Empfehlung heute - Es wird schlimm enden

Aber sowas von. Ich weiss nicht, ob ich darüber lachen darf oder weinen sollte, aber dieser Beitrag über den Aktienzocker Bernard Madoff und möglicherweise 50 verschwundene Milliarden bei Bloomberg ist sicher einer der 10 Texte dieses Jahres, die man unbedingt gelesen haben muss:

While meeting the pair at his home yesterday, Madoff conceded that he was “finished,” that his advisory business is “all just one big lie” and “basically, a giant Ponzi scheme,” the government said. The business had been insolvent for years with losses of about $50 billion, he told the employees, according to the criminal and SEC complaints.

Madoff said he had about $200 million to $300 million left and planned to distribute money to select employees, family and friends before surrendering to authorities in about a week, the government said.


Da kann man nur an die gute, alte Enron-Geschichte erinnern. Einigen Hedge Fonds werden heute die Trümmer um die Ohren fliegen.

Freitag, 12. Dezember 2008, 04:32, von donalphons | |comment

 
volltext der anklageschrift.

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Gewisse Leute, die meinten, es sei ein Boden gefunden und nun würde der Markt schon wieder den Einstieg einpreisen, sollte man zumindest für den heutigen Tag mit Berufsverbot belegen.

Was ich mich ja frage: Einzelfall oder nur ehrlicher als andere?

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Die gefundenen Böden
sind aus dünnen morschem Holz, durch das man durchkracht zum nächsten Boden, aus ebensolchem Holz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erfurter_Latrinensturz

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Vielleicht ist da aber gar keine Latrine, sondern est mal ganz lange nichts. Und dann ein sehr harter oder gar mit Spitzen gespickter Boden.

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Ich war mal mit meiner Großmutter in Linz am Rhein. Die hatten in der dortigen Burg ein (für den 11jährigen) eindrucksvolles Kerkermuseum...
Aber da der neue 1. Genosse der UdSSA Guantanamo schließen will, könnte man es vielleicht doch eher "umwidmen" ;-) Es träfe diesmal bestimmt keinen Falschen.

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Also ist das wie bei den Herzkreisen, nur mit Mill Bil M Mi Zill Milliarden, oder?

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Wobei mich an diese Herzkreise einiges in letzter Zeit erinnert hat, nicht erst der Madoff-Skandal... Aber als Einzelfall hat das hier schon eine besondere Dimension. Hoffen wir, dass es ein Einzelfall ist.

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Oder die Göttinger Gruppe. Deren Niedergang wurde sogar von einem Aktuar auf den Monat genau vorherberechnet.
Und als kleines Schmankerl nebenbei: Die Gutingi Lebensversicherung gehörte bis zur Pleite der Göttinger Gruppe. Inzwischen heißt sie Fortis Leben Deutschland. Vom Regen in die Traufe...

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Ihr werdet lachen, aber gestern ging sowas auch in meiner unschuldigsten Heimatstadt hoch: Ein Steuerberater hat seine Kunden dazu gebracht, ihre Freunde für ein Firma in Luxemburg zu begeistern, die ihm selber gehört... ganz grosse Aufregung. Und damit nicht genug: In die Viertel seiner meisten Kunden gibt es exakt 1 grosse Zufahrtsstrasse, und in der sitzt sein Büro. Die Betroffenen werden jetzt jeden Tag daran vorbeifahren müssen, ohne den Gedanken "mein geld ist in Luxemburg sicher".

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genau, die göttinger gruppe. schon sonderbar, wie ruhig es in göttingen und hannover ist. entweder sie haben dort keine staatsanwälte mehr oder sie dürfen nicht.

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So ruhig
nun auch wieder nicht. Im lokalen Käseblatt war schon immer wieder mal was zu lesen. Das Hauptproblem der Anleger war eigentlich die Ungewissheit der Klagen, bzw. die nur eingeschränkte Möglichkeit einer Sammelklage. Und das Hauptproblem des Verfahrens an sich ist, dass im Konkurs noch tausenden von Tricks versucht wurden. Zum Beispiel wurde das Verfahren in Göttingen zwangseingeleitet. Und einen Tag später wurde in Berlin auch die Insolvenz angemeldet. Die beiden Gerichte und Verwalter haben sich erst mal um die Zuständigkeit gestritten und gegenseitig das Leben schwer bis unmöglich gemacht. Der einzige Nutznießer war das A... Zacharias.

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8 really, really scary predictions: roubini, gross, shiller, bair, rogers, train, whitney, ross

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Nebenbei, das hier gehört auch zur Finanzkrise:


http://che2001.blogger.de/stories/1287874

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...frage ich mich auch
In dem Bloomberg-Artikel wird der Herr als einer der ganz frühen Wallstreet-Innovatoren gefeiert - und sein Modell als Ponzi-Kettenbriefschema qualifiziert.
Stimmt das so oder ist das ein Mißverständnis eines ökonomischen Laien?
Denn wenn Beides richtig ist hätten ja auch Andere... und Kettenbriefe sind doch eigentlich verboten?

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Im Prinzip sind auch manche Hedgefonds, die jetzt Mittelabzüge blockieren, nicht weit weg davon. Er war vielleicht der erste und vielleicht auch der grösste Betrüger - aber nicht der letzte.

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"Charts wie mit dem Lineal gezogen, kein Knick, der darauf hindeutet, dass an den Finanzmärkten weltweit Krisenstimmung herrscht: Es gibt Fonds, die aktuell vermutlich jeder Anleger gern im Depot hätte" lobte im Mai noch ein deutsches Magazin. Na ja, Charts mit dem Lineal zu ziehen, ist ja auch nicht so schwer, wie man heute feststellen konnte.

„Die Gesamterträge resultieren aus einem hochkomplexen System", darf im gleichen Artikel ein Berater über die Madoff-Fonds sagen. Nun ja, ob das wirklich so komplex war?

Oh je, was bin ich heute sarkastisch.

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Wer hat denn das verbrochen?

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dasinvestm
ent.com/76.html?&tx_ttnews[backPid]=48&tx_ttnews[tt_news]=1849&cHash=f0cac2ec9b

www.1sig
ma.de/vita.html

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"Multy-Client-Familyoffice"?

Ist das sowas wie ein Schreibbüro?

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Vermögensverwaltung für Familienverbände. Ist gerade ein Boomthema wegen der Erbengeneration, wenn Firmen oder grosse Besitztümer, die nicht getrennt werden können, auf mehrere Leute verteilt sind. Da versuchen viele gerade reinzukommen. Das grosse Ziel solcher Leute ist es meistens, einen grossen Kunden aufzureissen und dann nichts anderes mehr zu machen.

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Die meisten deutschen Online-Medien scheinen dieser Geschichte übrigens in etwa die gleiche Bedeutung beizumessen wie der Tatsache, dass sich ein Russe die Markenrechte für den Smilie gesichert hat. Von den Homepages ist der Madoff-Fall fast verschwunden, oder er rangiert unter "ferner liefen". Das begreife ich nicht. Ich meine, die Madoff-Geschichte hat doch - bis auf den bislang noch fehlenden Sex - so ungefähr alles, wovon ein guter Journalist träumen kann (aufgrund der möglicherweise heftigen Folgen sollten Journalisten vielleicht besser nicht von so etwas träumen, aber nun ist es ja passiert). Ich begreif es wirklich nicht.

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Ahnungslosigkeit, keine Leute, das Thema ist weit weg, vermutlich sind die Probleme mal wieder in Wien, aber kaum in Deutschland. Aber zum Glück gibt es ja die NY Times.

Es hat aber was, das fast so gut wie Sex ist: Der gute Mann hat sich sehr lang als Freund der jüdischen Sache profiliert und war wichtiger Mitarbeiter bei der Yeshiva University- Schatzmeister. Das Ding hat alles Potential noch ganz gross zu werden. Ich glaube dem seine 50 Milliarden.

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Die Bedeutung erlangt der Fall durch den Status von Madoff in der New Yorker Gesellschaft. Damit tun sich die Medien hierzulande schwer. Das gesellschaftliche Leben der USA wird ausserhalb der Hollywood-Welt nicht recht verstanden. Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Medien sich oft besser über in den Details der Clanwirtschaft eines Schurkenstates zuechtfinden, als in den politisch und wirtschaftlich einflusreichen Kreisen der USA.

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Ich lese gerade auf ft.com, dass zwei Fonds von Pioneer Investment (UniCredit) quasi alles bei Madoff investiert haben. Das könnte dann für die HypoVereinsbank auch noch spannend werden. Denke ich mir als blutiger Finanzmarkt-Laie.

Zur fehlenden Berichterstattung: Auf SPOn ist jetzt was. aber so langsam glaube ich schon, dass die Wirtschaftsredaktionen in der deutschen Qualitätspresse wirklich nur Propagandaabteilungen des herrschenden Zeitgeistes sind und wirklich zu dumm, eine Story zu erkennen, wenn sie ihnen nicht von PR-Menschen wie mir vorgekaut wird.

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Madoff war eine Performancemaschine, welche die Ponzi-Realität des Bankensystems in Reinkultur darstellte. Washington Mutual für die Geschäftsbanken, Lehman für die Investmentbanken, Madoff für die Hedge Fonds: Embleme des Absturzes. Teilt man die Maximalkapitalisierung der drei Institutionen durch die Anzahl der Mitarbeiter, gebührt Madoff das Zepter der Vermögensvernichter. Wäre nicht seine Zelle der gebührende Ort für den seinen Platz suchenden Kronleuchter? Ein Dutzend Dramen-, Libretti- und Drehbuchschreiber brütet gewiss schon über dem Stoff.

Madoff betrieb keinen klassischen Hedge Fonds: "Mr. Madoff was not running an actual hedge fund, but instead managing accounts for investors inside his own securities firm. The difference, though seemingly minor, is crucial. Hedge funds typically hold their portfolios at banks and brokerage firms like JPMorgan Chase and Goldman Sachs. Outside auditors can check with those banks and brokerage firms to make sure the funds exist. But because he had his own securities firm, Mr. Madoff kept custody over his clients’ accounts and processed all their stock trades himself. His only check appears to have been Friehling & Horowitz, a tiny auditing firm based in New City, N.Y. Wealthy individuals and other money managers entrusted billions of dollars to funds that in turn invested in his firm, based on his reputation and reported returns." (Quelle)

Wer schon immer, oder jetzt erst recht, wissen wollte, wie Hedge Fonds arbeiten, sei Donald MacKenzie's An Address in Mayfair empfohlen. New York Magazine porträtiert den short seller Jim Chanos.

Bonus: ein Porträt Dick Fulds, des langjährigen Lehman-Chefs.

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Bernie Madoff's Victims: The List (Clusterstock ist im Moment die beste Quelle für Madoff-Gossip.)

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So schnell und gründlich, wie der offenbar gestanden hat, habe ich den Verdacht, dass er zuvor jedenfalls nicht zu 100 Prozent glücklich war. Man hat ein bisschen den Eindruck, dass er unter einem ungeheuren Druck stand. Nach einem "notorischen Lügner", der sich bis zum bitteren Ende immer noch herausredet, klingt das jedenfalls nicht. Aber ich bin keine Psychologin - und mein Mitleid hält sich trotz allem stark in Grenzen. Ich denke, einige seiner Opfer dürften jetzt unglücklicher sein.

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Das war kein Babybroker der Generation Cool, eher ein Jürgen Schneider, der um seiner Wohltaten geliebt werden wollte. Ich glaube, Henry Blodget hat den richtigen Einblick in die Entwicklungsdynamik des Schwindels. Dann dürften Scham, Schwindel und Erleichterung die aktuelle Gefühlsmischung ausmachen.

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Bei Blodget steht es lustigerweise ganz ähnlich, wie ich mir das auch vorgestellt hatte. Vor allem die Vermutung, dass Madoff geglaubt haben könnte, die von ihm erzeugten Löcher irgendwann durch "echte" Gewinne stopfen zu können, hatte ich auch schon.

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Wobei es in dieser Krise ja immer schwerer fällt zu unterscheiden, was "echte" Gewinne waren und was nicht. Aber das ist natürlich ein anderes Thema.

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wo bleibt der bailout? schliesslich handelt es sich um einen systemplayer der hedge fund branche.

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Man nennt das "kognitive Dissonanz". Eine in Wirtschaftskreisen gar nicht so arg seltene Krankheit. gerade zusammen mit dem "Das war schon immer so" auch bekannt als CSU-Krankheit, die in Bayern grassiert, und im Selbstbedienungsladen Berlin.

Trotzdem würde ich das keinesfalls so locker sehen wollen. Wenn so einer sogar erzkonservative jüdische Stiftingen abzockt, dann war der schon sehr lange ausserhalb aller Grenzen. Um mit den eigenen Leuten sowas zu machen, muss man entweder extrem sicher sein, durchzukommen, oder extrem skrupellos. Der Umstand, dass er das restliche Geld noch schnell anm seine Freunde verteilen wollte, spricht Bände.

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Das nennt sich "kognitive Dissonanzreduktion" (SCNR) - aber recht hast Du. Da werden Dinge zurechtgeschwätzt und schöngeredet. Derzeit positive Renditen zu erwirtschaften ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit - zumindest abseits der gnadenlosen Zockerei.

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One by one they fall.

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