den berliner nahverkehr kann man super zu menschlichen studien nutzen. es gibt nichts besseres dafür. ich habe dortmund, hamburg, münchen, frankfurt und stuttgart ausprobiert: alles nichts. nichts, was man verwerten könnte.

keiner könnte das mehr verstehen als ich. im ersten jahr in berlin bin ich fast verzweifelt. aber es gab kein zurück. es wäre nicht gegangen.

ich bin hart im nehmen. leider wird das oft mit desensibilisierung verwechselt. es ist nicht so. man macht mit und fühlt sich auch schuldig dafür. es ist wie im warschauer ghetto, moralisch gesehen. obwohl der vergleich natürlich vermessen ist, aber auch dass leute aufschreien: das ist vermessen! kotzt an.

sagen wir so: wenn man nicht genügend fantasie hat, sich die dinge vorzustellen, liefert einem die u-bahn in berlin genügend anschauliches material. neulich gab es mal einen nazi, der eine junge weiße frau, die mit einem farbigen kleinkind in der bahn saß, mit den worten anmachte: "geh' doch nach afrika, noch mehr von denen zeugen!" da haben einige miteisende, denen ma da so nicht ansah, dagegen protestiert. ich war müde, habe es mir nur angesehen. der nazi wurde hinauskomplementiert. das war fein.

ansonsten gibt's halt scheiße und grütze jeden tag. aber nicht nur in der u-bahn. gestern war ich im jüdischen museum, weil ich geschenkpapier einkaufen wollte. von der bedienung hinterm tresen (jüdin?) bekommt man (selbst jüdin) böse blicke, wenn man fröhlich ist und scherzt. in berlin gibt es überall furchtbaren unerträglichen depressiven und kranken mist. _auch_ in der u-bahn. ich gehe meistens zu fuß - deshalb.