Recht haben Sie!
Und ich bin vollkommen der Meinung der Schiessprügellobby vom besoffenen Sonntagsjäger bis zum Waffenfabrikanten, dass man die Ballerspiele und ihr Agressionspotenzial am besten reduziert, indem man das gespielte Töten ächtet und verbietet!
Ich denke, damit ist beiden Seiten gleichermassen - zumal ähnlich in Einstellung, Argumenten und Hassparolen gegen Andersdenkende - bestens geholfen.
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Dass man den Zugang zu Schusswaffen deutlich erschweren sollte, sehe ich aber auch so. Schusswaffen sind schließlich brandgefährliche Werkzeuge: 100 Schuss können 100 vernichtete Menschenleben sein.
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Und natürlich ist jeder, der für Waffenverbot eintritt, auch für schärfere Grenzkontrollen.
Spass beiseite, ich denke, der richtige Weg ist die Ächtung von Gewalt. Freunde des E-Sports werden das natürlich nicht nachvollziehen können, aber es ist absurd, in einem weitgehend konfliktfreien Land zu leben, und ein grosser Teil der Jugendlichen sitzt täglich vor der Kiste und spielt Kriegs- und Gewaltszenarien nach.
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Nicht die Ideallösung. Klar. Es ist auch nicht die Ideallösung, wenn der alte Freund von meinem Opa erklären muss, wazu er eigentlich das Dutzend Schiessprügel von ihm aufbewahrt. Zu sagen "Ich mach das, weil der Don Alphonso nach dem Willen von seinem Grossvater auch mnal Jäger werden soll" klingt nicht wirklich logisch, auch wenn es stimmt.
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Da ja offensichtlich Silberkannen das organisierte Verbrechen an idyllische bayrische Seen locken, könnte da bald jemand auf dumme Gedanken kommen.
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Gamer: Nicht Spieler töten, sondern Waffen!
Waffennarren: Nicht Waffen töten, sondern Leute, die das Töten in Games üben!
Beides ist richtig, gerade bei Winnenden. Also, was ist dann gerecht?
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Und wenn wir schon mal dabei sind: Wir brauchen auch härtere Strafen für Amokläufer. Und effizientere Schnellgerichtsbarkeit: Die Typen müssen rechtskräftig verurteilt sein, noch bevor sie sich die Knarre in den Mund stecken können. ;-)
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Wenn also beim nächsten Amoklauf festgestellt wird, dass der Täter zu Hause massenweise (dann verbotene) Killerspiele hatte, wird - wie anderl schon richtig feststellte - die Diskussion zwangsweise in Richtung Internet-Sensur gehen. Und das kann man doch nicht wirklich wollen, oder?
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Bei Ballerspielen fehlt ein solcher Beweis.
Ein verschärftes Waffengesetz (Aufbewahrungspflicht aller scharfen Waffen beim Verein, dito für die Munition) ist ja kein Verbot, sondern für die Betroffenen eine unerfreuliche und meinetwegen teure Auflage, gegen die sie aber nach Winnenden praktisch nicht mehr argumentieren können.
Mich nervt einfach diese deutsche Obsession des Verbietens. Krank.
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Im Kern geht es natürlich um die Frage, als wie normal Gewalt akzeptiert wird, und wo die Hemmschwellen liegen. Ich meine jetzt noch nicht mal Amokläufe, sondern einfach die übliche Gewalt.
Stellen wir uns doch mal einen Film wie "Über den Dächern von Nizza" vor. Da gibt es zwei Verfolgungsjagden im Stile einer Landpartie, eine Schlägerei mit nicht sichtbarer Todesfolge und eine Verfolgung auf dem Dach mit zwei Schüssen. Das war es auch schon. Trotzdem ein hochspannender Film. Wie würde man den heute drehen? Wie viele Autos würden in Klippen fallen, ineinander stossen, wie oft gäbe es Kickboxeinlagen und wie viele MG-Garben müsste der Held erdulden? Gewalt ist da nicht mal mehr Stilelement wie im Italowestern, sondern banals Notwenigkeit. Lücke im Drehbuch? Gewalt. Schon wieder 20 Sätze Dialog? Wo bleibt die Gewalt?
Und wenn man keinen Fernseher hat und dann sieht, was da gerade so den Abend der Leute ausmacht, ist man doch etwas erstaunt, wie banal das alles geworden ist. Games sind da natürlich mit ihren Zielen noch ein Schritt weiter. Ich denke, das muss man nicht gut finden.
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Aber darf man alles verbieten, was man nicht gut findet?
Ich finde Killerspiele so zum K*** wie du. Ich würde die nicht vermissen. Aber da gibt es vieles, was ich nicht vermissen würde.
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Don, in Bezug auf vereinsamte und von Hassgefühlen getriebene Jugendlichen kann es schon nützlich sein, wenn Jugendliche nicht an solche Waffen rankommen.
Auch könnte man denken, dass ein Verbot geschmackloser Ballerspiele etwas Sinnvolles bewirkt, und sei es, dass damit deutlich gemacht wird, dass bluttriefendes Killen kein lustiges Spiel sein kann.
Das ist aber m. E. schon weniger klar - und ich tue mich generell schwer, in unserem Staat das Aussprechen nutzloser Verbote zu wünschen.
Der Winnenden-Attentäter hatte übrigens seine meiste Zeit in Online-Pokerspiele investiert. Pokerspiele jetzt verbieten? Vielleicht sind diese ganzen Debatten, jedenfalls in ihrer gegenwärtigen Schwerpunktsetzung, ziemlich sinnlos.
Sinnvoll wäre es eher, sich nach den Zuständen in den Schulen zu fragen und danach, warum dort so viele Jugendliche vereinsamen und Hassgefühlen aufgrund sozialer Kränkungen erleiden - und was dagegen getan werden könnte. Vielleicht ist der alte linke Traum von einer solidarischen Schule doch nicht so doof.
Diese Debatte würde mich interessieren.
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Und bittschön: Die Verbotswünsche sind doch da. Das sind die jeweils anderen, denen man das wünscht. Warum sollte man gegenüber diesen Leuten nicht mal konsequent sein, wenn sie schon für Verbote plädieren?
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Außerdem ist der eigentliche Punkt dabei (wir sind in einem politischen Blog?) doch ob man die Ablenkungsmanöver von Schäube (auch der SPD!) zustimmen möchte oder nicht. Rund 80% der Bevölkerung wollen dass jetzt etwas Wirkungsvolles gegen die Möglichkeit gemacht wird dass Jugendliche nicht an solche Waffen kommen. Das bringt beide Parteien in ein heftiges Dilemma. Ist es unsere Aufgabe sie daraus zu erlösen?
Ich meine nein. Schon gar nicht wenn heute ein Wiefelspütz ankündigt er möchte Internetsperren natürlich auch auf andere Dinge anwenden als nur auf Kipo. Haben solche Leute Anderes verdient als solch ein Dilemma?
Nach meiner Beobachtung sind weniger diese Ballerspiele der Grund für eine gewisse Verrohung von Jugendlichen. Das Privatfernsehen (hier die Gagschreiber von Dieter Bohlen), bestimmte C-Filme aus der Videothek, diese kommerzielle Rap-Szenerie usw.usf. sind meiner Ansicht nach viel wichtiger.
Dennoch: wer verbieten will muß erst einmal belegen. Dass Irgendjemand Ballerspiele widerlich findet reicht dafür gewiß nicht aus. Wer sich die beschafft statt einfach einen großen Stein in eine Pfütze zu werfen ist ohnehin nicht sehr intelligent. Wie man die entstehende innere Leere solcher Leute auffüllen wollte, falls diese Spiele verboten wären, ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, bei deren Anblick mir die Knie schlottern.
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Noch sind die Internetsperren für KP nicht durch, da redet Herr Wiefelspütz (leider SPD) schon vom Sperren "politischer und verfassungswidriger Inhalte".
Der Trick ist immer der gleiche. Erst was verbieten, wo nur wenige was dagegen haben, und dann richtig zuschlagen.
PS: Bis in die 80er Jahre haben die meisten jungen Männer schießen gelernt... beim Bund
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Früher guckten die kranken Hirne dabei zu, wie man im Kolosseum Löwen auf Wehrlose hetzte, später fand man es geil, Hexen auf dem Scheiterhaufen brennen zu sehen, noch etwas später sah das geil aus, wenn man jemanden aufs Rad flocht.
Ist unsere Gesellschaft heute gewalttätiger? Sicher, in den 50er Jahren gabs keine Killerspiele für Jugendliche. Dafür prügelte man sie in Heimen halbtot.
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Wenn nun jemand nach der Lektüre der Justine auf die Idee kommt, ein Mädel zu entführen und zu foltern, sollte man da nicht de Sade verbieten?
Lies ein paar Abschnitte aus der Justine öffentlich vor, und sehr viele Leute würden sagen: Grauenvoll, verbietet das doch.
Sollte man?
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Mal ein Beispiel:
stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2034691_0_6501_-ultimate-fighting-blutiger-kampf-mit-faeusten-und-ellbogen.html
Es geht meiner Ansicht nicht um die Frage: Jugendliche oder Erwachsene oder um Altersfreigaben, sondern um die grundsätzliche Frage, wie die Gesellschaft mit Gewalt umgeht.
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Aber auch darum, wie sie mit Freiheit umgeht.
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Das ist eben die klassische Abwägung. Ich sage es ja nur ungern, aber de sade ist Kinderkram gegen das, was man sich heute so alles geben kann. Und das auch, wenn man andere Aspekte seines Schaffens nicht berücksichtigt - es ist ja nicht so, dass es da um Folter geht, sondern um die Fragen von Moral und Freiheit des Individuums.
Was sind die philosophischen Ansätze bei dem Egoshooter, die der Täter von Winnenden vor den Morden gespielt hat?
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Was die Verbote angeht - vollkommen schwachsinnig und überflüssig. Würde geltendes Recht einfach mal vernünftig umgesetzt, dann hätte es Winnenden so gar nicht gegeben... wird der Vater jetzt eigentlich ob seiner schlampigen Waffenlagergewohnheiten mal verknackt? Wahrscheinlich nicht, es ist ja einfacher noch ein paar neue Schwachsinnsparagraphen einzuführen, an die sich dann doch wieder keine Sau hält.
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Ich hab schon mitbekommen, dass einige dieser Spieler bei dir aufgeschlagen sind und dass du (wie auch ich) nichts für sie übrig hast, ist mehr als verständlich.
De Sade ist kein Kinderkram, und den sollten besser auch nur intelligente, aufgeklärte Menschen lesen. Die wenigsten werden dessen philosophischen Ansätze verstehen.
Und wenn sich beim Egoshooter wohl eher weniger philosophische Ansätze finden, könnte manch einer damit argumentieren, dass man damit sein Reaktionsvermögen erhöht. Wie gesagt, nicht meins.
Aber jedem gefällt was anderes nicht. Verbieten will man immer nur das Spielzeug des anderen.
Finden wir bei einem Serienvergewaltiger Pornos, werden sicher wieder Forderungen nach einem Verbot laut. Würde vermutlich dich und mich auch nicht tangieren: Pornos sind sowas von öde.
Aber allmählich entwickeln wir eine Verbotskultur, die im Prinzip so scheinheilig ist wie von der Leyens Stoppschild: Hauptsache, man sieht das Elend nicht mehr.
Und dann ist irgendwann de Sade dran, und noch ganz andere Dinge.
Und dann sind dessen Fragen von Moral und Freiheit des Individuums eben plötzlich wieder illegal.
Das heißt nicht, dass man gar nichts verbieten darf. Aber ich würde da sehr sehr vorsichtig vorgehen.
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Ohne Verbote geht es nun mal nicht. Das gleiche Geschrei gab es 1972 bei Einführung von Tempo 100 und wenn die Autobahn auf 130 begrenzt wird, wird es wieder kommen. Es wäre wirklich schön, wenn man andere Regularien hätte - auf der Autobahn hat sich das mit dem Benzinpreis ja eingependelt, aber ich möchte nicht in einer Welt leben, in der sich das Wachstum der gewaltangebote so fortsetzt, wie sich das in den letzten 10, 15 Jahren entwickelt hat. Und es ist meines Erachtens besser, man geht das Problem jetzt an.
Generell geht es mir aber eher um die elende Doppelmoral der Herrschaften: man liest im Netz rauf und runter, wie gemein doch ein Verbot der Spiele ist, und die Waffenbesitzer kommen einfach so davon. Da wird nicht mal zur Kenntnis genommen, dass die Einschränkungen beim Waffenbesitz erheblich sind.
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Du willst die deutsche Automobilindustrie wohl eher gestern als heute vor die Hunde gehen sehen (genau dieses Argument der Autolobby wird das generelle Autobahntempolimit verhindern - brauchen wir aber eigentlich auch nicht, denn etwa zwei Drittel - wenn ich das noch richtig im Kopf habe - aller Streckenabschnitte haben sowieso schon ein Tempolimit, das in den seltensten Fällen beachtet wird).
Zu den Einschränkungen beim Waffenbesitz - auch das ist leider nur juristische Theorie, die Praxis sieht (siehe Winnenden) dann immer wieder ein wenig anders aus - und wenn ich mir vorstelle, daß statistisch gesehen da draußen jeder Vierte mit einer illegalen Knarre durch die Gegend rennt, dann zeigt mir das nur einmal mehr wofür Verbote, egal in welchem Bereich, gut sind: Für nichts. Für gar nichts. Höchstens fürs Übertölpeln des dämlichen Stimmviehs.
Übrigens ist mittlerweile auch das Anhalten vor roten Ampeln anscheinend gar nicht mehr en vogue - es ist zwar richtig teuer, aber was nutzt das, wenn nur ich das sehe, die Polizei aber nicht?
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Man könnte durchaus fragen, ob Gewalt in Medien/Computerspielen eine Gefahr für den Rechtsstaat darstellt, da hier die Ausübung von physischer Gewalt legitimiert wird.
Man kann das mit der Theorie der kognitiven Dissonanz interpretieren. Danach wird angenommen, dass Menschen nur die Informationen durch Medien aufnehmen, die der Meinung und Haltung vor dem Kommunikationsprozess entspricht. In der Regel wird dies als Hinweis auf eine Wirkungslosigkeit der Medien interpretiert. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Menschen eine ablehnende Haltung zur Gewalt haben bzw. das staatliche Gewaltmonopol respektieren und daher kognitive Dissonanzen nicht zulassen. Im Umkehrschluss muss aber auch eine mögliche negative Wirkung von Gewalt zugegeben werden.
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Having sais this: Ein unveräußerliches Menschenrecht auf geschmacklose und gewaltverherrlichende Computerkurzweil existiert nach meinem bescheidenen Dafürhalten nicht.
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"Was sind die philosophischen Ansätze bei dem Egoshooter, die der Täter von Winnenden vor den Morden gespielt hat?"
Dass die Egoshooter keine expliziten haben, ist noch kein Qualitätsausweis für de Sade. Seine Folterdarstellungen – geschenkt. Aber sein "philosophischer Ansatz", der explizit besagt, dass Mord vor der Instanz der Vernunft besser und rationaler zu rechtfertigen ist, als der Verzicht auf den Mord, ist perfide. Die jugendlichen Killer haben de Sade nicht gelesen, aber die Haltung, dass man begründbar killen darf, ist de Sade-kompatibel.
Man kann de Sade auch so interpretieren, dass er die finstere Seite der bürgerlichen Aufklärung ans Licht zerrt, lange vor Horkheimer/Adorno. Aber dann muß man ihn schon mit sehr, sehr dialektischen Augen lesen.
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Klar, im Umkehrschluß müßte man das zugeben. Aber bitte: wo sind sie denn, die wissenschaftlichen Belege dafür, dass diese Ballerspiele gewalttätig machen? Es kann doch wohl Niemand im Ernst vorschlagen sie zu verbieten nur weil er sie selber für eine ästhetische Zumutung hält.
Ja, ich räume ein: Netzseiten (meine letzte und einzige Erfahrung damit war vor Wochen ,,Nerdcore") von Ballerspielern sind überwiegend eine Zumutung. Da gibt es zwar auch Leute, die differenziert argumentieren können, aber Niemanden, der die Prolljungs dämpft und zurecht weist. Aber Verbot? Und warum ausgerechnet jetzt damit kommen? Das wirkliche Problem ist doch die ausgebliebene reale Verschärfung des Waffenrechts, die Möglichkeit der Elite, durch ihre üblichen PR-Agenturen ein Nichts als ,,Verschärfung" verkaufen zu können. Ich denke ein politisch erfahrener Verstand wird in dieser Situation doch nichts Anderes tun wollen als in diese (!) Kerbe zu hauen.
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In meiner computerspielenden Jugend in den 90ern habe ich kaum Werbung für Spiele wahr genommen. Popularisiert wurden Spiele durch Mundpropaganda bzw. Raubkopien im Freundeskreis. Effektiv wurden ich und meine Bekannten stark durch menschliche Multiplikatoren beeinflusst. Spielemagazine samt deren PR-Megaphon existierten zwar, waren es einem aber oft nicht wert, gekauft zu werden, zu sehr langweilig (da zu mechanischer Spieletests; das Wesen der Spielfreude lässt sich in Texten oft nur schlecht abilden.) war der Inhalt, zu wenig hatte man davon. Und in früherer Jugend war das Taschengeld natürlich knapp.
Wenn ich diese Realität aus den 90ern in die Nuller Jahre weiterdenke ist das Netz zu einem Breitenmedium geworden. Werbung halte ich da für noch irrelevanter; wozu soll man ein Spielemagazin kaufen, wenn es doch hunderte von Hobbyisten mit Weblogs und sonstigen Webseiten gibt, die ihre Sicht auf ein Spiel weiter verbreiten. Soweit ich weiß, wird der Spielemagazin-Markt langsam auch dadurch kannibalisiert. Dazu kommen noch die Webseiten der Hersteller; im Gegensatz zu einer Anfangs netzlosen Jugend in den 90ern ist inzwischen jede Information, jeder Screenshot, jedes Video, jede Demo-Version ist nur einen Mausklick entfernt. Das gleiche gibt für Raubkopien; damals noch ein kleinerer Akt, inzwischen nur noch ein Besuch in der Piratenbucht.
Ganz zu schweigen von einem Reflex, den ich für zutiefst jugendlich halte: Kriegt man mit, dass die diffus als Gegner empfundenen anzugtragenden Grauhaarigen einem etwas absprechen möchten, interessiert man sich erst recht dafür; die verbotene Frucht schmeckt gleich sehr viel besser.
Wirtschaftlich sehe ich da weniger Auswirkungen. Der einzige deutsche Herstellern von Egoshootern hat schon vor Jahr und Tag von einem Umzug in osteuropäische Staaten gedacht [1]; die vielen nicht-deutschen Hersteller schreiben dann Deutschland als Markt ab, dürften aber noch gut mit den nicht-deutschen Märkten überleben. Ähnlich wohl bei einem Totalverbot, dass dann mehr Videospiele denn Computerspiele treffen würde.
Oder gibt es etwas, was ich übersehe, weswegen Du glaubst, dass das wirken könnte?
[1], Edit: „… hat laut über … nachgedacht.“
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Es bleibt sicher ein gewisser Rest, keine Frage. Aber ich glaube, dass solche Aussichten auf Kernmärkten die Firmen selbst dazu bringen, ihr Geschäftsmodell dem Überlebensmodell anzupassen.
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Ist diese Egoshooterszene wirklich so beunruhigend groß?
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@Avantgarde: Ich bin mit immer mehr Interessenserweiterungen und dem Zeitmangel des Älterwerdens zum Ein,zwei-mal-im-Jahr-Spieler abgerutscht und hab mehr ein Bauchgefühl denn konkrete, belegbare Zahlen. Dennoch, meiner Erfahrungswelt in Schule, Studium und sonstigen Freundschaften haben so pi mal Daumen 80 % aller männlichen Teenager und Twens unter 30 mal mehr, mal weniger einen oder mehrere Egoshooter gespielt; Frauen sehr viel weniger aber doch mehr als man denkt. Nicht als zwanghafte Suchtverhalten wie Dons Trollerfahrungen sondern mehr als eine weitere Option der Freizeitgestaltung neben vielen anderen. Das können natürlich nur meine, nicht verallgemeinerbaren Erfahrungen sein, denen irgendein Bias unterliegt; ich würde aber schon annehmen, dass das gängiges Jugend- und Twens-Verhalten wiedergibt.
Ein weiteres Bauchgefühl: Dadurch, dass gefühlt so eine Jugendbewegung ist, landen Diskussionen zum Thema immer in der kompromisslosen Darstellung eines vermeintlichen Generationenkonflikts, samt polemischer Generalanklage der Gegenseite („Ihr Jungspunde zerstört jegliche Zivilisation.“ vs. „Ihr alten Säcke kapert nix mehr.“) die jegliche produktive Diskussion oder auch nur einen sachlichen Austausch fast immer unmöglich machen.
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When ich sehe, was bei den brutalsten Spielen abläuft, ist meine erste Reaktion: Weg mit dem Sch...
Dann denke ich daran, was man in den 50er Jahren zur "Negermusik", in den 60ern zu den Stones, in den 70er zu Rockmusik und damit "zwangsläufig" einhergehenden Drogenkonsum sagte. Und was Cicero zur römischen Jugend (incl. Catilina) sagte.
Und denke mir, auch die Egoshooter gehen vorbei wie eine pubertäre Hautkrankheit. Man macht viel dummes Zeug, wenn man jung ist.
Trotzdem: Die zunehmende Abstumpfung gegenüber körperlicher (und auch sexueller) Gewalt lässt mich nicht gleichgültig.
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Man sollte in Deutschland nun CS:S u. Ä. extra billig verkaufen, nur um den Greisen da oben eins auf den Deckel zu geben und um weitere Amokläufer zu züchten...
dann sehe ich da keine Generationenfrage, sondern nur eine Frage von Hirn. Hirn bei jenen, die so etwas schreiben und Hirn bei denen, die es stehen lassen. Ich mein, welche Argumente gegen Gamer könnten besser sein.
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Es geht schon lange nicht mehr um sinnvolle Politik, sondern um Politik, die die eigene Wählerschaft gut findet.
Deshalb kann die CDSU nicht gegen Waffennarren in Schützenvereinen sein. Und deshalb können die Grünen nicht für eine neue Autobahn sein. Deshalb kann die SPD nicht für eine staatliche Aufstockung eines Lohns auf einen Mindestlohn sein.
Das schlimmste an dieser Entwicklung ist, dass selbst in der Kompromissfindung das inzwischen dazu führt, dass es entweder gar kein Ergebnis mehr gibt oder dass es einen völlig kranken Kompromiss gibt, der auf dem papier zwar irgendwie den eigenen Wählern "vermittelbar" ist, der in der Praxis aber meistens gar nichts mehr bewirkt.
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http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19016226?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum
(Aggress Behav. 2009 Jan-Feb;35(1):75-89. )
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Die da wären Perspektivlosigkeit, jämmerliches Bildungssystem, grauenhaftes Fernsehen mit extrem verdummender Werbung, mittlerweile unglaublicher Druck auf die meisten Arbeitnehmer und hemmungsloser Konsumwahn. Darüber redet niemand und das wohl mit Grund. Lieber quakt man sinnlos über die Auswirkungen und ergeht sich in hilflosen Verboten, die noch nie etwas bewirkt haben. Ich kann selbst hier in der Provinz mit ein paar Kontakten problemlos jedes Rauschgift und funktionsfähige Waffen kaufen und jedes noch so indizierte Ballerspiel auch als Zwölfjähriger spielen. Dieses ganze Verbotsgedöns ist nichts als Theaterdonner und wenn nicht, dann ist es der Ausdruck einer erschreckenden öffentlichen Dummheit.
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das bon mot "Ballern ist für Blöde" ist vermutlich gar nicht so falsch. Aber ... !
«es ist absurd, in einem weitgehend konfliktfreien Land zu leben, und ein grosser Teil der Jugendlichen sitzt täglich vor der Kiste und spielt Kriegs- und Gewaltszenarien nach.»
Ihre Plattenempfehlungen (=Musikgeschmack generell?) beim faz blog beschränken sich lediglich auf Barockmusik. Sich musikalisch so weit in der Vergangenheit aufzuhalten ist auch im Mindesten «absurd». Angesichts dessen, dass hier in Mitteleuropa die wunderbarsten Komponisten der Neuen Musik beheimatet sind, werden einige sicher zurecht nicht zögern diese Hörgewohnheiten gar als «pervers» zu bezeichnen.
Dowland, Bach und Purcell also verbieten?
Das ist absurd. Und die Spiele Debatte ist daneben noch Populismus pur. So was kann ich schon alleine aus diesem Grund nicht unterstützen.
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Danke! Aber Du weißt dass es mindestens genausoviele ausgezeichnete Studien gibt die eben das nicht belegen?
Widerspricht auch meiner Erfahrung:
wenn die maßgebliche peer group solche gewaltaffinen Normen und rohe Umgangssprache ht sind bald alle Kids, die diese Hegemonie akzeptieren, ähnlich. Ob sie nun Ballerspiele nutzen oder nicht.
Umfrage dazu in einem Gymnasium:
- 7.Klasse: die Idee, diese Spielen machten gewalttätig, erheiterte die nur. Ein besonders nettes Mädchen meinte, sie habe mit ihrem viel älteren Bruder und dessen Freunden die ein paar Mal gespielt. Mache nicht gewaltbereit, eigentlich sei das Zusammenspielen mit den Leuten das Beste daran gewesen. Nach einigen Malen würde es aber langweilig.
- 11. Klasse: wird als Phänoment der 13-14jährigen Schüler gesehen. Gilt als extrem uncool wenn sie nach diesem Alter noch genutzt werden. Gäbe so eine Proll-Aura... looser
Klingt nicht alarmierend. Und von der Begründung eines Verbotes mal abgesehen:
diese Debatte jetzt (!) zu führen, wo Schäuble aus seiner Falle nicht recht entkommt, wo man alle Sicherheitsfetischisten unter höhnischem Verweis auf die ,,Verschärfung" des Waffenrechts in ihre Schranken weisen kann, halte ich für politisch sehr dämlich. Nein, diese Ballerspielsubkultur will ich damit nicht verteidigen. Sie ist tatsächlich widerlich, aber auch kein Verbotsgrund...
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Das sieht sicher nicht nach Zufall aus. Und diese Art von Cretins ist mir selber auch noch nach Wochen von ,,Nerdcore" in Erinnerung. Freilich sind diese ,,Geh-doch-scheissen-Digga"-Burschen mit Sicherheit keine Jugendlichen, sondern besonders cool erhalten gebliebene Erwachsene, die ihre Kotsprache offenbar als Jungbrunnen erleben.
Dennoch: Verbot?
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