1929

Oh. Adolf Merckle ist angeblich tot. Zum Zug überrollt. Da kommt auf die Banken sicher noch etwas zu.

Manchmal frage ich mich schon, ob es nicht an der Zeit ist, das Thema "Geld" zu demystifizieren und von "Lebensfreude" zu trennen.

Dienstag, 6. Januar 2009, 16:56, von donalphons | |comment

 
Selbst im Tod noch rücksichtslos
der Lokführer liegt wahrscheinlich mit einem Schock im Krankenhaus.

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Es bleiben lassen ist immer die beste Lösung.

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(Wobei die grosse Frage ist: Ist da vielleicht mehr, als man bislang sehen konnte? Gibt es neben dem Madoff-system vielleicht auch schlimmere Zustände bei den Investoren?)

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Sorry, aber man kann links sein, ohne Fan der DDR gewesen zu sein. Jemand wie der Chef der KoKo wohnt schliesslich auch nicht in Kuba, sondern am Tegernsee. man kann sogar bezweifeln, ob die DDR wirklich "links" war. Und man kann sich schädigen, ohne andere in Mitleidenschaft zu ziehen.

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rücksichtslos
bei der Nachricht mußte ich merkwürdigerweise auch an den Lokführer denken.

Nach "alter Väter Sitte die Konsequenzen" ziehen beinhaltet m.E. doch etwas mehr Stil in Form von Rücksichtnahme.

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Ich denke, wie oben und unten schon dargestellt, gibt es hier eine weitgehend übereinstimmende Meinung, dass Selbstmord unabhängig von der politischen Ausrichtung nicht zwingend eine Lösung ist, zumal Geld in aller Regel nicht politisch ist. Selbstmord ist bestenfalls falsch pathetisch, in aller Regel überflüssig und noch nicht mal exzentrisch, und nein, Stil und Haltung sind auch was anderes.

[edit: Das bezog sich auf einen oben stehenden, von mir nicht gelöschten, inzwischen aber verschwundenen Kommentar]

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Irgendwie tun mir solche Menschen wahnsinnig leid. Welche Angst musst man haben, dass man freiwillig in diesen nicht sehr schönen Tod geht?

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Die Konsequenz wäre es, seine Fehler einzugestehen. Das k.u.k.-Imperium ist schliesslich schon lange vorbei, und, wie es so schön im Kleingewerbetreibendendeutsch heisst: Ehrlich währt am längsten.

Von einem Selbstmord hat niemand etwas.

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Tragisch. Damit hat er die Situation für die Unternehmen. Mitarbeiter und die Familie eher verschlechtert.

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es stimmt schon: identität und selbstwert durch besitz, in diesem fall wohl auch durch den arbeitserfolg zu definieren, ist lebensgefährlich.

wahrscheinlich lebte merckle in einem umfeld, in dem fehler zuzugeben unmöglich geworden war, und das er sich selbst auch so aufgebaut hatte. es hat sich eben doch nicht viel verändert seit den buddenbrooks.

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...wobei ihn immerwährender Erfolg auch nicht hätte ewig leben lassen.

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@Jolly Rogers: Bingo. Vielleicht würde ich auch empfinden wie msuess, kennte ich nicht einen U-Bahnfahrer, der seit ihm vor ein paar Jahren auch einer vor den Zug gesprungen ist, nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben. Seitdem eine Odyssee durch diverse Therapien und Behandlungen, mal Tabletten, mal keine. Ein Trauerspiel. Was die Frau mitmacht, die mit zwei schulpflichtigen Kindern die Familie managen muss, das zahlt keine Kasse. Man möchte, wenn man die Folgen mal so direkt sieht, schnurstracks auf den Friedhof gehen, dem Verursacher die Botanik vom Grab treten und dann das rote Lichtlein auspissen.

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@derherold
was machst du mich so blöd von der seite an? hast du schonmal gesehen wie das aussieht, wenn so ein trottel vor den zug springt? ich ja, und zwar mehr als einmal.

und was hat ein merckle mit den ddr-knallchargen zu tun? kannste mir das mal erklären?

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Alle unbelastet, so, so.

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Irgendwie finde ich den Begriff "die Heuchelei", wenn sich Leute Gedanken machen, nicht wirklich angebracht.

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Bahnmitarbeiter stromern normalerweise nicht einfach so auf Gleisen rum. Der wird wohl alarmiert worden sein. Was der Lokführer nun sah oder nicht, bleibt Spekulation, über die Folgen gibt es Erfahrungswerte. "Konsequenzen ziehen" ist das eine, andere zu seinen Henkern machen, das andere.

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Ich habe den Eindruck, dass Du eine Bitte überhört hast.

[edit: Das bezog sich auf einen oben stehenden, von mir nicht gelöschten, inzwischen aber verschwundenen Kommentar]

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na, da schäumen die gefühle jetzt aber schnell über. was die lokführer betrifft: wenn sie regelmäßig nachts fahren, sind die das gewohnt. die, die es nicht aushalten - nun, da gibt es in der tat traurige geschichten, die meisten kriegen es aber auf die reihe. wegen dem lok-führer kann man also einigermaßen beruhigt sein: der wird nicht alleine gelassen.

ach ja, und der merkle - wenn interessiert der noch, nachdem er kein geld mehr hat. das hat er sich wohl auch gedacht.

aber wichtiger ist, wie es für die menschen in seinem ehemaligen firmenkonglomerat weitergeht.

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"was die lokführer betrifft: wenn sie regelmäßig nachts fahren, sind die das gewohnt. die, die es nicht aushalten - nun, da gibt es in der tat traurige geschichten, die meisten kriegen es aber auf die reihe. "

na, na, larifari.

bloss soviel, davor haben alle lokführer angst, dass ihnen einer vor den zug springt. spricht nicht gegen die lokführer.

nächstens kommt hier noch der spruch, selber schuldig, wenn einer neben einem auf dem pflaster zerplatzt, oder gleich auf dem kopf, wer geht zu diesen zeiten auch im bankenviertel spazieren.

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Das mit der psychischen Überbeanspruchung der Lokführer
in solchen Situationen unterstreiche ich!
Ich wurde beruflich im Laufe von über 40 Jahren mit so
vielen Toten und (Selbst-) Tötungsarten konfrontiert, dass eine
Art Abstumpfungseffekt mich vor schweren seelischen
Schäden bewahrte.
(Tote nicht mehr als Menschen sehen, sondern als Sache)
Ein Lokführer hat nicht die geringste Chance, sich auf eine
derartige Situation vorzubereiten.

Peng! Das war's für den Gleisläufer.
Für das eigentliche Opfer (Zugführer) beginnt erst die
lange Zeit des Leidens.
Schlaflosigkeit, Alpträume, plötzliches unkontrolliertes Weinen,
Unkonzentriertheit, schwindende Bindungsfähigkeit etc. .

Ich empfinde für Selbsttöter weder Mitleid noch Trauer.
(Ausnahmen: Jene die sich aus schwerer Krankheitsqual selbst erlösen)
Ja, sehr wohl mit seinen Hinterbliebenen.
Ja: Verwandte und abhängig Beschäftigte.

Klammheimlich stelle ich mir vor, dass dieser Herr M. von
einem Turm gesprungen wäre, den er sich aus € 500 - Scheinen
aufgeschichtet hätte.
Bei € 12,8 Milliarden wäre der Turm 2560 Meter hoch gewesen.

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Mal ehrlich ...
Heftig drücken auf die Seele nicht die Leichen, sondern die Verletzten. Wenn jemand vor Schmerzen schreit, dann geht es ans Mark. 18 Monate Rettungs-Zivi im ländlichen Raum habe ich als 20jähriger ohne bleibenden Schaden (zumindest behauptet das mein Umfeld) überlebt. An Leichen, Leid und Blut reicht es trotzdem fürs Leben.

Vom Zusammenstoß wird der Zugführer nicht viel mitbekommen haben und wenn, dann sollte das auch zu verkraften sein, Sensibilität hin oder her. Wenn nicht, dann muss er eben den Job wechseln. Psychologische Betreuung bekommt er, wie ich hier lese, wirklich ausreichend.

Wie gesagt, mir tun eher die Selbstmörder leid, denn die psychischen Schmerzen müssen dann so schlimm sein, dass sie schon in körperliche umgeschlagen sind. Mir ist es da egal, ob dieser Mensch Milliardär ist oder Harzvierling. Redet mal mit einem Mensch, der den Selbstmordversuch überleben hat.

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Ich mag das Wort "Selbstmord" nicht
Selbsttötung ist neutral und angebracht.
Andere völlig überflüssigerweise mit hineinziehen ist dagegen absolut verantwortungslos.

Gab's da nichts von Ratiopharm?

Wenn es keine anderen Gründe gab, die uns unbekannt sind, finde ich die Aktion auch eher... naja, nil nisi bene und so.

Warum der Mann nicht einfach sagen kann: Ich habe mich verspekuliert, ich versuche alles, um Schaden von Unternehmen und Mitarbeiter abzuwenden.

Von Hartz IV hätte er ja nicht leben müssen.

Aber wer weiß schon, was da noch kommt.

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Hätte er nicht einfach ein paar Geldscheinee verbrennen können, zum Beispiel 100.000 Euro? An Stelle es doofen Selbstmordes. Wie sinnlos. Und wie vermurkst muss die Weltsicht von Adolf M. gewesen sein, dass ein einen kleineren (immer noch: Milliarden-) Besitz für einen wirklich guten Grund hält, um sich umzubringen?

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Vermutlich wird die Krise noch ein paar andere Löcher in anderen Bilanzen aufspülen. Allein schon, weil es jetzt für die Banken erheblich eng wird, wenn Merckle mehr Probleme als allgemein bekannt hatte. Und es ist gar nicht so schwer, sich ein paar andere süd- und wert, deutsche Unternehmer einfallen zu lassen, deren Firmenwerte bald landunter sein könnten. Gerade bei Ostimmobilien oder auch im Osteuropageschäft sehe ich da viel Potential.

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Es ist doch noch gar nicht wirklich viel passiert.
Die wirkliche Kernschmelze kommt erst noch.
Da faseln die Journaillisten schon wieder von 2010, in dem es wieder besser wird.

You ain't seen nothing yet.

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Das Schöne an den Wetten gegen den Dollar ist, dass man einfach auf seinen Euro und Franken sitzen und warten kann.

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Ich kenne Leute die immer noch (oder wieder) Dollar kaufen.
Wahrscheinlich sind alle Brücken in Arizona schon verkauft.

Rationale Erklärungen dafür gibt es jedenfalls nicht.

Auch Obama scheint ja der glorreichen Idee anzuhängen, dass man astronomisch steigende Staatsausgaben und Defizite am besten mit ebenso massiven Steuersenkungen finanziert.

Die Inauguration wird die letzte große Party in den USA für sehr lange Zeit. Ich schätze, das große Kettensägenmassaker beginnt etwa im März und April is the cruellest month, sagt T.S. Eliot.

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Ich kenne den Typen nicht persönlich, aber andere Unternehmer und finde es daher recht unfair Geld von Lebensfreude trennen zu wollen. Wie wäre es, stattdessen Lebenswerk (wie auch immer geartet) von Lebensfreude trennen zu wollen?

e. und davon ab ist das absolut positiv, es sollten noch mehr Leute den Anstand haben und sich verabschieden!

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Mit trennen meine ich nicht ausrauben, sondern auf eine sehr altbackene Art überlegen, was abseits von Geld noch wichtig ist.

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Vor allem mit 74

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Ja, genau @avantgarde,
"Mord" bedingt die Tatbestandsmerkmale Heimtücke und
niedere Beweggründe ff.
Weshalb wir zu einem vermutlichen Tötungsdelikt ausrückten
und die Teile einer "Bahnleiche" zusammensammelten ohne im
Moment an Mensch und ursächlichen Auslöser zu denken.
Dass der An- / Aufprall sehr heftig war, zeigt die erforderliche
Genanalyse um die Identität von Herrn M. zu bestätigen.

Noch ein Wort an #msuess:
"und wenn, dann sollte das auch zu verkraften sein" und weiterer Text.

Sie haben doch noch garnichts nichts wirklich
Schreckliches erlebt in Ihrer Zeit als Zivi im Rettungsdienst vor
gefühlten 20 Jahren.

Mit Menschen reden die einen Suizid überlebt haben?
Habe ich.
Wo beginnt das Suizidvorhaben? Wo beginnt/endet der Versuch?
Beim Besteigen eines Kranes und Krabbeln auf den Ausleger,
und dann mit dem ersten Ruf:
"Wenn Du näher kommst springe ich"?
(nach nächtlichen 6 Stunden erfolgreich abgewendet)

Mit dem Schlucken von Valium X00 und Anruf bei der "Schmier"?

Mit dem 9mm Schuss in den Mund, nach 2 Stunden Gespräch und
dem irrsinnigen (fernsehreifen) Hechtsprung um ihm die Waffe aus
der Hand zu schlagen, was neben Zahnverlusten natürlich zu einem
Wangendurchschuss führte?
Das könnte ich fortführen, bis Ihnen, Herr msuess schlecht wird.

Geh'n Sie mir los.

Womit wir uns auf das eigentliche Thema konzentrieren sollten:
Der heimliche Gott von Blaubeuren und Künzelsau ist weg.
Er wird auch als Leichnam nicht Österreicher werden.
Ist da bei der Einbürgerung vielleicht etwas schief gelaufen?
Kam er nach (neuer) Aktenlage nicht (mehr) in Frage?

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AK74?

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Womoeglich war das einfach seine version von "steueroptimierung". er wollte seinen erben die erbschaftssteuer ersparen.

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@oldman

Ich war Zivi im Rettungsdienst. Da bekommt man auch die volle Breitseite menschlicher Abgründe mit.

Da spritzt nicht immer Blut und Gehirn. aber was man da so sieht in gutbürgerlichen Wohnstuben, das ist für einen 19jährigen einigermaßen prägend.

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Ich meinte auch jede Art von trennen. War der Madoff-Franzose vor einigen Tagen nicht auch steinreich und uralt? Die haben auf jeden Fall Zeit gehabt darüber nachzudenken was abseits von Geld wichtig ist und sich deswegen ja auch umgebracht. Daher Geld -> unfair. Etwas mehr Respekt vor dem Alter bitte. :P

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@avantgarde,
auf Sie bezieht sich nur mein erster Absatz oben.

Was durch den Folgetext nicht vermitteln soll, dass ich
Engagement und Aufopferungsbereitschaft von
Zivis gering achte.
Als unser Sohn Tim, damals 19 nach einer Woche
Zivildienst meiner Frau berichtete, er pflege und wüsche
alte Frauen, seine älteste Patientin sei schon 102 Jahre alt,
fragte meine Frau: "Waschen? Überall?"
Der damals 19jahrige beantwortete die Frage durch einen Blick.

Ja, das prägt, das selbst Erleben.

oldman entzieht sich feige der weiteren Teilnahme hier.

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Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass da mehr dahinter steckt. In ein paar Tagen kommt dann raus, dass er in krumme Geschäfte verwickelt war, und die Alternative zum Sprung auf die Gleise der Bau gewesen wäre.

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Äh - wann ist eigentlich der letzte deutsche Milliardär nach der grossen Inflation wirklich für irgendwas zur Rechenschaft gezogen worden, Nürnberger Kriegsverbrecher partiell mal ausgenommen?

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@don Hattest du nicht seinen VW-Deal auf deinem Blog exclusiv verkündet lange bevor irgendwas davon an die Oberfläche kam?

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Don, die Kürze deines Textes und der Inhalt treffen genau ins Schwarze! Chapeau! Besonders deine "rhetorische" Frage im zweiten Absatz hat es wirklich in sich.

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"Von Hartz IV hätte er ja nicht leben müssen."
Und WENN? Sagt uns diese Aktion dann, daß es erstrebenswerter ist, sein Leben wegzuwerfen, denn als Hartz4-Empfänger zu verbringen? Was für eine Botschaft: ich hoffe, die Hartz4ler springen jetzt nicht alle vor nen Zug.

"Mir ist es da egal, ob dieser Mensch Milliardär ist oder Harzvierling."

Mir nicht. Der eine tuts vielleicht in der vermeintlich hehren Absicht, die Gesellschaft von seiner "Last" zu befreien und weil er den psychischen Druck, dem er als Randgruppen-Verfemter ausgesetzt ist, nicht mehr erträgt. Der andere, weil er nicht den Arsch in der Hose hat, die Verantwortung für eine große Masse Mensch zu übernehmen, die er mit Spekulationen in den Ruin getrieben hat und die demnächst vielleicht auch alle Gleiskandidaten sind. Bei Ersterem kann ich Scham darüber empfinden, daß ich einer Gesellschaft angehöre, in der sowas möglich ist, für Zweiteren allenfalls Verachtung.

"Redet mal mit einem Mensch, der den Selbstmordversuch überleben hat."

Wozu? Es ist SEIN Leben und SEIN gutes Recht, es wegzuschmeißen. Er hat nur nicht das Recht, andere da zu involvieren. Das betrifft nicht nur Lokführer. Das betrifft z.B. auch die ganze Berufsfeuerwehr. Was die jährlich von U-, S- und Straßenbahnschienen kratzen ist auch nicht ganz unerheblich und ohne psychische Schäden auf Dauer nicht durchzustehen.

"Wenn nicht, dann muss er eben den Job wechseln."

Rede mal mit SO EINEM. Und wenn die alle den Job wechseln würden, dann würde Dir Deine Bude unterm Arsch wegbrennen, wenn Dein Nachbar beschlossen hat, sich mit Hilfe seines Gasherdes und ner hübschen kleinen Explosion zu eliminieren.

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So, dann springe ich jetzt mal in die Bresche für Herrn Merckle und sage ein paar Worte zu diesem Thema. Dazu muss ich zunächst drei Dinge bemerken: erstens habe ich früher selbst regelmäßig bei ratiopharm in der Produktion gearbeitet (erst in den Sommer-, später dann in den Semesterferien), zweitens ist meine Familie direkt von dieser Chose betroffen, und drittens finde ich es scheußlich, Selbstmörder zu verurteilen oder feige zu nennen etc. Letzteres möchte ich nur als meine eigene Einstellung zum Thema benennen, da sie natürlich mein Denken in dieser Angelegenheit beeinflusst – Diskussionen darüber gehören wahrscheinlich eher an eine andere Stelle.

Adolf Merckle hat seine Mitarbeiter immer, immer, immer gut behandelt, was heute nicht im Geringsten eine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe das selbst direkt und durch meine Familie indirekt immer wieder erfahren und über gute 15 Jahre lang kein schlechtes Wort über diesen Mann gehört, weder in meinem direkten Umfeld noch von anderen Produktionsmitarbeitern. (Wenn überhaupt wurde eher über seine Nachkommenschaft getuschelt, die scheinbar mehr am Profit und weniger am Erhalt des Unternehmens interessiert waren.) Entweder ist er also ganz schrecklich durchtrieben gewesen – was ich nicht glaube, denn so viele Menschen über so lange Zeiträume glaubwürdig zu täuschen kann nicht ganz leicht sein – oder aber es lag ihm tatsächlich am Wohl der Firma und dem ihrer Mitarbeiter.

Das Folgende entspringt vorwiegend der Flurpost des Unternehmens, ich weiß also nicht genau, was wirklich dran ist, aber ich finde, es erhellt die aktuellen Umstände ein wenig. Scheinbar war/ist ein großer Investor daran interessiert, ratiopharm zu kaufen, um dann die Produktion in ein Billiglohnland zu verlagern – Arbeitsplätze kaput, wie der Amerikaner so schön sagt. Nicht wenige Arbeitsplätze (über 2000) für eine Stadt wie Ulm. Angesichts der Nachrichten von heute, dass die Merckle-Gruppe die Überbrückungskredite nur bei einem Verkauf von ratiopharm (mit das profitabelste Unternehmen der Gruppe!) bekommen soll, scheint das ganz plausibel. Dieser Investor hätte wohl derartigen Druck auf die Banken ausgeübt, dass diese zunächst keine Kredite bewilligten. Scheinbar wollte Merckle dann mit seinem Privatvermögen für ratiopharm haften, was aber aus irgendeinem Grund nicht zugelassen wurde (das verstehe ich selber nicht ganz, aber ich bin weder BWLer noch Jurist… wenn das jemand auf- und/oder erklären möchte, gerne).

Ich denke, Herr Merckle wird am Montag bereits gewusst haben, was heute erst angekündigt wurde, und das wird sicherlich eine Rolle gespielt haben bei seiner Entscheidung, sich das Leben zu nehmen.

Long comment is long, aber das ist mein Senf, und den musste ich dazugeben.

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dass es wahrscheinlich genau der clash zwischen wirtschaftlichem ehrgeiz und wirtschaftlicher moral war, die herrn merckle in die depression gestürzt hat, glaube ich unbesehen. ohne die genauen umstände und herrn merckle oder seine familie zu kennen: muss man sich nicht fragen, ob an einem system oder einer sphäre, in der man einerseits zu hochspekulativen aktiengeschäften herausgefordert und andererseits persönlich für das wirtschaftliche scheitern eines familienunternehmens haftbar gemacht wird, nicht grundsätzlich etwas falsch ist?

wer überlegt, ob es einem lokführer, vor dessen zug man sich wirft, schaden zufügen könnte, der sieht noch alternative werte, für die es sich zu leben lohnte. man darf doch aber einfach vom ansatz her das leben nicht so gestalten oder werte so definieren, dass wirtschaftliches scheitern subjektiv empfunden jeden selbstwert und auch alle alternativen werte ausradiert. ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass man geschäfte, in denen ein solcher komplettclash zwischen gewinnen und scheitern von haus aus schon angelegt ist, verhindern, untersagen, ja einfach komplett abschaffen muss!

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Woody Allen sagte mal, dass Menschen mit Geld nur ein Problem weniger hätten als andere ohne Geld, nämlich das , kein Geld zu haben. Alle anderen Probleme wären noch da.
So glaube ich, dass es hier wirklich um ein Lebenswerk geht. Vermutlich war ihm das wichtig, nicht, wie viel Geld er denn danach noch hat. Es scheint ein Eingeständnis seines Scheiterns zu sein.

Es gibt Untersuchungen darüber, wie sich Menschen umbringen. Da gibt es typische Vorgehensweisen für Männer, für Frauen, bestimmte Berufs- oder Volksgruppen usw.
So neigen Männer eben zu brachialen Methoden.
Frauen mögen nichts, was dann später jemand aufwischen muss.

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Ausnahme: Rudolf Diesel
Der hat in einer ähnlich fatalen Situation sein Leben beendet, indem er mitten auf dem Ärmelkanal nachts von Bord ging. ... Außerdem möchte ich christinebiene für ihren Beitrag danken.

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Danke Christine !
Ohne Ihren Beitrag wäre ich mir verloren vorgekommen.

Bei manchen scheint so etwas wie Neid durchzuscheinen.
Auf diejenigen, die etwas unternommen und erreicht haben.
Oh. Und verloren gekriegt haben.

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