: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 17. November 2007

Investieren in Edelmetalle mit Don Alphonso

Siebenmal im Feur geklärt
ward dies Silber: so bewährt
ist ein Sinn, den nichts betört.
Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig, II 9


Momentan ist mein ganzer Münchner Bekanntenkreis, der sich teilweise aus Vertretern der Niedergangsgewinner der Immobilienbranche rekrutiert, edelmetallverrückt. Es ist alles so gekommen, wie sie es erwartet haben, aber damit sind nicht nur einige Kunden pleite, man muss sich auch überlegen, wo das erraffte Geld jetzt noch sicher ist. Deshalb kaufen sie Goldbarren und legen sie ins Schliessfach. Sie sind Idioten, das kann ich hier so offen sagen. Denn die Zeit meiner ersten Haifischtransporte in Berlin war auch der Moment der Entdeckung schier unerschöpflichen Silbervorkommen des Schöneberger Flohmarkts und des Antikmarkts an der Strasse des 17. Juni. Damals knallte ich meine Honorare für das Fahren und Informieren weitgehend komplett für Silber raus, mittelfristig mit garstigem Verhandeln nach dem Motto: Maximal das Doppelte vom Materialwert bezahlen. Damals stand das Silber als reines Material zwischen 14 und 17 Euro für 100 Gramm. Sprich, wenn ich sechs 830er Feinsilberkuchengabeln mit einem Gesamtgewicht von 120 Gramm für 25 Euro erwarb, erhielt ich praktisch für 15 Euro Silber und für weitere 1o Euro schöne Kuchengabeln, die ich täglich nutze, sowie viel höhnisches Gelächter der Haifische und einiger bloggender Cretins, wenn ich darüber schrieb. Heute stehen 100 Gramm Silber bei ca. 32 Euro, den Rest kann man sich ausrechnen, und der verbleibende Rest sind Idioten, die ihr Geld in, nun, was auch immer investiert haben. Und nun weder Gabeln noch Lust auf Torte haben, in diesen Zeiten.

Having said this, reden wir über den heutigen Tag, der seinen Ausgang in Frankfurt am Main nahm, und zwar wirklich am Mainufer, auf dem dortigen Flohmarkt. Als ich zum ersten Mal dort war, fand ich nichts, beim zweiten Mal im Sommer so viel, dass mir das Geld nicht reichte, und bis man in Frankfurt einen Geldautomaten findet, ist alles schon geschlossen und weggepackt. Diesmal war ich früh und mit Geld dort, fand absolut nichts und sah das als Fingerzeig des Schiscksals, mein Geld lieber in Bücher aus dem Staedel anzulegen: Baldung Grien, Loirearchitektur, Caravaggio und Giovanni Giuliani plünderten mich aus, als wären sie Bewohner der hässlichen Türme von gegenüber, und dergestalt erleichtert lenkte ich meine Schritte und Reifen gen kostenlosen, grandiosen Kunstgeschichtler Porno:



Das hier ist, man mag es auch hier im Grossbild kaum glauben, nicht nur frivol und sittenlos, nein, es ist auch erzkatholisch, im Garten des Sommerschlosses Veitshöchheim, wo die Würzburger Bischöfe des XVIII. Jahrhunderts zeigten, dass sie auch noch ganz anders als nur Ketzerverdammen und Deppenabzocken konnten - und wenn man das mit dem Dreck vergleicht, der aus dem Geld der heute verarschten Deppen der modernen Wirtschaft entsteht, muss man den Bischöfen bei aller Ablehnung ihres Glaubens doch mehr Geschmack und Lust als den amoralischen Päpsten der Geldreligion zugestehen. Nun, angetan hatte es mir neben den Früchten der Natur auch dieses kunstvoll geflochtene Körbchen, das ich schon länger suche. Gut durchgefroren von zwei Stunden im eiskalten Park mit steinkalten Statuen, dachte ich mir, dass man ja mal- auch zur Aufwärmung - einen Blick auf den in der dortigen Mehrzweckhalle stattfindenden "Antikmarkt" werfen könnte. Franken ist ja nicht unbedingt die reichste aller Regionen, aber einen Früchtekorb werden sie schon haben. Und was soll ich sagen? Sie hatten einen geflochtenen Korb (rechts, 2 Euro) und noch etwas anderes:



Fettes XXL-Porno Bild mit feuchten Früchtchen hier gratis anschauen!

Nun, ich habe mit meiner Regel für Silberbewertung etwas gebrochen und musste zum Geldautomaten, der glücklicherweise in Veitshöchheim leichter zu finden ist, als in Frankfurt. Es war teurer, und damit ich es um den Materialpreis gekauft habe, muss schon noch einiges in der Immobilienkrise passieren. Aber - für eine Biedermeierschale kann man es tun, denn dafür war sie nachgerade nachgeschmissen. Ich habe in den letzten Jahren gerade mal drei vergleichbare Stücke (siehe links) kaufen können, denn normalerweise ist sowas nicht auf dem Flohmarkt. Diese Stücke sind sehr leicht und extrem dünn, ihre Herstellung war eine echte Kunst, denn an diesen Schalen ist nichts in Massenfertigung gegossen. Alle feinsten Verzierungen sind aus Blech getrieben und graviert, und dann hinten mit einem weiteren Blch verlötet und sauber verschliffen. Heute und schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts wäre es weitaus billiger gewesen, so etwas massiv zu giessen, aber damals, gegen 1840, waren die paar gesparten Gramm wertvoller als die hochqualifizierte Tagesarbeit, die sich der Juwelier allein mit dem Materialsparen machen musste.



Man kann Kunst und Lust nicht in Gewicht und Materialpreis ausdrücken. Kunst und Vergnügen lassen sich nicht beziffern, und genau deshalb würde ich als Silberspezialist raten: Ja, es ist klug, Silber zu kaufen. Aber nur in Formen, an denen man sich erfreuen kann. Geld ist nichts. Freude ist alles.

Alles, was Deppen nicht begreifen.

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Freitag, 16. November 2007

Der Kontrakt der Restaurateure

Wenn ich von der bayerischen Provinz in Richtung Frankfurt fahre, plane ich eine halbe Stunde für einen Halt in Pommersfelden ein. Schloss Weissenstein liegt nur fünf Kilometer nördlich der Autobahn, und es ist jedesmal wieder ein Erlebnis, dort über die Hügel zu gleiten, bis dann am Randes eines kleinen Tals die grauen Dächer und Kamine des Schlosses erscheinen. Vom Vorplatz über den Innenhof und die Kastanienalle zum Cafe Burckardt führt dann mein Weg, wo es grandiose Torte für die kommenden Tage im Nordwesten gibt, und dann gehe ich zurück zum Wagen, froh über diesen kleinen Urlaub in einer Gegend, die ganz die meine ist. Könnte ich mir ein Schloss in Deutschland aussuchen, wäre Pommersfelden sicher einer der Favoriten, zumal mit dieser Konditorei gleich vor der Allee, und keinen nervigen Touristenhorden, die Schlösser in Städten ertragen müssen. Eher ausgesuchtes Publikum, das etwas von der Sache versteht. Pommersfelden also ist sehr angenehm, und an den weiblichen Figuren am Eingang kann ich mich nicht sattsehen. Wir sind, wenn man so will, alte Bekannte.



Und ich kenne auch die Herren, die im Marstall seit ein paar Monaten die Fresken restaurieren. Mit bewundernswerter Langsamkeit, Figur für Figur. Irgendwann werden sie fertig sein und zu einem anderen Bereich des Schlosses ziehen, die lange Galerie zum Beispiel braucht etwas Deckenfarbe, oder auch der grosse Saal, in den an den Fenstern Wasser eindringt. Sie werden immer Arbeit haben, und eine Aufgabe, die sie augenscheinlich zufriedenstellt. Ich schaue ihnen gern zu, denn es vermittelt einen anderen Begriff von Zeit und Qualität, als mein sonstiges Leben zu vermitteln mag. Es ist nur eine halbe Stunde, die ich in Pommersfelden bin, bevor ich über den Spessart in die grosse Stadt weiterfahre, aber ich würde nur sehr ungern darauf verzichten.

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Empfehlung heute: Einen Stromschlag

für unempfindliche, schmerzbefreite Betonköpfe aus NRW gibt es von 50hz.

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Donnerstag, 15. November 2007

Wir werden durchkommen

Wir werden durchkommen. Denn da ist nichts, was uns aufhalten könnte, wir sind ganz vorne in der Entwicklung in die Überflüssigkeit, so weit, dass es den anderen irgendwann zu mühsam wird, uns hinterher zu rennen.



Hypes leben von rasanten Veränderungen, und gehen dadurch zugrunde, wenn sich die Veränderung nicht mehr von der Mehrheit nachvollziehen lässt, wenn es die, die sich damit beruflich beschäftigen sollen, nicht mehr mitkommen. Dann trennt sich die Avantgarde vom Mainstream, und krepiert ohne diese Anbindung. Wenn sie kommerziell ist, wenn man sich davon abhängig gemacht hat, wenn man einen Herrn und Meister kennt, der zahlt, damit man schreiben kann.



Aber ein obskures Hobby? Schreiben ohne Rücksicht, ohne Bezug und Verszändlichkeit, ohne finanzielle Interessen und mit Lust an der Grenzverletzung? Wenn ich etwas aus diesem heutigen Abend mitnehme, ist es die Erfahrung, dass sich vieles schon viel zu weit entwickelt hat, dass selbst die blogfüllenden Anschleimer der Wirtschaft nicht mehr erklären können, was genau das bringen soll, dass sie von der Unfähigkeit, sich anzupassen, rausgeschleudert werden aus dem System der Erbsenzähler, oder gnadenlos reingezwungen werden in das System, dass sie aber so, wie die sind, von Spreeblick über Bildblog bis Riesenmaschine, im Nirgendwo zwischen Mainstream und Extrem hängen, nichts Besonderes, da kommt nichts mehr, und das Statische ihrer Existenz macht es unmöglich, sich als Fortschritt zu verkaufen. Wieviel % Abzüge eines Druckers mehr, welche Videodeppen vertragen sich noch mit Anspruch, wo ist das Besondere, das besondere Preise rechtfertigt.



Die Masse ist träge und strukturkonservativ, sie kann und will gar nicht verstehen, was hier geschieht, und es ist ihr Fluch, sich selbst zu bestätigen, dass es immer so weiter gehen wird, genauso, wie es hier draussen eine permanente Evolution gibt. Die einen wollen eigentlich nur ungern hinterher, die anderen wollen nicht warten. Das ist der digitale Riss, das wird Bestand haben, und wenn irgendwann die Textabsonderungsmaschinen der Adicaltrigamen weggerostet sind, und das letzte Seminar zum Thema Bloggen gehalten wurde und der Berater einen neuen Job braucht, wird es hier draussen immer noch weiter gehen. Wir werden durchkommen.

Und das finde ich sehr tröstlich.

Edit: Weitere Gedanken an der Blogbar.

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Der Lokführerstreik ist vorbei.

Schon komisch: Gerade erlebe ich zum ersten Mal, dass Veranstalter glücklich sind, wenn ich mit dem Auto komme. Und für mich ist heute einer der wenigen Tage, an denen ich wetterbedingt vielleicht doch den Zug präferieren würde, Das nächste Mal, denn:

Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.

Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.

Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.

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Mittwoch, 14. November 2007

Verständnis für Kunden

Vielleicht sollten sich alle, die von Ausbeutung, Prekariat, Hartz IV und Mindestlohn gebeutelt sind, ein Beispiel an denen nehmen, die ich als "meine Kunden" bezeichnen könnte, würde ich so etwas besitzen wollen. Ich weiss, dass viele es als Privileg betrachten würden, für die zu arbeiten, die die meisten ihrer anderen Beschäftigten noch nicht mal zu sehen sind, und das zudem mit einer gewissen Unabhängigkeit zu tun - aber solche Kunden will ich nicht. Wehleidige, flennende, zeternde, tobende Gierschlünde, die einfach nicht genug kriegen konnten und deshalb meinen, jetzt Gott und die Welt und die Freunde in der Staatspartei anfaseln zu dürfen, weil ihnen so viel Unrecht widerfahren ist. Würde das jeder in diesem Land so machen, und zudem mit den allgegenwärtigen besseren Gründen von der anderen, falschen Seiten der sozialen Schere, dann wäre der Tag der Weltrevolution nicht mehr fern. Wer meint, dass die Lokführer Schaden anrichten, sollte mal Manager erleben, die ihre Verpflichtungen beiseite schieben und ihre Apparate tagelang ins Leere arbeiten lassen, nur um sich um ihre privaten, verkorksten Steueroptimierungsmodelle zu kümmern, die ihnen jetzt in die Gierfressen explodieren. Das sind echte volkswirtschaftliche Verluste, da kann man erleben, wie sehr so einer Führungsperson das Schicksal der Firma am Herzen liegt, die ihm das Geld gibt, das er mit Anlageformen durchorgelt, deren Initiatoren noch etwas verkommener sind als er selbt.

Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.



Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.

Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.

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Mit Blog und Baedeker

Morgen werde ich mir endlich die Mathildenhöhe in Darmstadt, diese Inkunabel des Jugendstils anschauen können. Und wenn es dann dunkel wird über Südhessen, gibt es einen Stilbruch, denn ich rede am Abend über Web2.0, und man kann sich noch anmelden.

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Dienstag, 13. November 2007

Münte geht. Die Fragen bleiben:

Warum erst jetzt?

Und warum nur er?

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Trennung durch Nutzwert

Die Guten Köche und die Brei2.0verderber an der Blogbar.

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Dienstag, 13. November 2007

Empfehlung heute - bei überwachungsstaatstragenden

Qualitätsmedienvorgebern lohnt sich stets ein zweiter Blick - oder gleich bei Dr. Dean über unseren protestfeindlichen Staat lesen.

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Am Sonntag wollen sie den Süssen verramschen gehn

Mitte der 80er Jahre hat ein Antiquariat in Schwabing eine Sammlung von historischen, handkolorierten Pflanzen- und Kräuterbüchern vom XVI. bis XVIII. Jahrhundert erworben und zerlegt. Das ist einerseits ein Verbrechen am Buch, andererseits aber gab der Markt dem Antiquariat recht: Die Kräuterholzschnitte und Kupeferdrucke erhielten sehr feine Rahmen mit bräunlichen Farbtönen und Blattgoldauflage, ein Bapperl des Antiquariats und atemberaubende Preisschilder. Dennoch entwickelten sich diese Bilder zum Verkaufsschlager und beliebten Geschenk dessen, was man schon damals kaum mehr als bessere Gesellschaft bezeichnen konnte; eine Weile konnte man kaum in eine Grünwalder Küche gehen, ohne nicht ein paar dieser Bilder zu sehen, die perfekt zu den damals noch modernen, rustikalen Küchen passten.

Doch der Geschmack ändert sich, und die, die sich dergleichen vor 20 Jahren leisteten, ziehen um in die Seniorenresidenz, oder gleich auf den Friedhof. Seit ungefähr drei Jahren finde ich diese Stiche mit den charakteristischen Rahmen und Bapperl auf den Flohmärkten der Region München, und zu mitunter so günstigen Preisen, dass ich mir im letzten Jahr 10 Stück für meine Küche gekauft habe. Gestern nun fand ich das elfte Exemplar, eine Glockenblume auf dem Bild unten rechts, die den Besitzer nicht mehr gegen Halsleiden schützen konnte, denn sie stammt aus einem Nachlass.



Es war kalt, regnerisch, und ich war in Eile, und als der Verkäufer meinte, er hätte da auch noch ein paar Rahmen aus der gleichen Quelle, die ich für einen Euro das Stück haben könnte, griff ich zu, ohne genau hinzuschauen. Gold, verziert mit Messingbeschlägen an der Ecke, intakte Gläser, kann man immer brauchen, zumal sie identisch sind. Man muss nur die alten Photos herausnehmen und kann sie für Drucke verwenden. Dachte ich, bis ich mir die Bilder genauer anschaute. Und das lässt mich fassungslos zurück. Denn ich kann irgendwo nachvollziehen, dass Druckgraphik des XVIII. Jahrhunderts nicht jedermanns Sache ist. Ich kann verstehen, dass manche den Wert dieser Stücke nicht kennen und es einfach so weggeben, weil sie damit nichts verbinden. Aber wenn ich so verdammt coole Bilder meiner Verwandtschaft vom Segeln auf dem Starnberger See in den 20er Jahren hätte, dann würde ich sie unter allen Umständen und für den Preis eines Erbschaftskriegs ergeiern wollen:



Ich mein: Wie cool ist das. Ein schnuckliges Holzsegelboot wie aus dem Gassenhauer, mit dem Namen "Fledermaus", siehe die leichte Operette. Ein idealer, enorm stilsicherer Erbonkel ganz in Weiss, mit Kapitänsmütze. Man sieht den Glanz des Bootslacks, man erahnt das gleissende Weiss der Segel an einem schönen Tag zwischen Starnberg und Percha, und im Süden müssen sich die Alpen majestätisch erhoben haben. Wer weiss, ob das Photo nicht die Süsse gemacht hat, die nach dem Knipsen mitgefahren ist, ihre Zehen in das warme Wasser streckte, und Schlager der Zeit vor sich hinpfiff; es muss jedenfalls ein toller Tag gewesen sein, sonst hätte man es nicht abgelichtet, gerahmt und 80 Jahre bewahrt, bis eben jetzt. Es ist eine Familiengeschichte, auf die man nur neidisch sein kann, wenn der eigene Clan zu dieser Zeit allenfalls Faltboot fuhr und die meiste Zeit mit stinkenden Automobilen und Motorrädern in die Wälder knatterte, um mögllichst grosse Hirsche abzuknallen, oder mal wieder den Steyr XII mit seiner anfälligen Lenkung (never trust an Ösi!) in den Strassengraben zu pilotieren. Auch da gibt es Bilder, die Geweihe haben sich erhalten, aber ich würde das nie aufhängen, zu fern ist mir diese Art Vergnügen. Diesen meinen adoptieren Erbonkel und seinen Tollen Tag - den hänge ich selbstverständlich auf.

Und fluche derer, die ihn nicht zu schätzen wussten. Denn so geht man mit Erbonkeln einfach nicht um.

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Sonntag, 11. November 2007

Draussen & Drinnen

sieht es so aus:



Mein Konditor ist ein reicher Mann.



Und bei Euch?

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Samstag, 10. November 2007

Empfehlung heute - Weiter liegend in Ruinen

ist der Osten in den grandiosen, atemberaubenden Bildern von Arboretum.

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Früchte des Hasses

Normalerweise trenne ich zwischen dem, was ich so auf Kongressen erlebe, und dem, was ich privat tue. Kongresse darf man nicht ernst nehmen, sonst wird man auch so ein runtergeschlunzter Adabei, der immer auf Podien muss. Barcamps zum Beispiel, gerade in Deutschland, werte ich als Sammelpunkt von Deppen, die zwar auf Podien wollen, aber dafür zu blöd sind und sich jetzt gegenseitig zur Wichtigkeit ihres Gelabers anbrüllen; da haben sie die Chance, das zu leben, was ihnen ansonsten von Netz bis Kongress keiner abkaufen würde. Namen? Kennt eh jeder. Desto leidenschaftsloser man auf solche Veranstaltungen geht, desto besser. Ich gehe nur hin, wenn ich reden muss, ansonsten ist es mir egal.



Dass es diesmal anders war, lag am Podium, genauer, an einem Mitredner. So lustig es ist, sich mit Nico Lumma auseinanderzusetzen, so sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach meinen Job hätte machen lassen. Und der bestand darin, den Typen neben ihm, einen Hamburger Werber, so zu sezieren, dass er es sich in Zukunft dreimal überlegt hätte, den Mund für Unqualifiziertes über Investments, die mein natürlicher Lebensraum sind, zu öffnen. Offensichtlich hat da die Markenwelt Tchibo jemanden gefunden, die perfekt zu ihnen passt: Oberflächlich und gnadenlos auf den eigenen Kurs ADC-vernagelt, so dass ein Grossteil des Abends zu einer Debatte über Werbung und Werbefinanzierung wurde - als ob dieser Dreck, so alt wie die Dummheit, jenseits gewisser Berliner Berufsjugendlicher auf Ritalin und Latte irgendwas mit dem zu tun hat, was gerade im Netz am entstehen ist. Ich hatte da vorne wirklich Probleme, mich halbwegs im Rahmen der deutschen Gesetze zu äussern, innerlich war ich auf 180.



Und ich bin es jetzt immer noch. Es ist zum Glück offensichtlich, dass Scholz & Friends hier draussen genauso lächerliche Dinge fabrizieren werden, wie SinnerSchrader mit ihren Next08Bloggerkäufern, der PR-Blogger mit seinen diversen gekippten Projekten, oder das Daimlerblog, der neueste Blogastard mit Geburtshilfe des Hauses Edelman. Leider existieren sie aber ausserhalb des Netzes, und denken, dass ihre Tätigkeit irgendwas mit Erfolg von Firmen zu tun hat. Sie machen bleiverseuchten Chinatrash glänzend, soie lügen für einen Megakonzern, dessen Marken dreckige Tierquäler sind und eine andere mit neuem, frauenfreundlichen Branding aufhübschen, zwecks der Optik. Und ich sehe beim besten Willen nicht ein, warum ich sie und ihre Tätigkeit unwidersprochen akzeptieren sollte, wenn sie die Städte mit ihren Plakaten und Trashläden verschandeln.



Es ist nicht so, dass ich prinzipiell etwas gegen Werbung und Werber hätte. Ich finde, wer etwas Gutes macht, soll das auch sagen. Und wenn Frau Moretti aus eigenen, ungespritzten Früchten Kirschmarmelade so gut wie Sex macht, dann mache ich dafür kostenlos und mit grösster Freude Platz in meinem Blog frei. Aber wer in China Kinder 16 Stunden in schlecht gelüfteten Firmen schuften lässt, hat kein Recht der Welt zu behaupten, seine Produkte wären cool. Wer eine Umweltdrecksau ist, hat kein Recht auf einen blauen Himmel auf seinen Plakaten. Und wer Landwirtschaftsabfall zu Billigfrass zusammenmischt, sollte nicht so tun dürfen, als böte er den schlechter Verdienenden mehr für weniger Geld an.



Das sind Lügen, und es gibt in dieser Gesellschaft keinen Grund, das hinzunehmen. Nie. Unter keinen Umständen. Und es gibt das Recht und die Verpflichtung, diesen allgegenwärtigen Fehlentwicklern der Werbung knallhart reinzudübeln, dass sie sich zu schämen haben. Dass sie nicht cool sind, und dass der erste Mensch, den der Werber verarscht, er selbst ist. Es gibt keinen Grund, sowas auf dem Podium nett anzufassen, und wenn sie auf dem Weg nach Hause den Absturz haben - mei. Einer muss es ihnen sagen. Vor allem aber das hier:



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All die unehrlichen Werber, die verfickte Drecksbrut, die miserablen Lügner, det Abschaum der Globalisierung, die koksverseuchte Kreativtreteimer, undsoweiter undsofort, bitteschön: Das hier ist von meinem Markt, da gibt es Euch und Eure Werbung nicht, so sieht es bei mir aus, und warum? Weil ich Euch, Eure Photshopper und Aufsextexter nicht brauche. Ich bin nicht Eure Zielgruppe, mir geht es prima, und jetzt schaut mal in Eure eigenen Kühlschränke und die Eurer Kunden, das, Ihr Pfeifen, ist der Unterschied zwischen mir und Euch, das ist der Unterschied zwischen meinem Internet und dem Dreck, den ihr als asoziales Netz plant, und weil es immer welche geben wird, die das da oben sehen wollen, statt Eure schreiend bunten Verpackungen und schäbigen Claims und Werbe-PRoletennetzwerke, wird der Abstand zwischen Euch und mir auch immer gewahrt bleiben.

Und jetzt gehe ICH kochen, und ihr bastelt weiter an eurem beschissenen Flashoverlay.

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Trost durch Essen & Aufklärung

Vielleicht werde ich damit anfangen, Aufrufe zu gewissen Dingen anders zu kommunizieren, statt mit Worten, weiss doch der Kunsthistoriker, dass man es auch in Fabeln verpacken kann, in Sinnsprüche, oder in Stilleben. Wie sagte nicht Voltaires Lieblingsschüler Jean-Pierre Claris de Florian so schön?

Pour vivre heureux, vivons cachés.



Kürbisravioli heute - ganz simpel mit Öl, Salbei, Muskat und Parmesan. Hardcore Food Porn Extreme XXL Download für nichtkommerzielle Desktopverwendung hier, normal Super Sexy Food Porno Mega XL Bild hier

Florian hätte das selbst beherzigen sollen, dann wäre er vielleicht nicht 1794 an den Folgen der während des Staatsterrors erlittenen Haftbedingungen gestorben. Man sollte daraus lernen - wenn sich schon die Überwachungstotalitaristen bei gewissen Methoden von Gestapo und Stasi Anleihen suchen.

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