Empfehlung heute - Aufspritzen

Frau S., die es wissen muss, schliesslich verdient ihre Schwiegertochter indirekt mit dem Verkauf neuer Kleider für die neue Haut sehr viel Geld, Frau S. also hat mir mal erklärt, wie das hier funktioniert: Da gibt es daheim in (beliebige Stadt mit einem besseren Viertel) eine Person, die natürlich alles mitnimmt, was so geboten wird, und einen ihr bekannten Arzt, der gegenüber der Allgemeinheit auch kein gutes Verhältnis hat, und der nun entdeckt an dieser armen Person ganz schreckliche Dinge, die eine Verbringung an einen möglichst mondänen Kurort zur Folge haben muss. Der Tegernsee beispielsweise steht da ziemlich weit oben auf der List, Bad Eining und Bad Abbach dagegen sind wirklich banal gerontokratisch dominiert.

Vor zwanzig Jahren, als die Medizin noch nicht so weit war, galten diese Gesundheitstouristen, nennen wir sie mal so, als die grosse Stunde der Juweliere. Im Rahmen der allgemeinen Wortverschönerung heisst die Kur inzwischen ohnehin Wellness, da passt das noch besser, und inzwischen gehören Zusatzleistungen zur Erfrischung von Körper und Haut einfach dazu, und ist dabei, auf den Einkaufslisten der Kommenden den Juwelieren den Spitzenplatz streitig zu machen. Da kommt also Frau Dr. P. aus B. hier an, sieht, dass alle, die schon zwei Wochen hier sind, bräuner und faltenfreier sind, und erfährt dann nebenbei, wer mit welchen Mitteln, keine 20 Minuten mit dem Taxi von hier entfernt, was machen kann. Ist gar nicht teuer. Daheim sehen sie dann aber sowas von erholt aus, nachdem man sie ein paar Wochen nicht sah. Und weil sich neue Haut mit alten Kleidern und Schmuck nicht verträgt, vermeldet man letztlich doch über alle Branchen hinweg steigende Umsätze. Schönheitsoperative Wellness, alles unter einem Hausdach mit einer Rechnung, der Juwelier hat auch seinen Schakasten in der Lobby, das ist die Zukunft des Sex on the beach mit Blick zum persönlichen Sonnenuntergang.



Aber nicht jede kann sich so eine Kur leisten, ausserdem gibt es da noch die Jungen, die auch gerne kleine Macken bereinigt sehen, und ich gehe mal davon aus, dass der von Strappato aufgezeigte Fall von Interessensverschränkungen tatsächlich das zum Ziel hat, was man gemeinhin als arbeitende Bevölkerung bezeichnet. Überhaupt frage ich mich, wann es eigentlich Schönheitsoperationspakete als Do-it-yourself neben der Bräunungscreme in der Drogiere gibt.

Mittwoch, 30. April 2008, 15:57, von donalphons | |comment

 
Rund um den Tegernsee und wieder zurück.
Hach, Tegernsee.

Da gab es dann noch die Geschichte von dem Vater der eine Frischzellenkurklinik am Tegernsee betreibt, dessen nichtsnutzigem Sohn, dem Golfclub Tegernsee, einem kleinen Mann aus kleinen Verhältnissen aus Tegernsee (auch das gibt es da, aber darüber breitet man den Mantel des Schweigens), dessen unaufhaltsamen geschäftlichen und aufhaltsamen sozialen Aufstieg, dessen Aston Martin und dem Präsidiumsparkplatz besagten Golfclubs. Und die Versklavung des o.g. Sohnes als social Türöffner des social climbers.

Die Geschichte endete im Schnee. Den nichtsnutzigen Sohn gibt es jedoch heute noch. Wieder am Tegernsee.

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Botox geht bei Ratten ins Gehirn.

Zu Schönheitsoperationen wüsste ich auch noch eine Geschichte. Leider kann man nicht alles bloggen.

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Ich habe mir ja sogar das Kontaktlinsentragen fast abgewöhnt, "nur" weil der Augenarzt gesagt hat, dass die Teile erste Spuren auf meinen Augen hinterlassen hätten. Ich kenne genügend andere Menschen, die vermutlich noch viel schlimmere Gesundheits-Bedrohungen in Kauf nehmen würden, nur um keine "entstellende" Brille aufsetzen zu müssen.

Insofern bin ich vermutlich auch für die Botox-Industrie nicht die passende Kandidatin - wird aber vermutlich trotzdem eine hinreichend große Zielgruppe dafür geben...

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Nun, es gibt hier viele Geschichten zu hören. Ich glaube aber, dass der Mensch nur eine sog. bessere Gesellschaft erträgt, und da bevorzuge ich noch immer diejenige meiner Heimat. Und nicht das zusammengewürfelte Millionärskompendium minderer Güte am See.

In Sachen Hirn und Botoxgesprotzte würde mir manch Plattes einfallen, aber ich schreibe es nicht. Brillen allerdings finde ich gar nicht schlecht. Wirklich nicht. Kontaktlinsen dagegen sind echtes Gift bei längerem Zusammensein mit gemeinsamen Bad, oder auch ohne. Wenn eine Brille runterfällt, hebt man sie auf. Wenn eine Kontaktlinse runterfällt und man zufällig gerade auf einem Ledersessel mit festgenähten Polstern und entsprechend tiefen Schluchten dazwischen sitzt, nun...

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Überhaupt frage ich mich, wann es eigentlich Schönheitsoperationspakete als Do-it-yourself...

unbedingt schützen lassen, beispielweise als

selbst ist die frau! - die neue fernsehschau!

ja, das ist die sendung, in der die kandidatinnen (erstmal für den anfang, später dürfen sich dann auch die herrn, in der dritten staffel dann gemischte teams...) sich selbst verschönern. voll live und in farbe, versteht sich.

jegliche haftung des veranstalters ist ausgeschlossen, die tussen wollten das ja selbst so haben, und haben es selbst so gemacht.

das dürfte nämlich der nächste quotenhit sein, wenn sich pig brother und deutschland sucht das suppenhuhn totgelaufen haben. vorneweg darf der pägogische zeigefinger unter dem motto nur zur abschreckung, nicht zur nachahmung! nicht fehlen, das macht eigentlich erst den erfolg aus.

ach ja, und diejenigen, bei denen die autonome verschönerung ins gegenteil umschlägt, da ist auch schon eine neue gruselsendung in der mache, da können die selbstgeschädigten gleich an ihrer tv-karriere weiterbasteln.

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Das Schlimme ist doch, dass es gar nicht so entsetzlich weit weg ist. Es gab vor 20 Jahren ein Fall in der sog. besseren Gesellschaft, als sich eine wirklich schöne 20-jährige von ihren Eltern eine vollkommen überflüssige Schönheits-OP erpresste, die am Ende praktisch kaum zu sehen war. Bekannt wurde das nur, weil die OP daneben ging und die Betreffende das beinahe mit dem Leben bezahlt hätte. Damals versuchten deren Eltern alles, den Skandal zu vertuschen, den das ausgelöst hätte.

Heute ist das vollkommen normal. Juckt keinen mehr. Das soziale Problem ist längst vorbei, es bleibt allein das finanzielle Problem solcher Eingriffe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sender damit Köder genug hätten, um was draus zu machen. Nach dem Motto: Wer schafft mit dem kleinsten Betrag die grösste (positive) Wirkung?

Und die Katastrophen verwurstet man dann in einer Doku und behauptet, man warne doch auch vor den Folgen solcher Eingriffe. Nichts, was man den Senderstrategen nicht zutrauen könnte.

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