Das Ende der Dollars

Letztes Jahr habe ich meine Bestände an alten Uhren der Marke Longines für den Rest meines Lebens gefüllt, dank der Finanzkrise in den USA, des schwachen Dollars und dem Überangebot, das der Niedergang so einer Nation mit sich bringt. Und was jetzt? Rolex? Die Frage stellt sich, wenn im Gegensatz zu den Verkündigungen der Kriminellen von der Wall Street die USA vor die Hunde gehen, weil man allerorten nachdenkt, wie man deren miserable Weltleitwährung abschafft.



Ich weiss nicht, inwieweit a dieser weit debattierte Beitrag des Independent der Wahrheit entspricht, gerade englische Medien sind ja immer sehr eigen, wenn es um andere Währungen als den britischen Peso geht. Aber offensichtlich halten die Märkte so ein Szenario, in dem der Dollar gegen eine Kunstwährung aus anderen Währungen und Gold ersetzt wird, für nicht undenkbar. Und das auch heute, bei einem Dollarkurs, der etwas ganz anderes ausdrückt, als die Zukunfshoffnungen der Aktienzocker: Wäre die Lage wirklich so gut, stünde der Dollar nicht dort, wo er ist, während das Gold in anderen Währungen wie dem Euro auf sehr hohem Niveau stabil bleibt.

Nun ist es meines Erachtens nur logisch, den Dollar als Weltwährung abzuschaffen. Währungen begründen ihre Existenz durch die Notwendigkeiten einer realen Wirtschaft, und die haben die USA nicht mehr in grösseren Umfängen. Amerika hat abnehmenden Privatkonsum und einen überzogenen Bankensektor, aber nichts, was es verkaufen könnte. Das einzige, was es sonst noch zu bieten hätte, wäre eine Existenz als chinesische Verkaufsplattform - wer sich mal mit dem Preis für eine Olympus E-P1 in den USA und Europa beschäftigt, versteht vermutlich schnell, was ich meine.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt bei dieser Debatte, und der lässt mich wirklich überlegen, ob ich nicht weiter Sachwerte kaufen soll: Würde man wirklich den Dollar abschaffen und damit seinen Verfall anheizen - ich bin mir sicher, dass andere mit Hinweis auf die Ungleichgewichte sehr schnell nachziehen würden. Ein Ende des Dollars als Leitwährung würde eine prima Entschuldigung für einen Währungsschnitt in anderen Ländern abgeben - eine Aktion, die niemand öffentlich befürwortet, angesichts diverser Probleme und deren Verzögerung in die kommenden Jahre aber beim Andauern der Krise eine feine Sache wäre. Nicht für Geldbesitzer, aber für Schuldenmacher. Und davon gibt es ja immer noch genug.



Es ist ja nicht so, dass man in der Hinsicht keine Vergleichsmöglichkeiten hätte; nach der Weltwirtschaftskrise und der Abschaffung des Goldstandards zogen alle früher oder später nach. Jetzt kommt also vielleicht, auf sehr viel niedrigerem Niveau, wieder eine Währung mit Goldanteil, in der Hoffnung, dass es die Bude stabilisiert. Das Recht auf Eigentum sehe ich nicht gefährdet, aber für das Geldeigentum würde ich bei so einer Verändrung nicht die Hand ins Feuer legen.

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 01:54, von donalphons | |comment

 
No blood for oil(price)
Wie steht es denn eigentlich derzeit um die Dollarbindung des Erdölhandels? Bröckelt die mittlerweile tatsächlich? Sorgte immerhin jahrzehntelang für einen relativ stabilen und weltweit bedeutsamen US-Dollar...

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Der Link fehlt (oder bin ich blind?)
http://www.independent.co.uk/news/business/news/the-demise-of-the-dollar-1798175.html

mit meinem Senf:
http://egghat.blogspot.com/2009/10/kurzer-lesehinweis-zum-moglichen-ende.html

Aber so brilliant böse Formulierungen wie "Währungen begründen ihre Existenz durch die Notwendigkeiten einer realen Wirtschaft, und die haben die USA nicht mehr in grösseren Umfängen." schaff ich einfach nicht ...

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egghat, danke, irgendeinen Vorteil muss man ja haben, wenn man sonst schon nachweislich nichts von Wirtschaft versteht.

iguana, sagen wir mal so: Das war sinnvoll, solange der Dollar stabil blieb. Aber das, was er jetzt ist, weckt natürlich Wünsche nach einer Währung, auf die man sich verlassen kann. Insofern scheint das nicht gerade ganz undenkbar.

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Ich muss gestehen,
dass ich in diesen Themen nicht wirklich sattelfest bin. Von daher mag meine Frage dem Kenner vielleicht trivial scheinen. Unter einer Fremdwährungsanleihe kann ich mir noch halbwegs was vorstellen, also dass etwa China und Japan sozusagen Aktien im Dollar drinhaben. Aber was heißt das konkret, dass das Ölgeschäft in Dollar abgewickelt wird? Und war es nicht so, dass Saddam Hussein mal ventiliert hatte, das irakische Ölbusiness auf Euro-Grundlage umzustellen?

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Herr Mark793, damit kenne ich mich auch nicht so gut aus, Herr Egghat erklärt es schön in seinem Blog.
Soweit ich weiß werden alle Preise immer in Dollar angegeben, Dollar ist die Recheneinheit für alle Ölverträge, und in dieser Währung werden auch die Kontrakte international abgewickelt. Wer Öl kaufen möchte braucht dafür Dollar und die Förderländer erhalten Dollar, unabhängig von ihrer lokalen Währung. Sämtliche Geschäfte zusammen wiederum erhöhen sowohl den Einfluß als auch die Liquidität des Dollar. Würden die Geschäfte nicht mehr in Dollar abgewickelt, bräche die Nachfrage nach Dollar katastrophal ein – nicht gut für die Amerikaner. Die könnten sich in der Folge nicht mehr so leicht in ihrer eigenen Währung verschulden und im internationalen Finanzsystem die Puppen tanzen lassen. Von der Kettenreaktion auf allen anderen Märkten ganz zu schweigen.

Andererseits: am Golf träumt man seit langem von einer gemeinsamen Währung und ist damit heute nicht viel weiter als vor vier Jahren. Von den administrativen Schwierigkeiten und Kosten, einen wesentlichen Teil des Welthandels auf eine andere Währung umzustellen ganz abgesehen. Oder dem politischen Tauziehen, wie ein Währungskorb aussehen könnte. Die Zusammensetzung der SDR des IMF dürfte für die Chinesen jedenfalls keine Option sein.
Ich würde nicht bestreiten, daß der Dollar irgendwann abgelöst werden wird, aber neun Jahre halte ich für ein ambitioniertes Ziel.

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@damenwahl:
Vielen Dank für die einleuchtende Erklärung. Den einen oder anderen Teilaspekt hatte ich mir auch in etwa gereimt, aber so ergibt es wirklich Sinn.

Ansonsten muss ich auch anmerken, dass das Thema "Die machen uns den Dollar kaputt" schon seit Jahren in diversen Variationen immer wieder auf obskuren Websites von allen möglichen US-"Patrioten" und diversen Paranoikern durchgekaut wird. Aber das braucht ja niemanden davon abhalten, ein paar plausiblere Szenarien zu entwerfen.

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Der Dollar kann von den USA (bis zu einem bestimmten Grad) manipuliert werden. Die USA sind so mächtig, dass sie den Dollar in den Keller treiben können, wenn sie wollen. So entwerten die USA ihre eigenen Auslandsschulden und kurbeln gleichzeitig den Export an.

Normalerweise würde ein Land für eine solche Politik bestraft und zwar mit höheren Zinsen. Siehe in Europa z.B. Italien oder Spanien. Deutschland hingegen wurde belohnt und bekam als Kompensation für eine stabile Währung ein niedriges Zinsniveau (heute ist die Schweiz in dieser Situation). Die deutsche Politik war so erflogreich, dass die anderen Länder sich an die DM gehängt haben (Österreich, Dänemark, BeNeLux, Frankreich) und das am Ende in den Euro mündete (der dann auch Währungen abbekam, die eigentlich nicht hineingehört hätten).

Die USA werden für die Weichwährungspolitik aber nicht abgestraft, sondern ziehen dank des Status als Weltleitwährung und Reservewährung Nr. 1 weiterhin Geld an. Trotz der Abwertung und trotz der niedrigen Zinsen. *DAS* ist der Vorteil, den die USA haben: Niedrigere Finanzierungskosten (nicht nur für den Staat, sondern für den gesamten Dollarraum).

Dabei geht es auch nicht um Peanuts. Im Bundeshaushalt geht z.B. etwa ein Viertel für Zinszahlung drauf. Da ist es schon entscheidend, ob man 3 oder 4% oder wie früher Italien 6 oder 8% Zinsen zahlen muss.

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uhren kann man nicht essen. ich würde in selbstgenutzte immobilien investieren, die selbstversorgung ermöglichen. und in gold.

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in selbstgenutzte immobilien investieren, die selbstversorgung ermöglichen

Soll Don sich ein Knusperhäuschen kaufen? Wo soll er dann hin mit der Hexe? Die findet ihn womöglich selbst zum Anbeißen.

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"in selbstgenutzte immobilien investieren, die selbstversorgung ermöglichen"

SPON empfiehlt "Kuhaktien" http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,652412,00.html
soweit würde ich bei einem "eingefleischten" Vegetarier nicht gehen, aber Genussscheine auf Gemüse vom Hof ums Eck bzw. von der Streuobstrwiese (oh Zwetschgendatschi...) sind vermutlich keine schlechte Investition, zumal wenns schon reichlich Uhren und Silberkannen hat ;-D

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In Zeiten wie diesen gewinnen die Töchter von Bauern schneller an Attraktivität, als Redaktionen verkleinert werden. Und von einer PR-Spezialistin kann man auch nicht abbeissen. In Meran sind wir jüngst an einem Haus im Weinberg vorbeigekommen, das ganz nett und unbewohnt war, und das eine kundige Hand gebraucht hätte.

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Ah ja, das ist es. Haus Henrietta in Obermais.

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mein vater hat neulich völlig überraschend durchschimmern lassen dass wir da noch so einen kleinen erbweinberg in serbien hätten. wow. grundbesitz. ich weiss wirklich gar nichts über meine familie. aber immerhin. wein!

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Gratuliere!

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wobei weinberg fast übertrieben ist, sind wohl nur 15-20 ar. fesch isses aber schon wenn man vorher gar nicht wusste dass sowas in der familie ist !

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Ein Stück Währung
ist so etwas wie ein Anrecht auf einen Teil des Bruttoinlandsprodukts. BIP der USA schrumpft, Geldmenge bleibt, Wert des Dollar schrumpft. Ganz einfach, eigentlich.

Unabhängig davon: Die Preisunterschiede für die Pen sind wirklich massiv.

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Nun, in dem Fall steigt die Geldmenge sogar auf das Niveau, das in den Büchern erfunden wurde.

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