Die Freuden der Stadtplaner

Neue grössere Sparkasse mit Westwallanmutung? Schon fertig.

Neues Studentenwohnheim mit Schiessscharten anstelle des Klostergartens? Fertig.

Postkonstruktivistische Turnhalle im Bauensemble der Revolutionearchitektur? Vollendet.

Abmauerung des Stadtgebiets mit weiteren 10000 m² Kommerzfläche im Shopping Parc? Abgenickt.

Aber was macht man, wenn man wegen der Denkmalschützer grade nicht die alte Brauerei zugunsten eines weiteren Einkaufsmonsters abreissen lassen kann? Hm. Aber hey:



Wie wäre es, den Schulgarten abzuholzen, das Jugendstilgitter abzureissen und neben das Patrizierhaus von 1890 einen Betonerweiterungsklotz in die Altstadt zu setzen? Na? Super, was. So wird es was mit dem Weltmarktanspruch.

Und welche historische Bausubstanz verscheuern wir morgen, dass sie ein Investor entkernen kann?

Freitag, 14. August 2009, 01:51, von donalphons | |comment

 
Danke für diesen Beitrag! Ich habe neun Schuljahre in diesem Institut absolviert und was einen über manche Ungeheuerlichkeit noch immer hinweggetröstet hat, war der wunderbare Schulhof mitten in der Stadt . Es ist einfach nicht zu fassen! Aber da am ehemals humanistischen Gymnasium die Wirtschafts-LKs florieren und die "economies of scale" auch für Schulen gelten, war diese Entwicklung wohl unaufhaltsam!

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der Müll, die Stadt und der Tod... ähmm, jetzt muss ich vorsichtig sein.
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Keine Stadt hat das worüber Sie jetzt weineln so stark erlebt wie meine Heimatstadt, Frankfurt, nicht erst jetzt, sondern schon vor über 30 Jahren. OB-Sozi „Dynamit-Rudi“ konnte es damals garnicht schnell genug gehen, ein Westend plattzumachen und die Stadt zur größten Dauerausstellung für Bausünden der Betonarchitektur und "geschmierter" Stadtplanung zu machen.
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http://www.hochmedia.com/westend1.htm

Ok, ich sehe dieses Thema hier ehe nur als Plausch über die Gefühle ob solcher Stadtentwicklungen an.

P.S. Ach ja, schon mal Fotos von den Strassenzügen rund um die Frankfurter Societätsdruckerei (FAZ) gesehen, wie’s mal dort in den 70er Jahren aussah, bevor "kluge FAZ-Köpfe" ganze Blocks aufkauften und abrasierten? Ich bin dort großgeworden.

4.15 Uhr... werd mich nochmal hinlegen.

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Man könnte auch zur Abwechslung mal etwas durch den Volkszorn entkernen lassen. In Anlehnung an den letzten Beitrag schlage ich da eine Immobilie bei Hildesheim vor:
http://nymag.com/daily/intel/2009/04/citigroup_andrew_hall_needs_a.html

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Wenn sich ein City-Bankster mit seinem geklauten Geld halt so ein Denkmal kauft, ist es immer noch besser, als dass die Millionen klammheimlich, unsichtbar in neuen Derivaten herumvagabundieren, verzweifelt nach 23% p.a. Profit suchen oder in Projekte wie Shopping-Center, Ferienvillen in Dubai, Ölsandexplorationen in Kanada oder Fabriken mit Sklavenarbeitern in China fließen.
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Eliten war zu jeder Zeit geldgierig, größenwahnsinnig und grenzenlos eitel. Unterschied zu heute: Früher investierten sie ihre Beuten, um als “Große” in die Geschichte einzugehen, in ruinöse Projekte, bauten Schlösser, Lustgärten und Villen ohne Ende und leiteten dafür aber große Teile ihres zusammengeklauten Reichtums über Prestigebauten und –Sponsoring zurück in die heimische Wirtschaft. Und auch ihre Büttel, ob Armeegeneräle, treue Staatsdiener und später Industriemanager bekamen reichlich ab und bauten kräftig mit. Zehntausende von Bau- und Kunsthandwerkern hatten Brot und Arbeit, für den Unterhalt der Schlösser, Gärten und Prachtbauten waren Heere von Arbeitern nötig, so manche technische Innovation die später Standard wurde, wurde hier mit entwickelt. In königlichen Manufakturen wurde Porzellan, Textilien, Gerätschaften, Teppiche und kostbare Möbel hergestellt, Komponisten schufen dank monatlicher Apanagen herrliche Musik, Dichter schufen Werke die uns heute noch begeistern, alles in allem ein früheres Konjunktur- und Qualifizierungsprogramm und Kulturprogramm.
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15%, ja 20% Abschreibung auf Denkmalschutzobjekte würde ich einführen, damit diese modernen Steinzeitjäger ihre Beuten wenigstens sinnvoll anlegen und so mancher Stein bliebe auf dem anderen, der ansonsten noch der Spitzhacke zum Opfer fällt.
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Und nur am Rande: So manchen „Hoflieferanten“ heute, der tütenweise leckere „Nonnenbrüstchen-Confiserie“ für den Don herstellt, gäbe es auch nicht ohne die Raffkes von damals. So manche Speckfalte an den Hüften seiner Beuteobjekte allerdings auch nicht.
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Schrecklich!
Zu diesem Thema gibt es ein sehr interessantes Buch:
" Die zweite Zerstörung Münchens "
ISBN-10: 3798405301

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Sterngucker, heute investierten die "Größen" aus Politik als “Große” in die Geschichte einzugehen, in ruinöse Projekte". Je größer und teuer, desto besser. In jeder Großstadt schließt man lieber ein Freibad oder eine Bücherei wegen fehlender 50.000.- EUR, um anschließend die 25 Mios Kostenüberschreitung irgendeiner klotzigen Stadtverschandelung achselzuckend durchzuwinken. In Leipzig baut man gerade einen 2 (in Worten: zwei!) km kurzen Tunnel unter der Stadt hindurch, damit eine S-Bahn vom Hauptbahnhof zu einem Regionalbahnhof fahren kann. Veranschlagte Kosten: 570 Mios. Derzeitige Schätzung: über 700 Mios. Für das Geld könnte man jeden Fahrgast mit dem Taxi chauffieren.

Don Alphonso, wenn der Staat da kein schwarzes Loch ist...

Naja, zumindest wird man von dem Ding nicht allzu viel sehen.

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In Frankfurt wird es durch die Westend-Kämpfe und die Bankenhochhäuser sichtbar. Aber Hamburg steht dem nicht nach.

welt.de/print-welt/article383055/Freie_und_Abrissstadt_Hamburg.html


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Die Kreativität der Architekten und Stadtplaner ist immer wieder erschreckend. Der Unterschied zwischen "Immobilien" und "Mobilien" ist für diese nur eine Frage des richtigen Abbruchwerkzeugs.

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Dom abreißen und Spaßbad errichten?

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Mit klerikalen Gebäuden tun sich selbst ausgebuffte Stadtplaner und "Immobilien-Developer" schwer. Die Diskussion um die Neunutzung von leerstehenden Kirchen kommt daher nicht so recht voran.

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Hamburg hat einen Dom? Auf dem nicht gesoffen wird?

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Hamburg hatte einen Dom. Die haben nur auf den Auszug des Bischoffs gewartet und die Kirche schon Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Abreissen und Zuschütten hat in Hamburg eine lange Tradition.

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Blöde Frage
Aber wem gehören solche Edel-Immos in den Cities eigentlich? Dass so Dome und die innerstädtischen Einkaufstempelanlagen um sie herum von den Kommunen seit Jahren laufend mitfinanziert werden weiß ich. Aber dass die "Immobilien-Developper" , die als verfügungsberechtigte Renten- (und Effekten)Verwalter des Eigentums auftreten, eben auch die rechtlichen Eigentümer sein sollen, wäre dann doch zu schön um wahr zu sein. ..

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Ich dachte bei "Dom abreißen" eigentlich an Ingolstadt;-)

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Ingolstadt hat nicht mal einen Dom, auf dem man sich besaufen kann.

Was brauchen die einen Dom, wenn den 4 Ringen gehuldigt wird.

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Müssen die Stadtplaner ihr Leben im Neuen Rathaus verbringen? Wenn man ihr Wirken als eine Art Rachefeldzug begreift, ergibt das auf einmal alles einen Sinn.

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Der letzte Satz …
… spricht mir aus dem Herzen, wohne ich doch momentan in einer Stadt, in der die Zerstörung historischer Gemäuer für niedere Zwecke Tradition hat (Kassel). Hier soll aktuell eines der letzten schönen Häuser, die den zweiten Weltkrieg und vor allem die Nachkriegszeit überlebt haben, nun einer Modekette geopfert werden. Die Planungen zum „Erhalt der Fassade“ lassen böse Vorahnungen erwachen – und ich weiß, was aus dem Braunschweiger Stadtschloss geworden ist.

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