Aventiner

Er ist gross, blond, kantig und lässt einen unwillkürlich an gewisse Filmrollen der späten 40er denken, in denen solche Gestalten schwarze Uniformen trugen und am Ende sehr tot waren, nach Beschuss seitens guter amerikanischer GIs.

Er trägt keine Uniform, zumindest keine schwarze. Aber ein weisses Hemd, bei dem der Kragen hochgestülpt ist. "Aventiner" ist hinten im Kragen eingestickt. Auf seiner Brusttasche prangt eine Lilie. Das sind die besten hier an dieser Uni, sagen sie. Die grossen Networker. Die Bilder ihrer Website wurden erstellt mit PhotoThumb 1.0 (Unregistered Trial Version).

Er sieht mich verächtlich an, weil ihm nicht bekannt ist, dass Leinen edel knittert und die Beule an der Sakkotasche von einer Kamera kommt, die er sich erst in ein paar Jahren leisten können wird.

Das macht ihn, wie soll ich sagen, ein wenig lächerlich und dünkelhaft. Verachtenswert wird er erst dann, als er in die "Studenten-Appartments am Münster" geht; ein vollkommen überteuertes Renditeobjekt auf dem Gelände einer Wäscherei, das eine Dekade dekontaminiert werden musste, bevor man darauf Studenten mit zu viel Geld und zu wenig Ahnung vom Immobilienmarkt ansiedelte.

Ein Mietbewohner eines Renditeobjekts, finanziert durch den lokalen Geldvierteladel. Anständige Leute sind da nicht investiert. So sieht die Wirtschafts-Elite aus, blond und keine Ahnung, dass sie sich dumm und dämlich zahlen. Naja. Ich gehe hoch zu unserem Stadtpalast, und denke, ich müsste wirklich mal zählen, wieviele Zimmer wir hier in der Stadtmitte haben. Sicher mehr als 20, glaube ich.

weitaus nettere, vollkommen unaventinische Fortsetzung hier

Dienstag, 6. Juli 2004, 15:36, von donalphons | |comment

 
Persönliche Empfindungen ausser Acht gelassen. Wie gross ist denn die Relevanz dieser Hochschule und alles andere in diesem Mikrokosmos wirklich?

Mir tun die Studierenden leid. Ich habe selber - aber im reifen Alter von 30 - in einem Ergänzungsstudiengang erlebt, wie eine Hochschule es schafft, den Studierenden das Gefühl zu geben "auf euch wartet die Welt". Für die Besten wartete dann ein schlecht bezahlter Arbeitsplatz in der Wissenschaft (immerhin konnten 3 meiner Kommilitonen eine Professur ergattern) und auf den Rest wartete das Arbeitsamt oder ein prekäre freiberufliches Klinkenputzen.

Mensch: Die sind Anfang/Mitte 20 und müssen ein Grossteil ihres studentischen Lebens in Ingolstadt fristen. Das ist hart genug.

Also sei milde ;-) Du weisst es wohl am Besten: Es gibt eben Leute, die lernen es nie. (wie hier): http://www.m-e-x.de/blog/archive/002052.html

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