Die üppigen Tische und der irre Ben

Vielleicht wird sich später mal jemand mit Blogs wissenschaftlich beschäftigen und dabei auch auf diese kleine Veranstaltung stossen, und, weil es doch recht nah am Tagebuchschreiben nud nicht nur gesammelter Internet- und Medientrash ist, es ein wenig genauer untersuchen. Er wird zu seiner Freude feststellen, dass es eine auffällige Häufung von üppig gedeckten Tischen zeitgleich mit der vom Blogger frühzeitig erfühlten Wirtschaftskrise gibt, und darüber Theorien anstellen, warum das so sein mag. Sein Professor dagegen hat den Don noch lebendig erlebt und insistiert darauf, dass es ihm allein um die Verächtlichmachung und Diskriminierung schlecht angezogener Pseudos in Berliner Souterrains ging, die in seinen Augen keinen Anstand und Geist, sehr wohl aber ein Blog- und Mediengeschäftsmodell hatten, das ihnen nicht mehr als einen Billigdöner im Stehen - "einen weldingen" - ermöglichte. Der Student dagegen geht davon aus, dass in Don Alphonso eine gewisse Unsicherheit herschte, und die Bilder vor allem dazu dienten, sich selbst die grosse, sichere Distanz zur zweiten Weltwirtschaftskrise zu verdeutlichen. Wenn solche Lebensumstände noch möglich sind, kann es nicht ihn betreffen. Und was soll ich sagen: Genau so ist es.



Es ist so, weil ich in den letzten Jahren bei den deutschen Vorläufern der Finanzkrise mehrfach sehr nah miterlebt habe, wie schnell es scheinbar gut abgesicherten Leuten den Boden unter den Füssen wegziehen kann. Und weil ich in der New Economy gerade in München auch erlebt habe, wie unsagbar unfähig die Politik ist, sich von alten fehlentscheidungen abzusetzen und ohne Bevorzugung der alten Klüngel etwas Neues, Besseres zu machen. Je grösser die Not und die Angst wurde, desto skrupelloser und undurchsichtiger gestalteten sich die politischen Reaktionen. Statt den Markt entscheiden zu lassen, was sinnvoll ist und was gehen darf, verpulverte der Freistaat Millionen und Abermillionen in Gentechnik, virtuelle Marktplätze und Bürgernetze, die kein Mensch brauchte und Agenturen, Investoren und Berater noch Jahre durchfütterten,die längst einen neuen Job in der Bahnhofskloreinigung hätten antreten sollen.

Bayern ist klein und stark, die USA dagegen sind sehr gross und, dank einer ähnlich idiotischen Blase der Finanzinstitutionen auf Basis platzender Kredite, extrem schwach. Und am Ruder der Finanzpolitik sind: Ein verlogener Kriegstreiber als Präsident, ein Bankenlobbyist als Finanzminister und ein Wissenschaftler namens Ben Bernanke als Notenbankchef, der die ersten Jahre seiner Amtszeit die Immobilienblase mitgeschürt hat. Und als sie dann platzte, ein Jahr lang so tat, als sei das kein Problem, und mit etwas Optimismus bliebe es auf ein paar Bankenabteilungen begrenzt. In der Zwischenzeit half er, grosszügig Geld zu verteilen, er kaufte massenhaft Dreck von den Finanzmärkten weg, er senkte die Zinsen auf Null, und jetzt, da es alles nichts geholfen hat und die Hauspreise noch immer fallen, weil die Blase zu gross war, und das Übermass an Konsumgütern abgebaut werden muss - erkennt dieser Typ in der Angleichung an die Realität eine "Deflation", und verspricht neue Methoden, die nach seiner Theorie funktionieren und den Markt so mit Geld überschwemmen, dass er wieder in Gang kommt.

Die schlimmste Idee, die aktuell bekannt ist, dürfte der Plan sein, dass sich die FED vollkommen dem Staat entzieht, indem sie selbst Anleihen herausgibt, um ihren eigenen Angaben nach flexibel reagieren zu können. Kein nerviges Erklären im Senat mehr, keine dummen Fragen, und wenn die Medien etwas wissen wollen, blockt man die Fragen ab. Wenn die Legsilative dieses Finanzermächtigungsgesetzt durchlässt, wird es hier noch sehr viel mehr üppige Tische geben, denn dann habe ich wirklich Angst.

Die Fed hat durch die Vorgeschichte diverser Aufkäufe eine auf 2,2 Billionen angeschwollene Bilanz, und mit eigenen Anleihen könnte man weitere Programme problemlos gegenfinanzieren. Nachdem die FED bekanntlich die Notenpresse hat, kann sie auch jederzeit zurückzahlen, was natürlich auch die Inflation wieder in Schwung bringen wird. Logisch, oder? Der Vollversager, der die Krise aufgebaut hat, sie nachher nicht erkannte und, seitdem es für alle fühlbar schlimm wird, die Dinosaurier füttert, die seine "Partners in Crime" waren - dieser Mann will jetzt die weitgehende Kontrolle über die Finanzwirtschaft der grössten Volkswirtschaft der Welt.

Ich habe Angst, dass nach dem Kasinokapitalismus der Privatwirtschaft jetzt der Kommandokapitalismus des Staates folgt, dessen Interessen in Zeiten allgemeiner Unsicherheit die Durchsetzung von Massnahmen sind, die wenigen nutzen und vielen schaden - die Schäubleisierung der Finanzpolitik, die FED als finanzielles Heimatschutzministerium, alles so weit wie möglich ausserhalb demokratischer Kontrolle mit Spielräumen, die sie selbst definieren. Zusammen mit dem erbärmlichen Personal ist der Weg damit offen zu einem neuen, entwerteten Dollar mit einer unverändert riesigen Blase an Finanzfirmen um ihn herum, der uns mittelfristig mehr Kopfzerbrechen bereiten wird, als die eigentlich wichtige Frage, was man sinnvollerweise zurückfährt und einschränkt, um wieder auf die Füsse zu kommen, damit die Märkte in kleinerem Umfang und mit kleineren Renditen wieder funktionieren.

Vielleicht funktionieren sie auf ihre eigene, perverse Art sogar heute noch: Ich kann mir nicht helfen, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass die in letzter Zeit trotz aller katastrophalen Meldungen steigenden Aktienkurse keinen Aufschwung, sondern die grosse Bernanke-Inflation vorwegnehmen.

(Siehe unbedingt auch weissgarnix)

Mittwoch, 17. Dezember 2008, 13:05, von donalphons | |comment

 
Rheinischer Kapitasoziaverschissmus
Aber Don,

was ist denn dagegen einzuwenden wenn der seit jeher verdeckt gelebte Kollusivsoziokapitalismus zwichen Grosskonzernen, Grosslobyisten und Grossparteien (ehem. Volksparteien) offensichtlich wird?

Es ist dann für (fast) jeden was dabei - für den dirigistischen Neosteinzeitsozi, der endlich im Vollrausch eigener Machtfülle auf Augenhöhe an einem Tisch mit den Grossen sitzen darf. Für den NeoSozial-Sozial-Marktwistchaftler, der rechts am gelichen Tisch Platz nehmen darf. Für die Lobbyisten der Grossindustrie die die Tischordnung besorgen und rechts neben den Tischherren Platz nehmen. Und für die neue Adelskaste, die Berufspolitik höheren Adels die mit der SubventionsKonzernKaste und den geistigen Nachfahren der Bleichröders dem Tische vorsitzt.

All diese dürfen dann - mehr als sie je gedurft haben. Ausgestattet mit einer Machtfülle die sich jeder Kontrolle entzieht und einer technischen Kontrolle der Bevölkerung für die Erich Mielke dem Teufel die Seelen von 1.000 Dissidenten gegeben hätte (vermutlich über eine Schweizer Tarngesellschaft).

Einige fallen dabei hinten runter, aber dabei handelt es sich um Spiesser die in Ware gegen Geld machen bzw. sozialversicherungspflichtig in der kalten Progression und im Abschmelzbereich ihres kleinen Privatvermögens malochen. Aber das sind Spiesser, es geschieht ihnen Recht. Sollen sie aussterben.

Im beschaulichen Städtchen am Fusse des Kreuzbergs ist der neue Held des 2. Jahrzehnts des Jahrhunderts der Facilitator, der Lobbyist, der Anträgeausfüller, der Klüngler und der moderne Schieber.

Die neuen deutschen Vlasti, halt. Ich freue mich schon darauf.

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So in etwa. und alle medien starren nur auf den Dax, während all die mutigen Journalisten beten, dass sie nicht als nächste über die Klinge springen. Diese Deutschland AG wird nichts sein, an der ich Anteile werde halten wollen (Zum Glück habe ich es nicht weit in die Schweiz, und bin ja eh schon halber Graubündener)

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Es gibt halt Leute ...
... die schwimmen immer oben. Überlassen wir mal die USA den Amerikanern und schauen wir bei uns. Was machen eigentlich die Lichtensteiner Steuerhinterzieher? Wie war das mit der Austrocknung der Steueroasen? Wer hatte da ein Exempel für Zumwinkel gefordert? Bei solchen Freunden in der Staatsanwaltschaft Bochum braucht man sich vor Verfolgung und Nachstellung wirklich nicht zu fürchten. Wer sich die Rotarier-Vollhaftschutz- und Vermögensversicherung leisten kann, darf sich lässig darauf verlassen, hinterzogene Steuergelder auch genießen zu dürfen. Mich wundert die harmlose Berichterstattung in den Medien. Auch Mitglied im Club?

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Das mit Zumwinkel ist höchst unschön, aber eine Petitesse gegen was anderes, das auch noch kommen wird, wenn die Medien sich trauen, weil es dann durch ist. Jetzt sind sie noch zu feige oder glauben noch, dass sie sich was erwarten können.

Trotzdem ist der Druck auf Liechtenstein weiterhin sehr heftig, und auch die Schweiz wird sich bald was Neues einfallen lassen müssen.

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