Es geht schon wieder besser

Al dente sollte die Pasta nicht sein, und den ersten Versuch mache ich mit 7 Minuten gekochte Gnocchi di patate und einer sehr schlichten Tomatenweinsauce. Es geht. Was noch nicht geht, ist ein banales Stückerl Brot. Es wäre so schön, eines zu haben, es gehört einfach dazu - aber es geht nicht. Noch nicht. Anderes entwickelt sich dagegen zurück zur Normalität; der Tee wandelt sich von der Kamillenkanaille zu einem Bastard mit Schwarztee, und ab nächster Woche sehe ich mich wieder auf den gewohnten Teein-Niveau. Was dagegen absolut noch nicht geht, sind längere Reisen. Aber nach einer Woche daheim gibt es einen guten Grund, nach München zu fahren.



In München ist einiges zu tun; eine Heizung etwa möchte mit Wasser gefüllt werden, und dann ist da noch ein Geschenk zu besorgen für eine Bekannte, die ebenfalls dort lebt und in etwa so aussieht wie die Statuten an der Isarbrücke - und die ich, wie es der Zufall haben will, der Beschäftigung mit ebensolchen Dingen verdanke. Eine Erinnerung an etwas, das noch zu tun ist, und nach Möglichkeit eher bald als später - Meran im Januar jedenfalls ist nicht ganz so schön, und offen fahren kann man da auch nicht mehr. Eine Kur würde uns beiden übrigens auch nicht schlecht bekommen. Und deshalb kaufe ich Handschuhe, die ich dezent in ihre Hände fallen lassen kann.



Ansonsten ist in München alles wie immer. Gut, Laura Ashley hat die deutsche Operation beendet und den Laden in der Brienner Strasse geschlossen, und auch andernorts findet man verdächtig viele Sale-Schilder für den mittelherbstlichen Vorwinterschlussverkauf. Es sind keine allzu guten Zeiten für jene, die allzu teuer sind. Aber die kleinen, feinen Dinge leistet man sich in München immer noch. Man will nicht darben, man will geniessen, und ein anderer, neuer Laden ist entsprechend voll.



Diese Neuerfindung des Kramladens auf gehobenem Niveau mit internationalen Zeitungen, erstklassigen Schreibwaren, ein paar Süssigkeiten der Oberklasse und einer Kühltheke mit allem, was man so braucht - gefüllte Pasta, Gänseleberpastete, Kaviar, Trüffel - erfreut sich in der ehemals proletarischen Nachbarschaft des Glockenbachviertels grösster Beliebtheit. Dafür ist immer noch genug Geld da, auch wenn Burda keucht und der Süddeutschen Zeitung gerade die Puste ausgeht und, wie Gerüchte besagen, Lokalteil und Bayernteil stärker kooperieren sollen. Vermutlich bekommt man im Hochhaus vor der Stadt und in Stuttgart das Grollen in der Stadt gar nicht so mit, und die veränderten Kaufgewohnheiten: Monocle ist jenseits des Regionalen besser als die SZ. Ansonsten ist alles wie immer, der kommende Studienbeginn bringt Studenten in die Stadt und treibt mal wieder die Mieten nach oben, Geld ist genug da, und in einer Tüte stehen Kleider am Strassenrand, die in Berlin noch drei Generationen von Casting-Allee-Besucherinnen tragen könnten.

Dann fahre ich heim, langsam natürlich, und weil ich so milde gestimmt bin, schreibe ich einen gar nicht so entsetzlich negativen Beitrag über Pressedamen - so heisst die PR-Frau, oder, um die New Economy zu zitieren, die auf der Buchmesse.

Sonntag, 18. Oktober 2009, 00:50, von donalphons | |comment

 
Pasta??
Hatten Sie sich nicht kürzlich erst selbst empört, daß alle die guten alten Nudeln nur noch Pasta nennen?

Warum jetzt auf einmal auch Sie in Ihren Texten??

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Weil es in diesem Fall tatsächlich "Pasta" ist, sprich, die Produktionsstätte steht südlich der Alpen. Also nichts Deutsches, das italienisch tut, sondern italienische Pasta.

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Und die Pastete war tatsächlich eine solche, keine Pâté de Foie gras.

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Pasta ist natürlich trendy und hört sich in Berlin Mitte oder München Haidhausen einfach besser an als profane "itralienische Nudeln". Ist man als In-blogger seinen Lesern ja schuldig!
Alora buon apetito egregio signor Porcamadonna !!

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Haidhausen wäre noch mal die bodenständigere Variante. Hier haben wir praktisch Isarblick, nicht schlechter als in dem, was man als Immobilienmakler als "feinstes Lehel" bezeichnet, ein paar Strassen weiter. Haidhausen hat solche Läden (noch) nicht.

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gibt es denn gnocchi die nicht aus kartoffeln sind?
grieß-gnocchi?

mit gnocchi verbinde ich mein einschneidendstes kulinarisches erlebnis: meine eltern schleppten mich zu einem italiener im letzten kaff, und ich meine wirklich allerletztem kaff in einem unscheinbaren restaurant.
das war eine offenbarung, ich glaube bis heute dass der sich vor der mafia versteckt.

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Waren Griesnockerl je weg? Bei uns in Bayern gibt es die überall, wie auch in Tirol.

Oder der Koch wurde dort von der Mafia versteckt. Kann auch sein.

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Ich hatte bironium so verstanden, als das letzte Kaff in Italien war; also so etwas wie Santa Filomena in Lukanien!!
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Ach Griesnockerlsuppe. Die gab es in meiner Kindheit jeden zweiten Samstag. Die Nockerl natürlich selbstgemacht!

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Ich kenne die gar nicht anders. Gibt es die auch fertig? Ich mein, das kann doch jeder. (Ich persönlich bin da nicht der allzu grosse Fan, ich bevorzuge Tomaten- oder Kürbiscremesuppe)

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Neeenee, das war in der schwäbischen Provinz. Was macht ein Meisterkoch in der schwäbischen Provinz?

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