: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 19. Dezember 2011

Nach-, Nicht- und Vorsätze

Der Hauptgrund für das Niederschreiben längerer Texte im Netz ist mein Gefühl, dass es da etwas geben müsste, das ich selbst gern lese. Irgendwie bringen es all die Journalisten nur sehr begrenzt fertig, so über das Leben zu berichten, über die Kleinigkeiten und das Unaussprechbare, dass da, soweit es mich betrifft, eine Fehlstelle ist. Also schreibe ich es selbst, und zwecks Publikum auch einen gewissen Teil davon in der FAZ.



Heute hätte ich gerne einen Text über das ideale Investment geschrieben. Vor gut einer Woche war bei der FAZ eine Bildergalerie mit den Köpfen von Leuten, die allesamt so aussahen, als würden sie treffliche Räuber im Spessart abgeben. Oder als habe der Umgang mit Geld sie so hübsch gemacht, wie Geld das Menschen oft antut, denen die Lockerheit fehlt. Ich hätte darüber geschrieben, dass das ideale Investment genau so nicht aussehen darf, und dann zwei Dinge empfohlen: Ein Buch, das vermutlich nur den wenigsten seinen kränklichen Charme offen zeigt, und ein unverkäufliches Gemälde, das bei mir hängt.



Aber heute war mir aufgrund einer Neuerung - das ist kein Geheimnis, jeder sieht es auf FAZ.net und Fragen gibt es auch schon, wieso der Blogkasten verkleinert wurde und manchmal ganz weg ist - das Risiko zu gross, dass der Beitrag absäuft. Ich bin in der angenehmen Position, dass ich nicht jede nachteilige Änderung auch gleich mit Inhalten belohnen muss, und so habe ich dann heute eben nichts gemacht. Ausser ein wenig zu radeln, und ich fürchte, es war das letzte Mal in diesem Jahr, dass das Rennrad über Asphalt und Kies schnurren durfte. Statt dessen habe ich ein wenig nachgedacht, was ich alles sonst noch zu tun gedenke, im kommenden Jahr.



Abnehmen. Das will jeder irgendwo, und so lustlos meine ich das auch nicht, aber tatsächlich war 2011 ein Jahr mit ein paar unschönen Erfahrungen gesundheitlicher Natur, oft bei anderen, aber teilweise auch bei mir. Nichts auf Dauer Schlimmes, nur hätte ich im August nicht gedacht, dass ich im November schon wieder auf den Hirschberg kann. Die Ärzte auch nicht. Die meinten eher, dass ich mit diesem Knie besser aufpassen sollte, und dass ich mich um einen Klinikplatz anstellen könnte. Komischerweise hat es dann aber ausgereicht, öfters mal die Absatzhöhe zu ändern, anders abzurollen und nicht mehr mit dem Auto meiner Eltern zu fahren. Es lag diesmal nicht am Gewicht - aber es könnte das nächste Mal daran liegen. Also Genuss, aber in Zukunft vielleicht etwas überlegter. Oder mehr Ausgleich.



Weniger Internet. Das Dumme an dem Job ist, dass man immer eine Ausrede hat, sich darauf einzulassen. Und gleichzeitig sehe ich auch, was aus Leuten wird, die nur noch in Netzformaten denken. Leute, die alle 15 Minuten eine Statusmeldung raushauen. Die können mir nicht erzählen, dass das Leben noch viele andere Inhalte als die Netzexistenz hat. Auch davon bin ich weit entfernt, aber es darf ruhig auch noch etwas weiter sein. Weniger mit mehr Konzentration.



Das heisst auch: Ein bisserl weg von dem etwas beliebigen Klein-Klein, hinzu grösseren Zusammenhängen. Das geht zwar nur begrenzt mit dem zusammen, was gerade mein Privatleben ausmacht, aber nur weil es schwierig ist, ist es nicht unmöglich.



Und ich möchte auch noch etwas lernen. Zum Beispiel, wie man alte Firnis von Gemälden entfernt und neuen Schutz aufträgt. Ich möchte zumindest lernen, wie man einfachere Rahmen baut, denn so schwer wie das Finden passender alter Rahmen kann es nicht sein. Ich kenne Leute, die das können, allein, einer macht es nicht mehr, ein anderer hat keine Zeit, der Dritte ist schichtweg zu teuer und der Vierte ist ein professioneller Fälscher, der auch mich ausnehmen wollte: Bleibt also nur das autodidaktische Lernen. Aber es kann doch nicht so schwer sein. Ich mein, ich kann Biedermeiersessel restaurieren und Furnier reparieren - das alles ist keine Hexerei, keine Raketenwissenschaft und auch kein Sockenstricken.



Und ich möchte das sehen, was andere nicht erkennen. Und das schreiben, was andere nicht zu Wege bringen. Das wäre es eigentlich schon. Nicht überambitioniert, immer noch bequem, und jetzt gehe ich erst mal kochen. Mit Gorgonzola.

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Wie Heine schon sagte

Die deutschen Zensoren -- -- -- --
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-- -- -- -- -- Dummköpfe -- --
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Wobei es heute keine Zensoren mehr gibt, sondern allenfalls noch -- -- -- -- -- -- -- -- -- --

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7 mal Urlaub bei Freunden

Wahrscheinlich hören wir in der kommenden Woche, dass Herr Wulff nur deshalb immer zu seinen reichen Freunden in Urlaub gefahren ist, weil er seine armen Freunde nicht belasten wollte, und bei dem Stress seiner Dienstes an Partei und Vaterland die Bucherei von Reisen immer nie rechtzeitig geklappt hat.

Ausserdem sei dies ein freies Land, und es könnte sich doch jeder reiche Freunde suchen und sich von denen einladen lassen, man verstehe gar nicht, was das eigentlich soll.

Das macht doch jeder so, oder?

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Sonntag, 18. Dezember 2011

Sucht, Abhängigkeit, Internet

Ich frage mich ja, warum ich mir die Finger bei Dotcomtod wundgeschrieben habe, wenn jetzt der gleiche Dreck wie damals wieder aus den Löchern kriecht. Für uns Veteranen ist das alles nichts Neues, Facebook, StudiVZ, Friendster: War sahen es kommen und gehen, und haben auf die Gräber gepinkelt. Was haben wir gelacht, als die Moorhuhnerfinder pleite gingen. Und jetzt?

Macht Zynga den IPO. Gut, er ist nicht gut gelaufen, aber auch diesmal beschäftigt sich die Wirtschaftspresse überhaupt nicht damit, was der Erfolg so einer Siffklitsche eigentlich über unsere Gesellschaft aussagt.

Insofern mache ich das für eines der Blogs, die mir im Blogbereich der FAZ am Herzen liegen.

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Kunst von Nord nach Süd

Bilderabholtag.

So sieht das bei Anke Groener im protestantischen Hamburg aus: Ein sittsame Biedermeierschönheit. adrett am Elbeulfer drapiert, dem Betrachter ihr angenehmes Wesen zeigend. Dezent, fein, würdevoll.

In Oberbayern, an der Donau unter lauter Katholiken im Jesuitenseminar ist auch eine Frau, aber eine Epoche früher. Und sie hat jemanden mitgebracht. Und sie sind nicht gerade zurückhaltend.



Manche werden sagen, da ist ein wenig viel Gold am Rahmen, aber ich sage: Aluleiste ist für die, die auch Margarine nehmen und dürre Berlinerinnen schön finden.

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Freitag, 16. Dezember 2011

Preisliste Bundesrepublik

Dank Wulff wissen wir jetzt, was man sich in Deutschland als Politiker leisten kann:

Einen Kredit über eine halbe Million Euro ohne jede Sicherheit von einer in der Schweiz lebenden Person, der in Form eines anonymen Bundesbankschecks überreicht wird. Das ist nicht weit weg vom Koffer mit Bargeld.

Normalerweise würde man da automatisch an Geldwäsche denken.

Edit: Und damit darüber andere Geldwäschedebakel - hier von sauber zu dreckig - nicht vergessen werden, hier noch eine kleine Aktualisierung zur Griechenlandkrise. Man sagt zwar immer, die Aufspaltung des Euro wäre unmöglich, aber irgendwie scheint mir dieses bodenlose Loch auch unmöglich zu sein. Die Aktienmärkte, der Euro und Wulff - niemand von denen wird eine Jahresendrally erleben.

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Freitag, 16. Dezember 2011

Schlechte Gesellschaft

Zu den schlechteren Kombinationen in meinem Dasein gehören plötzlich auftretende Hektikzwänge in einer Zeit, in der ich einfach gerne mit den Lesern plaudern und sonst mein Gehirn abschalten möchte. So wie im Moment. Und das Schlimmste: Ich kann es noch nicht mal auf die kommende Festzeit schieben.

Dafür habe ich mir dann eher nur mittelprächtig gelaunt noch mal den Wulff vorgenommen, in der FAZ.

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Rücksturz zum Wochenmarkt

Frankfurt.



Main.



Wieder daheim.



Ich müsste mal schauen, ob meine Texte vom Sofasessel wirklich besser als die von einem Schreibtisch wären, aber ich habe doch den argen Verdacht, dass ich in einer fremden Umgebung nicht wohlig schreiben kann. Es ist auch nicht so, dass ich die Fremde nicht mag. Nur ist Frankfurt klar die falsche Fremde, damit ich gut schreiben kann.

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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Nett, die kleine Schwester

Natürlich ist es nicht nett, auf eine Parteiruine wie die FDP einzuschlagen. Aber nach den letzten Wahlen war da so viel Gejohle und Beglückung bei einigen Neoliberalala Blogs, die ihre Freunde mit dieser Partei im Bundestag sahen - da denke ich mir, die halten schon was aus. ZUm Beispiel, wenn ich hier sage, dass ein ruhiger Stil in meinen Augen aus Herrn Lindner noch lang keinen ehrenwerten Charakter macht.



Eher ist er sowas wie der Beginn einer neuen Partei mit alten Gesichtern. Es ist ja nicht so, dass er nicht Möglichkeiten gehabt hat. Er war unter Westerwelle führend dabei, und dannn unter Rösler. Da ist er sicher kein Opfer der Umstände mehr. Und die Politik der Liberalen, gemessen an ihren schlimmsten Auswüchsen im Aussen- und Entwicklungshilfeministerium, hätte er durchaus beeinflussen können. Angesichts der Leistungen von leicht paranoiden Linksgefahrensehern ist der Umgang mit dieser Partei allgemein fast noch gnädig, und im Besonderen zu Lindner, dem man nicht weh tun will, was auch sonst immer die Möwenpickpartei dahinter anrichtet. Dafür hatte er seinen Posten, sein Gehalt und jede Menge guter Presse bis zuletzt. Nur für das Nettsein und den Kontrast zur ausgewiesenen Arschgeigenorchesteraufführung in seinem Rücken, bei deren 2. Akt er selbst mit am Dirigentenpult stand.



Nun schleicht er sich in der Stunde grösster Not davon. Das darf er. Niemand ist gezwungen, seine Hände bis zum bitten Ende am Steuer eines Wagens zu lassen, der an die Wand knallt. Niemand muss in diesem Wagen sitzen bleiben. Und natürlich darf er auch den Eindruck erwecken, er wollte nur das Beste und jene, die jetzt gleich hochgehen werden, wären die eigentlich Schuldigen und er wäre da nur zufällig dabei gewesen. Viele kaufen ihm auch diese Geschichte ab. Und geben ihm damit die Chance für einen Neuanfang. Lindner ist unbeschadet dem Kommenden entgangen, und empfieht sich jeder neuen Nachfolgeorganisation der FDP als vorzeigbarer, glaubwürdiger und vor allem netter Geburtshelfer. Mit dem Mann kann man mehr erreichen, als mit den offenen Partikularinteressen von einem Henkel oder Merz allein. Das muss man erst mal schaffen: Eine Partei so mitruinieren, sie in ihre finale Krise stürzen und weiterhin als vorzeigbar zu gelten.



Kein Wunder: Diesem Manne gehört die Zukunft einer Schmierfritzenrepublik, die nichts, gar nichts aus anderen hohlen Wichten a la Guttenberg gelernt hat. Lindner macht es auch nicht anders: Teil und Profiteur des Systems und gleichzeitig dessen Nichtdabeiseinwoller, nur etwas weniger knallig. Traurig statt wütend, nett statt aggressiv, und schon lieben sie ihn. Als wäre das alles kein Kalkül, als würde ein Karrierist wie Lindner nicht genau überlegen, welche Optionen ihm jetzt noch bleiben. Es sind einige, und sie sind nicht schlecht. Zumindest besser als das Verbrennen von Rösler, Westerwelle, Niebel und anderen, die das jetzt ausbaden müssen. Ausgerechnet Atombrüderle gilt als die Zukunft: Die hat die FDP nicht mehr, und Lindner braucht sie für seine Zukunft auch nicht.



Vielleicht machen ihm die Union und die Grünen schon wenig verdeckte Angebote. So einen kann man brauchen! Und die Wählerreste der FDP kann man gut brauchen. Er ist eine Integrationsfigur, er kommt gut an, und er ist, das hat man gesehen, reichlich schmerzunempfindlich: Eine weitere Volte wird man ihm gerne verzeihen, so jung, wie er ist. Eine neue Partei wird für ihn sicher einen hohen Preis zahlen. Er ist nicht zurückgetreten, er bleibt uns meistbietend erhalten. Und wenn alles nicht geht, dann geht es eben ab in die Wirtschaft. Einmal Möwenpick, immer Möwenpick.

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Volles Vertrauen

18. Februar 2011: Merkel bekundet "volles Vertrauen" für Guttenberg.

15. Dezember 2011: Merkel hat "volles Vertrauen in die Person Wulff".

Ich glaube, "volles Vertrauen" ist uckermärkisch für Todesurteil.

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Wulff, das Beste aus zwei Welten:

Katholische Sündenlust ohne Bedenken gepaart mit einer protestantisch-norddeutschen, scheinheiligen Dreistigkeit.

Waffenlobbyistengeldannehmer Schäuble wäre sein natürlicher Nachfolger, sagt mn in der CDU. Wohl wahr in Bimbesland.

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Dienstag, 13. Dezember 2011

Gute Gläser und schlechte Manieren.

Früher fand man bei Arm und Reich gleichermassen in der Küche Senfgläser für den alltäglichen Gebrauch. Das war einfach so üblich. Man warf die leeren Pressgläser mit den an Diamantschliff angelehnten Mustern nicht einfach weg, sondern verwendete sie, wenn es nicht auf Repräsentation ankam. Das hat durchaus gute Tradition gehabt: Auch im spanischen Hofzeremoniell sind die Prunkräume im ersten Stock nicht die wahren Lebensräume im Stockwerk darüber. Für feierliche Anlässe, Gäste und den gut deckten Tisch mussten dann natürlich die feinen, dünnen Gläser mit Schliff aufgetragen werden.



Nun ist es durch Erbgänge, Flohmarktfunde und desinteressierte Nachkommen durchaus so, dass die feinen Glasvorräte oft auf wenige Vertreter der aktuellen Generation zusanmmenlaufen. Ich könnte vermutlich mein Leben lang aus solchen Gläsern trinken, und für eventuelle Erben wäre immer noch der Bedarf für eine weitere Generation gedeckt. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich Senfgläser auch etwas peinlich, zeigen sie doch eine Haltung, die früher egal war, heute aber durchaus kritisch gesehen wird: Das häufige Verschlingen von aus Schlachtabfällen bestehenden Würsten. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges geändert; einerseits wurden manche Würste vom Grundnahrungsmittel oder Essen für Arme zu Delikatessen hochgeadelt, andererseits gelten sie wegen ihrer Inhalte als nichts, was man zwingend noch Ökokindern geben würde. Man kann das, von den Bergen vielleicht einmal abgesehen, auch nicht einfach so als normales Essen servieren: Die Zeiten der Wurstberge mit Senfteichen sind einfach vorbei.

Wenn ich Senf brauche, kaufe ich ganz kleine Dosen beim Käsehändler meines Vertrauens, das reicht und ist letztlich billiger als grosse Gläser, deren Inhalt ich nie verbrauchen könnte. Ich habe also gar keine Gelegenheit, an Senfgläser heranzukommen. Allerdings kommen im Sommer oft Gäste, die schnell viel Flüssigkeit zu sich nehmen wollen, und die fragen mich dann entsetzt ob der winzigen Gläser, ob ich nicht etwas Grösseres habe. Biergläser. Habe ich nicht. Senfgläser. Habe ich nicht. Ich habe aber grosse venezianische Flügelgläser. Die wiederum kommen nicht bei allen gut an. Man kann mit guten Manieren nicht überall gut ankommen, ist die Erkenntnis solcher Fragen. Aber ich kann schlecht anfangen, Würste zu essen, nur damit andere dickwandige Gläser haben.

Es gibt jedoch Rettung: Während die Kinder von heute tatsächlich wenger Senf und dafür mehr Schlachtabfälle als Döner essen, so sind sie in anderen Bereichen noch weniger gesundheitsbewusst. Danach nämlich geht es zum Saufen. In die Altstadt. Vor meine Tür. Und obwohl es inzwischen Pfand auf Gläser gibt, ist es ihnen nach dem vierten Wodka Lemon egal, so breit wie sie nach Döner und Wodka sind. Die Gläser lassen sie einfach stehen, und andere kommen und zerwerfen sie an den Wänden. Das ist dann immer sehr unschön, wenn man am nächsten Morgen die kleinen Splitter aus den Ritzen fegen muss. Deshalb gehe ich meistens Nachts noch eine Kontrollrunde und entferne alles, was an Glas da ist. Und die grossen Pressgläser behalte ich.



Und zwar nicht, um sie beizeiten den Randalierern von oben auf den Kopf zu werfen und dann zu behaupten, die dort unten hätten sich beworfen - auch wenn es eine naheliegende Idee wäre. Nein: Für Gäste, die grosse, dicke Gläser wollen. Sie sind ja auch nicht unhübsch, so wie alte Wassergläser in Restaurants, nur etwas grösser, und sehr robust. Auch heute sind es die schlechten Angewohnheiten, die solche Gläser in den Haushalt bringen.

Und ich bin gespannt, welche Art des Niedergangs in 30 Jahren dann welche Vorteile bringen wird. Rolexwegwerfen finde ich aus bekannten Gründen durchaus akzeptabel.

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Montag, 12. Dezember 2011

Leichte Veränderungen bei den Rebellen

Als dieses Blog hier seinen Anfang nahm, waren relativ viele Nutzer noch mit Modem im Internet unterwegs. Folglich war es wichtig, die Datenmengen klein zu halten, und bei den Bildern auf Grösse und Kompression zu achten. Auch heute noch bin ich ein Freund schlanker Entwürfe; über Datenfluten wie beim Handelsblatt, Zeit oder FAZ kann ich mich trefflich aufregen. Trotzdem ist es inzwischen wohl so, dass nur noch die wenigsten nicht an einer dicken Leitung hängen.

Zudem ist die Sache so, dass ich nach 11 Jahren mit dem Wechsel zu Windows 7 zwangsweise auf eine neue Bildbearbeitungssoftware umgestiegen bin, die das präzise Runterziehen der Bilder auf einen bestimmten Wert (früher zwischen 20 und 35 KB) nicht mehr erlaubt. Gleichzeitig ist aber der Datenmengenunterschied bei erheblicher Vergrösserung der Fläche marginal.

Das hier ist das alte Format mit 450 Pixel Breite und 58 KB (125550 Pixel):



Und das wäre das hier gerade noch passende Format mit 470 Pixel Breite und 61 KB in gleicher Kompression (137420 Pixel):



Edit: Hier noch 480 Pixel und 63 KB:



Der Trend geht klar zu noch grösseren Bildflächen, aber damit müsste ich dann doch einiges an den Spaltenbreiten ändern, was 8 Jahre Layout zerschiessen würde, und zu bildlastig sollte es auch nicht werden. Für wirklich grosse Bilder würde ich weiterhin extra Dateien anlegen.

Wäre das ein vernünftiger Weg einer zarten Auffrischung?

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Wenn es weh tut,

liegt das sicher nur daran, dass man keine Tablette genommen hat. Es gibt doch gegen alle Beschwerden des normalen Berufsalltages mit seinen erfüllten 12 Stunden irgendwas. Wozu hat man denn die Medizin, solange sie wirkt.



Kurzes Stöhnen.

Weiter. Das muss heute noch fertig werden.

Da kann man auch nichts lesen, was in so einer Haltung die moderne Leibeigenschaft erkenn. In der FAZ. Was bildet sich der Autor da ein? Lieber noch einen Ordner, oder wenigstens einen halben.

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Sonntag, 11. Dezember 2011

Die alte Schule

Die alte Schule von Bologna ist seit 12 Tagen unterwegs, und mittlerweile erreichen wir Zeitspannen, die in jener Epoche als schnell gegolten hätten. 50 Kilometer am Tag waren damals durchaus möglich, und so weit weg ist Belgien nun auch nicht. Aber heute dauert es eben. Ich bin gespannt, ob es in einem Stück ankommt. Solange kann ich aber nichts von dem tun, was ich eigentlich dieses Wochenende tun wollte. Zum Glück gibt es als Alternative auch noch die alte Schule des Dezembers in dieser Region, auch wenn hier sonst nichts mehr so ist wie früher.



Der Vorschlag, den man hier zur Gewinnung von Zweigen zu hören bekommt, lautet: Einen Baum kaufen und entzweigen. Allerdings war es hier früher so, dass jemand mit Jagd einfach ein paar Bäume mitbrachte. Nun sind Jagdpächter eigentlich nur befugt, Tiere darnieder zu fällen, und nicht Bäume, aber daran hat sich früher einfach keiner gehalten, und man griff eben zur Säge, statt zur Büchse. Heute hält man Bäume in Kübeln, die hereingeholt werden, und die Äste, die man für das Abdecken der Pflanzen braucht, holt man immer noch im Wald.



Eine Art letzte Referenz vor den Zeiten, da man nicht kaufte, sondern nahm, selbst wenn dem Nehmen hier nichts entgegen steht. Es ist ja nur Abfall, den man mitnimmt, wo die Stämme an der Strasse geschlichtet sind: Da muss man rein in den Wald.











Und wenn das alles vorbei ist und der Frühling naht, geht es in den Kachelofen. Einen Baum kaufen und dann entasten und das am Ende vielleicht auch noch wegwerfen - niemals. Wenn das die neue Schule ist, bleiben wir bei der alten.

Ausserdem war es eine nette Wanderung.

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Das Kunstlichtgrauen

Morgen.



Mittag.



Nacht.



In Italien geht die berechtigte Angst um, dass mit der enormen Sparsamkeit des Staates mehr von den Menschen bezahlt werden muss. Bei den Deutschen würde das auf die Spareinlagen gehen. Bei den Italienern dagegen auf das, was sie anstelle des Sparbuchs haben: Auf das Schwarzgeld bei vielen, aber bei den meisten vermutlich irgendwann auch auf die Immobilie. Es gibt zwar keine zwingende Korrelation zwischen der staatlichen Leistung und dem Immobilienbesitz; das hängt mehr von der Bauförderung und der Rendite ab.Ssind die Mieten hoch und die Vermieter mächtig, geht es wie in England mehr zum Eigentum, ist es wie in Deutschland, ist Mieten angenehmer.

Aber es gibt sehr wohl einen Zusammenhang zwischen dem Niedergang von Staaten und ihren Hausbesitzern, zumal, wenn Häuser auch noch mit Schulden belastet sind. Während es in Amerika der Lebensstil ist, auf das Holzhaus zu borgen und im Zweifelsfall zu gehen, ist in Italien die Schuld auf das Haus durch den Markt bedingt. Niedrige Einkommen, hohe Immobilienpreise, ungünstiger Mietmarkt: Da kauft man, und stottert ab, so gut es geht. Die Angst, dass es nicht mehr geht, wird kaum davon aufgewogen, dass es einen Käufer geben wird: Die Preise sind auch ein Grund, warum Deutsche sich eher aus dem Markt verabschiedet haben. In diesem Dezember, bei sinkenden Preisen, niedrigen Zinsen in Deutschland und dem Risiko der Inflation oder des Währungsschnitts, und eingedenk der Immobilienpreise...

Man kann da schon auf die Idee kommen, dass sich die Tedesci aus ihrem nebelgrauen Kunstlichtsumpf für die Transferunion belohnen. Und für jede Flucht in die Sicherheit muss es auch einen geben, der es in dieser Sicherheit - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr aushält. Heute noch alte Meister. 2012 lockt vielleicht schon das Südende des Gardasees.

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