Neues vom Weltuntergang

Zuerst mal das, was man von nachrichtenarmen Zeiten an schnellen Geldschiebereien erwarten kann: Obama und Geithner schmieren, wie schon erwartet, tatsächlich der fetten Sau GMAC den Arsch, wie man hier in Bayern formschön sagt. Aber nicht nur mit 3,8 Milliarden Dollar, sondern auch noch mit 14 Milliarden Kreditgarantien. Damit besitzt der amerikanische Staat jetzt 56 statt wie bisher 35% der Bank - die ohne das Geld, nachdem andere Besitzer nichts mehr hineinsteckten, ziemlich pleite wäre. Aber um Himmels willen nur die freie Marktwirtschaft aufrecht erhalten!



Wir schalten um zu einem angenehmen Bild aus Orvieto mit Verschwendung aus einer Zeit, als Verschwendung noch Sinn machte. Nehmen wir an, 1 Quadratmeter Stuckdecke würde 10.000 Dollar kosten, dann könnte man für 3,8 Milliarden 1000 Säle mit 380 Quadratmetern Grundfläche bauen. Einer würde mir schon reichen.

Das sind wahrscheinlich die Gründe, warum Frau Huffington und Freunde das Projekt Move your Money ins Leben gerufen haben. Weg von den Grossbanken, hin zu den kleinen Gemeindebanken.

Prinzipiell denke ich ja auch, dass man sich als Kunde deutscher Grossbanken mal die Raiffeisenbanken anschauen sollte, aber was Amerika angeht, schaue ich mir seit Monaten die Zahlen der kleinen, insolventen Institute an. Da sind natürlich keine Option ARMs und CDOs in grosser Menge drin, aber der Unterschied zwischen den Assets in den Büchern und dem, was die Einlagensicherung am Ende draufzahlen muss, ist bei gut einem Drittel der angeblichen Assets und damit signifikant. So signifikant, dass ich sagen würde: Das passiert nicht plötzlich. Da müssen auch die kleinen Banken schon länger ihre Kredite schön gerechnet haben. Insolvenzverschleppung wäre ein Wort, das mir da einfallen würde. Als Protest ist die Idee von Huffington gut, aber ganz so einfach würde ich es mir dann auch nicht machen. Zumal ein grosser Teil der noch kommenden Ausfälle der Gewerbeimmobilien sicher auch viele kleine Institute treffen werden.

Ein kleines Zusatzproblem ist natürlich der Umstand, dass man sein Geld jederzeit anderen Leuten geben kann. Allerdings ist der Kern der Krise in den USA, dass die Leute eben kein Geld, sondern Schulden bei der Bank haben. Und da hängt man fest. Aber immerhin, es ist schon mal ein Zeichen. Und weitaus besser als das weinerliche Wischiwaschi, das aus Wasgington oder von anderen Medien kommt.

Mittwoch, 30. Dezember 2009, 23:15, von donalphons | |comment

 
Konkursverschleppung. Ach Gottchen. Das ist einfach die neue kreative Form der Buchhaltung bei der Risiken ausgeblendet und Chancen überoptimistisch gesehen werden.

Würde morgen angekündigt, dass jeder der an solchen Bilanzfälschungen beteiligt war, 10 Jahre Knast und den Verlust seines Vermögens zu erwarten habe, wenn er nicht bis zum Abend des Neujahrstages Konkurs angemeldet hat, hätten wir übermorgen nur noch die Hälfte an Banken und einige Bankster würden bei ihrer schnellen Flucht in die Schweiz in Sekunden neue Tunnel graben oder die Pässe schneefrei blasen.

Aber keine Sorgen, die kommen alle noch. Dröppche vor Dröppche und immer wird es ein bedauernswerter Einzelfall sein.

In den USA läuft es jetzt übrigens so gut, dass die beiden dicken Geschwister, Freddie Mac und Fannie Mae nun einen unbegrenzten Kredit erhalten. Den werden sie aber auch brauchen. Zumindest um all die Häuser abzureißen, die sie nicht verkaufen und nicht erhalten können.

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Move your money ...
Falls (!) die lokale Bank wirklich nur lokale Geschäfte macht, ist das sicherlich auch hier ein richtiger Ansatz. In den USA wäre ich da schon sehr viel skeptischer, da insbesondere im Immobilienbereich eine ganze Menge kleinerer Banken im Hype mit dabei waren.

In Deutschland bieten die Volksbanken da eine gewisse Alternative - allerdings kämpfen diese üblicherweise mit einem sehr hohen Cost-Income-Ratio und einem Passiv-Überhang, so dass wieder die Frage bleibt, wo das Geld denn angelegt werden soll (bitte nicht überrascht sein, wenn dann "die kleine Volksbank" CDOs kauft ...).

Ansonsten gibt es noch Platformen wie z.B. kiva.org fürs direkte Mikrolending. Das Prinzip klingt für kleinere Anlagesummen ganz okay - gibt es da Erfahrungen in der Runde?

(Don: Falls das zuviel Werbung ist, bitte einfach löschen - ich bin da nicht involviert).

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kiva
Ja, latifundius. Kiva ist ganz ok, weil nicht kommerziell. Hoffentlich bleibt das so.

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