Freunde schmieren unter Obama

Obama ("Change", man erinnert sich), hat mit Ben Bernanke einen Hauptschuldigen der katastrophalen Zentralbankpolitik im Amt belassen - obwohl niemand gejammert hätte, wenn man diesen Vollversager, der die krise nicht arkannte, als sie schon da war, irgendwohin weggesperrt hätte, wo andere Leute sind, die man als gemeingefährlich einstuft. Und wie man sich vielleicht erinnert, ist die Zentralbank auch weiterhin bis weit ins nächste Jahr bereit, Geld an Banken zum Nullzins zu verleihen, in der - bislang trügerischen - Hoffnung, die könnten die Kreditklemme in Amerika bekämpfen, und sich nicht durch Eigenhandelzockereien bereichern.

Um all das überschüssige Geld, das die Zentralbank unter ihren Freunden verteilte, zumindest etwas wieder einzusammeln, hat sich Bernanke nun was einfallen lassen - und um es gleich vorwegzunehmen, es ist kein Einsatz der Nationalgarde gegen das organisierte Verbrechen an der Wall Street, um deren ergaunertes Vermögen zu konfiszieren. Nein, vielmehr können die Banken, die sich das Geld des Staates bei der FED zum Nullzins geliehen haben, es nun wieder bei der FED deponieren, mit flexiblen Anlagezeiträumen und natürlich für gute Zinsen, die wiederum letztlich der Staat bezahlt, mit den Schulden, die er gegen Zinszahlungen machen muss. Verrückt? Irre? Verbrecherisch? Nein, Obama, Geithner und Bernanke.

Sprich, wer bereit ist, eine Weile das Geld, das auf ihn aus Washington und New York gesch****** wurde, wieder dahin zurückzulegen, woraus es gerne wieder entnommen werden kann, der ist herzlich dazu eingeladen! Damit ist das Geld tatsächlich erst mal gegen eine kleine, bankenbereichernde Gebühr aus dem System verschwunden. Bis es wieder zurückkommt.

Wenn ich mich jetzt in die Rolle eines normalen Wallstreet-Banksters versetzen würde, dann wäre meine Idee so: Ich habe, sagen wir mal, 10 Milliarden Dollar und einen Deppen in der FED, der zu viel Geld auf dem Markt sieht und gerne beweisen möchte, dass er es temporär wieder einsammeln kann. Dann leihe ich ihm doch glatt 5 Milliarden und kassiere die Zinsen. Die anderen 5 Milliarden stecke in Länder, in denen nicht gut 5% der kaufkräftigeren Schichten gerade dabei sind, pleite zu gehen, und die Arbeitslosigkeit Rekordhöhen erreicht, selbst wenn die Statistiken massiv geschönt werden. Sprich, ich müsste wirklich bescheuert sein, in den USA zu investieren, wenn das Risiko angesichts horrender Schulden aller Beteiligter dort im Moment so hoch ist, dass die Zinsen bei der FED in jeder Hinsicht mehr bringen. Es gibt so schöne andere Anlageformen, Währungen, Rohstoffe, unterbewertete Firmen in Osteuropa, da gehe ich mit meinen anderen Milliarden hin, und die Zinsen der Amerikaner im schlimmsten Fall das, mit dem ich meine Verluste hedge. Nur gegen die Kreditprobleme in den USA mag ich nichts tun.

In einem Jahr dann, wenn die Wirtschaftskrise in den USAwirklich ihren Höhepunkt errichthat und global genug Autozulieferer, Bekleidungsketten, Gewerbeimmobilienbesitzer, Tankstellenpächter, Mittelständler - das übliche halt - an den Rand des Ruins gebracht hat, und die Bewertungen wirklich am Boden sind, dann besuche ich die FED, hole mir meine 5 Milliarden wieder und gehe bei den Überlebenden als Merger&Acquisition-Bank hausieren. Dann nämlich geht das Spiel um die marktbeherrschenden Stellungen wieder los, dann bekommt man alles zur Ramschpreis, und vielleicht bringt man ja auch einen Kunden dazu, den abgehalfterten US-Präsidenten als kleines Dankeschön irgendwo einen Beraterposten zu geben. Dafür, dass er einen erst gerettet, dann mit Geld zugeschissen und einem danach auch noch die Realwirtschaft ausgeliefert hat.

Wenn wirklich zu viel Geld des Staates im Banksystem ist, dann gibt es nur eine Lösung: Wegnehmen. Steuern, Abgaben, Finanztransaktionsgebühr, strafrechtliche Verfolgung - es gibt genug Mittel und Wege. Aber den Banken für die schlimmste Zeit der Krise mit den höchsten Risiken ein Versteck für das Geld anzubieten, ist

nun, das, was man erwarten kann.

Nachtrag: Und wem das noch nicht reichen sollte, wie etwa den Autofinanzierern von GMAC, der kann ja bei Obama fragen, ob er nochmal drei oder vier Milliarden haben kann, wegen Systemrelevanz.

Mittwoch, 30. Dezember 2009, 00:10, von donalphons | |comment

 
Glaskugel 2010
Schon mal die Jahresprognosen der Banken für die größten Aktienindices angeschaut? Interessant ist dabei, dass die, die im letzten Jahr den größten Reibach gemacht haben, mit den höchsten Prognosen kommen (GS-Schätzung für DAX: 7.000) und jene, die ein wenig spät auf den Zug aufsprangen, sich am unteren Rand des Tableaus positionieren (Morgan Stanley: 5.375). Ich denke, sie werden beide im Laufe des Jahres Recht bekommen. Die Frage ist nur, wann.
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Ja, ja - die Amis sind schon ein lustiges Völkchen.

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Als ob es bei uns so anders ist. Die Kleinen bluten und die Großen machen sich die Taschen voll, das erbärmliche finde ich das niemand irgendeine Verantwortung übernimmt für das was er tut, ist schon interessant wer z.B. bei der IKB im Aufsichtsrat sass und wer bei den Landesbanken drin war. 100 € für jedes Kind, 2500 € für eine Rostmöhre und 100 000 000 000 € für die HRE.

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Die Krise als Geschäftsmodell. Die Banken finden Gefallen an dem Spiel. Sie werden versuchen, dieses System als Standard zu etablieren. Bin gespannt, wer als erster die entsprechende Wirtschafttheorie dazu erfindet.

Auch das Auf und Ab der Börsenkurse nützt doch letztendlich vor allem ihnen. Denn sie verdienen beim Kaufen und Verkaufen. Wie säuselt Frau Anja Kohl von "Börse im Ersten" immer kurz vor der Tagesschau zwischen den Werbeplätzen der Allianz-Versicherung und der Deutschen Bank? "Für Anleger war 2009 ein gutes Jahr. Russische Aktien hatten eine Performance von 120 Prozent und auch der Dax hat sich gut erholt. Anleger sehen optimistisch in die Zukunft. Sie sehen auch 2010 keine Alternativen zu Aktien"

So zwingen sie auch konservative Anleger in's Risiko und puschen per Interbanken-Handel die Kurse, bis sie wieder kurz vor 8000 stehen und behaupten dabei wahrheitswidrig, es seien "die Anleger". Dann lassen sie wieder alles nach unten krachen. Das Spiel geht von vorne los.

Wer eine solche Gelddruckmaschine besitzt, der denkt gar nicht mehr an's arbeiten. Viel zu mühsam. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes betrug 2008 in den USA nur noch 11,48%.

http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/12/fatale-entwicklung.html

Und unseren Politikern, welche Herrn Ackermann so gerne Geburtstagsparties ausrichten, fällt nix anderes ein als sparen:

http://chatatkins.blogger.de/stories/1553844/

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Helgonomics
Die Idee stammt übrigens von keinem dümmeren als dem deutschen Comedy-Star Helge Schneider. Der hat das schon im September 2008 unter der Bezeichnung "Weekend-Junk-Tender" pratkizierte:

"... die Lösung der Finanzkrise durch ein unkonventionelles Finanzinstrument, ein sogenanntes Weekend-Junk-Tender (kurz: „W“). Das „W.“ existiert seit über 150 Jahren und wurde aus gutem Grund noch nie wirklich angewandt. Es erlaubt dem Notenbankpräsidenten, bei schlechter Launde den Banken zu erlauben, am Wochenende selber Geld zu drucken, das – und das ist der Clou! -- nicht mal so aussehen muß wie echtes. „Dadurch sparen wir Personal- und Materialkosten. Am besten Sie nehmen die teuersten Dollarscheine die Sie haben, scannen sie ein und verschicken sie an sich selbst und alle anderen per E-Mail als PDF-Datei. Sie brauchen es gar nicht erst auszudrucken, einfach „weiterleiten“, gerne auch als „Spam“. Dann haben wir übers Wochenende einen kräftigen Konjunkturanstieg, und am Montag gibt es keinen Kurssturz.“

Quelle: Die ZEIT
http://www.zeit.de/online/2008/38/bankenkrise-lehman-wall-street-boerse?commentstart=1#cid-196021

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