Empfehlung heute - Maggie Thatcher lebt.

Und ihre Nachfolger leben auch. Wie auch viele begünstigte der Privatisierungen im englischen Gesundheits- und Sozialwesen.

Die bis zu 1300 Kebskranken, denen man Medikamente verweigert hat, sind da nur noch der zahlenmässige Beweis, dass auch im zivilierten Europa der freie Markt und der damit verbunde Sozialabbau nicht das asoziale Pack auslöscht, das es verdient hätten.

Montag, 11. August 2008, 18:06, von donalphons | |comment

 
So was nennt man "Allokation von Ressourcen". Rationierung gibt es auch bei uns, zum Teil subtiler.

In dem Artikel geht es nur um Medikamente, in der Regel eher seltene Erkrankungen, in denen das NICE (National Institute for Health and Clinical Excellence - vergleichbar mit dem IQWiG in Deutschland) keine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht hat. Therapien, bei denen ein pharmakoökonomische Analyse ergeben hat, dass sie den Betrag von 40.000 Euro als Gegenwert für ein "Qualitätsbereinigtes zusätzliches Lebensjahr" übersteigen, kommen gar nicht in die Postleitzahlenlotterie, wie es der Guardian in dem Artikel nennt, sondern werden gleich abgelehnt.

Ob man vom freien Markt in UK sprechen kann? Das Gesundheitswesen ist dort in grossen Teilen staatlich und steuerfinanziert. Dagegen ist Deutschland geradezu der wilde Gesundheitsmarkt.

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Ich beobachte das in England schon seit Jahren. Zwei Freunde von mir sind dieser "Rationierung" bereits zum Opfer gefallen. Offenbar waren sie für eine weiterführende Behandlung zu alt...

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Rationierung gibt es auch bei uns, zum Teil subtiler.

Das schildert auch Sibylle Herbert in ihrem Buch "Diagnose unbezahlbar".

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Rationierung muss es geben, sonst wäre das Gesundheitswesen unbezahlbar und die Ungleichheiten wären noch grösser. Die Herausforderung ist, die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst gerecht und transparent zu verteilen. Wobei man dass Kostenargument nicht überbewerten darf: Es keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Niveau der Ausgaben und den Ergebnissen. Es ist aber ein beliebtes Spiel der Akteure im Gesundheitswesen nach mehr Geld zu rufen, weil es bei Veränderungen um das Sytem effizienter zu machen Gewinner und Verlierer gibt.

Mal ein Beispiel: In den Arztpraxen fragt niemand nach Qualität. Schlechte Ärzte bekommen dasselbe Geld wie gute Ärzte. Im Zweifel eher weniger, weil die Zeit für den Patienten nicht angemessen vergütet wird. Mehr Geld für alle ist die einfachste Lösung, um innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung keine Unruhe aufkommen zu lassen.

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Was sie in dem Buch schildert, klingt weder gerecht noch transparent.

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In unserem Gesundheitssystem gibt es Überversorgung, Unterversorgung und Fehlversorgung - gleichzeitig. Mehr Effizienz würde auch weniger ungerechte Verteilung und stillschweigende Rationierung bedeuten.

Ein Beispiel: Die Ausgaben werden üblicherweise an dem Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt gemessen. In den USA sind das 14% - in Deutschland 11%. Auch ohne Experte zu sein, kann man wohl sagen, dass die USA trotzdem ein ungerechtes und geradezu menschenverachtendes Gesundheitswesen hat.

Also: Gerechtigkeit ist das wichtigste Kriterium beim Ziel. Jedochlässt sich Ungerechtigkeit lässt nicht (alleine) mit dem Griff in die Kasse beseitigen.

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