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Mittwoch, 17. Dezember 2008
Allein bedenkt!
Der Berg ist heute zaubertoll,

und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll

So müßt Ihr's so genau nicht nehmen.


und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll

So müßt Ihr's so genau nicht nehmen.

donalphons, 00:46h
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Was würde ich tun.
Ich lerne im Moment laufend dazu. Nicht zu spät auf den Berg gehen, zum Beispiel. Schneller meinen Rhythmus finden. Und, richtig, auf keinen Fall im Winter die Sonnenbrille vergessen.

Nichts ist, wie es sein sollte. Es ist der 16. Dezember, das Wetter ist frühlingshaft und an der Holzwand auf der Terasse wird es richtig warm. Das hier ist ein Stück Altersvorsorge und Sicherheit, meine Antwort auf die Probleme, die Lebensversicherungen machen können.

Jenseits der ganzen Kosten- und Performancefragen würde ich einfach nicht aufwachen wollen, und das hier lesen wollen, wenn ich mein Geld schön brav und dumm bei der Massachusetts Mutual Life Insurance Co. einbezahlt hätte. Deren Hegefonds-Tochter Tremont Group Holdings Inc. hat die Hälfte seines Geldes beim notorischen Herrn Madoff angelegt, 3,3 Milliarden Dollar, und natürlich verloren. Ein Fonds, in dem sicher einige hochbezahlte Cracks sitzen und die in der Branche üblichen Gewinnbeteiligungen kassieren, hat praktisch alles, 3,1 Milliarden, bei Madoff versenkt. Ich würde mir denken, diese verf***** S*****, die machen nichts anderes, als einmal das Geld rüberschieben, dann auf den Jahresabschluss und die Überweisung warten und solange ihre Yachtputzer schikanieren, wenn sie vom Golfplatz aus anrufen. Ich habe keine derartige Lebensversicherung, aber ich kann auch so das Würgen im Hals fühlen fühlen, das die Weissglut anfacht, die ich dann empfinden würde.

Obwohl in meiner Familie das Abknallen von Viechern lange Zeit der Sport schlechthin war, hatte ich gestern ein komisches Gefühl, als mit beim Aufstieg zum Hirschberg ein Jäger auf einem Quad entgegen kam, mit einer Langwaffe auf dem Rücken und einem toten Tier hinten in einer Schachtel. Trotzdem liessen wir das hier übliche Griassdi im Bergwald erschallen. Ich bin kein Freund von Gewalt, aber ich glaube, wenn ich mein Geld solchen Leuten gegeben hätte, dann hätte ich für so eine Langwaffe erheblich andere Gefühle als, sagen wir mal, Ablehnung und Unsicherheit. Ich würde mir sowas von einem gewissen Geschäftspartner zu Weihnachten wünschen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie viel in den letzten anderthalb Jahren von verantwortungslosen Schweinen vernichtet wurde, das sind teilweise Lebensläufe, Schicksale, und wie wenig gerade in einem schiesswütigen Land wie den USA passiert ist. Entweder bekommen es die meisten dort einfach nicht mit, oder sie sind doch zivilisierter, als ich dachte.
Aber es ist ja nicht meine Sache. Das einzige, was stört, ist eine blöde Spammail einer Frau, die mir dazu noch ihren ziemlich schrägen Lebensweg zu einem blöden Startup schickt, das bald wie so viel anderes krepieren wird, während meine einzige Sorge im Moment die Wahl der Rodel ist.

Nichts ist, wie es sein sollte. Es ist der 16. Dezember, das Wetter ist frühlingshaft und an der Holzwand auf der Terasse wird es richtig warm. Das hier ist ein Stück Altersvorsorge und Sicherheit, meine Antwort auf die Probleme, die Lebensversicherungen machen können.

Jenseits der ganzen Kosten- und Performancefragen würde ich einfach nicht aufwachen wollen, und das hier lesen wollen, wenn ich mein Geld schön brav und dumm bei der Massachusetts Mutual Life Insurance Co. einbezahlt hätte. Deren Hegefonds-Tochter Tremont Group Holdings Inc. hat die Hälfte seines Geldes beim notorischen Herrn Madoff angelegt, 3,3 Milliarden Dollar, und natürlich verloren. Ein Fonds, in dem sicher einige hochbezahlte Cracks sitzen und die in der Branche üblichen Gewinnbeteiligungen kassieren, hat praktisch alles, 3,1 Milliarden, bei Madoff versenkt. Ich würde mir denken, diese verf***** S*****, die machen nichts anderes, als einmal das Geld rüberschieben, dann auf den Jahresabschluss und die Überweisung warten und solange ihre Yachtputzer schikanieren, wenn sie vom Golfplatz aus anrufen. Ich habe keine derartige Lebensversicherung, aber ich kann auch so das Würgen im Hals fühlen fühlen, das die Weissglut anfacht, die ich dann empfinden würde.

Obwohl in meiner Familie das Abknallen von Viechern lange Zeit der Sport schlechthin war, hatte ich gestern ein komisches Gefühl, als mit beim Aufstieg zum Hirschberg ein Jäger auf einem Quad entgegen kam, mit einer Langwaffe auf dem Rücken und einem toten Tier hinten in einer Schachtel. Trotzdem liessen wir das hier übliche Griassdi im Bergwald erschallen. Ich bin kein Freund von Gewalt, aber ich glaube, wenn ich mein Geld solchen Leuten gegeben hätte, dann hätte ich für so eine Langwaffe erheblich andere Gefühle als, sagen wir mal, Ablehnung und Unsicherheit. Ich würde mir sowas von einem gewissen Geschäftspartner zu Weihnachten wünschen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie viel in den letzten anderthalb Jahren von verantwortungslosen Schweinen vernichtet wurde, das sind teilweise Lebensläufe, Schicksale, und wie wenig gerade in einem schiesswütigen Land wie den USA passiert ist. Entweder bekommen es die meisten dort einfach nicht mit, oder sie sind doch zivilisierter, als ich dachte.
Aber es ist ja nicht meine Sache. Das einzige, was stört, ist eine blöde Spammail einer Frau, die mir dazu noch ihren ziemlich schrägen Lebensweg zu einem blöden Startup schickt, das bald wie so viel anderes krepieren wird, während meine einzige Sorge im Moment die Wahl der Rodel ist.
donalphons, 14:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 16. Dezember 2008
Empfehlung heute - Abendrodelgang vs. Wellness
Der Berg mit den zwei Spitzen und dem flachen Grat dazwischen, über dem die Sonne steht - das ist der Hirschberg.

Der Hirschberg ist ein Ort der persönlichen Demütigung und der einzige Berg dieses Jahres, vor dessen Gipfel ich wegen Nebel und Kälte umgekehrt bin. Zwei Tage später war ich dann oben, und hatte danach ernsthafte Probleme, das Tal zu erreichen: Zu spät aufgestiegen, nichts zum essen dabei, den Rückweg unterschätzt. Der Hirschberg nervt erst mit 500 Höhenmetern langweiliger Forststrassenlatscherei, bevor der eigentliche, harte Aufstieg kommt.

Jetzt jedoch ist es Winter, die Berghütte dort oben hat geschlossen, auch die Almen sind zu, und aus dem Hatscherer wird eine erstklassige Rodelstrecke, die am Nachmittag aber schon im Schatten der Berge liegt. Rechts geht es hinauf über Serpentinen, Eisplatten, ein wenig Steinflächen - und sehr viel sulziger Schnee. Was dumm ist.

Der Hirschberg ist die Nemesis meiner Fehleinschätzungen. Auf der Neureuth ist die ganze Piste vereist, und ich rase mit querstehendem Tourenrodel mit reichlich wenig Seitenhalt über spiegelplatte Kurven. Hier oben ist alles voller Schnee, und ich bin mit dem flachen Rennrodel unterwegs. Bei jedem Bremsmanöver vor den engen Kurven staubt der feuchte, klebrige Schnee zwischen Sitzfläche und Hinterteil. Dergestalt durchnässt, läuft man anschliessend durch einen Ort und ist ganz froh über die einbrechende Dunkelheit, die die Bletschade der Öffentlichkeit verbirgt.

Morgen kann ich es nochmal versuchen, denn es bleibt schön. Ich könnte aber auch einen faulen Tag mit Torte und Internet auf der Terasse machen. Oder in die Seesauna gehen, wo man mit ziemlich genau dieser Aussicht Wellness -
uh oh, ich glaube, ich probiere dann doch lieber die Strecke vom Setzberg aus. Und nenne sie die Burnster Bandscheiben Bedrouillen Tour, denn sowas passiert immer nur auf den Bürostühlen.

Der Hirschberg ist ein Ort der persönlichen Demütigung und der einzige Berg dieses Jahres, vor dessen Gipfel ich wegen Nebel und Kälte umgekehrt bin. Zwei Tage später war ich dann oben, und hatte danach ernsthafte Probleme, das Tal zu erreichen: Zu spät aufgestiegen, nichts zum essen dabei, den Rückweg unterschätzt. Der Hirschberg nervt erst mit 500 Höhenmetern langweiliger Forststrassenlatscherei, bevor der eigentliche, harte Aufstieg kommt.

Jetzt jedoch ist es Winter, die Berghütte dort oben hat geschlossen, auch die Almen sind zu, und aus dem Hatscherer wird eine erstklassige Rodelstrecke, die am Nachmittag aber schon im Schatten der Berge liegt. Rechts geht es hinauf über Serpentinen, Eisplatten, ein wenig Steinflächen - und sehr viel sulziger Schnee. Was dumm ist.

Der Hirschberg ist die Nemesis meiner Fehleinschätzungen. Auf der Neureuth ist die ganze Piste vereist, und ich rase mit querstehendem Tourenrodel mit reichlich wenig Seitenhalt über spiegelplatte Kurven. Hier oben ist alles voller Schnee, und ich bin mit dem flachen Rennrodel unterwegs. Bei jedem Bremsmanöver vor den engen Kurven staubt der feuchte, klebrige Schnee zwischen Sitzfläche und Hinterteil. Dergestalt durchnässt, läuft man anschliessend durch einen Ort und ist ganz froh über die einbrechende Dunkelheit, die die Bletschade der Öffentlichkeit verbirgt.

Morgen kann ich es nochmal versuchen, denn es bleibt schön. Ich könnte aber auch einen faulen Tag mit Torte und Internet auf der Terasse machen. Oder in die Seesauna gehen, wo man mit ziemlich genau dieser Aussicht Wellness -
uh oh, ich glaube, ich probiere dann doch lieber die Strecke vom Setzberg aus. Und nenne sie die Burnster Bandscheiben Bedrouillen Tour, denn sowas passiert immer nur auf den Bürostühlen.
donalphons, 00:22h
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Was tun, wenn das viele schöne Geld weg ist.
Als gestern ein paar mal das Geräusch reissender Stoffgurte durch den abendlich stillen Bergwald tönte und der Sitz unter mir sehr weich, viel zu weich wurde, da dachte ich mir einen Moment: Noch ein paar solcher Geräusche, und du steigst um von der Fussbremse auf das Bremsen mit einem Körperteil, der dafür rein technisch auch geeignet, für dich selbst jedoch eher unerquicklich ist. Nun ja, eigentlich hatte ich nur das Bild vor Augen und dachte mir: Auwehzwick.

Ich kann also irgendwie nachempfinden, was hier geschildert wird (via). Diese Angst, unvermittelt alle Sicherheit zu verlieren und am Abgrund zu stehen - auch, weil am Ende der Strecke eine vereiste Spitzkehre ist, und wer die nicht schafft, landet in halber Höhe auf reichlich hohen Bäumen. Die Möglichkeit, innerhalb weniger Sekunden vor dem Nichts zu stehen, die jetzt manche Investoren bei Bernie Madoff überkommt. Der Wechsel von absoluter Sicherheit zu absoluter Besitzlosigkeit innerhalb eines Anrufs. Vielleicht so wenig zu haben, dass man sich nicht mal einen Anwalt leisten kann.
Die meisten von denen werden schon noch irgendwo was haben: Eine Zweitimmobilie, Schmuck, die alten Aktien von Tante Elfriede und anderes, was sich so in den Handschuhfächern der Reichen ansammelt. Ob da wirklich einer auf der Strasse landet, wage ich zu bezweifeln, denn es gibt ja auch noch Familie. Das Mitleid kann sich also in gewissen Grenzen halten, und im Sudan ist Hilfe sicher wichtiger. Trotzdem muss das sehr hart sein.
Es gibt bei uns die Geschichte eines Verwandten, der, wie meine Tante Mami immer so schön sagte, "schwarz ausläuft wenn man ihn ansticht". Einer dieser Superdeutschen, wie es sie nur vor dem 1. Weltkrieg im aufstrebenden Bürgertum gab. Die Familie hat zwar eine lange sozialdemokratische oder schlimmstenfalls liberale Tradition, aber dieser Mann - Erbe von Geburt an - war anders, deutsch, national und angepasst. Ich habe bei einem Erbfall die Noten gefunden, aus denen er auf dem Flügel vorspielte, und "Heil Dir im Siegeskranz" ist da noch die freundlichste Übung aus der Zeit des grossen Krieges. Wie es sich so gehörte, gab er auf dem Paradeplatz nicht nur Gold für Eisen, sondern auch all sein Vermögen dem Kaisserreich zur Kriegsfinanzierung, und machte in der Familie Druck, dass man ihm nachtat. Er verlor folgerichtig nach dem Krieg alles, was ihn auch geistig an den Rand des Zusammenbruchs brachte.
Mit dem Ausruf "Mei Göid, mei Göid", die Hände über dem Kopf zusammenschlagend, lief er durch die Strassen der Stadt, in der man ihn kannte. In meiner Familie wird dieser Tiefpunkt unserer gesellschaftlichen Reputation gerne erzählt, wenn ein Kind etwas zu viel Geld ausgibt - also, bei allem, was mehr als 30 Euro kostet und nicht dringenst gebraucht wird, oder etwas Beschädigtes ersetzt, was man auch mit grünem Draht reparieren kann. Im ersten Moment musste es diesem Mann vorgekommen sein, als sei alles vorbei: Die gesellschaftliche Stellung, der gefüllte Tisch, die Sicherheit, die ihn sein Leben lang begleitet hat. Irgendwann sammelte die Verwandtschaft ihn ein, und man überlgte, was zu tun sei. Die Zeiten waren miserabel, die Stadt hatte mit dem Ende des Heeres ihre wichtigste Einkommensquelle verloren, und sie fingen mit dem an, was geblieben war: Ein paar Immobilien in der Stadt. Sie zogen näher zusammen, vermieteten den Rest, und nach ein paar weiteren Schlägen übelster, noch schlimmerer Art hat sich zumindest der Grundstock erhalten, mit dem die Krise überstanden wurde.
In den letzten Jahren galt es als dumm und verschwenderisch, Immobilien zu besitzen und zu vermieten, die Rendite ist klein und der Ärger ist gross, sagen diejenigen, die das Geld lieber dem Familiy Office überlassen, den Reedern oder den koreanischen Staatsanleihen. Es muss mehr als 7% geben, es passiert schon nichts, ein Haus ist totes Kapital. Man kann den Opfern von Madoff nur wünschen, dass sie möglichst viel derartig totes Kapital haben, und auch denen, die demnächst in die Dollar- und Pfundkrise rauschen.
Ich habe meine Gurte wieder festgenagelt. Sehr fest. Acht statt wie bisher nur drei Nägel.

Ich kann also irgendwie nachempfinden, was hier geschildert wird (via). Diese Angst, unvermittelt alle Sicherheit zu verlieren und am Abgrund zu stehen - auch, weil am Ende der Strecke eine vereiste Spitzkehre ist, und wer die nicht schafft, landet in halber Höhe auf reichlich hohen Bäumen. Die Möglichkeit, innerhalb weniger Sekunden vor dem Nichts zu stehen, die jetzt manche Investoren bei Bernie Madoff überkommt. Der Wechsel von absoluter Sicherheit zu absoluter Besitzlosigkeit innerhalb eines Anrufs. Vielleicht so wenig zu haben, dass man sich nicht mal einen Anwalt leisten kann.
Die meisten von denen werden schon noch irgendwo was haben: Eine Zweitimmobilie, Schmuck, die alten Aktien von Tante Elfriede und anderes, was sich so in den Handschuhfächern der Reichen ansammelt. Ob da wirklich einer auf der Strasse landet, wage ich zu bezweifeln, denn es gibt ja auch noch Familie. Das Mitleid kann sich also in gewissen Grenzen halten, und im Sudan ist Hilfe sicher wichtiger. Trotzdem muss das sehr hart sein.
Es gibt bei uns die Geschichte eines Verwandten, der, wie meine Tante Mami immer so schön sagte, "schwarz ausläuft wenn man ihn ansticht". Einer dieser Superdeutschen, wie es sie nur vor dem 1. Weltkrieg im aufstrebenden Bürgertum gab. Die Familie hat zwar eine lange sozialdemokratische oder schlimmstenfalls liberale Tradition, aber dieser Mann - Erbe von Geburt an - war anders, deutsch, national und angepasst. Ich habe bei einem Erbfall die Noten gefunden, aus denen er auf dem Flügel vorspielte, und "Heil Dir im Siegeskranz" ist da noch die freundlichste Übung aus der Zeit des grossen Krieges. Wie es sich so gehörte, gab er auf dem Paradeplatz nicht nur Gold für Eisen, sondern auch all sein Vermögen dem Kaisserreich zur Kriegsfinanzierung, und machte in der Familie Druck, dass man ihm nachtat. Er verlor folgerichtig nach dem Krieg alles, was ihn auch geistig an den Rand des Zusammenbruchs brachte.
Mit dem Ausruf "Mei Göid, mei Göid", die Hände über dem Kopf zusammenschlagend, lief er durch die Strassen der Stadt, in der man ihn kannte. In meiner Familie wird dieser Tiefpunkt unserer gesellschaftlichen Reputation gerne erzählt, wenn ein Kind etwas zu viel Geld ausgibt - also, bei allem, was mehr als 30 Euro kostet und nicht dringenst gebraucht wird, oder etwas Beschädigtes ersetzt, was man auch mit grünem Draht reparieren kann. Im ersten Moment musste es diesem Mann vorgekommen sein, als sei alles vorbei: Die gesellschaftliche Stellung, der gefüllte Tisch, die Sicherheit, die ihn sein Leben lang begleitet hat. Irgendwann sammelte die Verwandtschaft ihn ein, und man überlgte, was zu tun sei. Die Zeiten waren miserabel, die Stadt hatte mit dem Ende des Heeres ihre wichtigste Einkommensquelle verloren, und sie fingen mit dem an, was geblieben war: Ein paar Immobilien in der Stadt. Sie zogen näher zusammen, vermieteten den Rest, und nach ein paar weiteren Schlägen übelster, noch schlimmerer Art hat sich zumindest der Grundstock erhalten, mit dem die Krise überstanden wurde.
In den letzten Jahren galt es als dumm und verschwenderisch, Immobilien zu besitzen und zu vermieten, die Rendite ist klein und der Ärger ist gross, sagen diejenigen, die das Geld lieber dem Familiy Office überlassen, den Reedern oder den koreanischen Staatsanleihen. Es muss mehr als 7% geben, es passiert schon nichts, ein Haus ist totes Kapital. Man kann den Opfern von Madoff nur wünschen, dass sie möglichst viel derartig totes Kapital haben, und auch denen, die demnächst in die Dollar- und Pfundkrise rauschen.
Ich habe meine Gurte wieder festgenagelt. Sehr fest. Acht statt wie bisher nur drei Nägel.
donalphons, 15:13h
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Klarstellung zu Dotcomtod
Wegen der Nachfragen: Ich war und bin nicht an der Planung, der Umsetzung und inhaltlichen Ausgestaltung des Projektes beteiligt, das aktuell auf der URL Dotcomtod betrieben wird, und werde dort auch nicht beteiligt sein. Es gibt für mich keinerlei erkennbare Verbindungen zwischen denen, die früher Dotcomtod mit Informationen versorgt haben, und dem, was dort im Moment geschieht. Ich kann dazu nichts sagen, weil es weder etwas mit mir noch mit dem, für das ich lange meinen Kopf hingehalten habe, zu tun hat. Ich bin generell aus dem Komplex "New Economy" und "Web2.0" draussen und auch gar nicht traurig, dass es so ist.
donalphons, 10:30h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 15. Dezember 2008
Fetzen
Man vergisst beim Aufstieg irgendwann die Welt, denn es ist sehr eisig dort oben, man konzentriert sich auf das Wesentliche, Schritt für Schritt, jetzt nur nicht hinfallen, wer fällt, der rutscht sehr weit runter in die Bäume, immer weiter, bis dann die Sonne durchbricht und der Gipfel erscheint.

Die letzten hundert Höhenmeter sind sehr steil, hässlich zu gehen und später noch hässlicher auf dem kaum zu bremsenden Rodel, netterweise ist der Weg zum Tal hin auch mit Stacheldraht gespickt, aber es lohnt sich wegen der Aussicht.

Von da oben aus kann man sehen, dass es morgen wieder schön sein wird. Nur in den Niederungen im Norden wird sich der Nebel halten, der sich in langen Adern entlang der Flüsse Richtung Augsburg zieht. Ich bin morgen ganz sicher nicht in Augsburg.

Ich weiss nicht, ob ich hier sein werde. Vielleicht fahre ich auch woanders hin. Die Strecke hat unter Tags sehr gelitten, hier war eine Münchner Invasion, und die Vereisung der Strecke macht die Abfahrt zusammen mit den Wanderern nicht eben leichter.

Der Rodel ist 30 Jahre alt, wie auch die Bespannung, und langsam reissen die Stoffgurte an der eher schwachen Vernagelung. Dann geht alles recht schnell, es macht ein paar mal Ratsch, und man fährt dann besser auf dem hinteren Holzbock zu Tale. Nicht wirklich angenehm für das Sitzfleisch auf dieser ruppigen Strecke. An das schräge Driften durch die eisglatten Kurven gewöhnt man sich schneller, als an die knallharten Stösse von unten.

Man kann die Fetzen wieder festnageln, und noch ein paar mehr Nägel zur Sicherheit hineinschlagen. Es sieht schlimmer aus, als es ist, und es fühlt sich schlimmer an, als es nach einem heissen Bad sein wird.

Man schwitzt, man stolpert, man ringt um Balance, man schleudert durch Kurven und Angst, Angst hat man auch. Morgen wieder.

Die letzten hundert Höhenmeter sind sehr steil, hässlich zu gehen und später noch hässlicher auf dem kaum zu bremsenden Rodel, netterweise ist der Weg zum Tal hin auch mit Stacheldraht gespickt, aber es lohnt sich wegen der Aussicht.

Von da oben aus kann man sehen, dass es morgen wieder schön sein wird. Nur in den Niederungen im Norden wird sich der Nebel halten, der sich in langen Adern entlang der Flüsse Richtung Augsburg zieht. Ich bin morgen ganz sicher nicht in Augsburg.

Ich weiss nicht, ob ich hier sein werde. Vielleicht fahre ich auch woanders hin. Die Strecke hat unter Tags sehr gelitten, hier war eine Münchner Invasion, und die Vereisung der Strecke macht die Abfahrt zusammen mit den Wanderern nicht eben leichter.

Der Rodel ist 30 Jahre alt, wie auch die Bespannung, und langsam reissen die Stoffgurte an der eher schwachen Vernagelung. Dann geht alles recht schnell, es macht ein paar mal Ratsch, und man fährt dann besser auf dem hinteren Holzbock zu Tale. Nicht wirklich angenehm für das Sitzfleisch auf dieser ruppigen Strecke. An das schräge Driften durch die eisglatten Kurven gewöhnt man sich schneller, als an die knallharten Stösse von unten.

Man kann die Fetzen wieder festnageln, und noch ein paar mehr Nägel zur Sicherheit hineinschlagen. Es sieht schlimmer aus, als es ist, und es fühlt sich schlimmer an, als es nach einem heissen Bad sein wird.

Man schwitzt, man stolpert, man ringt um Balance, man schleudert durch Kurven und Angst, Angst hat man auch. Morgen wieder.
donalphons, 00:29h
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Advent, Advent, ein Rodel rennt
drauf grunzt der Don wie ein wildes Tier
und knallt dann hungrig durch die Tür.

Der Schnee, der Schnee liegt in der Höh',
nach dem Aufstieg ist im Magen Raum
der Don schlachtet schnell den Kuchentraum

Und huckepack in seinem Sack
bringt er den Winterteppich in das Haus
drauf breit´sich dann Dons Gschpusi aus.

Advent, Advent, sein Rodel rennt
heut Nachmittag erneut die Neureuth runter.
Und Nachts, da treibt er es noch bunter.
und knallt dann hungrig durch die Tür.

Der Schnee, der Schnee liegt in der Höh',
nach dem Aufstieg ist im Magen Raum
der Don schlachtet schnell den Kuchentraum

Und huckepack in seinem Sack
bringt er den Winterteppich in das Haus
drauf breit´sich dann Dons Gschpusi aus.

Advent, Advent, sein Rodel rennt
heut Nachmittag erneut die Neureuth runter.
Und Nachts, da treibt er es noch bunter.
donalphons, 14:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 13. Dezember 2008
Drei Stunden Arbeit
Es ging dann doch schneller, als ich dachte: Ein mittellanger Winterabend hat gereicht.

Sagen wir mal so: Man muss solche Leuchter mögen. Sie sind nicht wirklich das, was man als dezent bezeichnet. Aber hey, es gibt sowieso zu viele graue Mäuse.

Sagen wir mal so: Man muss solche Leuchter mögen. Sie sind nicht wirklich das, was man als dezent bezeichnet. Aber hey, es gibt sowieso zu viele graue Mäuse.
donalphons, 22:14h
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Mein Wort des Jahres: Wealthy Individuals (WI)
Eine der vielen positiven Nebenwirkungen des Dekadenereignisses der Finanzkrise ist der Umstand, dass endlich über die geredet wird, die zumeist alles versuchen, das zu verhindern: Die WIs, wie sie in den Texten der Medien genannt werden, die reichen Individuen, die Wohlhabenden; eine kleine Gruppe der westeuropäisch/amerikanischen Bevölkerung, die in der Regel nicht als reich bezeichnet werden möchte, gibt es doch immer jemanden, der noch reicher und damit wirklich reich ist. Es sind die Bewohner bestimmter Viertel und Regionen,es sind die Leute, die alle laut Klingelschild "Meteor" heissen und sich oft überlegen müssen, was sie nun mit ihrem Geld anfangen. Eine hübsche, pittoreske Welt voller Schrullen und Eigenheiten, Codes und beziehungen, über deren provinzielle Ausformung ich manchmal hier berichte und oft bei Lesern auf Verständnislosigkeit und Aversion stosse.
Was erstaunlich ist, denn es gibt sehr wenige Berichte, die hinter die Kulissen dieser Gruppen schauen; Journalisten sind da in der Regel nicht zugelassen und erwünscht, denn WIs sind etwas ganz anderes als, sagen wir mal
- TV-Promis
- Interviewpartner des Focus
- Berliner Startup-Gründer, die inzwischen feststellen mussten, dass die "konservativen Anlagen" ihrer Gewinne ganz konservative Wertverluste zeitigen
WIs sind die Personen, über die Medien schreiben "Lebt zurückgezogen", "gibt selten Interviews" und "scheut Kameras". Bisher liess sich das auch ganz gut machen, denn in Zeiten des Booms fragt keiner einen Vermögenden, was er sonst noch treibt; erst der Mangel an Geld spült die WIs an die Klippen der Medien, wo sie dann langsam verwesen und den Gestank der Existenzangst absondern. Keine Namen, bitte, es ist auch nicht so wichtig: Sobald ein WI erst mal soweit ist, ist er schon kein WI mehr. Dafür sorgt schon die Gesellschaft, in der er lebt. Wir haben in der Provinz, über die ich schreibe, gerade so einen Fall eines WIs mit Besuch vom Staatsanwalt, und weil er eine mutmasslich betrügerischa gierende Vermögensverwaltung in Luxemburg betrieb, könnte es sein, dass die Ächtungsmaschinerie der kleinen Stadt mit den gierigen Opfern dieser Machenschaften mehr zu tun hat, als in den Jahren davor, als sie sich mit Scheidungen, Schwarzarbeit und tödlichen Unfällen zufrieden geben müsste.
Natürlich hoffe, ich, dass die WI als Gattung nicht aussterben. Sicher bin ich mir da übrigens nicht; man braucht eine gewisse Menge von WI auf einem Haufen, um den Nachwuchs sexuell bei der Stange und im richtigen Standesbewusstsein zu halten. Gäbe es bald viele weitere Fälle wie Madoff oder ihre bayerischen oder deutschen Äquivalente, die wir auch bald sehen werden, wäre für manche der soziale Abstieg unvermeidlich. Momentan sind es nur äusserst schmerzliche Verluste; Pferde werden verkauft und zurückgeleast, Uhren ins Pfandhaus getragen und gastronomische Extravaganzen gestrichen. Aber wer vertraulich reden kann, merkt das Krachen und Splittern unter der Belastung, man hegt Misstrauen und plant für eine rabenschwarze Zukunft. Eine Zukunft, die noch viele WIs vom Golfclub in die Wirtschaftsseiten bringt.
Manche WIs dachten ja, dass Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung - die im Übrigen auch Leute betraf, die ich nie verdächtigt hätte, kreuzbrave Erbonkel und alleinstehende Omas etwa - schon der Übelste wäre, was einem passieren könnte. Wie wir mit geschlossenen Immobilienfonds, scheiternden Hedgefonds und insolventen Banken sehen können, geht es auch noch schlimmer, sehr viel schlimmer, und ich kenne zumindest einen Fall, in dem ein Vermögensverwalter mit nur zwei WIs als Kunden einen davon mit einer grossen Währungswette gerade ruiniert. Es ist schön, dass jetzt so viel über sie geredet wird; nächstes Jahr haben sie vielleicht schon wieder Tritt gefasst oder sind so betroffen, dass sie keine WIs mehr sind. Man sollte also die Zeit nutzen und über sie reden, da sie eine Weile so hübsch greifbar sind. Bevor sie wieder entgleiten und hinter hohen Hecken Dinge tun, von denen sie nichts lesen möchten.
Was erstaunlich ist, denn es gibt sehr wenige Berichte, die hinter die Kulissen dieser Gruppen schauen; Journalisten sind da in der Regel nicht zugelassen und erwünscht, denn WIs sind etwas ganz anderes als, sagen wir mal
- TV-Promis
- Interviewpartner des Focus
- Berliner Startup-Gründer, die inzwischen feststellen mussten, dass die "konservativen Anlagen" ihrer Gewinne ganz konservative Wertverluste zeitigen
WIs sind die Personen, über die Medien schreiben "Lebt zurückgezogen", "gibt selten Interviews" und "scheut Kameras". Bisher liess sich das auch ganz gut machen, denn in Zeiten des Booms fragt keiner einen Vermögenden, was er sonst noch treibt; erst der Mangel an Geld spült die WIs an die Klippen der Medien, wo sie dann langsam verwesen und den Gestank der Existenzangst absondern. Keine Namen, bitte, es ist auch nicht so wichtig: Sobald ein WI erst mal soweit ist, ist er schon kein WI mehr. Dafür sorgt schon die Gesellschaft, in der er lebt. Wir haben in der Provinz, über die ich schreibe, gerade so einen Fall eines WIs mit Besuch vom Staatsanwalt, und weil er eine mutmasslich betrügerischa gierende Vermögensverwaltung in Luxemburg betrieb, könnte es sein, dass die Ächtungsmaschinerie der kleinen Stadt mit den gierigen Opfern dieser Machenschaften mehr zu tun hat, als in den Jahren davor, als sie sich mit Scheidungen, Schwarzarbeit und tödlichen Unfällen zufrieden geben müsste.
Natürlich hoffe, ich, dass die WI als Gattung nicht aussterben. Sicher bin ich mir da übrigens nicht; man braucht eine gewisse Menge von WI auf einem Haufen, um den Nachwuchs sexuell bei der Stange und im richtigen Standesbewusstsein zu halten. Gäbe es bald viele weitere Fälle wie Madoff oder ihre bayerischen oder deutschen Äquivalente, die wir auch bald sehen werden, wäre für manche der soziale Abstieg unvermeidlich. Momentan sind es nur äusserst schmerzliche Verluste; Pferde werden verkauft und zurückgeleast, Uhren ins Pfandhaus getragen und gastronomische Extravaganzen gestrichen. Aber wer vertraulich reden kann, merkt das Krachen und Splittern unter der Belastung, man hegt Misstrauen und plant für eine rabenschwarze Zukunft. Eine Zukunft, die noch viele WIs vom Golfclub in die Wirtschaftsseiten bringt.
Manche WIs dachten ja, dass Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung - die im Übrigen auch Leute betraf, die ich nie verdächtigt hätte, kreuzbrave Erbonkel und alleinstehende Omas etwa - schon der Übelste wäre, was einem passieren könnte. Wie wir mit geschlossenen Immobilienfonds, scheiternden Hedgefonds und insolventen Banken sehen können, geht es auch noch schlimmer, sehr viel schlimmer, und ich kenne zumindest einen Fall, in dem ein Vermögensverwalter mit nur zwei WIs als Kunden einen davon mit einer grossen Währungswette gerade ruiniert. Es ist schön, dass jetzt so viel über sie geredet wird; nächstes Jahr haben sie vielleicht schon wieder Tritt gefasst oder sind so betroffen, dass sie keine WIs mehr sind. Man sollte also die Zeit nutzen und über sie reden, da sie eine Weile so hübsch greifbar sind. Bevor sie wieder entgleiten und hinter hohen Hecken Dinge tun, von denen sie nichts lesen möchten.
donalphons, 22:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 13. Dezember 2008
Bastelarbeit für lange Winterabende
Das Internet macht vieles auf eine billige Art einfach. Es gab mal eine Zeit, da strich man auf Büchern den aufgedruckten Preis durch, wenn man sie verschenkte. Der Beschenkte hätte dann schon in den Buchladen gehen und nachfragen müssen, was das Buch kostet - gefunden hätte er den Preis, wenn überhaupt, in dicken Katalogen. Allein, es wäre unhöflich, geht es doch ncht um den Geldwert, sondern um Wertschätzung. Um diese Trennung zwischen Geschenk und dessen Bezahlung aufrecht zu erhalten, um das Nachschauen bei den diversen Billiggeizplattformen auszuschliessen, treibt es mich vermehrt in Geschäfte, deren Produkte nicht einfach so im Netz zu finden sind.
Das Netz entmystifiziert das Leben. Wer vor 100 Jahren einen Muranoleuchter haben wollte, musste ihn entweder beschwerlich aus Venedig mitbringen, oder mit langen Wartezeiten bestellen. Der Zauber des Mitbringsels aus Italien, die dazu gehörige Geschichte, das alles geht verloren, wenn man sich im Internet durch die Angebote klickt. Und dann vielleicht auch noch meint, dass die 1400 Euro für einen kleinen, handgebauten Leuchter doch zu viel Geld ist, und sich lieber für ein Pressglasimitat entscheidet, das nur 500 Euro kostet, und dessen Murano in Tschechien liegt. Oder man macht gar den Ironischen und geht in den Baumarkt, wo es Plastikklips zu kaufen gibt, die alte Formen verhöhnen.
Man hat alle Möglichkeiten des sofort und jetzt und immer, man muss nicht suchen und überlegen, solange die Karte nur genug Geld ausspuckt und man sich am Dispo orientiert. Im Prinzip ist es auch gar nicht so schlimm, man kann sich bei diesen Plastikpreisen jedes Jahr eine neue Lampe leisten, a la mode. Und die alte Lampe wegschmeissen. Im Internet findet man die Rabatte und Preissenkungen, man kauft mit einem Klick, alles ist irgendwie verfügbar, man muss nicht lange suchen, wenn man keine Zeit und - ausnahmsweise - keine Lust auf I*es, R*ller und Co. hat. Andererseits kommt man da erst gar nicht auf blöde Gedanken wie den Erwerb des schwierigsten und anfälligsten Objektes, das die Lampenproduktion hevorgebracht hat, denn Muranoleuchter sind bis heute zu teuer und zu ausgefallen, als dass man sie in freier Kapitalismuswildbahn antreffen würde.

Deshalb aber will der Kenner sie so und nur so finden: Zerbrochen, zerlegt, mitgenommen von den Zeitläufen und angeknackst durch die unvermeidlich schlechte Behandlung. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann einen vollkommen unbeschädigten alten Muranoleuchter gesehen zu haben, und selbst neue Exemplare belieben schon bei der Anlieferung hier und da zu splittern. Zu viel Abstehendes wurde ihnen mitgegeben, zu dünn sie die Glasstäbe, und nach ein paar Jahrzehnten löst sich auch der Kitt auf, mit dem die Dekorelemente an ihrem Ort gehalten werden. Für den Kenner jedoch ist diese Vergänglichkeit kein Zeichen italienischer Schlampigkeit, sondern eine Erinnerung an die Tristesse sterbender Grösse, die auch Venedig umschliesst. Und gerade jetzt, da auch in Riva am Gardasee ein Geschäft aufgemacht hat, um erneut Touristen den fragilen Glanz der Lagunenstadt für den Weg über die Alpen zu offerieren, mit Einsteigspreisen um die 1200 Euro, aber bitte Dottore, bedenken Sie doch, die Handarbeit, das ist etwas besonderes - gerade jetzt kommt die Wirtschaftskrise, und wir werden einen brutalen Rückschritt zu immer noch teuren, aber von jedem ostentativen Prunk befreiten Räumlichkeiten erleben.

Irgendjemand jedenfalls hat das bereits getan, sich befreit von der Mühe, so einen Leuchter zu reinigen und zu warten, ansonsten hätte ich nicht vorgestern in einem Altwarenhandel - Antiquitätengeschäft kann man das nicht nennen - eine Kiste mit dem gefunden, was die Zeitläufe von einem Muranoleuchter zurückgelassen haben. Eine Blechschale und die Kerzentüllen fehlen, die obere Rosette hat jemand schon mal mit der Heissklebepistole zu reparieren versucht, und natürlich sind auch drei Blattranken gebrochen. Es ist diesem Status der Zerstöung zuzuschreiben, dass er, sagen wir mal, unter 5% dessen kostet, was mal auf dem Preisschild gestanden haben dürfte, denn jedes Extra, die rosa Spitzen, die tordieten Stäbe, die gedrehten Blätter hat einen eigenen Preis, und dennoch wollte ihn keiner haben. Vielleicht blieb er liegen, weil die rosa Blattspitzen heute nicht in jede Einrichtung passen, vielleicht ist es anderen zu viel Arbeit gewesen. Manchmal findet man eben etwas, das andere nicht erkennen. Dann geht man aufgwühlt zur Kasse und hofft, dass dort keiner sitzt und es sich mit dem Preis nochmal anders überlget. Selbst in diesem traurigen Zustand wäre er für 250 Euro immer noch billig. Aber - keiner sagt etwas. Zahlen, einpacken, und hoffentlich weniger beim Zusammenbau fluchen, als man annehmen könnte, angesichts dieser Kiste voller Trümmer, die ihren Wert nicht aus dem Preisschild im Internet bezieht, sondern aus der Jagd, der Anspannung und letztlich dem Gefühl, diesen Glanz der Serenissima gerettet zu haben. Man kann es so nicht im Internet beschaffen. Den Leuchter nicht, und das Glück auch nicht.
Das Netz entmystifiziert das Leben. Wer vor 100 Jahren einen Muranoleuchter haben wollte, musste ihn entweder beschwerlich aus Venedig mitbringen, oder mit langen Wartezeiten bestellen. Der Zauber des Mitbringsels aus Italien, die dazu gehörige Geschichte, das alles geht verloren, wenn man sich im Internet durch die Angebote klickt. Und dann vielleicht auch noch meint, dass die 1400 Euro für einen kleinen, handgebauten Leuchter doch zu viel Geld ist, und sich lieber für ein Pressglasimitat entscheidet, das nur 500 Euro kostet, und dessen Murano in Tschechien liegt. Oder man macht gar den Ironischen und geht in den Baumarkt, wo es Plastikklips zu kaufen gibt, die alte Formen verhöhnen.

Man hat alle Möglichkeiten des sofort und jetzt und immer, man muss nicht suchen und überlegen, solange die Karte nur genug Geld ausspuckt und man sich am Dispo orientiert. Im Prinzip ist es auch gar nicht so schlimm, man kann sich bei diesen Plastikpreisen jedes Jahr eine neue Lampe leisten, a la mode. Und die alte Lampe wegschmeissen. Im Internet findet man die Rabatte und Preissenkungen, man kauft mit einem Klick, alles ist irgendwie verfügbar, man muss nicht lange suchen, wenn man keine Zeit und - ausnahmsweise - keine Lust auf I*es, R*ller und Co. hat. Andererseits kommt man da erst gar nicht auf blöde Gedanken wie den Erwerb des schwierigsten und anfälligsten Objektes, das die Lampenproduktion hevorgebracht hat, denn Muranoleuchter sind bis heute zu teuer und zu ausgefallen, als dass man sie in freier Kapitalismuswildbahn antreffen würde.

Deshalb aber will der Kenner sie so und nur so finden: Zerbrochen, zerlegt, mitgenommen von den Zeitläufen und angeknackst durch die unvermeidlich schlechte Behandlung. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann einen vollkommen unbeschädigten alten Muranoleuchter gesehen zu haben, und selbst neue Exemplare belieben schon bei der Anlieferung hier und da zu splittern. Zu viel Abstehendes wurde ihnen mitgegeben, zu dünn sie die Glasstäbe, und nach ein paar Jahrzehnten löst sich auch der Kitt auf, mit dem die Dekorelemente an ihrem Ort gehalten werden. Für den Kenner jedoch ist diese Vergänglichkeit kein Zeichen italienischer Schlampigkeit, sondern eine Erinnerung an die Tristesse sterbender Grösse, die auch Venedig umschliesst. Und gerade jetzt, da auch in Riva am Gardasee ein Geschäft aufgemacht hat, um erneut Touristen den fragilen Glanz der Lagunenstadt für den Weg über die Alpen zu offerieren, mit Einsteigspreisen um die 1200 Euro, aber bitte Dottore, bedenken Sie doch, die Handarbeit, das ist etwas besonderes - gerade jetzt kommt die Wirtschaftskrise, und wir werden einen brutalen Rückschritt zu immer noch teuren, aber von jedem ostentativen Prunk befreiten Räumlichkeiten erleben.

Irgendjemand jedenfalls hat das bereits getan, sich befreit von der Mühe, so einen Leuchter zu reinigen und zu warten, ansonsten hätte ich nicht vorgestern in einem Altwarenhandel - Antiquitätengeschäft kann man das nicht nennen - eine Kiste mit dem gefunden, was die Zeitläufe von einem Muranoleuchter zurückgelassen haben. Eine Blechschale und die Kerzentüllen fehlen, die obere Rosette hat jemand schon mal mit der Heissklebepistole zu reparieren versucht, und natürlich sind auch drei Blattranken gebrochen. Es ist diesem Status der Zerstöung zuzuschreiben, dass er, sagen wir mal, unter 5% dessen kostet, was mal auf dem Preisschild gestanden haben dürfte, denn jedes Extra, die rosa Spitzen, die tordieten Stäbe, die gedrehten Blätter hat einen eigenen Preis, und dennoch wollte ihn keiner haben. Vielleicht blieb er liegen, weil die rosa Blattspitzen heute nicht in jede Einrichtung passen, vielleicht ist es anderen zu viel Arbeit gewesen. Manchmal findet man eben etwas, das andere nicht erkennen. Dann geht man aufgwühlt zur Kasse und hofft, dass dort keiner sitzt und es sich mit dem Preis nochmal anders überlget. Selbst in diesem traurigen Zustand wäre er für 250 Euro immer noch billig. Aber - keiner sagt etwas. Zahlen, einpacken, und hoffentlich weniger beim Zusammenbau fluchen, als man annehmen könnte, angesichts dieser Kiste voller Trümmer, die ihren Wert nicht aus dem Preisschild im Internet bezieht, sondern aus der Jagd, der Anspannung und letztlich dem Gefühl, diesen Glanz der Serenissima gerettet zu haben. Man kann es so nicht im Internet beschaffen. Den Leuchter nicht, und das Glück auch nicht.
donalphons, 00:54h
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Empfehlung heute - Es wird schlimm enden
Aber sowas von. Ich weiss nicht, ob ich darüber lachen darf oder weinen sollte, aber dieser Beitrag über den Aktienzocker Bernard Madoff und möglicherweise 50 verschwundene Milliarden bei Bloomberg ist sicher einer der 10 Texte dieses Jahres, die man unbedingt gelesen haben muss:
While meeting the pair at his home yesterday, Madoff conceded that he was “finished,” that his advisory business is “all just one big lie” and “basically, a giant Ponzi scheme,” the government said. The business had been insolvent for years with losses of about $50 billion, he told the employees, according to the criminal and SEC complaints.
Madoff said he had about $200 million to $300 million left and planned to distribute money to select employees, family and friends before surrendering to authorities in about a week, the government said.
Da kann man nur an die gute, alte Enron-Geschichte erinnern. Einigen Hedge Fonds werden heute die Trümmer um die Ohren fliegen.
While meeting the pair at his home yesterday, Madoff conceded that he was “finished,” that his advisory business is “all just one big lie” and “basically, a giant Ponzi scheme,” the government said. The business had been insolvent for years with losses of about $50 billion, he told the employees, according to the criminal and SEC complaints.
Madoff said he had about $200 million to $300 million left and planned to distribute money to select employees, family and friends before surrendering to authorities in about a week, the government said.
Da kann man nur an die gute, alte Enron-Geschichte erinnern. Einigen Hedge Fonds werden heute die Trümmer um die Ohren fliegen.
donalphons, 04:32h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Das Verschwinden der Werbung
Ein Freund hat gerade alles Glück dieser Erde in doppelter Ausführung, folgerichtig muss das Pech auch irgendwo zwischengelagert werden. Es sass auf meinem Beifahrersitz, als sich der alte Depp in der S-Klasse entschloss, in Dürnbach einen Traktor mitten im Ort zu überholen, egal ob da einer kommt, was mich dazu brachte, auf den Bürgersteig auszuweichen. es war noch immer dort, als der LKW-Faher auf die zweite Spur rauszog, während ich zwischen seinen Vorder- und Hinterrädern war. Und es lurte aus den Kisten, als ich vom Instinkt getrieben einen viel frequentierten Altwarenhandel aufsuchte und dort einen venezianischen Leuchter fand: zerbrochen, aber komplett, pink, aber grandios, und ohne Preisschild. ich ging also zum Verkaufspersonal, das sich weigerte, ihn zu bepreisen, statt dessen sollte ich hinten bei der Leitung fragen. Die Leitung erklärte sich für nicht zuständig, oben jedoch sei eine Verantwortliche, die mich aber wieder an die Kasse verwies, und dort wiederum wurde mir der Leuchter abgenommen mit der Begründung, der Chef würde ihn morgen früh bepreisen. Und nein, reservieren könne man ihn auch nicht, irgendwann morgen würde er wieder im Laden sein. Um 9 machen sie auf, um 10 habe ich ein Date bis um ein Uhr, und wenn ich immer noch Pech habe, geht mir ein prächtiges Beispiel für Muranokunst durch die Lappen, für das ich sogar ein Plätzchen hätte.
To make matters worse, erwartete mich daheim ein nur mässig gefüllter Briefkasten - unter anderem mit einer World of Interiors, hübscher als das letzte Mal, aber auch erheblich schwindsüchtiger.

Nun ist bei der WoI die Werbung keine Belästigung, sondern in der Regel noch eine Kundeninformation oder bestensfalls sogar eine Anregung; die Methode entspricht nicht im Mindesten dem, was man sonst so an Werbeterror erleben muss. Vielleicht, weil Leute, die eventuell 50000 Pfund für eine Matratze oder 3000 Pfund für einen Muranoleuchter zu zahlen bereit sind, sich nicht anschreien, sehr wohl aber beraten lassen. Genau das aber fehlt jetzt in diesem 172-Seiten-Heftchen. Die Firmen, die grössere Kontingente gekauft haben, feiern die jetzt noch ab, es gibt offensichtlich ein paar Deals mit anderen Publikationen von Conde Nast, aber gewisse Bereiche fehlen fast völlig - und das in einer Ausgabe drei Wochen vor Weihnachten. Schmuck. Luxusreisen. Glas. Silberschmiede. Autos. Banken. Immobilien. Wintergärten.
Für viele Bereiche der Luxuseinrichtung gibt es kein anderes Medium, in dem man so zielgruppenspezifisch werben kann. Es gibt keine Möglichkeit, auf andere Medienformen auszuweichen. Es gibt keine entsprechenden Plattformen im Netz. Wie es erst mal sein wird, wenn die neuen Werbebudgets für 2009 an die Krise angepasst sind?
Die vielleicht schönste Geschichte in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Palast eines holländischen Admirals, der die Briten im 17. Jahrhundert eine Reihe schwerer Niederlagen zugefügt hat. Hoffen wir mal, dass ich morgen nicht eine ähnliche Niederlage erleide. Immerhin habe ich noch eine reelle Chance, im Gegensatz zu den Medien. Und denen, die den Kollaps auf der Insel erleben werden.
To make matters worse, erwartete mich daheim ein nur mässig gefüllter Briefkasten - unter anderem mit einer World of Interiors, hübscher als das letzte Mal, aber auch erheblich schwindsüchtiger.

Nun ist bei der WoI die Werbung keine Belästigung, sondern in der Regel noch eine Kundeninformation oder bestensfalls sogar eine Anregung; die Methode entspricht nicht im Mindesten dem, was man sonst so an Werbeterror erleben muss. Vielleicht, weil Leute, die eventuell 50000 Pfund für eine Matratze oder 3000 Pfund für einen Muranoleuchter zu zahlen bereit sind, sich nicht anschreien, sehr wohl aber beraten lassen. Genau das aber fehlt jetzt in diesem 172-Seiten-Heftchen. Die Firmen, die grössere Kontingente gekauft haben, feiern die jetzt noch ab, es gibt offensichtlich ein paar Deals mit anderen Publikationen von Conde Nast, aber gewisse Bereiche fehlen fast völlig - und das in einer Ausgabe drei Wochen vor Weihnachten. Schmuck. Luxusreisen. Glas. Silberschmiede. Autos. Banken. Immobilien. Wintergärten.
Für viele Bereiche der Luxuseinrichtung gibt es kein anderes Medium, in dem man so zielgruppenspezifisch werben kann. Es gibt keine Möglichkeit, auf andere Medienformen auszuweichen. Es gibt keine entsprechenden Plattformen im Netz. Wie es erst mal sein wird, wenn die neuen Werbebudgets für 2009 an die Krise angepasst sind?
Die vielleicht schönste Geschichte in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Palast eines holländischen Admirals, der die Briten im 17. Jahrhundert eine Reihe schwerer Niederlagen zugefügt hat. Hoffen wir mal, dass ich morgen nicht eine ähnliche Niederlage erleide. Immerhin habe ich noch eine reelle Chance, im Gegensatz zu den Medien. Und denen, die den Kollaps auf der Insel erleben werden.
donalphons, 23:58h
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Ein paar Hilfsbüttel der chinesischen Mörder weniger
Hübsch: Mit dem Schreibtalent eines Neuntklässlers und unter Versicht auf Grossschreibung verpasst Yahoo seinen Mitarbeitern den grossen Tritt. Leider erfährt man nicht, ob es auch die Typen erwischt hat, die aus Gier chinesische Dissidenten an das Mörderregime in Peking verraten oder dazu Beihilfe geleistet haben.
donalphons, 12:09h
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11 ungeschriebene Geschichten in Postkartenmotiven
Das Pulver

Der genau richtige Zeitpunkt der Croutons in der Suppe

Vom Einsetzen der Bienenwachskerzen

Jungfernfahrt

Vom Glück, im Dezember draussen frühstücken zu können
Wintersaison

Andere müssen in Paris bei einer Internetkonferenz frieren

Die Abendstunde der Chorherren
Die letzte Fahrt

Auf der Suche nach dem perfekten Rodel

Nur so.


Der genau richtige Zeitpunkt der Croutons in der Suppe

Vom Einsetzen der Bienenwachskerzen

Jungfernfahrt

Vom Glück, im Dezember draussen frühstücken zu können

Wintersaison

Andere müssen in Paris bei einer Internetkonferenz frieren

Die Abendstunde der Chorherren

Die letzte Fahrt

Auf der Suche nach dem perfekten Rodel

Nur so.

donalphons, 03:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Weltnichtretter
"Wenn du die Welt retten könntest für ein einziges deiner Haare - gib es nicht her"
Dino Segre
Manchmal bin ich gewillt, Bewohner der UdSSA tatsächlich für so dumm zu halten, wie man es ihnen oft nachsagt. Und zwar nicht nur die Rednecks, die beim Küheficken in Arizona vermutlich noch relativ locker durch die Krise kommen, sondern alle bis zu den Idioten, die sich mit Hilfe von Lobbyisten und Schmiergeldern die Sitze in den Parlamenten erkauft haben. Ich bin kein Feind der USA, ich finde es toll, dass es dieses Land gibt, aber es wäre auch nett, wenn es nicht so himmelschreiend dumm, dumm, dumm wäre. Nehmen wir nur mal die Autoindustrie, die mit 15 Milliarden Dollar nur die Hälfte von dem bekommt, was sie haben wollte, aber das immerhin nur für die nächsten paar Monate. Um die Zahl mal in eine reale Grösse umzuwandeln: Das sind ungefähr die Kosten von 600.000 fabrikneuen Durchnittsautos. 600.000 praktisch unverkäufliche Dreckschleudern.

Es ist lächerlich zu glauben, irgendeiner der drei Hersteller wäre in der Lage, in den nächsten 10 Jahren ein konkurrenzfähiges Auto bauen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Zuerst ist da der Vorlauf der Autoindustrie. Neue Baureihen brauchen in Europa zwischen 6 und 10 Jahren Entwicklungszeit, und es ist aufgrund der hohen Entwicklungskosten wirtschaftlich nicht möglich, eine Generation zu überspringen, selbst wenn man die übernächste Generation mit den Zielen schon entwickelt hätte, auf sich die Autohersteller verpflichten lassen wollen. Und die Hersteller in diesem Land sind schon heute weit, weit zurück: Der aktuelle Chrysler 300 basiert auf der nun schon 12 Jahre alten und seit 2002 ausgelaufenen E-Klasse von Mercedes. Das war kein schlechtes Auto, ist aber meilenweit von den Anforderungen von 2009 entfernt. Was passieren würde, wenn das lächerliche amerikanische Stromnetz mit seinen lumpigen 1800-Watt-Steckdosen plötzlich Autoakkus aufladen müsste, ist noch eine andere Frage, deren Beantwortung dort keinem einfällt.

Denn darum geht es nicht. Es geht um den ersten Schuss Geld, es ist ein Spektakel für die blöden Bürger, das zeigen soll: Wir geben denen nur die Hälfte, aber krepieren lassen wir sie auch nicht. Der zweite Teil stimmt, der erste ist eine blanke Lüge. Man wird der Autoindustrie alles geben, was sie fordert, da ist es auch egal, dass bei Chrysler mit Cerberus ein vermögender Hedge Fonds profitiert. Sobald man damit angefangen hat, wird stückweise mit der Wahrheit herausgerückt, denn die unerreichbaren Ziele sind der beste Anlass, Nachforderungen zu stellen und dabei zu betonen, dass es nur noch um die paar Milliarden geht, dann wird alles gut. Die knallharte Wahrheit ist: Amerika hat keinen einzigen Hersteller, der ohne Staatshilfen überleben kann, und die einzige logische Antwort wäre eine Verschmelzung der Firmen zu einem Konglomerat, um wenigstens im Überbau und der Entwicklung massiv Kosten zu sparen - so würde man das zumindest in Europa machen. In Amerika hat der Staat mit seinen Bailouts brandgefährliche Präzedenzfälle und moralisch abgefuckte Firmen geschaffen, gegen die die Risiken der Subprimekredite und bankrotter Hauseigentümer lächerliche Peanuts waren. Die Bailouts sind die Blase nach der Blase, und wenn die platzt, Gute Nacht, Freunde. Dann gibt es niemanden mehr, der den Krempel retten kann - es sei denn, man macht eine Hyperinflation zur Schuldenbeseitigung.

Wie das jetzt schon in die Katastrophe knallt, sieht man beim Versicherungskonzern AIG, der 90 Milliarden Bailout-Gelder so schnell verbrannte, dass er vor ein paar Wochen weitere 67 Milliarden brauchte. Jetzt hat AIG gleich nochmal 10 Millarden mit Wetten auf Hausmarktderivate verzockt. Und weil Bonuszahlungen für Manager nicht mehr en Vogue sind, gibt es eben retention payments - ein Begriff, den man sich wird merken müssen. Der Staat wird zahlen, um seine ersten 157 Milliarden nicht in einer Pleite zu versenken, und die Schuldner - allesamt Wall Street Elite - auch in Bedrängnis geraten zu lassen. Sie werden zahlen, selbst wenn man für die AIG-Zahlungen inzwischen 7 Millionen amerikanische Autos hätte kaufen können. Und nochmal. Und nochmal. Das gleiche Spiel wie bei der deutschen Hypo Real Estate, und ob deutsche Sicherheiten am Ende etwas anderes als Bezahlen bedeutet, muss sich auch erst mal zeigen. In Tegernsee, wohin der obige Rodel deutet, ist übrigens gerade ein Hotelprojekt geplatzt. Reiche Russen, die plötzlich kein Geld mehr haben, so kann es gehen. Die Krise ist überall.
Am liebsten würde ich mich hinlegen und 2009 verschlafen. 2009 ist das Jahr, das wir alle werden sauber knicken können. Wäre ich abhängig von Medien, Werbung und ähnlichem verzichtbaren Zeug, würde ich mir jetzt eine Alternative suchen. Jetzt heisst 10. Dezember, 22.07 Uhr.
Dino Segre
Manchmal bin ich gewillt, Bewohner der UdSSA tatsächlich für so dumm zu halten, wie man es ihnen oft nachsagt. Und zwar nicht nur die Rednecks, die beim Küheficken in Arizona vermutlich noch relativ locker durch die Krise kommen, sondern alle bis zu den Idioten, die sich mit Hilfe von Lobbyisten und Schmiergeldern die Sitze in den Parlamenten erkauft haben. Ich bin kein Feind der USA, ich finde es toll, dass es dieses Land gibt, aber es wäre auch nett, wenn es nicht so himmelschreiend dumm, dumm, dumm wäre. Nehmen wir nur mal die Autoindustrie, die mit 15 Milliarden Dollar nur die Hälfte von dem bekommt, was sie haben wollte, aber das immerhin nur für die nächsten paar Monate. Um die Zahl mal in eine reale Grösse umzuwandeln: Das sind ungefähr die Kosten von 600.000 fabrikneuen Durchnittsautos. 600.000 praktisch unverkäufliche Dreckschleudern.

Es ist lächerlich zu glauben, irgendeiner der drei Hersteller wäre in der Lage, in den nächsten 10 Jahren ein konkurrenzfähiges Auto bauen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Zuerst ist da der Vorlauf der Autoindustrie. Neue Baureihen brauchen in Europa zwischen 6 und 10 Jahren Entwicklungszeit, und es ist aufgrund der hohen Entwicklungskosten wirtschaftlich nicht möglich, eine Generation zu überspringen, selbst wenn man die übernächste Generation mit den Zielen schon entwickelt hätte, auf sich die Autohersteller verpflichten lassen wollen. Und die Hersteller in diesem Land sind schon heute weit, weit zurück: Der aktuelle Chrysler 300 basiert auf der nun schon 12 Jahre alten und seit 2002 ausgelaufenen E-Klasse von Mercedes. Das war kein schlechtes Auto, ist aber meilenweit von den Anforderungen von 2009 entfernt. Was passieren würde, wenn das lächerliche amerikanische Stromnetz mit seinen lumpigen 1800-Watt-Steckdosen plötzlich Autoakkus aufladen müsste, ist noch eine andere Frage, deren Beantwortung dort keinem einfällt.

Denn darum geht es nicht. Es geht um den ersten Schuss Geld, es ist ein Spektakel für die blöden Bürger, das zeigen soll: Wir geben denen nur die Hälfte, aber krepieren lassen wir sie auch nicht. Der zweite Teil stimmt, der erste ist eine blanke Lüge. Man wird der Autoindustrie alles geben, was sie fordert, da ist es auch egal, dass bei Chrysler mit Cerberus ein vermögender Hedge Fonds profitiert. Sobald man damit angefangen hat, wird stückweise mit der Wahrheit herausgerückt, denn die unerreichbaren Ziele sind der beste Anlass, Nachforderungen zu stellen und dabei zu betonen, dass es nur noch um die paar Milliarden geht, dann wird alles gut. Die knallharte Wahrheit ist: Amerika hat keinen einzigen Hersteller, der ohne Staatshilfen überleben kann, und die einzige logische Antwort wäre eine Verschmelzung der Firmen zu einem Konglomerat, um wenigstens im Überbau und der Entwicklung massiv Kosten zu sparen - so würde man das zumindest in Europa machen. In Amerika hat der Staat mit seinen Bailouts brandgefährliche Präzedenzfälle und moralisch abgefuckte Firmen geschaffen, gegen die die Risiken der Subprimekredite und bankrotter Hauseigentümer lächerliche Peanuts waren. Die Bailouts sind die Blase nach der Blase, und wenn die platzt, Gute Nacht, Freunde. Dann gibt es niemanden mehr, der den Krempel retten kann - es sei denn, man macht eine Hyperinflation zur Schuldenbeseitigung.

Wie das jetzt schon in die Katastrophe knallt, sieht man beim Versicherungskonzern AIG, der 90 Milliarden Bailout-Gelder so schnell verbrannte, dass er vor ein paar Wochen weitere 67 Milliarden brauchte. Jetzt hat AIG gleich nochmal 10 Millarden mit Wetten auf Hausmarktderivate verzockt. Und weil Bonuszahlungen für Manager nicht mehr en Vogue sind, gibt es eben retention payments - ein Begriff, den man sich wird merken müssen. Der Staat wird zahlen, um seine ersten 157 Milliarden nicht in einer Pleite zu versenken, und die Schuldner - allesamt Wall Street Elite - auch in Bedrängnis geraten zu lassen. Sie werden zahlen, selbst wenn man für die AIG-Zahlungen inzwischen 7 Millionen amerikanische Autos hätte kaufen können. Und nochmal. Und nochmal. Das gleiche Spiel wie bei der deutschen Hypo Real Estate, und ob deutsche Sicherheiten am Ende etwas anderes als Bezahlen bedeutet, muss sich auch erst mal zeigen. In Tegernsee, wohin der obige Rodel deutet, ist übrigens gerade ein Hotelprojekt geplatzt. Reiche Russen, die plötzlich kein Geld mehr haben, so kann es gehen. Die Krise ist überall.
Am liebsten würde ich mich hinlegen und 2009 verschlafen. 2009 ist das Jahr, das wir alle werden sauber knicken können. Wäre ich abhängig von Medien, Werbung und ähnlichem verzichtbaren Zeug, würde ich mir jetzt eine Alternative suchen. Jetzt heisst 10. Dezember, 22.07 Uhr.
donalphons, 23:07h
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Im Früheis wir knallen vom Berg, fallera
Das ist ein durchgebogener Hörnerrodel von Bär aus Schwaz. Bär baut heute nur noch Möbel, was sehr schade ist. Zum Glück habe ich eines dieser 30 Jahre alten Eschenmonstren aus gutem Hause. Ich mag solche urzeitlich anmutenden, brutalen Gefährte, auf denen man auch Kanonen oder erlegte Wildschweine ins Tal bringen könnte, runter nach Wildbad Kreuth, wo das hingehört.

Diese Art der Hörnerrodel ist genau das richtige Gerät für einen Rutsch im Morgengrauen, und sollte die Kälte einen noch nicht aufgeweckt haben - die Neigung des Rodels, in schnellen Kurven hinten auszubrechen und dann kontrolliert um die Ecke zu schleudern, macht wach. Garantiert.Wäre schon jemand um halb acht unterwegs, er wäre sicher fasziniert von diesem Fahrstil, den man so auch aus Verfolgungsjagden aus Hollywood kennt.

Leider, leider war es das erstmal mit dem - leider auch nur scheinbar - sorg- und arbeitslosen Leben im Schatten der Berge. Nach der Arbeit am Rechner ruft nun wieder die Arbeit in München und am Haus, und da gibt es keine Berge. Mit etwas Pech ist es sogar ein Abschied für länger, und das, obwohl ich gerade vollkommen dem Davoser Gefühl erlegen bin. Winter ist absolut nicht mein Ding, aber so, wie er jetzt ist, ist er gar nicht so schlecht. Eigentlich ist er sogar grandios.

Ich mein, Essen, auf Berge steigen, Sonne, Licht, runtersausen, lesen und arbeiten in der Wärme mit der Eiseskälte vor dem Fenster - das kann man so lassen. Ich ertappe mich dabei, mein Hiersein mit Gedanken wie "Jede Nacht im Hotel würde in vergleichbaren Räumen 100 Euro kosten, das musst du ausnützen, mit jeder Nacht verdienst du 1oo Euro" zu begründen, was falsch und dumm, aber dennoch nicht wirkungslos ist.
Nun ja. Darf ich einen Tipp geben, für alle, die noch nach Geschenken suchen? Ich würde Ungeübten keinen Rennrodel empfehlen, aber so ein richtiger Hörnerrodel macht auch schön Dampf, ist vielleicht sogar mehr Spass, weil nachher die Bauchmuskeln nicht so arg weh tun und die Kurven schön knallen, und auch, wenn Bär sie nicht mehr baut: Bei Sirch in Böhen im Allgäu bauen sie meine Wildsau als Einsitzer mit dem schönen, bankertauglichen Namen Abyss H11. Sieht aus wie ein Designermöbel, ist aber gar nicht so arg teuer: Unter 200 Euro, hört man. Vielleicht 100 Euro mehr als einen in Osteuropa zusammengeschraubter Billigmüll, und dafür gibt es aus lokalem Holz und von deutschen Arbeitern gebaute Prachtstücke. Was Besseres als Billy-Regale haben sie übrigens auch - wenn das innere Kind genug gedübelt ist und der Mann oder die Frau Platz für Bücher brauchen.

Diese Art der Hörnerrodel ist genau das richtige Gerät für einen Rutsch im Morgengrauen, und sollte die Kälte einen noch nicht aufgeweckt haben - die Neigung des Rodels, in schnellen Kurven hinten auszubrechen und dann kontrolliert um die Ecke zu schleudern, macht wach. Garantiert.Wäre schon jemand um halb acht unterwegs, er wäre sicher fasziniert von diesem Fahrstil, den man so auch aus Verfolgungsjagden aus Hollywood kennt.

Leider, leider war es das erstmal mit dem - leider auch nur scheinbar - sorg- und arbeitslosen Leben im Schatten der Berge. Nach der Arbeit am Rechner ruft nun wieder die Arbeit in München und am Haus, und da gibt es keine Berge. Mit etwas Pech ist es sogar ein Abschied für länger, und das, obwohl ich gerade vollkommen dem Davoser Gefühl erlegen bin. Winter ist absolut nicht mein Ding, aber so, wie er jetzt ist, ist er gar nicht so schlecht. Eigentlich ist er sogar grandios.

Ich mein, Essen, auf Berge steigen, Sonne, Licht, runtersausen, lesen und arbeiten in der Wärme mit der Eiseskälte vor dem Fenster - das kann man so lassen. Ich ertappe mich dabei, mein Hiersein mit Gedanken wie "Jede Nacht im Hotel würde in vergleichbaren Räumen 100 Euro kosten, das musst du ausnützen, mit jeder Nacht verdienst du 1oo Euro" zu begründen, was falsch und dumm, aber dennoch nicht wirkungslos ist.
Nun ja. Darf ich einen Tipp geben, für alle, die noch nach Geschenken suchen? Ich würde Ungeübten keinen Rennrodel empfehlen, aber so ein richtiger Hörnerrodel macht auch schön Dampf, ist vielleicht sogar mehr Spass, weil nachher die Bauchmuskeln nicht so arg weh tun und die Kurven schön knallen, und auch, wenn Bär sie nicht mehr baut: Bei Sirch in Böhen im Allgäu bauen sie meine Wildsau als Einsitzer mit dem schönen, bankertauglichen Namen Abyss H11. Sieht aus wie ein Designermöbel, ist aber gar nicht so arg teuer: Unter 200 Euro, hört man. Vielleicht 100 Euro mehr als einen in Osteuropa zusammengeschraubter Billigmüll, und dafür gibt es aus lokalem Holz und von deutschen Arbeitern gebaute Prachtstücke. Was Besseres als Billy-Regale haben sie übrigens auch - wenn das innere Kind genug gedübelt ist und der Mann oder die Frau Platz für Bücher brauchen.
donalphons, 13:45h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Depp Staat
"Hey Staat, hey Staat, hey Staat,
Heit sog' da I amoi, wos I ois moch für di."
Da Söllner Hans
Über Rauchverbote kann man reden, ok. Und es ist auch sinnvoll, Energie zu sparen. Hübscher jedoch wäre es, wenn der Staat statt der Verbote, sagen wir mal, den Rauchern die Kosten ihrer Sucht knallhart abverlangt. Rauchen so teuer macht, wie es ist. Und wenn ich schon auf die Suche nach denkmal- und umweltgerechten Leuchtmitteln gehe, dann hätte ich auch gern, dass der Staat ein Atomkraftwerk schneller ausknipst.
Generell habe ich den Eindruck, dass mir dieser Staat etwas zu sehr auf die Pelle rückt. Ich komme aus Bayern, und bei uns daheim reagiert man auf sowas mit dem Reflex, solchen Leuten auch auf die Pelle zu rücken. Ich habe gerade eine genetisch bedingte Lust, dem Staat und seinen Schergen und dem Schäuble ein paar fundamentale Sachen zu sagen, wie: Kümmere Dich um Deinen eigenen Dreck und pfusch mir nicht in mein Leben. Hör auf, mich zu kontrollieren und fang mal besser bei den Arschlöchern an, die gerade unser Wirtschaftssystem vor die Wand fahren, auch wenn das vorweihnachtlich gerade kleingeredet wird. Lern erst mal, auf Dich selber aufzupassen, bevor Du bei mir ankommst. Wenn ich mich einen Dreck um die Gossen von Bild und Spon kümmere, kannst Du das auch. Und lass Dir mal eine Geschäftsbeziehung einfallen, die so locker ist, dass ich keinen Steuerberater brauche. So Zeug. Du Arschloch.
Da gibt es zum Beispiel so eine Verordnung, wie Eier aussehen müssen. Jeder Bisnäs-Abschaum kann Eier aus übelster Zucht importieren, egal wie es zugeht. Aber meine Eierfrau muss mich verstohlen fragen, ob sie mir auch ein Ei mit dünner Schale geben kann. Das passiert, das ist, solange man es nicht kocht, kein Problem, es ist so Bio, wie etwas nur Bio sein kann, bis zum Fressen der Hühner, das aus den Resten des Biokäses besteht, den mein Käsemann mit der Eierfrau gegen ein Packerl Eier eintauscht. Vermutlich gibt es dagegen auch eine bescheuerte Richtlinie.

Hey Staat, ich bin heute ziemlich schnell den Berg runter. 15 Zentimeter über dem Eis, das ist eine ziemlich heftige Aussicht, wenn die Kurve angerast kommt, mei Liaba. Könnt sein, dass der Spass am Ende doch nicht so arg gesund ist, wenn ich die Kurve nicht kriege. Hätte ich genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken, hätte ich mir vielleicht gedacht: So ein Helm ist bei solchen Kurvengeschwindigkeiten nicht ganz blöd. Aber die Zeit hatte ich nicht, weil der 40 Jahre alte Rodel immer noch blitzschnell Kurven schlitzt, wie Du den Geldbeutel der Menschen, und was ich so höre, denkst Du schon daran, dass man so einen Helm auch Skifahrern vorschreiben soll. Wenn Du nicht die Existenz von Rodeln und meinem Kanonenkugelwaldweg vergessen hast, weiss ich schon jetzt, wer dann der nächste ist. Und wer absolut keine Lust hast, wenn er so einen Deppenhelm aufgezwungen bekommt.

Staat, enspann Dich mal. Halt mal eine Woche Dein blödes Maul, geh in eine Pension und denk nach. Wenn sich hier alle so beschissen, so kleinkariert, so unkommod aufführen würden wie Du, wäre das hier kein Spass. Deine Bürger sind zusammengenommen eine bessere Veranstaltung, als Du selber. Das sollte Dir echt mal zu denken geben. Mach einfach etwas weniger, gschaftl nicht so viel rum, lass Dich seltener betrügen und nimm den Stock der Global Player aus dem Arsch, dann klappt es auch mit den Landesbanken, von denen Du eh nichts verstehst. So Zeug. Und meine Pr0nsammlung mit den Kategorien Food, Sonnenuntergang und blöde Bilder bei zu hohen Geschwindigkeiten auf der Festplatte geht Dich auch nichts an. Und wenn Du schon bestimmte Gruppen ficken willst, ein kleiner Tipp: Es gibt zu viele unproduktive Anwälte in diesem Land. Wegen Dir. Mach da mal was.
Heit sog' da I amoi, wos I ois moch für di."
Da Söllner Hans
Über Rauchverbote kann man reden, ok. Und es ist auch sinnvoll, Energie zu sparen. Hübscher jedoch wäre es, wenn der Staat statt der Verbote, sagen wir mal, den Rauchern die Kosten ihrer Sucht knallhart abverlangt. Rauchen so teuer macht, wie es ist. Und wenn ich schon auf die Suche nach denkmal- und umweltgerechten Leuchtmitteln gehe, dann hätte ich auch gern, dass der Staat ein Atomkraftwerk schneller ausknipst.
Generell habe ich den Eindruck, dass mir dieser Staat etwas zu sehr auf die Pelle rückt. Ich komme aus Bayern, und bei uns daheim reagiert man auf sowas mit dem Reflex, solchen Leuten auch auf die Pelle zu rücken. Ich habe gerade eine genetisch bedingte Lust, dem Staat und seinen Schergen und dem Schäuble ein paar fundamentale Sachen zu sagen, wie: Kümmere Dich um Deinen eigenen Dreck und pfusch mir nicht in mein Leben. Hör auf, mich zu kontrollieren und fang mal besser bei den Arschlöchern an, die gerade unser Wirtschaftssystem vor die Wand fahren, auch wenn das vorweihnachtlich gerade kleingeredet wird. Lern erst mal, auf Dich selber aufzupassen, bevor Du bei mir ankommst. Wenn ich mich einen Dreck um die Gossen von Bild und Spon kümmere, kannst Du das auch. Und lass Dir mal eine Geschäftsbeziehung einfallen, die so locker ist, dass ich keinen Steuerberater brauche. So Zeug. Du Arschloch.
Da gibt es zum Beispiel so eine Verordnung, wie Eier aussehen müssen. Jeder Bisnäs-Abschaum kann Eier aus übelster Zucht importieren, egal wie es zugeht. Aber meine Eierfrau muss mich verstohlen fragen, ob sie mir auch ein Ei mit dünner Schale geben kann. Das passiert, das ist, solange man es nicht kocht, kein Problem, es ist so Bio, wie etwas nur Bio sein kann, bis zum Fressen der Hühner, das aus den Resten des Biokäses besteht, den mein Käsemann mit der Eierfrau gegen ein Packerl Eier eintauscht. Vermutlich gibt es dagegen auch eine bescheuerte Richtlinie.

Hey Staat, ich bin heute ziemlich schnell den Berg runter. 15 Zentimeter über dem Eis, das ist eine ziemlich heftige Aussicht, wenn die Kurve angerast kommt, mei Liaba. Könnt sein, dass der Spass am Ende doch nicht so arg gesund ist, wenn ich die Kurve nicht kriege. Hätte ich genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken, hätte ich mir vielleicht gedacht: So ein Helm ist bei solchen Kurvengeschwindigkeiten nicht ganz blöd. Aber die Zeit hatte ich nicht, weil der 40 Jahre alte Rodel immer noch blitzschnell Kurven schlitzt, wie Du den Geldbeutel der Menschen, und was ich so höre, denkst Du schon daran, dass man so einen Helm auch Skifahrern vorschreiben soll. Wenn Du nicht die Existenz von Rodeln und meinem Kanonenkugelwaldweg vergessen hast, weiss ich schon jetzt, wer dann der nächste ist. Und wer absolut keine Lust hast, wenn er so einen Deppenhelm aufgezwungen bekommt.

Staat, enspann Dich mal. Halt mal eine Woche Dein blödes Maul, geh in eine Pension und denk nach. Wenn sich hier alle so beschissen, so kleinkariert, so unkommod aufführen würden wie Du, wäre das hier kein Spass. Deine Bürger sind zusammengenommen eine bessere Veranstaltung, als Du selber. Das sollte Dir echt mal zu denken geben. Mach einfach etwas weniger, gschaftl nicht so viel rum, lass Dich seltener betrügen und nimm den Stock der Global Player aus dem Arsch, dann klappt es auch mit den Landesbanken, von denen Du eh nichts verstehst. So Zeug. Und meine Pr0nsammlung mit den Kategorien Food, Sonnenuntergang und blöde Bilder bei zu hohen Geschwindigkeiten auf der Festplatte geht Dich auch nichts an. Und wenn Du schon bestimmte Gruppen ficken willst, ein kleiner Tipp: Es gibt zu viele unproduktive Anwälte in diesem Land. Wegen Dir. Mach da mal was.
donalphons, 00:14h
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Real Life 9.12.08 - Die Benzinmörder
Häss-lich, sagt Iris. Scheusslich. Ich weiss jetzt schon, dass es den ganzen Tag grau bleibt. Alles voller Nebel. Grau in Grau. Und kalt, kalt, kalt, es könnte nicht hässlicher sein. Und bei dir?
Scheusslich! Extrem windig, zum ersten Mal wäre genug Wind zum Surfen - und das im Dezember. Eine absolute Unverschämtheit, das Wetter.

Und dann ist auch noch der Boden gefroren, alles voller Schnee, grässlich, ich musste gestern nach Innsbruck und mir einen Schlitten kaufen, damit ich hier unter dem eisblauen Himmel überhaupt noch vorankomme.

Und dann hat meine Bäckerin nebenbei noch geratscht und statt der Brezenzöpfe Brezen eingepackt. Ich hasse es, wenn ich keinen Butter (Hinweis: Ja, ich weiss, es hiesse andernorts "keine Butter", aber in Bayern ist der Butter männlich) mehr daheim habe, und Brezen mit Käse essen muss. Kurz: Es ist hier absolut unerträglich.

Wirklich, fragt Iris.
Naja, geht so.
Ist aber auch eine miese Gegend. Hast du von dem Mordversuch in Tegernsee gehört? Da hat eine Frau ein Haus geerbt, und wollte es verkaufen, aber eine Mieterin wollte nicht ausziehen. Nach einigem Streit hat die Vermieterin die Frau überfallen, zusammengeschlagen, und mit Benzin übergossen, um sie zu verbrennen. Als ihr dann aufgefallen ist, dass sie damit auch das Haus anzünden würde, hat sie die Mieterin in ihr Auto bringen wollen, um irgendwo draussen einen Selbstmord vorzutäuschen. Dabei ist sie dann erwischt worden. Das sind Zustände.
Nun, liebste Iris, bei uns sind die Wasserleichen stets gepflegt und werden anhand vieler Schmuckstücke identifiziert. Vielleicht magst du dir selbst ein Bild von der Lage machen? Ich habe gestern auch noch einen Doppelschlitten gekauft, und von der Neureuth aus hat man einen grandiosen Blick über die Slums von Rottach und die Problemviertel von Wiessee, von den Buden, wo die Ärmsten selbstgebackenePlätzchen backen, bis zur staatlichen Spielhölle.
Mein Auto ist kaputt. Und ich hasse dich.
Scheusslich! Extrem windig, zum ersten Mal wäre genug Wind zum Surfen - und das im Dezember. Eine absolute Unverschämtheit, das Wetter.

Und dann ist auch noch der Boden gefroren, alles voller Schnee, grässlich, ich musste gestern nach Innsbruck und mir einen Schlitten kaufen, damit ich hier unter dem eisblauen Himmel überhaupt noch vorankomme.

Und dann hat meine Bäckerin nebenbei noch geratscht und statt der Brezenzöpfe Brezen eingepackt. Ich hasse es, wenn ich keinen Butter (Hinweis: Ja, ich weiss, es hiesse andernorts "keine Butter", aber in Bayern ist der Butter männlich) mehr daheim habe, und Brezen mit Käse essen muss. Kurz: Es ist hier absolut unerträglich.

Wirklich, fragt Iris.
Naja, geht so.
Ist aber auch eine miese Gegend. Hast du von dem Mordversuch in Tegernsee gehört? Da hat eine Frau ein Haus geerbt, und wollte es verkaufen, aber eine Mieterin wollte nicht ausziehen. Nach einigem Streit hat die Vermieterin die Frau überfallen, zusammengeschlagen, und mit Benzin übergossen, um sie zu verbrennen. Als ihr dann aufgefallen ist, dass sie damit auch das Haus anzünden würde, hat sie die Mieterin in ihr Auto bringen wollen, um irgendwo draussen einen Selbstmord vorzutäuschen. Dabei ist sie dann erwischt worden. Das sind Zustände.
Nun, liebste Iris, bei uns sind die Wasserleichen stets gepflegt und werden anhand vieler Schmuckstücke identifiziert. Vielleicht magst du dir selbst ein Bild von der Lage machen? Ich habe gestern auch noch einen Doppelschlitten gekauft, und von der Neureuth aus hat man einen grandiosen Blick über die Slums von Rottach und die Problemviertel von Wiessee, von den Buden, wo die Ärmsten selbstgebackenePlätzchen backen, bis zur staatlichen Spielhölle.
Mein Auto ist kaputt. Und ich hasse dich.
donalphons, 12:46h
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