Schlemmer Pavilion

Sie will unbedingt ins Cafe Burger, wenn sie nächste Woche kommt. Das Kaffee Burger ist angeblich cool, da ist die Literaturszene, da legt der Kaminer auf, da kotzen die Ukrainer auf dem Klo, und die Exilrussin schunkelt den Ausschnitt. So zumindest geht die Fama in anderen Städten, in denen verhuschtes Deutschlehrertum glücklich ist, im LK den politisch korrekten Kaminer durchzunehmen, statt dem schnöseligen Christian Kracht.

Das Burger und sein Nachbar, der Club der polnischen Versager, sind für dich No Go Areas, auf einer Stufe mit dem Käfer Festzelt auf dem Oktoberfest. Pseudo pur. Authentisch wie Eichenimitat. Sie will die Subkultur, das Andere, das Fertige, das Kaputte. Kann sie haben. Du wirst mit ihr einfach ein paar Meter weitergehen, zum Schlemmer Pavilion. Der Pavillion ist so eine Art Anlaufstelle für die Sorte schräge Gestalten, über die Kaminer schreibt.



Du hast ihn für dich entdeckt, als dich diese russischen Gitarrenspieler mit ihren Rädern umgenietet haben. Es tat ihnen furchtbar Leid, dass sie dich von hinten auf dem Bürgersteig niedergewalzt hatten, und sie meinten, auch wenn nichts passiert sei: Du müsstest zumindest was mit ihnen trinken....

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Montag, 30. August 2004, 05:47, von donalphons | |comment

 
hui, ich hoffe mal "sie" ist nicht die geschätzte kleine Schwester mit der D&G-Krokoledertasche?

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Nein, "Sie" ist eine junge Bekannte aus München, die nächste Woche nach Berlin kommt.

Schwesteralarm ist erst in zwei Wochen, was man daran merken wird, dass die Updates hier selten und giftig werden.

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Abgefahren
Hey Don,

wenn Du wirklich mal einen abgefahrenen Laden sehen willst: Ein in den härteren Traveller-Kreisen angesagtes Hotel ist das "Golden" in Kairo. Es befindet sich im oberen Bereich eines mehrstöckigen Gebäudes, in dem es auch Mietwohnungen und direkt unter dem Golden eine chirurgische Klinik gibt; wenn man im falschen Stockwerk aus dem Fahrstuhl steigt, landet man auf einem Flur, der mit Krankentragen voller Schwerverletzter vollgestellt ist. Der Laden gehört einer alten Frau, ich glaube Armenierin, und ist das nahezu einzige Hotel Kairos, wo Hardalk in Flaschen in unbegrenzten Mengen frei verkäuflich ist. Nach Mitternacht treffen sich hier betuchte Muslime zum heimlich saufen; ansonsten ist das Hotel von der Kategorie "Kakerlaken im Zimmer, Ratten im Klo." Mit Sicherheit ein unvergeßliches Erlebnis!

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Wow! Fast so schräg wie Neukölln! Und in dem angprenzelten Viertel, wo Booldog wohnt(e), war´s ähnlich krass.

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ach, auch der Wedding hat bestimmt seine "schönen" Seiten.

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Aber klar doch. München ist nicht die Normalität. Nur eine Insel in einem Meer, in dem man besseer nicht baden sollte.

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Nun macht mir Berlin nicht schlecht
Ich erinnere mich an die sudanesische Einwandererfamilie, die mich im Zug von Luxor nach Kairo fragte, wieviele Wochen es noch bis Kairo dauern würde, und ich sagte, morgen sind wir da. Dann erzählten die, sie würden seit zwei Wochen in diesem Abteil sitzen, denn wenn im Sudan jemand Stahl benötigt, würde man sich nachts etwas von der Schiene abflexen, und dann wartet man, bis ein Bautrupp kommt, und das kann dauern. Und auf dem Bahnhof von Khartum hatte die Familie einen Monat im Zelt gewohnt, bis der Zug kam. Solche Verhältnisse kriegt kein deutscher Slum hin. Wir haben einfach kein Weltniveau :-)

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Das ist Sudan, nicht Ägypten. Berlin hat ja auch sein idyllisches Umland mit entsprechenden Ruinen

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Lange tod der thread ...
... aber wo einen Die Londoner Einsam-Nacht so hinführt...
Nach Berlin! Und ich empfehle, anstatt der Ranzbude neben dem Burger ja eher das "Euler-Eck" ganz in der nähe vom Gesundbrunnen, natürlich in der Eulerstrasse, "Die Familienkneipe" wie es draussen so heisst. Viel Spass!

Jaja, und das "Shalimar" in der Bellermannstr. bietet ein anständiges Vindaloo für schmales Geld, kein Vergleich mit Brick-Lane-Curry allerdings.

Grüsse voller Wehmut.

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