Auf 6000 runter

Ich habe das Schreiben beim Radio gelernt. Grob gesagt: Für 4000 Zeichen brauche ich eine Stunde. Und es gab Tage, da habe ich an einem Abend eine ganze Sendung geschrieben, mit 20.000 Zeichen. Geht alles. Normalerweise.

Nur im Moment geht reden so gut wie gar nicht, denn es klingt sehr nach Daffy Duck (thiithhh meanthh waor...), und lesen, etwas wirklich Kluges lesen, mit Anspruch lesen, das geht auch nicht.



Schreiben geht immer noch. Langsamer, schlechter, aber weil ich durch die Radioerfahrung beim Schreiben nicht nachdenken muss - was immer mich schreibt, es ist nicht der Kopf - aber auch da bin ich auf 6, 7000 Zeichen am Tag runter.Nebenbei verpasse ich auch die Buchmesse, die Parties, ich sitze in diesem elenden kalten Kaff und werde eingeschneit. Alles höchst, höchst unbefriedigend. Mit dem Sunbeam kann ich natürlich auch nicht heimfahren. Was kann ich eigentlich überhaupt?



Katzencontent geht natürlich immer. Und 6000 Zeichen schreiben. Das ist alles, was geht an solchen Tagen. Über Bücher, die ich gerade kaum lesen kann. In der FAZ.

Samstag, 17. Oktober 2009, 01:37, von donalphons | |comment

 
Selbst Huren machen Urlaub
... spätestens wenn Sie merken das Sie ihren Kunden nichts mehr von dem bieten können das diese wünschen. Da ist dann vermutlich sogar ein strenger Zuhälter willens die Produktivitiät seines wesentlichen Produktionsfaktors zu optimieren und einen Urlaub gnädig zu gestatten.

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Mein Sklaventreiber ist nicht die FAZ, das bin ich selber mit meiner elenden "Ich tue was getan werden muss und wenn es das letzte ist was ich tue"-Haltung. Und die wiederum ist bei uns genetisch bedingt.

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dieses gen kenne ich, es ist das DLEG (deutsches lehrerunderzieherinnenfamiliengen).

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Ich glaube, die waren und sind bei uns schon immer alle so, ich kenne das gar nicht anders - und krank wurde man im Urlaub.

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Nach der Lektüre des Artikels über das Geschäftsgebaren der Thalia-Gruppe überlege ich mir jetzt doch eine Mitgliedschaft in einem Buchklub. Allein der schönen Bücher wegen.

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Ich würde auch bei Hugendubel nicht kaufen.

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Zu Darmstädter Zeiten
bin ich schon ab und an zu Habel (dem dortigen Platzhirsch) gegangen. Hier in der niederrheinischen Verbundgemeinde brauche ich nur schräg über die Straße zu gehen zu einer kleinen Buchhandlung, da werde ich doch nicht in die Innenstadt fahren zum Bücherkaufen (oder gar bei *m*z*n bestellen).

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Bei mir ist die nächste Buchhandlung auch die Schönste. Und kleinste.

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(Am Liebsten sind mir natürlich Antiquariate)

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buchclubs, das waren die bertelsmänner und holtzbrincks, deren kloppertruppen in den fussgängerzonen dumme suchten
(bist du schon achtzehn? - nein, bin ich nicht und werde ich auch nie werden!
kennst du die deutsche buchgemeinschaft? - aber klar doch, erst neulich hat mein anwalt die kündigung durchgekriegt).

die büchergilde gutenberg ist die büchergilde gutenberg, schön, dass es die noch gibt.

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Ich habe ja hier auch statt eines Buchladens eine Thalia-Filiale. Das Betreten dieses seltsamen Etablissements bereitet einem einfach nur Brechreiz. Jetzt kenne ich auch die Ursachen dafür. Danke, svenm. Und Dank auch für den SZ-Artikel. Ich hatte tatsächlich in Frankfurt vergessen, mir Warlam Schalamow zu notieren. Zwei sehr schöne Bücher. Vom beeindruckenden Inhalt ganz abgesehen.

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Ja, leider bin ich nicht dazu erzogen worden, Gutes zu schätzen, sondern eher dazu, zu sparen und billig zu erwerben (nicht, dass meine Eltern arm gewesen wären - war eher eine Art Lebensanschauung). Weil ich mich bis heute schwertue, dies abzuschütteln, habe ich mir den Großteil meiner Lektüre immer aus Bibliotheken beschafft.

Aber wenn ich darüber nachdenke, erstaunt es mich doch, dass mich Hugendubel so gut wie nie dazu verführen konnte, doch mal Geld für ein Buch auszugeben. Der Laden war praktisch, um dringend benötigte Stadtpläne oder Wörterbücher zu erwerben, mehr nicht - halt so wie ein Supermarkt. Zum Glück gibt es auch noch die Antiquariate, da bin ich doch den einen oder anderen Euro losgeworden.

Unter den kleinen Buchhandlungen, die sich in Großstädten hartnäckig halten, scheinen mir überdurchschnittlich viele mit religiösen oder esoterischen Inhalten zu sein. Schade, dass es nicht mehr andere gibt.

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Also, in München gobt es zwei relativ neue Buchläden nur einen Block auseinander: Glatteis nur für Krimis und Sinn und Sinnlichkeit nur für Erotisches. Zwei sehr schöne Läden, die wohl auch gut laufen. Vielleicht muss man so etwas erst mal entwickeln.

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gute besserung, don.
chi va piano va sano.

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Danke. Ich komme schon langsam zurück aus dem Loch.

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Gute Besserung
Ich wünsche gute Besserung - ich hoffe auf den Tag, an dem an dieser Stelle wieder Kuchenstücke vor Alpenlandschaft die vollständige Genesung dokumentieren werden. (Andererseits macht mich das immer sooo hungrig.)

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Weiterhin Gute Besserung.

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Danke
Das Perverse ist ja: Sahnetorten gehen prima, Frau Morettis Marmelade geht prima - aber ich hätte einfach gern ein Stückerl Brot gegessen.

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Wie wäre es mit einer Schnabeltasse?


Gute Besserung.

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Gute Besserung ...
... auch von mir. Ich hingegen warte auf den Tag, an den wieder Fotos vom Sunbeam auf kleinen Bergstraßen zu sehen sein werden.

Auch Rost-Content geht immer!

Grüße aus Leipzig (derzeit viel Regen, und kein Schnee)

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Danke für die schönen Wünsche. es geht schon wieder, und mein Arzt würde einen Schreikrampf kriegen, wenn er wüsste, dass ich heute schon wieder in München war.

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geklaut von dondahlmann...
etzertla kömas ja umrechna...


Paid Blödsinn
Oktober 8, 2009 at 10:51 | by DonDahlmann. | 7 comments

Ich sitze gerade an einem längeren Artikel über Paid Content, dieses Zombie-Ding, das alle paar Jahre aus seinem Grab schlurft und für glänzende Augen in Verlagshäuser sorgt. Gerade lese ich, dass DuMont für jedes Artikel 30 Cent haben will. Das klingt nicht nur viel, das ist es auch. Zumindest für den Käufer, wenn man bedenkt, dass eine ganze Zeitung gerade mal 2 Euro kostet.

Für den Autor ist es allerdings erbärmlich wenig. Im Schnitt wird online im Moment 2 Cent pro Zeichen für einen freien Autor gezahlt. Macht bei einem mittleren 7000 Zeichen Artikel gerade mal 140 Euro. Mal angenommen, man verkauft pro Werktag einen solchen Artikel, dann macht das im Monat 2800 Euro brutto. Steuer, KSK, Versicherungen, Vorsorge – am Ende bleibt ein 1000 für Miete und den Rest. Klingt schon nicht so dolle, und wer verkauft und schreibt schon 140.000 Zeichen Text im Monat? Wer schon mal 7000 Zeichen geschrieben hat, weiß, was das für eine Arbeit sein kann. Und von Recherche und die Kosten, die dadurch entstehen, ist an dieser Stelle nicht mal die Rede. Die Verlage können aber nicht mehr zahlen, weil sie per Online nichts einnehmen.

Das Problem, vor dem die Verlage stehen, ist kurz gefasst, dreierlei:

1. Zu wenig Ertrag durch Online-Werbung
Das haben sich die Verlage teilweise auch selber zuzuschreiben. Statt die Media-Agenturen mehr einzuspannen, lässt man sich die Preise diktieren und unterbietet sich auch noch gegenseitig.

2. Beliebige Inhalte
90% der Inhalte, die ich auf den großen und kleinen Verlagsportalen finde, ist austauschbar. Warum dafür zahlen?

3. Wie umgehe ich das Double Opt-In Verfahren?
Bezahlsystem müssen einfach sein, was auf Grund der geltende Gesetze nicht zu bewerkstelligen ist.

Punkte Eins und drei lass ich jetzt mal weg, sonst kann ich mir den langen Artikel für next247 sparen. Punkt Zwei ist aber wichtig. Denn ist klar, dass man kaum Geld für beliebige Agentur-Meldungen bekommen wird. Man muss hochwertigen Content schaffen, also das Zeug, das man so selten findet und was teuer in der Produktion ist. Ein guter Autor wird sich kaum mit 2 Cent pro Zeichen zufrieden geben wollen, ein gut recherchierte Geschichte kostet auch mehr, mal abgesehen davon, dass man dem kaufenden Leser in Sachen Bildern und Layout auch etwas anderes bieten sollte, wenn er schon dafür zahlt.

Es wäre ja einerseits durchaus zu begrüßen, wenn die Inhalte wieder besser werden würden, wenn Qualität und Schärfe in der Berichterstattung wieder zunehmen kann, weil man wirtschaftlich auf gesunden Füssen steht. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass man ausgerechnet den Content hinter verschlossene Türen stellen will, mit dem man gleichzeitig den eigenen Namen heraus polieren kann. Und dabei spielt es keine Rolle, ob das Schloss jetzt “Paid Content” oder “E-Reader” heißt. Wenn es keiner liest, hilft es nicht. Dazu kommt, dass man zufällige Leser, die per Suchmaschine kommen (und bei den SEO-optimierten Seiten sind das durchaus mehr als 50% des Traffics) mit einem Schloss vermutlich verliert.

Kurz gesagt (und wenig überraschend) ich halte nichts davon. Zumindest nicht auf diesem Weg. Es mag Nischen geben, die sich in Zukunft lohnen (E-Reader), aber das wird nicht so schnell die Kosten auffangen. Man hat versäumt, Online von Anfang an über vernünftige Werbepreise zu refinanzieren, außerdem hängt man vielen Erzeugnissen den Mühlstein um, andere, unrentable Bereiche eines Verlages zu finanzieren. Jetzt versucht man ein neues Spielfeld zu etablieren, wo man von Anfang die Preise anderes diktiert. Die Reaktion ist nachvollziehbar, aber nicht entschlossen genug. Es zeigt, dass immer noch das alte Kaufmannsdenken herrscht, in dem man für eine Leistung eine Forderung stellen kann. Open Source Businessmodelle haben in der Logik der Verlage scheinbar keinen Platz.

Ende des "Klaus"

wobei ich bei diesen zahlen eher das gefühl habe, du fährst in die schweiz und hebst was ab. bei so einem "verdienst" kann das garnicht ander sein.

vielleicht gibst du mal ne bankverbindung an, für "wo am nötigsten"


gruss, joe

Posted in: Dieses Internet.

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So schlecht verdiene ich dann doch nicht.

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