S-Type

Es gibt in Bayern etliche Arten, Frauen zu umschreiben, die nicht an Magersucht leiden: Pfundig, guad beinand, a richtige Frau, so, wie ses gheart. Der Bayer, und als solcher auch der Autor dieses Blogs, hat also eine ganze Reihe positiver Begriffe, um das Fehlen gemeingefährlicher, spitzer Knochen in Frauenkörpern zu umschreiben.

S. hat sich nichts davon verdient. Bei S. hatte man immer den Eindruck, dass sie für jede ihrer Niedertrachten ein Zusatzgramm richtig üblen Fettes am Leibe hatte, und ich schwöre, sie war gradraus hässlich. Zwei spitze Kegel übereinander, und auch der Kopf vom Doppelkinn bis zu den zusammengeschnürten Haaren passte sich der Linie an. Sie sah so aus, wie die typische böse Schwiegermutter einer Screwballkommödie, und ihr Stimmorgan war zum Keifen geschaffen. Sie war intrigant, hintenrum, und nur deshalb nicht bei allen verhasst, weil es an unserem Gymnasium neben ihr auch einen ganzen Schock rechter bis rechtsextremer Jugendlicher gab, deren natürliche Führerin sie sein wollte. Natürlich war sie auch bei der Jungen Union, und fand Franz-Josef Strauss, der einen ähnlichen Körperbau aufwies, super.

S. war also so ziemlich alles, was man verabscheut, wenn man ein halbwags normaler Jugendlicher mit Tanzkurs, Rennrad, Surfboard, Wackersdorf-Erfahrung und wenig Ehrgeiz in der Schule ist. S. wollte immer hoch hinaus, und zwar nach Passau, um dort BWL zu studieren. Wenn sie von einem Lehrer nicht bekam, was sie wollte, schlug ihre Arschkriecherei blitzschnell in eine Blockadehaltung um. S. war die Erste, an der ich eine Barbourjacke verabscheuen durfte, und noch heute verachte ich diese Ikone weitaus mehr wegen ihres darin befindlichen Körperklotzes denn wegen der Lobreden eines mittlerweile gefloppten Florian Illies. Sie war in meinen Augen immer das Idealbild der dummdreisten BWLerin, die sich in der Hierarchie nach oben mobt, um dann alle unter ihr zu tyrannisieren.

In der New Economy lernte ich viele vom Typ S. kennen, die bei aller wirtschaftlichen Revolte immer nur ihre neoconservative, egomane Reaktion im Kopf hatten. Aus dem Typ S. requirierten sich früher BDM-Scharführerinnen, alte Schachteln, die Falschparker anzeigen, vertrocknete, ungefickte Religions-Lehrerinnen, und in den grandiosen Tagen der New Economy vor allem viele Human-Ressources-Tanten und Marketing-Tussis. Wildgewordene Kleinbürgerinnen, die endlich mal ihre dominanten Träume ausleben durften. Und in jedem Betrieb findet sich eine Rotte, die diesen Typ S. aufs Schild hebt, um eine Frau an der Spitze ihrer schwarzbraunen Bewegung zu haben.

Letzte Woche habe ich S. dann wieder gefunden. Zufällig, beim googeln eines ganz anderen Namens. Den trägt sie jetzt, nach ihrer Heirat, und wohl auch, nachdem sie durch eine Insolvenz aus dem Erwerbsleben gekegelt wurde. Seit etwa 2 Jahren hat sie ein Kind. Weswegen sie ein Geburts- und Kinderforum aufgemacht hat. Dort werden andere Mamas gemobt, die nicht die Meinung von S. und der um sie versammelten Camarilla haben. Auf der "Über uns"-Seite ist S. sehr stolz auf ihre Idee. Sie denkt noch nicht an die Kommerzialisierung des Projekts.

Noch.

Sonntag, 13. Juni 2004, 23:42, von donalphons | |comment

 
Du bist gemein. Willst du, dass FrauG wiederkommt?

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Trollingerin
Jeder hat die Trolls, die er verdient. Wahrscheinlich gilt Don demnächst als frauenfeindlich, weil gewisse Spinnentiere nicht begreifen, dass nicht Frauen, sondern bestimmte Frauen kritisiert werden und schon gar nicht, warum.

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Was soll das mit Frau G. zu tun haben? Das ist nur eine Erzählung aus meiner Vergangenheit.

Und frauenfeindlich - der Vorwurf kam bei Liquide ein paar Mal von Männern, weil ich Frauen als karrierebewusst und niht eben skrupelbehaftet dargestellt habe. Ich hatte übersehen, das Frauen immer nur keusche Engel ohne Fehl und Tadel sein müssen, um so einem Männerherz zu gefallen.

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keusche Engel
Ich bin vorbelastet durch eine Szene, wo es ausreicht, heterosexueller Mann zu sein, um automatisch sich den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einzuhandeln. Die feministische Variante von keuschen Engeln ist die Vorstellung, dass Frauen immer bedroht und immer Opfer sind und sämtliche Männer potenzielle Vegewaltiger. Die traumatischen Erfahrungen von Opfern sexueller Gewalt sind eine Sache-aber diese schrecklichen Ausnahmesituationen aus ideologischen Gründen zum Normalfall zu erklären, gleitet schnell ins Aberwitzige ab. Dem scheint auch ein Frauenbild der Maria Immaculata zu Grunde zu liegen. In der NE habe ich hingegen öfters Frauen getroffen, die das Prinzip Sex sells sehr skrupelos für die Akquise eingesetzt haben. Die berühmten Anjatanjas halt.

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COCK MONSTER!
Jo, das volle Programm mit Plenum, Steckbriefen, und orthographisch schwachen Hetzartikeln in den einschlägigen Szeneblättchen.

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