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Samstag, 7. Juli 2012
Lustlos, aber wieder auf dem Sattel
Das kleine Problem sind die Lüngerl, die wollen nicht richtig und wenn doch überhaupt etwas, dann husten. Das ist nicht gut für den runden Tritt. Solange habe ich dann eben ein wenig rumgebastelt - allerdings war an diesem Stück nicht viel zu tun. 20 Jahre alt, aber die Reifen sind so gut wie neu, und dann wird es billig verhökert.
Aber viel fährt es auch bei mir nicht. Von 70 Kilometer runter auf 5. Abnehmen tue ich allerdings auch so, denn ich bin nicht nur bei der Bewegung lustlos, sondern auch beim - unerhört - Essen. Wenig habe ich eingekauft, aber der Kühlschrank ist immer noch voll bis zum Rand.



Aber viel fährt es auch bei mir nicht. Von 70 Kilometer runter auf 5. Abnehmen tue ich allerdings auch so, denn ich bin nicht nur bei der Bewegung lustlos, sondern auch beim - unerhört - Essen. Wenig habe ich eingekauft, aber der Kühlschrank ist immer noch voll bis zum Rand.
donalphons, 01:38h
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Ich sage es mal so
Wenn sich geschmierte Hofschranzen einer kranken Ideologie gegenseitig das Maul einschlagen, dann kann es eigentlich nur Gewinner geben.
Und wenn sie dazu Aufrufe in der Zeitung veröffentlichen, bei der ich über meine schlimme Jugend schreibe, und die Seite Werbung kaufen, gehöre sogar ich zu den Bevorzugten.
Ökonomen. Man verteile die Prügel nicht zu knapp, da kann jeder gut was brauchen.
Und wenn sie dazu Aufrufe in der Zeitung veröffentlichen, bei der ich über meine schlimme Jugend schreibe, und die Seite Werbung kaufen, gehöre sogar ich zu den Bevorzugten.
Ökonomen. Man verteile die Prügel nicht zu knapp, da kann jeder gut was brauchen.
donalphons, 22:02h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 6. Juli 2012
Wenigstens muss man nicht giessen
In einer Zeit, da man sich vor allem von weissgelben Kapseln und roten Bonbons ernährt, ist es natürlich fein, wenn die Natur schon mam an spätere Genüsse denkt.
Nicht mehr lang, und ich kann vom eigenen Balkon aus den Bazillen mit brütalster Paprikaschärfe zu den nichtsnutzigen Zellleibern rücken.
Und obendrein das ganze in Chili packen, mit eigenen Tomaten, von denen manche vielleicht sagen werden, sie seien schwermetallverseucht - aber im Westen meiner Dachterasse kommt eigentlich kaum etwas ausser verkehrsberuhigter Altstadt, Park und Naherholungsgebiet. Schwere Eichen hat es da. Aber keine Metalle.
Es sei denn, man stellt da ein Radl hin. Auch das wird wieder kommen, immerhin schaffe ich es schon wieder die Treppen hoch, und die Reifen sind auch schon aufgepumpt.
Sommergrippe ist nie schön, aber wenn, dann ist es gut, sie in einer grossen Altstadtwohnung zu haben, wo auch Freunde leben, die Bananen an die Tür hängen und per Telefon erzählen, wie es so wird, mit dem Paarungsverhalten im Sommer. Dazu später mehr, irgendwann.

Nicht mehr lang, und ich kann vom eigenen Balkon aus den Bazillen mit brütalster Paprikaschärfe zu den nichtsnutzigen Zellleibern rücken.

Und obendrein das ganze in Chili packen, mit eigenen Tomaten, von denen manche vielleicht sagen werden, sie seien schwermetallverseucht - aber im Westen meiner Dachterasse kommt eigentlich kaum etwas ausser verkehrsberuhigter Altstadt, Park und Naherholungsgebiet. Schwere Eichen hat es da. Aber keine Metalle.

Es sei denn, man stellt da ein Radl hin. Auch das wird wieder kommen, immerhin schaffe ich es schon wieder die Treppen hoch, und die Reifen sind auch schon aufgepumpt.

Sommergrippe ist nie schön, aber wenn, dann ist es gut, sie in einer grossen Altstadtwohnung zu haben, wo auch Freunde leben, die Bananen an die Tür hängen und per Telefon erzählen, wie es so wird, mit dem Paarungsverhalten im Sommer. Dazu später mehr, irgendwann.
donalphons, 01:24h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 5. Juli 2012
Über all den bösen Gefühlen der Morast
Die netten Spiesser sitzen draussen, schüttel Flüssigkeit in sich hinein und schwitzen sie wieder hinaus, denn es ist auch im Schatten heiss, und vor ihnen liegt die grüne Brühe des fast stehenden Wassers. Die Mass kostet 4,90, das Essen kann selbst mitgebracht werden, aber es ist so heiss, da bringt keiner etwas hinunter.

So ähnlich geht es mir auch, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht an der Brühe sitze, sondern den Eindruck habe, dass sie in mir schwappt. Essen schlecht, Tee möglich, Fieber immer noch und Hirn steht. Darunter im Schlamm grundeln Gefühle zu Banken, Währung und abscheulichen Drogenbiestern, denen man zurufen möchte, dass ihre Bad Trips hoffentlich auch so mies sind. Wenn man rotglühend ist, ist die Weissglut nur noch ein wenig wärmer. Aber es wird schon. Ich arbeite mich zurück. Tag für Tag. Es ist nur eine Phase, das passiert, das gehört dazu. Und dann wird es wieder anders sein. Bis hinter die Stadtmauer geht es heute schon.
Ich will meine normal bewusste Realtität zurück, nicht mehr, nicht weniger. Bewusst, ruhig und gefasst einen Berg z ersteugen oder ein Ziel zu erreichen, ist alles, was ich erleben möchte.Ruhig schlafen, entspannt aufstehen. Es wird schon wieder. Und wer meint, er müsste sich mit E ein Loch ins Hirn bohren: Immer nur zu. Ich bremse nicht für Drogis.

So ähnlich geht es mir auch, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht an der Brühe sitze, sondern den Eindruck habe, dass sie in mir schwappt. Essen schlecht, Tee möglich, Fieber immer noch und Hirn steht. Darunter im Schlamm grundeln Gefühle zu Banken, Währung und abscheulichen Drogenbiestern, denen man zurufen möchte, dass ihre Bad Trips hoffentlich auch so mies sind. Wenn man rotglühend ist, ist die Weissglut nur noch ein wenig wärmer. Aber es wird schon. Ich arbeite mich zurück. Tag für Tag. Es ist nur eine Phase, das passiert, das gehört dazu. Und dann wird es wieder anders sein. Bis hinter die Stadtmauer geht es heute schon.
Ich will meine normal bewusste Realtität zurück, nicht mehr, nicht weniger. Bewusst, ruhig und gefasst einen Berg z ersteugen oder ein Ziel zu erreichen, ist alles, was ich erleben möchte.Ruhig schlafen, entspannt aufstehen. Es wird schon wieder. Und wer meint, er müsste sich mit E ein Loch ins Hirn bohren: Immer nur zu. Ich bremse nicht für Drogis.
donalphons, 01:42h
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Mimimi
Ich wüsste nur zu gerne, ob Herr Ponader auch den Stern mitnimmt oder bei der FAZ eine herzzerreisende Geschichte eines armen Menschen schreibt, wenn er in den kommenden Monaten Geld von Freunden "zur Unterstüzung" annimmt. Wie machen die das bei den Piraten eigentlich? Umschlag? Koffer in der Schweiz? Gefälschte Beraterverträge?
donalphons, 00:22h
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Berühmt:
Mit 75 vom Balkon fallen und nochmal in die Boulevardpresse kommen. Das muss man erst mal schaffen. Alles andere ist nur lobo.
donalphons, 12:26h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 3. Juli 2012
Pardon
Ich bin trotz eskalierneder Somergrippe nach München gefahren, und es hat sich gerächt. Schon im Restaurant. So ein Tegernsee ist nicht nur als Wohnsitz gut, sondern auch als münchennaher Fluchtpunkt. Da macht es auch nichts, wenn das Wetter eher weniger schön ist.
Aber in schlaflosen Nächten kann man nachdenken, und ich vermute, in den nächsten zwei Wochen ruinieren sich die Piraten in Berlin komplett. Eine ganze Menge Leute formulieren ihren Hass, aber keiner sagt, worum es geht: Die Gierr nach dem Bundestagsmandat. Da wird vorsichtig über Bande angedeuet, die innerparteiliche Wühlarbeit zwischen den verschiedenen Interessensgruppen wird alle inhaltliche Arbeit überdecken. Das Lustige ist: Der ausichtsreichste Kandidat mit der grössten Präsenz ist gleichzeitig auch als Psychopath verhasst, aber niemand will es offen aussprechen, weil er die Fraktion im AGH hinter sich hat, und über die noch einen Block von mehreren Dutzend Mitgliedern, die ihn im Landesverband helfen. Die Leute haben Angst, abgehängt zu werden, wenn sie den Konflikt offen austragen. Das ist schon heftig für so eine transparente Partei. Jedenfalls - es werde Licht der Mohrenlampe - bricht der Kegelklub gerade nach vielen Ankündigungen aus der Partei. Oder bleibt drin. Ist nicht so wichtig, so oft sie das schon gesagt und geplant haben und dann doch blieben. Statt einmal einen g'scheiden Stoss zu führen, haben sie sich im Klein-Klein auflaufen lassen.
Ich betrachte, obwohl rot, die Piraten durchaus mit Wohlwollen. Viele Themen sind wichtig. Aber eigentlich müsste es bei all den Plärrern im Netz mit ihren Partikularinteressen einmal zum Aufstand kommen. Sie sind doch alle so laut und offen.
Aber nicht hier. Hier wird nur angedeutet. Und jene, die nur andeuten, haben noch nie etwas verändert.
Aber in schlaflosen Nächten kann man nachdenken, und ich vermute, in den nächsten zwei Wochen ruinieren sich die Piraten in Berlin komplett. Eine ganze Menge Leute formulieren ihren Hass, aber keiner sagt, worum es geht: Die Gierr nach dem Bundestagsmandat. Da wird vorsichtig über Bande angedeuet, die innerparteiliche Wühlarbeit zwischen den verschiedenen Interessensgruppen wird alle inhaltliche Arbeit überdecken. Das Lustige ist: Der ausichtsreichste Kandidat mit der grössten Präsenz ist gleichzeitig auch als Psychopath verhasst, aber niemand will es offen aussprechen, weil er die Fraktion im AGH hinter sich hat, und über die noch einen Block von mehreren Dutzend Mitgliedern, die ihn im Landesverband helfen. Die Leute haben Angst, abgehängt zu werden, wenn sie den Konflikt offen austragen. Das ist schon heftig für so eine transparente Partei. Jedenfalls - es werde Licht der Mohrenlampe - bricht der Kegelklub gerade nach vielen Ankündigungen aus der Partei. Oder bleibt drin. Ist nicht so wichtig, so oft sie das schon gesagt und geplant haben und dann doch blieben. Statt einmal einen g'scheiden Stoss zu führen, haben sie sich im Klein-Klein auflaufen lassen.
Ich betrachte, obwohl rot, die Piraten durchaus mit Wohlwollen. Viele Themen sind wichtig. Aber eigentlich müsste es bei all den Plärrern im Netz mit ihren Partikularinteressen einmal zum Aufstand kommen. Sie sind doch alle so laut und offen.
Aber nicht hier. Hier wird nur angedeutet. Und jene, die nur andeuten, haben noch nie etwas verändert.
donalphons, 14:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 3. Juli 2012
Schlechter Mond beim Aufgehen
Schlecht schlafen in der Nacht, eigentlich überhaupt nicht schlafen, sondern dämmern.

Schlechtes Wetter, schlechte Gefühle und schlechte Bewusstseinskontrolle am Tag.

Immerhin ist bei Grippe wenigstens das Wetter nicht schön. Zum Plantschen im See rennende Blagen bräuchte es jetzt nicht auch noch.

Schlechtes Wetter, schlechte Gefühle und schlechte Bewusstseinskontrolle am Tag.

Immerhin ist bei Grippe wenigstens das Wetter nicht schön. Zum Plantschen im See rennende Blagen bräuchte es jetzt nicht auch noch.
donalphons, 01:39h
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Montag, 2. Juli 2012
7 Jahre
Ich täusche mich immer mit dem Datum. Tatsächlich habe ich Berlin unter einem chlorgasgelben Himmel am 31. Mai 2005 verlassen, und nicht am 30. Juni. Allerdings habe ich um diese Zeit dann noch schnell meine Kräuter evakuiert; willkürlich kann man also sagen, dass meine Zelte am 1. Juli abgebrochen waren. Scheidungen, glückliche noch dazu, kennen keine verflixten 7. Jahre. Und es ist nur ein Zufall, dass ich gerade zu diesem Datum noch den Auftrag für ein grosses Stück über die Zurückgebliebenen zu schreiben habe. Unter menschenwürdigen Bedingungen.
Und noch immer graust es mir beim Gedanken, was wohl gewesen wäre, wenn ich das Angebot angenommen hätte, dort zu bleiben. Don Dahlmann hat damals gesagt, etweder man ist nach 2 Jahren wieder weg, oder man bleibt ewig. Weil man dann nicht mehr resozialisierbar ist, hätte man hinzufügen können, der Weg nach Berlin ist eine Einbahnstrasse, man richtet sich dort mit den Problemen irgendwie ein, man arrangiert sich, und der Rest ist einem egal. BER, S-Bahn-Chaos, Randalierer und die Piraten und ihr Desinteresse an normaler Parlamentsarbeit, so kann man das alles erklären. Man muss dort gewesen sein, um es zu verstehen. Aber anderthalb Jahre waren mehr als genug. Wobei, wenn ich ehrlich bin: Anfangs des Monats musste ich stets nach Hause. Ich habe 1000 Ausflüchte gehabt, dort ein paar Tage dranzuhängen. Alles in allem, ein Jahr vielleicht? Immer noch zu viel, nach drei Monaten weiss man, wie das Provinznest dysfunktioniert.
Zugegeben, die Tricksereien der Banken sind schlimmer als Berlin, und das Elend dort fährt, wenn es nicht gerade überbordet, ganz gut im Windschatten der Finanzkrise. Das Leben in anderen Slums ist schlimmer. Aber ich bin dann doch lieber an einem Ort, wo die Menschen im Konzert wirklich 45 Minuten den Mund halten und konzentriert zuhören, wo die Freiheiten der einen nicht die Unterdrückung der anderen unter Lebensvorstellungen bedeutet. Man kann hier schon feiern, aber dafür muss man nicht gleich ideologische Konstrukte der postindustriellen Gesellschaft hochhalten. Vermutlich könnte das Berliner Pack hier sogar irgendwie seine Freiheit verwirklichen, aber es müsste dann ein wenig von seiner obszönen Dreistigkeit aufgeben. Mehr nicht.
Aber das ist schon zu viel verlangt. Die Blase will die Hegemonie, egal ob der Bierflaschenpenner mit Haschproblem oder die Medien auf Leistungsschutzdope, das Kassieren ohne Arbeiten soll die Regel werden, das dröhnt aus Berlin - und das wollen wir nicht, sagen die Menschen in der Provinz. Und kommen mit Worten wie "Gerechtigkeit" und Ablehnung parasitären Verhaltens. Mir tut es immer ein wenig weh, wenn ich mit Leuten rede, die ein Grundeinkommen wollen, um den Menschen die Angstvor Dumpinglöhnen zu nehmen - das ist ehrenwert, aber ein Blog weiter steht dann, was sie damit tun werden. Selbstverwirklichung um jeden Preis, den die anderen bezahlen müssen. Das war 2005 schon fühlbar, inzwischen gibt es dazu eine Partei und Volksvertreter, die in den Parlamenten wenig tun. Ich mag diese Konzerte und das Engagement der jungen Leute am Sonntag, die Begeisterung der Zuhörer und die übervollen Geldkörbe am Ausgang. Es kann funktionieren, hier, in der Provinz, wo jeder die Verpflichtung fühlt, die aus den Bedingungen der Freiheit erwächst. Der Mensch ist nicht schlecht, aber der Berliner in solchen Umfeldern ist ziemlich oft asi. Weil die Selbstbedienung dort als cool gilt. Die Samwers machen es vor, der Rest lobot nach.
Und wenn wir schon über die Bankenkrise reden: Insolvenzverrschleppung, Bailout, Belohnung von Unverantwortlichkeiten, ich sehe da den Unterschied zwischen den Banken und Berlin nicht. Kitas in Berlin sind kostenfrei, das soll die Menschen dazu bringen, mehr Nachwuchs zu zeugen. Woanders muss man zahlen, für die eigene Kita und den Abermillionen, die Berlin nicht hat, aber dafür braucht, Natürlich gibt es dagegen in Berlin keinen Aufstand, die Reichen lachen und die Hipster können noch etwas weniger arbeiten, und am Ende sollen die anderen dafür zahlen, weil Berlin so arm ist. Ich habe in Berlin an allen Ecken und Enden das Verantwortungsgefühl vermisst. Berlin ist nicht einfach nur eine Katastrophe, es ist so katastrophal, wie die Menschen die ihre Stadt gestalten. Na schön, sage ich, wenn ihr so wollt. Kost ein paar Milliarden, schallt es zurück. Warum eigentlich?
Von dem, was in Berlin vorgedacht wird, kommt bei uns nichts an. Die ganzen Ideen und Entwürfe sind bei uns nicht existent. Diese Leute interssieren sich auch nicht dafür, ob ihre Theorien irgendwie implementierbar sind, sie schicken einem allenfalls den Knipserabschaum der Streetviewfreunde auf den Hals, aber nur, wenn die Strassen nicht gefroren und das Wochenendtickets billig und die Versorgung mit weichen Drogen gesichert sind. Es ist in Ordnung, eine neue Gesellschaft aufzubauen, und wenn dabei Berlin verwüstet wird - warum nicht. Danach kann man ja vergleichen, was besser funktioniert, die Theorien der Provinz oder die Theorien der in die Steppe gezogenen Provinzler. Aber dafür zahlen?
Also, nun, bedaure, aber der Krieg gegen die Schuldenunion beginnt am besten in Berlin.

Und noch immer graust es mir beim Gedanken, was wohl gewesen wäre, wenn ich das Angebot angenommen hätte, dort zu bleiben. Don Dahlmann hat damals gesagt, etweder man ist nach 2 Jahren wieder weg, oder man bleibt ewig. Weil man dann nicht mehr resozialisierbar ist, hätte man hinzufügen können, der Weg nach Berlin ist eine Einbahnstrasse, man richtet sich dort mit den Problemen irgendwie ein, man arrangiert sich, und der Rest ist einem egal. BER, S-Bahn-Chaos, Randalierer und die Piraten und ihr Desinteresse an normaler Parlamentsarbeit, so kann man das alles erklären. Man muss dort gewesen sein, um es zu verstehen. Aber anderthalb Jahre waren mehr als genug. Wobei, wenn ich ehrlich bin: Anfangs des Monats musste ich stets nach Hause. Ich habe 1000 Ausflüchte gehabt, dort ein paar Tage dranzuhängen. Alles in allem, ein Jahr vielleicht? Immer noch zu viel, nach drei Monaten weiss man, wie das Provinznest dysfunktioniert.

Zugegeben, die Tricksereien der Banken sind schlimmer als Berlin, und das Elend dort fährt, wenn es nicht gerade überbordet, ganz gut im Windschatten der Finanzkrise. Das Leben in anderen Slums ist schlimmer. Aber ich bin dann doch lieber an einem Ort, wo die Menschen im Konzert wirklich 45 Minuten den Mund halten und konzentriert zuhören, wo die Freiheiten der einen nicht die Unterdrückung der anderen unter Lebensvorstellungen bedeutet. Man kann hier schon feiern, aber dafür muss man nicht gleich ideologische Konstrukte der postindustriellen Gesellschaft hochhalten. Vermutlich könnte das Berliner Pack hier sogar irgendwie seine Freiheit verwirklichen, aber es müsste dann ein wenig von seiner obszönen Dreistigkeit aufgeben. Mehr nicht.

Aber das ist schon zu viel verlangt. Die Blase will die Hegemonie, egal ob der Bierflaschenpenner mit Haschproblem oder die Medien auf Leistungsschutzdope, das Kassieren ohne Arbeiten soll die Regel werden, das dröhnt aus Berlin - und das wollen wir nicht, sagen die Menschen in der Provinz. Und kommen mit Worten wie "Gerechtigkeit" und Ablehnung parasitären Verhaltens. Mir tut es immer ein wenig weh, wenn ich mit Leuten rede, die ein Grundeinkommen wollen, um den Menschen die Angstvor Dumpinglöhnen zu nehmen - das ist ehrenwert, aber ein Blog weiter steht dann, was sie damit tun werden. Selbstverwirklichung um jeden Preis, den die anderen bezahlen müssen. Das war 2005 schon fühlbar, inzwischen gibt es dazu eine Partei und Volksvertreter, die in den Parlamenten wenig tun. Ich mag diese Konzerte und das Engagement der jungen Leute am Sonntag, die Begeisterung der Zuhörer und die übervollen Geldkörbe am Ausgang. Es kann funktionieren, hier, in der Provinz, wo jeder die Verpflichtung fühlt, die aus den Bedingungen der Freiheit erwächst. Der Mensch ist nicht schlecht, aber der Berliner in solchen Umfeldern ist ziemlich oft asi. Weil die Selbstbedienung dort als cool gilt. Die Samwers machen es vor, der Rest lobot nach.

Und wenn wir schon über die Bankenkrise reden: Insolvenzverrschleppung, Bailout, Belohnung von Unverantwortlichkeiten, ich sehe da den Unterschied zwischen den Banken und Berlin nicht. Kitas in Berlin sind kostenfrei, das soll die Menschen dazu bringen, mehr Nachwuchs zu zeugen. Woanders muss man zahlen, für die eigene Kita und den Abermillionen, die Berlin nicht hat, aber dafür braucht, Natürlich gibt es dagegen in Berlin keinen Aufstand, die Reichen lachen und die Hipster können noch etwas weniger arbeiten, und am Ende sollen die anderen dafür zahlen, weil Berlin so arm ist. Ich habe in Berlin an allen Ecken und Enden das Verantwortungsgefühl vermisst. Berlin ist nicht einfach nur eine Katastrophe, es ist so katastrophal, wie die Menschen die ihre Stadt gestalten. Na schön, sage ich, wenn ihr so wollt. Kost ein paar Milliarden, schallt es zurück. Warum eigentlich?

Von dem, was in Berlin vorgedacht wird, kommt bei uns nichts an. Die ganzen Ideen und Entwürfe sind bei uns nicht existent. Diese Leute interssieren sich auch nicht dafür, ob ihre Theorien irgendwie implementierbar sind, sie schicken einem allenfalls den Knipserabschaum der Streetviewfreunde auf den Hals, aber nur, wenn die Strassen nicht gefroren und das Wochenendtickets billig und die Versorgung mit weichen Drogen gesichert sind. Es ist in Ordnung, eine neue Gesellschaft aufzubauen, und wenn dabei Berlin verwüstet wird - warum nicht. Danach kann man ja vergleichen, was besser funktioniert, die Theorien der Provinz oder die Theorien der in die Steppe gezogenen Provinzler. Aber dafür zahlen?
Also, nun, bedaure, aber der Krieg gegen die Schuldenunion beginnt am besten in Berlin.
donalphons, 01:20h
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Sonntag, 1. Juli 2012
Kleine Lügen zum Selbstschutz
In der FAZ erkläre ich, warum alle nach Immobilien streben, und damit sogar Recht haben. Privat dagegen greife ich eher zu Leinwänden und ausgehärtetem Öl. Das hat den grossen Vorteil, dass man immer etwas Obst zu Hause hat, und dennoch nicht zuviel davon isst.

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Nebenbei habe ich Glück gehabt; Fast wäre es zu gross für meine kleine Küche gewesen. Aber nur fast.

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Nebenbei habe ich Glück gehabt; Fast wäre es zu gross für meine kleine Küche gewesen. Aber nur fast.
donalphons, 01:06h
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Lieblingsrad
Es gibt welche, da sage ich mir immer: Das ist eigentlich zu schade, ein anderes tut es doch auch. Und dann wiederum sage ich mir: Das ist doch viel zu schade, dass es immer nur rumsteht. Gleichzeitig will man es auch nicht in das drohende Unwetter scheuchen.
Aber irgendwann sage ich mir: Wieso nicht? Es ist doch nur Luxus, Überfluss. Zusammen hat das dann zwei Auswirkungen: Ich nehme es dann doch, auch angesichts des kommenden Unwetters, das noch weit weg ist, und ich löse mich von gewissen Rädern, die nicht nötig sind. Eigentlich würde ja auch eines reichen. Und wenn ich ein einziges Rad behalten dürfte, wäre es vermutlich das hier.
Mein Titanio. Ein schöneres Rad hat Colnago nicht gebaut. Und es ist schnell. Sehr schnell. Schnell im Gegenwind, aber noch schneller, wenn sich die Stürme von hinten über das Land walzen.
Das Wettrennen - 20 Kilometer heim, das Tor aufsperren, das Rad in Sicherheit bringen, auf die Dachterrasse spurten und sie abräumen, bevor der Regenschauer kommt - habe ich mit sehr knappem Vorsprung gewonnen.

Aber irgendwann sage ich mir: Wieso nicht? Es ist doch nur Luxus, Überfluss. Zusammen hat das dann zwei Auswirkungen: Ich nehme es dann doch, auch angesichts des kommenden Unwetters, das noch weit weg ist, und ich löse mich von gewissen Rädern, die nicht nötig sind. Eigentlich würde ja auch eines reichen. Und wenn ich ein einziges Rad behalten dürfte, wäre es vermutlich das hier.

Mein Titanio. Ein schöneres Rad hat Colnago nicht gebaut. Und es ist schnell. Sehr schnell. Schnell im Gegenwind, aber noch schneller, wenn sich die Stürme von hinten über das Land walzen.




Das Wettrennen - 20 Kilometer heim, das Tor aufsperren, das Rad in Sicherheit bringen, auf die Dachterrasse spurten und sie abräumen, bevor der Regenschauer kommt - habe ich mit sehr knappem Vorsprung gewonnen.
donalphons, 00:59h
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Samstag, 30. Juni 2012
Vom Desaster zur Ruhe
Da ist im ersten Moment der Gedanke, was alles sein kann. Gut 10 Meter Rohr und 1 Meter Erdreich darüber, irgendwo hier kann es gerissen sein. Je nachdem, wo es ist, schwankt es zwischen Schlimm und Katastrophal. Ich weiss nicht, wie die im Jahr 1400 die Fundamente in diesem Hinterhaus gemacht haben. Erster Trost: Es war ja nur dasLager für Kartons. Keine Wertsachen waren hier.

Prompt ertappt man sich schon wieder bei dummen Witzen: Bäcker'sches Volksbad könnte man es ja taufen, mit dem historischen Fliessenboden der alten Bäckerei, auf dem das Wasser auch gut stehen bleibt. So ein Pool ist doch hübsch, im Sommer, in der Stadt.

Aber da sind ja auch noch die Wände, und der mögliche Schimmel, also geht das nicht. Die Pumpen kommen schnell an, die Schwimmer werden mit Gaffatape hochgeklebt, und dann spucken sie das Wasser in den Hof. Viel Wasser. Wahre Fluten. Drei Pumpen sind nicht zu wenig.

Man kann es sich ja ausrechnen: 30 Zentimeter liegt der Laufhorizont unter dem Boden, vielleicht 20 Zentimeter hoch ist das Wasser gewesen, auf 60 Quadratmetern: 12000 Liter.Das kann einen Seemann schon erschüttern.Sugsugsug machen die Pumpen, und wo einst der Hof war, ergiesst sich jetzt ein Bach auf die Strasse. Blöde Witze sind der erste Schritt aus der Verzweiflung.

Wird schon nicht so schlimm sein. 612 Jahre steht das Hinterhaus, das hat schon Schlimmeres erlebt. Den baerischen Erbfolgekrieg. Die Bombardierung durch die Schweden. Österreichische Besatzungsversuche. Jesuiten. Danaben schlug 44 eine Sprengbombe ein, da sind zwar Löcher in der Mauer gewesen, aber auch das hat es ausgehalten. 50 Kilo sollen das gewesen sein, dagegen sind 12000 Liter Wasser kein Problem. Eine Stunde brauchen die Pumpen. Kein Radfahren für mich, natürlich, und Desaster, das weiss ich schon länger, können auch langweilig sein, wenn man neben der Pumpe steht.

Dafür dann ein Sonnenuntergang auf der Dachterrasse. Und der Glückwunsch ins schöne Bayreuth, wo das Markgrafentheater auf die Liste des Weltkulturerbes gekommen ist.

Prompt ertappt man sich schon wieder bei dummen Witzen: Bäcker'sches Volksbad könnte man es ja taufen, mit dem historischen Fliessenboden der alten Bäckerei, auf dem das Wasser auch gut stehen bleibt. So ein Pool ist doch hübsch, im Sommer, in der Stadt.

Aber da sind ja auch noch die Wände, und der mögliche Schimmel, also geht das nicht. Die Pumpen kommen schnell an, die Schwimmer werden mit Gaffatape hochgeklebt, und dann spucken sie das Wasser in den Hof. Viel Wasser. Wahre Fluten. Drei Pumpen sind nicht zu wenig.

Man kann es sich ja ausrechnen: 30 Zentimeter liegt der Laufhorizont unter dem Boden, vielleicht 20 Zentimeter hoch ist das Wasser gewesen, auf 60 Quadratmetern: 12000 Liter.Das kann einen Seemann schon erschüttern.Sugsugsug machen die Pumpen, und wo einst der Hof war, ergiesst sich jetzt ein Bach auf die Strasse. Blöde Witze sind der erste Schritt aus der Verzweiflung.

Wird schon nicht so schlimm sein. 612 Jahre steht das Hinterhaus, das hat schon Schlimmeres erlebt. Den baerischen Erbfolgekrieg. Die Bombardierung durch die Schweden. Österreichische Besatzungsversuche. Jesuiten. Danaben schlug 44 eine Sprengbombe ein, da sind zwar Löcher in der Mauer gewesen, aber auch das hat es ausgehalten. 50 Kilo sollen das gewesen sein, dagegen sind 12000 Liter Wasser kein Problem. Eine Stunde brauchen die Pumpen. Kein Radfahren für mich, natürlich, und Desaster, das weiss ich schon länger, können auch langweilig sein, wenn man neben der Pumpe steht.

Dafür dann ein Sonnenuntergang auf der Dachterrasse. Und der Glückwunsch ins schöne Bayreuth, wo das Markgrafentheater auf die Liste des Weltkulturerbes gekommen ist.
donalphons, 01:22h
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Kurze Durchsage
Es wird hier die kommenden Tage und Wochen etwas holprig werden, ich habe zwar keinen merkel'schen Verfassungsbruch, aber einen Rohrbruch im Hinterhaus - und so kann man das einfach nicht mehr lassen. Das muss jetzt gemacht werden.
Ist aber gar nicht so schlimm: Mit dem Bankenermächtigungsgesetz für das kapitalistische Terrorregime ist das Haus auch mit Wasserschaden, berechnet man die kalte Währungsreform mit ein, gleich mal 30% teurer geworden: 20% werden sie uns an Vermögen rauben und 10% selbst nochmal in die Tasche stecken.
Dass ich mal um den Gauweiler froh sein werde, hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können.
Ist aber gar nicht so schlimm: Mit dem Bankenermächtigungsgesetz für das kapitalistische Terrorregime ist das Haus auch mit Wasserschaden, berechnet man die kalte Währungsreform mit ein, gleich mal 30% teurer geworden: 20% werden sie uns an Vermögen rauben und 10% selbst nochmal in die Tasche stecken.
Dass ich mal um den Gauweiler froh sein werde, hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können.
donalphons, 19:19h
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