuser restauriert, es gibt zwei neue Wohnheime, aber alles scheint nicht auszureichen, um alle Elitessen hier unterzubringen. Als vor zehn Jahren ein paar clevere Geschäftsleute auf dem verseuchten Boden der ehemaligen Gerberei und Reinigung (deren Besitzer übrigens eine hinreissend schöne Tochter hatten) ein Wohnheim errichteten, kamen sie auch zu meinen Eltern. Ob wir nicht auch investieren wollten. Was wir allein schon aus Prestigegründen nicht taten, schliesslich gehören wir zum besseren Professorenviertel und nicht da runter in´d Schleifmui, dem historischen Slum der Altstadt. Die Geschäftsleute verkauften die Kleinsteinheiten dennoch für horrendes Geld, und jetzt ist 9 Monate im Voraus alles ausgebucht, ein Bombengeschäft, weshalb vor der Stadt noch ein Wohnheim gebaut wurde. Und wenn die alten Elitessen weg sind, kommen neue nach. Ein ewiger Kreislauf, nur das Geld bleibt hier. Meistens.

Denn manche bekommen auch den satten Rappel. Es gibt welche - und bei besagten Elitesse habe ich den Verdacht - die von der Firma übernommen werden, wenn sie wollen. Und die dem Leben hier verfallen, weil es eigentlich ganz gut zu ihren anämischen Charakter passt. Warum weggehen, wenn man schon mal da ist. Die Altstadt ist sehenswert, die Torten sind famos, die Vermieter freundlich und flexibel, es mangelt nie an Salz, Geschirr und Kronleuchtern, es lockt der indiskrete Charme der bayerischen Boarschwahserie, es ist nicht zu gross und nicht so klein wie das Kaff, aus dem sie kommen, die Firma gehört zu den globalen Gewinnern, wieso also gehen...
Und so kann es im Mikrokosmos dieses Hauses dazu kommen, dass der nachwachsende Rohstoff Elitesse etwas ins Kraut schiesst. Mal schaun, wie sich das die nächsten Wochen entwickelt.
Nun hat es unserer Hauselitesse gefallen, für ein paar Monate wegzugehen und fern der Heimat ein Praktikum zu machen. Wie es sich gehört, hat sie für die Zwischenzeit eine andere Elitesse angebracht, die die Wohnung übernahm, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Hin und wieder fragte ich nach, ob alles ok ist, nie gab es Klagen, es war alles ohne Probleme und Konflikte. Sie ist strebsam, fleissig und auch sonst ganz anders, als ich als Student war, aber das muss letztlich jeder selber wissen, und so sah und hörte ich sie kaum. Bis heute.
Denn heute klingelte es zaghaft an der Tür, und draussen war die Elitesse. Es gibt nämlich ein Problem: Ihre Vorgängerin kommt zurück. Und zwar weitaus eher, als erwartet. Genauer gesagt: Übermorgen. Und sie ist mit Diplomarbeit nicht fertig. Und ich hätte doch mal gesagt, dass es hier auch ein Gästezimmer gäbe.
Womit sie recht hat, unter dem Dach ist meine alte Wohnung, die vor allem von Besuch aus den diversen Städten des Landes bewohnt wird, wenn sie hier durchkommen. Es ist die kleinste, aber auch die schönste Wohnung, trotz niedriger Decken und schrägen Wänden, und der Weg nach oben führt durch viel Gerümpel infolge diverser Umziehereien. Was sie aber nicht daran gehindert hat, sofort zuzusagen. Sie nimmt die Wohnung inclusive der altmodischen grossen Teller, des unpraktischen Siberbestecks, der gebrauchten Biedermeiermöbel und was da sonst noch an unüblichen Sachen drin steht und hängt. Ist ja nur für ein paar Wochen.

Unten an der Donau werden ein paar Dutzend Wohnungen gebaut und alte Häuser restauriert, es gibt zwei neue Wohnheime, aber alles scheint nicht auszureichen, um alle Elitessen hier unterzubringen. Als vor zehn Jahren ein paar clevere Geschäftsleute auf dem verseuchten Boden der ehemaligen Gerberei und Reinigung (deren Besitzer übrigens eine hinreissend schöne Tochter hatten) ein Wohnheim errichteten, kamen sie auch zu meinen Eltern. Ob wir nicht auch investieren wollten. Was wir allein schon aus Prestigegründen nicht taten, schliesslich gehören wir zum besseren Professorenviertel und nicht da runter in´d Schleifmui, dem historischen Slum der Altstadt. Die Geschäftsleute verkauften die Kleinsteinheiten dennoch für horrendes Geld, und jetzt ist 9 Monate im Voraus alles ausgebucht, ein Bombengeschäft, weshalb vor der Stadt noch ein Wohnheim gebaut wurde. Und wenn die alten Elitessen weg sind, kommen neue nach. Ein ewiger Kreislauf, nur das Geld bleibt hier. Meistens.

Denn manche bekommen auch den satten Rappel. Es gibt welche - und bei besagten Elitesse habe ich den Verdacht - die von der Firma übernommen werden, wenn sie wollen. Und die dem Leben hier verfallen, weil es eigentlich ganz gut zu ihren anämischen Charakter passt. Warum weggehen, wenn man schon mal da ist. Die Altstadt ist sehenswert, die Torten sind famos, die Vermieter freundlich und flexibel, es mangelt nie an Salz, Geschirr und Kronleuchtern, es lockt der indiskrete Charme der bayerischen Boarschwahserie, es ist nicht zu gross und nicht so klein wie das Kaff, aus dem sie kommen, die Firma gehört zu den globalen Gewinnern, wieso also gehen...
Und so kann es im Mikrokosmos dieses Hauses dazu kommen, dass der nachwachsende Rohstoff Elitesse etwas ins Kraut schiesst. Mal schaun, wie sich das die nächsten Wochen entwickelt.
donalphons, 22:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 6. Januar 2007
Sie waren jung und hatten das Geld
So war es, wenn man Anfang der 30er Jahre jung, reich und ein klein wenig dumm war, das sorgenfreie, schnelle Leben zwischen dem Tegernsee

und Heiligendamm, wenn es auf Sommerfrische ging, weg von den Verpflichtungen der kleinen, spiessigen Stadt, die keinen Sinn hatte für Halbnacktphotos und Frauen auf Motorrädern.

Immer, wenn ich mir die alten Familienalben anschaue, die beim christlichen Zweig des Clans die Jahrzehnte überdauert haben, denke ich mir so: Da braucht sich keiner über die heutige Jugend beschweren. Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie das wahrscheinlich genauso online gestellt, geblogt und vorgelesen. Das alles holen wir jetzt nach, denn auch wir sind noch jung und haben das Geld.

und Heiligendamm, wenn es auf Sommerfrische ging, weg von den Verpflichtungen der kleinen, spiessigen Stadt, die keinen Sinn hatte für Halbnacktphotos und Frauen auf Motorrädern.

Immer, wenn ich mir die alten Familienalben anschaue, die beim christlichen Zweig des Clans die Jahrzehnte überdauert haben, denke ich mir so: Da braucht sich keiner über die heutige Jugend beschweren. Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie das wahrscheinlich genauso online gestellt, geblogt und vorgelesen. Das alles holen wir jetzt nach, denn auch wir sind noch jung und haben das Geld.
donalphons, 22:57h
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Blogreisen
Vielleicht wird es irgendwann richtige Blogreisen geben. Urlaub mit Bloggern. Ich stelle mir das so vor: Irgendwann verschlägt es die guten Leute zurück nach Hause. Weil sie erben, die Familiengeschäfte übernehmen müssen, oder Berlin ihnen zum Hals raushängt. Dann sind sie also irgendwo in der Provinz, wo sie sich immer noch hervorragend auskennen, die besten Restaurants wissen und zu jedem Stein eine Geschichte erzählen können. Die Leute besucht man dann. Es gibt etwa "Das reizvolle Donautal und seine Elitessen des Don Alphonso", "Regensburger Kneitingersumpfen mit St. Burnster und dem Rationalstürmer", "Schwabinger Vorstadtszenen von Loreley und der Klugscheisserin", dann nochmal "Tegernseeing mit dem Don" und nachher über die Alpen zu "Meks Südtirol: Tirtln richtig gemacht". Wenn ich das so lese, bekomme ich jedenfalls sofort Lust, mich dort selbst einzuladen. Und Hunger. Aber Hunger habe ich sowieso immer.
donalphons, 16:58h
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Ins Kloster stecken
Zu den vergessenen Aufgaben der europäischen Klöster neben Bordellbetrieb, Frauenentsorgung, Amtsstuben und krimineller Verbindungen, die das Mittelalter so mit sich brachte, gehört auch die Verwendung als Gefängnis für höher gestellte Personen. Im Gegensatz zur Renaissance, die schon einen gesundes Verhältnis zum politischen Mittel des Mordes hatte, sahen Karolinger und Karpetinger mit ihrem Spleen der Gottgegebenheit von Adel und Macht oft davon ab, Gegner umzubringen. Die wurden eher in die Klöster gesteckt, wo sie dann verrotteten. So kann man das natürlich auch machen.

Zumindest damals war das eine ziemlich nachhaltige Methode, Rebellionen zu verhindern. Zwangsweise Mönch werden war eine weitaus unerfreuliche Perspektive, als auf dem Schlachtfeld zu fallen oder erschlagen zu werden. Bei Gelegenheit, wenn es kriselte, holte man die neuen Mönche wieder aus dem Loch und verurteilte sie nochmal öffentlich. Das wirkte ziemlich gut gegen Legendenbildungen und auf aufmüpfige Adlige.
Ich denke, man hätte sowas in der Art auch im Irak versuchen können. Ist ja nicht so, dass die da unten jetzt irgendwie modern ticken.

Zumindest damals war das eine ziemlich nachhaltige Methode, Rebellionen zu verhindern. Zwangsweise Mönch werden war eine weitaus unerfreuliche Perspektive, als auf dem Schlachtfeld zu fallen oder erschlagen zu werden. Bei Gelegenheit, wenn es kriselte, holte man die neuen Mönche wieder aus dem Loch und verurteilte sie nochmal öffentlich. Das wirkte ziemlich gut gegen Legendenbildungen und auf aufmüpfige Adlige.
Ich denke, man hätte sowas in der Art auch im Irak versuchen können. Ist ja nicht so, dass die da unten jetzt irgendwie modern ticken.
donalphons, 15:14h
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Don B2B - Verfügbarkeit für Diverses
In den letzten Monaten kamen vermehrt Anfragen rein, ob und wie ich für Podien buchbar oder als Autor jenseits meiner normalen Tätigkeit verfügbar bin. Darauf gibt es keine eindeutige Antwort.
Zuerst mal: Ich schaue mir alles an. Manche Anfragen sind so wenig durchdacht oder ahnungslos, dass ich darauf nicht antworte. Ich würde jedem empfehlen, sich intensiv mit meiner virtuellen Person auseinander zu setzen. Es gibt viel Positives, aber auch Gehässiges zu mir zu finden - zweiteres oft von New Economy Pleitiers, Scharlatanen der Blogosphäre, Abzockern, Spammern und anderem Abschaum des Internets. Ich kann damit prima leben. Wie man sieht, befleissige ich mich manchmal einer bis zur Drastik deutlichen Sprache, um Probleme zu verdeutlichen. Das macht gewissermassen meinen Charme und einen guten Teil meiner Attraktivität auf den Podien aus. Es ist oft so, dass man mir explizit sagt, man möchte mich als jemanden, der ein wenig Feuer in die Debatten bringt.
Ich bin nicht käuflich. Ich nehme oft Honorar, aber nicht immer. Desto sinnvoller mir ein Anliegen erscheint, desto eher bin ich bereit, umsonst oder für die Unkosten zu kommen.Manchmal zahle ich sogar das selbst. , Ich glaube, es ist wichtig, manche Debatten zu führen , und wenn ich das so sehe, ist mir Geld egal. Edit: Nachdem das einige aus dem Ausbildungs- und sog. "Werte"bereich als Einladung zum Ausnützen aufgefasst haben, nach dem Motto, was nichts kostest, ist nichts, bin ich nicht mehr bereit, für solche Figuren mein Geld auszugeben - siehe Ergänzung. Anders sieht es aus, wenn Leute eingeladen sind, von denen ich weiss, dass sie nicht unerhebliche Summen für das Absondern ihres Unsinns verlangen. In solchen Fällen bin ich mindestens genauso teuer. Im Durchschnitt bin ich massvoll, weil ich kein Gefühl irgendeiner Verpflichtung aufkommen lassen will. Vor von mir verachteten Berufsgruppen - PR, Marketing, Werbung und anderen Koksbusinessfaktoren rede ich eher selten, die sollen sich von ihresgleichen belügen lassen; zu Journalistikstudenten gehe ich immer. Desto mehr es um Kultur geht, desto freudiger nehme ich teil. Ich will die Welt besser machen und nicht den Abschaum.
Was journalistische Anfragen angeht: Ich bin nicht billig, aber auch nicht extrem teuer. Ich bin zuverlässig und gebe mir Mühe. Was Änderungen an meinen Texten angeht, bin ich pedantisch. Ich lege grössten Wert auf Informations- und Ausdrucksfreiheit. Hier gibt es nur Wölfe zu kaufen, Pudel führen wir nicht.
Ich arbeite nicht für eine ganze Reihe von Anbietern. Gar nicht erst versuchen brauchen es politisch rechts/ konservative/ neoliberale Einrichtungen, Betreiber von Gossenmedien, unsolide Startup-Orgas und Bussi-Bussi-Events. Ich habe das alles schon erlebt, ich betrachte es rückblickend als interessante Erfahrung und in Zukunft als Veschwendung meiner Lebenszeit.
Beratung habe ich zu lange gemacht, das ist vorbei. Ich sage gerne meine Meinung, wenn ich glaube, etwas Kompetentes beitragen zu können. An Businessplänen, Coachings, Betriebsführungen etc. habe ich kein Interesse. Ausserdem gibt es Leute, die das weitaus besser machen als jemand, der von diesem Thema reichlich desillusioniert ist - wer glaubt, ernsthaft Beratung zu brauchen, sollte es meines Erachtens gleich bleiben lassen. Ich kenne zwar eine Menge VCs und Business Angels persönlich, aber ich vermittle keine Investments. Wer klüger werden will, kaufe sich meinen Roman "Liquide", der ist angesichts von Web2.o wieder brandaktuell und enthält meine Lehren aus 4 Jahren im Zentrum des schwarzen Nichts.
Ich nehme keine Geschenke an. Ich zahle mein Essen selber. Ich habe kein Interesse an einzelnen Produkttests. Entweder ich will etwas, dann kaufe ich es. Wenn ich es mag, schreibe ich praktisch nie darüber. Wenn ich mich verarscht fühle, merkt man das. Ich lehne Öffentlichkeitsarbeit im Internet nicht grundsätzlich ab, ich sehe durchaus Chancen für kommerziell betriebene Blogs, ich würde auch nicht kategorisch ausschliessen, an so etwas mitzuarbeiten - mal ein Beispiel, würde mich ein Restaurator fragen, ob ich bezahlt die sachgerechte Rekonstruktion eines Stadtpalastes der Renaissance begleiten würde, wäre ich sofort dabei. Aber es würde nicht auf diesem Blog hier geschehen. Das hier ist privat.
Ansonsten: Privat, jenseits der Kunstfigur, bin ich ein sehr gemütlicher, offener, herzlicher Bayer, den Internet eigentlich gar nicht so grossartig interessiert.
Zuerst mal: Ich schaue mir alles an. Manche Anfragen sind so wenig durchdacht oder ahnungslos, dass ich darauf nicht antworte. Ich würde jedem empfehlen, sich intensiv mit meiner virtuellen Person auseinander zu setzen. Es gibt viel Positives, aber auch Gehässiges zu mir zu finden - zweiteres oft von New Economy Pleitiers, Scharlatanen der Blogosphäre, Abzockern, Spammern und anderem Abschaum des Internets. Ich kann damit prima leben. Wie man sieht, befleissige ich mich manchmal einer bis zur Drastik deutlichen Sprache, um Probleme zu verdeutlichen. Das macht gewissermassen meinen Charme und einen guten Teil meiner Attraktivität auf den Podien aus. Es ist oft so, dass man mir explizit sagt, man möchte mich als jemanden, der ein wenig Feuer in die Debatten bringt.
Ich bin nicht käuflich. Ich nehme oft Honorar, aber nicht immer. Desto sinnvoller mir ein Anliegen erscheint, desto eher bin ich bereit, umsonst oder für die Unkosten zu kommen.
Was journalistische Anfragen angeht: Ich bin nicht billig, aber auch nicht extrem teuer. Ich bin zuverlässig und gebe mir Mühe. Was Änderungen an meinen Texten angeht, bin ich pedantisch. Ich lege grössten Wert auf Informations- und Ausdrucksfreiheit. Hier gibt es nur Wölfe zu kaufen, Pudel führen wir nicht.
Ich arbeite nicht für eine ganze Reihe von Anbietern. Gar nicht erst versuchen brauchen es politisch rechts/ konservative/ neoliberale Einrichtungen, Betreiber von Gossenmedien, unsolide Startup-Orgas und Bussi-Bussi-Events. Ich habe das alles schon erlebt, ich betrachte es rückblickend als interessante Erfahrung und in Zukunft als Veschwendung meiner Lebenszeit.
Beratung habe ich zu lange gemacht, das ist vorbei. Ich sage gerne meine Meinung, wenn ich glaube, etwas Kompetentes beitragen zu können. An Businessplänen, Coachings, Betriebsführungen etc. habe ich kein Interesse. Ausserdem gibt es Leute, die das weitaus besser machen als jemand, der von diesem Thema reichlich desillusioniert ist - wer glaubt, ernsthaft Beratung zu brauchen, sollte es meines Erachtens gleich bleiben lassen. Ich kenne zwar eine Menge VCs und Business Angels persönlich, aber ich vermittle keine Investments. Wer klüger werden will, kaufe sich meinen Roman "Liquide", der ist angesichts von Web2.o wieder brandaktuell und enthält meine Lehren aus 4 Jahren im Zentrum des schwarzen Nichts.
Ich nehme keine Geschenke an. Ich zahle mein Essen selber. Ich habe kein Interesse an einzelnen Produkttests. Entweder ich will etwas, dann kaufe ich es. Wenn ich es mag, schreibe ich praktisch nie darüber. Wenn ich mich verarscht fühle, merkt man das. Ich lehne Öffentlichkeitsarbeit im Internet nicht grundsätzlich ab, ich sehe durchaus Chancen für kommerziell betriebene Blogs, ich würde auch nicht kategorisch ausschliessen, an so etwas mitzuarbeiten - mal ein Beispiel, würde mich ein Restaurator fragen, ob ich bezahlt die sachgerechte Rekonstruktion eines Stadtpalastes der Renaissance begleiten würde, wäre ich sofort dabei. Aber es würde nicht auf diesem Blog hier geschehen. Das hier ist privat.
Ansonsten: Privat, jenseits der Kunstfigur, bin ich ein sehr gemütlicher, offener, herzlicher Bayer, den Internet eigentlich gar nicht so grossartig interessiert.
donalphons, 01:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 5. Januar 2007
Gerade gemerkt,
dass die Tage wieder länger werden. Eindeutig.
Und ein Wort an die Leser der Süddeutschen Zeitung: Im Gegensatz zur Behauptung, die "Community" oder ich als ihr Vertreter würden Berliner Startupper hassen:
Nein, das ist eine Erfindung des schlecht informierten und unsauber schreibenden Autors Jürgen Schmieder. Es gab keinerlei Rücksprache mit mir. Ich hasse keine Startupper, und schon gar nicht, wenn man auf Filmen im Internet sieht, dass sie den Inhalt ihrer Plastikbecherverpflegung mit dem Messer essen.
Ich habe wirklich nur Mitleid.
Und ein Wort an die Leser der Süddeutschen Zeitung: Im Gegensatz zur Behauptung, die "Community" oder ich als ihr Vertreter würden Berliner Startupper hassen:
Nein, das ist eine Erfindung des schlecht informierten und unsauber schreibenden Autors Jürgen Schmieder. Es gab keinerlei Rücksprache mit mir. Ich hasse keine Startupper, und schon gar nicht, wenn man auf Filmen im Internet sieht, dass sie den Inhalt ihrer Plastikbecherverpflegung mit dem Messer essen.
Ich habe wirklich nur Mitleid.
donalphons, 17:33h
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